Academia.eduAcademia.edu
RÖMISCH- GERMANISCHE KOMMISSION DES DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS BERICHT DER RÖMISCH-GERMANISCHEN KOMMISSION BAND 95 2014 PDF-Dokument des gedruckten Beitrags Spätrömische Kleidungs- und Ausrüstungsbestandteile entlang der via Claudia Augusta in Nordtirol, Südtirol und im Trentino Militarisierung der Alpen in der Spätantike? Von Marcus Zagermann S C H R I F T L E I T U N G F R A N K F U RT A . M . PA L M E N G A RT E N S T R A S S E 1 0 – 1 2 MIT 60 TEXTABBILDUNGEN, 4 KARTEN, 20 TAFELN und 5 TABELLEN Die wissenschaftlichen Beiträge im Bericht der Römisch-Germanischen Kommission unterliegen dem peer-review-Verfahren durch auswärtige Gutachterinnen und Gutachter. Contributions to the Bericht der Römisch-Germanischen Kommission are subject to peer-review process by external referees. Tous les textes présentés à la revue «Bericht der Römisch-Germanischen Kommission» sont soumis à des rapporteurs externes à la RGK. Der Abonnementpreis beträgt 30,80 € pro Jahrgang. Bestellungen sind direkt an den Verlag zu richten. Mitglieder des Deutschen Archäologischen Instituts und Studierende der Altertumswissenschaften können die Berichte der Römisch-Germanischen Kommission zum Vorzugspreis von 15,40 € abonnieren. Studierende werden gebeten, ihre Bestellungen mit einer Studienbescheinigung an die Schriftleitung zu richten. Wir bitten weiterhin, die Beendigung des Studiums und Adressänderungen unverzüglich sowohl dem Verlag (service@wbg-wissenverbindet.de) als auch der Redaktion (redaktion.rgk@dainst.de) mitzuteilen, damit die fristgerechte Lieferung gewährleistet werden kann. ISBN 978-3-943407-95-2 ISSN 0341-9213 © 2017 by Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Frankfurt a.M. Verlag Henrich Editionen, Frankfurt – www.henrich-editionen.de Verantwortlicher Redakteur: David Wigg-Wolf, Römisch-Germanische Kommission Graphische Betreuung: Kirstine Ruppel, Römisch-Germanische Kommission Formalredaktion: ars archäologie redaktion satz Die Schlagwörter werden nach der ZENON-Schlagwortsystematik vergeben. Satz und Druck: Bonifatius GmbH, Paderborn Printed in Germany Inhaltsverzeichnis Ferdinand Maier (1925–2014) Von Susanne Sievers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 An early Bronze Age causeway in the Tollense Valley, Mecklenburg-Western Pomerania – he starting point of a violent conlict 3 300 years ago? By Detlef Jantzen, Gundula Lidke, Jana Dräger, Joachim Krüger, Knut Rassmann, Sebastian Lorenz und homas Terberger . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Gedanken zu den kaiserzeitlichen Grabhügeln der Nordwestprovinzen Von Sabine Hornung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Metallkundliche und analytische Untersuchungen an den im Deposito Archeologico der Soprintendenza Archeologica di Pompei aufbewahrten Metallgefäßen Von Joachim Gorecki, Sabine Klein, Haldis Bollingberg, Gerhard Brey und Graham Pearson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 Spätrömische Kleidungs- und Ausrüstungsbestandteile entlang der via Claudia Augusta in Nordtirol, Südtirol und im Trentino. Militarisierung der Alpen in der Spätantike? Von Marcus Zagermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337 Bericht über die Tatigkeit der Romisch-Germanischen Kommission in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2014 Von Eszter Bánfy und Susanne Sievers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443 Erratum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 481 Hinweise für Publikationen der Römisch-Germanischen Kommission (Deutsch / Englisch / Französisch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483 Die mit Initialen gekennzeichneten Abstracts und Résumés wurden von David Wigg-Wolf (D. W.-W.) und Yves Gautier (Y. G.) übersetzt. Spätrömische Kleidungs- und Ausrüstungsbestandteile entlang der via Claudia Augusta in Nordtirol, Südtirol und im Trentino Militarisierung der Alpen in der Spätantike? Von Marcus Zagermann Schlagwörter: Trentino, Südtirol, Nordtirol, Römische Kaiserzeit (4./5. Jahrhundert), Zwiebelknopibeln, Gürtelbeschläge, Besiedlungsstruktur Keywords: Trentino, South Tyrol, North Tyrol, Roman Empire (4th/5th century), crossbow brooches, belt ittings, settlement structure Mots-clés: Trentin, Tyrol du Sud, Tyrol du Nord, époque impériale (3e/4e siècle), ibules cruciformes, garnitures de ceintures, structure du peuplement Inhalt Abgrenzung des Arbeitsgebietes, Zielsetzung, Fundmaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . Historische Zusammenhänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verbreitung und vorgeschlagene Deutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bildliche und schriftliche Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Besonderheiten der Gürtel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aktuelle Forschungspositionen in der Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Fundmaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Scharnierarmibeln (Kat. Nr. 1–3; 66; 197) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zwiebelknopibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Keller / Pröttel 1 (Kat. Nr. 4–14) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Keller / Pröttel 2 (Kat. Nr. 15–21; 61?; 198) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Keller / Pröttel 3/4 (Kat. Nr. 22–60; 199; 200) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Keller / Pröttel 5 (Kat. Nr. 63) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Keller / Pröttel 6 (Kat. Nr. 64, 65) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bemerkungen zum Fibelspektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gürtelteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vierteilige Schnallen mit punzbuckeldekorierten Beschlägen (Kat. Nr. 82–88) Schnallen mit T-förmiger / trapezoider Öse (Kat. Nr. 89–93) . . . . . . . . . . . . Schnallen mit dreieckigem Beschlag (Kat. Nr. 94–95) . . . . . . . . . . . . . . . . . Schnallen mit D-förmigem, nierenförmigem, rechteckigem Bügel und zugehörige Beschlagteile (Kat. Nr. 96–120) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schnalle mit festem, durchbrochenem Beschlag (Kat. Nr. 123) . . . . . . . . . . Tierkopfschnallen (Kat. Nr. 124–131) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Propellerbeschläge / Schnallen mit Propellerbeschlag (Kat. Nr. 132–153; 201) Amphoraförmige Riemenzungen (Kat. Nr. 154–158; 159?) . . . . . . . . . . . . . Herzförmige Riemenzungen (Kat. Nr. 160–163) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BERICHT RGK 95, 2014 338 340 341 342 342 345 348 349 350 350 351 351 352 352 353 353 354 356 356 357 357 357 358 359 359 361 362 338 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Peltaförmige Beschläge (Kat. Nr. 164–174) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kerbschnittdekorierte Beschläge (Kat. Nr. 175–186) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Punzverzierte Gürtelgarnitur (Kat. Nr. 187) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonstige Gürtelbeschläge (Kat. Nr. 188–195) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zubehör . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reitersporn (Kat. Nr. 196) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Straßen und Wege – Die Einbindung des Arbeitsgebietes in das regionale und überregionale Verkehrswegenetz (Karten 1–4). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Fundplätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fundplätze in direktem Zusammenhang mit dem cursus publicus . . . . . . . . . Einzelsiedlungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gemeinschaftssiedlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Höhensiedlungen / Siedlungen in exponierter Lage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Militärplätze / staatliche Einrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Militärisch geprägte Grabgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heiligtümer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fundkonzentration im Val di Non . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachweis für Truppenverschiebungen vom Rhein? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vergleich mit Nachbarregionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Synthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katalog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unbestimmte Fibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gürtelteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonstige Riemenbeschläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zubehör . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Liste der Orte mit aufgenommenem Fundmaterial (vgl. Karte 1) . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusammenfassung · Abstract · Résumé . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362 362 364 364 365 365 366 366 368 368 369 371 375 382 384 387 387 388 389 391 393 393 397 398 404 404 404 405 406 423 424 428 Abgrenzung des Arbeitsgebietes, Zielsetzung, Fundmaterial 1 Das Arbeitsgebiet der vorliegenden Studie bilden keine antiken Gebietskörperschaften, sondern die heutigen Länder Nordtirol, Südtirol und Trentino. Grund hierfür ist der 1 Für Südtirol und das Trentino hatte ich die Möglichkeit, unpublizierte Stücke aufzunehmen und publiziertes Material zu sichten, unveröffentlichte Stücke aus Nordtirol werden durch das Tiroler Landesmuseum veröffentlicht. Für die Überlassung unveröffentlichter Funde, für tatkräftige Unterstützung vor Ort und Diskussion danke ich: C. Marzoli, H. Steiner, U. Tecchiati, R. Messner, St. Leitner (Provincia Autonoma di Bolzano, Denkmalpflege und Amt für Bodendenkmäler, Bozen); St. Demetz (Stadtmuseum Bozen); B. Schmieder (Innichen); P. Ausserdorfer (Museum Mansio Sebatum, St. Lorenzen); B. Maurina (Museo Civico, Rovereto); F. Marzatico, S. Zamboni (Castello del Buonconsiglio. Monumenti e collezioni provinciali, Trento), E. Cavada (Soprintendenza per i beni culturali, Trento); A. Höck, W. Sölder (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck), G. Grabherr, B. Kainrath (Institut für Archäologien, Universität Innsbruck). Für die grafische Abgrenzung des Arbeitsgebietes, Zielsetzung, Fundmaterial1 339 schwierige Nachweis antiker Binnengrenzen2 in diesem Bereich: Im frühen 4. Jahrhundert stießen hier zunächst drei Provinzen (Raetia, Noricum mediterraneum, Venetia Histria) sowie die italische und pannonische Diözese aufeinander. Später waren es die vier Provinzen Raetia I und II (mit umstrittener Grenzführung im Süden3), Noricum mediterraneum und Venetia, jedoch gehörten sie bis auf das illyrische Noricum alle zur Diözese Italia annonaria. Allen gemeinsam war aber die Eigenschaft als Anrainer der via Claudia Augusta4. Diese war bedeutende Süd-Nord-Verbindung für den Personen- und Warenverkehr über die Alpen, aber auch – in umgekehrter Richtung – gefährdete Einfallsroute ins italische Mutterland. Zum gewählten Begrif der Militarisierung: Auch in der Spätantike blieb die römische Gesellschaft eine weitestgehend entmilitarisierte, setzt man die Anzahl der im Heer tätigen Personen in Relation zur Größe der Gesamtbevölkerung5. Zivilverwaltung und Militär waren stärker getrennt als in der Kaiserzeit. Eine nominelle Militarisierung erkennen wir aber an der militärischen Terminologie, die auf die Organe staatlicher Bürokratie angewendet wurde6. Staatsdienst als solcher wurde militia, Staatsdiener hatten militärische Titel und die Privilegien von Soldaten, was für eine Vielzahl von Personen eine deutliche Aufwertung ihres gesellschaftlichen Status’ bedeutete. Damit einher ging ofenbar die Verwendung spezieller Kleidungsbestandteile, die ihre Träger als Angehörige der militia kennzeichneten7. In unserem Fall handelt es sich dabei zumeist um durch metallene Fibeln und Beschlagteile nachgewiesene Mäntel und Gürtel. Akzeptiert man die distinktive Deutung der betrefenden Kleidungsbestandteile, dann sind archäologische Nachweise solcher Objekte immer auch vor diesem Hintergrund zu diskutieren. Konkret zu den Fragen im Arbeitsgebiet: Die Notitia Dignitatum überliefert uns den Namen des tractus Italiae circa Alpes, der dem comes Italiae unterstand8. Die Existenz einer solchen Einrichtung zeigt, dass während der Spätantike ein militärischer Schutz im Alpenraum für notwendig erachtet wurde. Das Gebiet war bereits im 3. Jahrhundert immer stärker gefährdet, als Plünderer aus dem Barbaricum bis weit nach Italien vorstießen. Unklar sind der Charakter und die Lage der zugehörigen Anlagen, da der Überschrift in der Notitia keine Aulistung der einzelnen Befestigungen des tractus folgt9. Die Illustration mit Festungen in starker Hanglage zeigt aber, dass es sich zumindest um Anlagen in gebirgiger Umgebung gehandelt haben muss. Die Existenz eines solchen tractus ist also unbestritten, seine Gestalt und Zielsetzung, Chronologie und Lage sind aber weiterhin nicht nachvollziehbar. Die Notitia Dignitatum verwendet in nur drei Fällen den Begrif 2 3 Bearbeitung der von Appler 2010 übernommenen Zeichnungen danke ich R. Winkelbauer (München). Für Diskussion, Unterstützung und hilfreiche Literaturhinweise danke ich zudem V. Bierbrauer (München), L. Blöck (Trier), E. Cavada (Trento), K. Dietz (Würzburg), S. von Schnurbein (Frankfurt a. M.) und W. Zanier (München) und dem anonymen Gutachter. Zur Diskussion: Gleirscher 1989, 10 Anm. 35; Heitmeier 2013; Heuberger 1953; ders. 1954. – Zuletzt grundlegend: Steidl 2011. Die Vorschläge zum Grenzverlauf von B. Steidl liegen den hier vorgestellten Verteilungskarten zugrunde. In den hier vorgelegten Karten wurde dies stark vereinfacht dargestellt, da diese Frage für diese BERICHT RGK 95, 2014 4 5 6 7 8 9 Studie nicht entscheidend ist. Zur komplexen Diskussion zuletzt Gleirscher 2013, 19 f.; Heitmeier 2013. Zusammenfassend mit umfassender Bibliographie: Grabherr 2006. Demandt 2007, 304. MacMullen 1963, 70–76; 163 f.; Löhken 1982, 36 f.; Palme 1999, 101; Demandt 2007, 276; 304. – Beispielhaft für einen antiken Beleg: Cassiod. inst. 2,31: Publicis debent utilitatibus insudare qui nomen dedere militiae. Ausführlich dazu im Abschnitt „Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen?“. Not. dign. occ. 24,5. Vgl. hierzu Scharf 2005, 301–304. 340 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta tractus10. Weder für den tractus Italiae circa Alpes, noch für den tractus Argentoratensis liegen uns weiterreichende Informationen vor. Daher muss man sich bei Überlegungen zunächst auf den tractus Armoricanus et Nervicanus stützen. Als tractus wird auch in der Spätantike grundsätzlich ein zusammenhängender, kaiserlicher Landbesitz bezeichnet11. Das kann so nicht auf den militärischen tractus übertragen werden. Im einzigen konkreten Fall, wo wir die einzelnen zugehörigen Plätze kennen, handelt es sich um eine Einrichtung, die sich über mehrere Provinzen erstreckt. Als Übersetzung böte sich daher einfach Kommando- oder Zuständigkeitsbereich an. Der zugehörige leitende dux bzw. comes muss demnach mit besonderen Kompetenzen ausgestattet gewesen sein. So darf der tractus Italiae circa Alpes wohl als eine Einrichtung verstanden werden, die sich entlang des Alpenbogens über mehrere Provinzen erstreckte12. Leider kennen wir keine Orte, die sich hiermit in Verbindung bringen lassen. Diese empindliche Lücke betrift aber nicht nur diesen ganz konkreten Fall, sondern auch allgemein die Bewertung staatlich- / militärischer Aktivität im Alpenraum während der Spätantike. Ziel der Studie ist die möglichst vollständige Erfassung der einschlägigen Funde aus Nordtirol, Südtirol und dem Trentino sowie ein Vergleich mit Nachbarregionen im Alpenraum. Eine erste Übersicht über Teile des betrefenden Materials zeigte bereits das Potential, das dieser Untersuchung innewohnt13. Neben publizierten Stücken wurde nun auch versucht, unveröfentlichtes Material sowie Fibeln mit einzuarbeiten, wobei der Katalog keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Der Zeitrahmen vom Ende des 3. bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts ist einerseits durch historische Einschnitte (Neueinrichtung einer Grenzzone im späten 3. Jahrhundert, die näher an Italien liegt; Ende Westroms, vermutete Aufgabe der Grenzzonen nördlich der Alpen), andererseits durch die Chronologie der untersuchten Funde begründet: Begonnen wird mit Zwiebelknopibeln vom Typ Keller / Pröttel 1 und deren Vorgängern sowie gleichzeitigen Gürtelgarnituren, das Ende markieren punzverzierte und einfache Gürtelgarnituren mit Fibeln vom Typ Keller / Pröttel 6. Der formenkundlichen Analyse folgen nach zeitlichen Abschnitten gegliederte Verteilungskarten, die chronologische Entwicklungen erkennen lassen. Abschließend werden die Ergebnisse in einer archäologisch-historischen Auswertung zusammengeführt. Es soll gezeigt werden, wo staatliches Engagement in diesem Raum zur Zeit der Spätantike erfolgt bzw. wo mit der Präsenz militärisch- / administrativer Personenkreise zu rechnen ist. Historische Zusammenhänge Aus dem Barbaricum kommende Plünderer konnten in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts mehrfach bis nach Oberitalien gelangen14. Der 268 errungene Sieg von Claudius II über Alamannen am Gardasee15 betrift dabei mittelbar das Arbeitsgebiet dieser Studie. Rom reagierte auf die negativen Entwicklungen, indem es sich – vor allem im militärischen Bereich – der neuen Lage anpasste. Dieser Prozess dauerte mehrere Es handelt sich um den tractus Argentoratensis (Not. dign. occ. 1,34; 27,5), den tractus Italiae circa Alpes (Not. dign. occ. 24,5) und den tractus Armoricani et Nervicani (Not. dign. occ. 1,45; 37). 11 Jones 1973, 416; Demandt 2007, 287; 422. 12 Zusammenfassend zur Diskussion: Scharf 2005, 301–304 mit 302 Anm. 39. 10 Cavada 1999; ders. 2002a. Vgl. die Zusammenstellungen bei Bolla 2002; Brogiolo 2006, 9 f.; Vannesse 2010, 38 f. 15 Zur Lokalisierung vgl. Morandini 2007, 150 mit Anm. 10. 13 14 Abgrenzung des Arbeitsgebietes, Zielsetzung, Fundmaterial 341 Jahrzehnte, von seinen Anfängen unter Gallienus bis in das 4. Jahrhundert hinein. Das prägnanteste Beispiel hierfür ist die Aufgabe der rechtsrheinischen und nördlich der Donau gelegenen Provinzgebiete, einhergehend mit der Einrichtung einer neuen Grenzzone, meist entlang der Flüsse. Aber auch die staatliche Administration wurde mitunter gravierend verändert, wie am Beispiel Italiens zu sehen ist: Verwaltet wurde das Mutterland nun im Rahmen neu erschafener Provinzen, die auf Basis der augustischen regiones entstanden16. Vorausgegangen war eine Zwischenlösung mit zwei correcturae, die von historischer Seite als direkte Reaktion auf die Einfälle in Italien gewertet werden17. Der Bau von Stadtmauern18 mit deutlichem Defensivcharakter in Rom und Verona gehört ebenso in diesen Zusammenhang wie die Stationierung (teil-)berittener Eingreiftruppen um Mailand (und wohl auch im Bereich anderer Städte19) seit Gallienus. Durch dieses neue militärische Potenzial ist Oberitalien in der Folge Schauplatz des Konliktes zwischen Constantinus I und Licinius im Jahr 312 und zwischen Constantinus II und Constans im Jahr 340. Norditalien war eine Machtbasis für Magnentius (350–353), hier zog er seine militärischen Kontingente gegen Constantius II zusammen. Die Notitia Dignitatum20 überliefert schließlich für das Italien des frühen 5. Jahrhunderts eine Vielzahl von Truppenkörpern unterschiedlicher Art. Die Truppenliste verzeichnet dabei auch 17 Mal sarmatische gentiles unter ihren praefecti. Italien, sein nördlicher Teil im Besonderen, war in der Spätantike also deutlich stärker militärisch geprägt als in der mittleren Kaiserzeit. Eindeutig sind vor allem historische Belege für Militärpräsenz in den Städten am südlichen Alpenrand. Zu erwarten ist aber auch der Schutz des cursus publicus im inneralpinen Bereich sowie im Arbeitsgebiet. Hierfür sind die archäologischen Quellen zu befragen. Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen? Dem Nachweis von Militärangehörigen anhand charakteristischer Kleinfunde kommt für die Einordnung eines Fundplatzes große Bedeutung zu. Während Teile einschlägiger Schutz- und Angrifswafen für einen solchen Nachweis als unstrittig gelten, werden andere Objekte kontrovers diskutiert. Dies betrift in erster Linie Material, das unter dem Begrif „Militaria“ subsumiert wird. Regelhaft indet sich hier eingeordnet eine Vielzahl von metallenen Beschlägen aus dem Bereich des Pferdegeschirrs. Diese wurden auch, aber eben nicht nur, vom Militär benutzt. Deswegen sollte man nicht versuchen, mit ihnen militärische Präsenz nachzuweisen. Diese Stücke sind deswegen auch nicht Gegenstand der vorliegenden Studie21. Anders verhält es sich bei Fibeln und Gürtelteilen. Denn es gibt einige Indizien, die dafür sprechen, dass bestimmte Typen ausschließlich vom Militär (ab der Spätantike auch von Beamten) getragen wurden. Für die hier interessierende Zeitstufe sind zu diskutieren: Scharnierarmibeln, Zwiebelknopibeln und späte Gürtelteile. Eine der Grundlagen dieser Diskussion stellen die speziischen spätrömischen Verhältnisse dar22. Staatlich reglementierte Kleidungsvorschriften belegen eine starke hierarchische Kuhoff 2001, 352–355. Ebd. 353. 18 Eine Zusammenstellung bei Possenti 2013, 18. 19 Vgl. den Nachweis des praepositus eines numerus equitum in Brescia in aurelianischer Zeit: CIL V 4320. 20 Not. dign. occ. 7,2–39.158–165; 24; 42,3–11.45– 63. 16 17 BERICHT RGK 95, 2014 Anders beispielsweise Cavada 1999, 101 Abb. 8,2.8–11 (zwei vulvaförmige Beschläge, ein runder Beschlag, zwei Doppelknöpfe, ein muschelförmiger Beschlag), ebd. eingeordnet als „Elementi metallici di guarnizione“. 22 MacMullen 1990, 96–102; Callu 2004; Delmaire 2004; Arce 2005. 21 342 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Gliederung der Gesellschaft. Diese Gliederung spiegelte sich in der Bekleidung wider. Die repräsentativen und distinktiven Eigenschaften von Kleidung waren den Zeitgenossen bewusst und allgegenwärtig23. Fibeln Grundsätzlich ist zur gesamten Diskussion um die Fibeln festzuhalten, dass uns heute in aller Regel diese Stücke nur als (vielleicht nicht einmal bedeutendster) Teil eines Ganzen24, nämlich einer Mantel25-Fibel-Kombination, zur Verfügung stehen. Zeitgenossen erlaubte die Gestaltung des Mantels sehr wahrscheinlich das Erkennen der Funktion ihres Trägers26. Eine grundlegende Zusammenfassung zur Funktion der zugehörigen Fibeln liefert J. Heurgon, ausgehend vom Material eines Hortfundes aus Ténès27. Für das 4. Jahrhundert ist belegt, dass die vestis militaris den Soldaten gestellt wurde28. Verbreitung und vorgeschlagene Deutungen Scharnierarmibeln stellen den direkten Vorläufer der Zwiebelknopibeln dar. Besonders deutlich wird dies durch Übergangsformen29, die formale Elemente beider Typen aufweisen und deren Einordnung je nach Bearbeiter anders ausfallen kann. Ein Vergleich zwischen Militärplätzen und Zivilsiedlungen zeigt ein deutliches Übergewicht von Scharnierarmibeln an den Militärplätzen, auch ein Rückgang der Fibelsitte im zivilen Bereich scheint sich ab dem 2. Jahrhundert abzuzeichnen30. Das Vorkommen in sicher oder vermeintlich als „zivil“ anzusprechenden Kontexten wird dennoch oft als Argument gegen eine militärische Deutung der betrefenden Funde gesehen31. Das deutliche Überwiegen von Militärplätzen unter den Fundorten dieser Fibeln einerseits und andererseits die Tatsachen, dass Soldaten eine starke Mobilität und weit gefächerte Einsatzspektren, auch im Bereich der Verwaltung, besaßen, schwächen dieses Argument aber ab. Das Vorkommen vor allem von Zwiebelknopibeln und in besonderem Maße auch Gürtelteilen in Frauenund Kindergräbern wird im Sinne einer allgemein üblichen, modeorientierten Trageweise „From each person might be expected, instead, a declaration of what he did in the world.“ MacMullen 1990, 98. 24 „[…] pour qui elles étaient le complement inséparable de la chlamyde […].“ Heurgon 1958, 23. 25 Aus der Spätantike liegen mehrheitlich Nachweise für die Bezeichnung des zugehörigen Mantels als chlamys vor, weswegen dieser Begriff hier vorgezogen wird. Es scheint sich aber ein synonymer Gebrauch von chlamys, paludamentum und sagum abzuzeichnen, vgl. RE III 2 (Stuttgart 1899) 2342–2346 v. a. 2345 s. v. Χλαμύς (W. Amelung). Zum sagum allgemein als Kleidungsstück und zur Datierung: Pochmarski 2004. 26 Vgl. Ubl 1969, 567 f. – Zur Darstellung von Rangunterschieden anhand der Kleidungsdekoration siehe MacMullen 1990, 99. 27 Heurgon 1958, 23–30. 28 Delmaire 1989, 332–345. 23 Vgl. Paul 2013, 402–411 zum Typ Richborough. Böhme 1972, 27 („fast ausschließliches Vorkommen an Militärplätzen“); Croom 2002, 73 (Zivilpersonen in der Spätantike eher mit Mänteln oder Capes statt mit fibelverschlossenen Umhängen); K. Kortüm und J. Lauber weisen auf eine allgemeine Abnahme der Sitte, Fibeln zu tragen, bereits im 2. Jh. hin, wobei für die weiter üblichen Fibeln die Frage der rein militärischen Nutzung angeschnitten wird (Kortüm / Lauber 2004, 277 mit Anm. 1182 [ebd. Hinweis auf die geringe Zahl in Orten, die nie von einer Garnison belegt waren]). Auffällig ist das weitgehende Fehlen von Scharnierarmfibeln in ländlich besiedelten Gebieten: Meyer 2010, 200. 31 Vgl. Petculescu 1991, 210 mit Anm. 11; ähnlich auch Kuhnen 1988, 105–121. – Grundsätzlich gegen geschlechtsspezifische Zuweisungen von Fibeltypen: Rieckhoff 1975, 62. 29 30 Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen? 343 dieser Stücke angeführt32. Vor einer Verallgemeinerung warnt jedoch einerseits die relativ gesehen geringe Anzahl dieser Befunde (es sind beispielsweise auch zwei Tiergräber33 dieser Zeit mit Gürtelteilen bzw. Zwiebelknopibeln bekannt). Andererseits ist es nützlich, die chronologische Komponente der einzelnen beigegebenen Objekte hinzuzuziehen: Die von J. Leicht zusammengestellten „spätkaiserzeitlichen «Militärgürtel» in Frauengräbern“34 beispielsweise gehören allesamt zu den spätesten Garnituren, die erst im 5. Jahrhundert aufkommen. Hinzu kommt die bildliche Überlieferung (s. u.), vor allem der Zwiebelknopibeln, die bislang in keinem Fall eine Frau als Träger einer solchen zeigt35. Daher werden beispielsweise Zwiebelknopibeln in elf Kindergräbern aus Intercisa auf deren Symbolcharakter bezogen. Die Kinder sollen sie als Zeichen ihres „künftigen Status“ als Angehörige einer „privilegierten Schicht, nämlich den zu Erbdiensten Verplichteten“36 getragen bzw. beigegeben bekommen haben. Vorsicht ist geboten bei einer Überbewertung des Alters der Verstorbenen: Wir haben durchaus mit einem sehr jungen Einstiegsalter37 in den Staatsdienst bzw. in Ehrenämter für Söhne privilegierter Familien zu rechnen, wie dies besonders in der Spätantike üblich war. Dies könnte die Zahl der „echten“ Kindergräber noch einmal deutlich reduzieren, wenn man in diesen Personen jugendliche Beamte, beispielsweise in der Funktion des puer notarius sieht. So verwundert auch keineswegs die Darstellung eines Kindes oder Jugendlichen mit Zwiebelknopibel auf dem Diptychon aus Monza, das diese Person am Beginn ihres cursus honorum in einer für zeitgenössische Betrachter völlig üblichen und erwartungsgemäßen Art und Weise abbildet38. Allerdings existieren auch Darstellungen auf Grabdenkmälern, die einen zukünftigen iktiven (militärischen) Status eines Kindes zeigen: So wird auf einer Stele aus Alexandria der mit sieben Monaten verstorbene Valerinus von seinem Vater – selbst eques – im Stile eines „echten“ Reitergrabsteins verewigt. Der Junge trägt hoch zu Ross ein Ringschnallencingulum, Mantel und hält in der rechten Hand eine Lanze39. Als Kennzeichen von Personen, die von den munera befreit waren, deutet H.-P. Kuhnen40 die Zwiebelknopibeln. Aus den Scharnierarmibeln, die bereits „gewisse Sonderrechte“ des Militärs anzeigten, könnte sich die Zwiebelknopibeln zum „Sinnbild einer bevorzugten Rechtsstellung“ entwickelt haben41. Problematisch bei dieser Deutung sind einerseits die sehr diferenzierte und meist gruppenspeziisch gehandhabte Privilegierungspolitik und andererseits die munera der Spätantike selbst42. Außerdem würden sich Zuletzt ausführlich: Leicht 2002, 92–95. – Blaich 1997, 16 f. interpretiert die beigesetzten Frauen als Angehörige „ehemaliger germanischer Söldner in römischen Diensten“ (ebd. 17). 33 Collins 2010, 68 erwähnt ein Hundegrab mit Zwiebelknopffibel. Guàrdia u. a. 2007 stellen eine singuläre Affenbestattung mit Gürtelteilen vor. 34 Leicht 2002, 93 Abb. 75 (Stand: 1992). Erweiterte Listen bei Blaich 1997, 17–20. 35 Vgl. Theune-Grosskopf 1995, 83. 36 Vágó / Bóna 1976, 167; zur Problematik dieser Ausführungen siehe Kuhnen 1988, 113 f. (vor allem gegen die Bemerkung, Soldaten hätten niemals Zwiebelknopffibeln getragen). 37 Vgl. Kuhoff 1983, 230 (Belege für Eintrittsalter 32 BERICHT RGK 95, 2014 in den Staatsdienst von unter 10 Jahren); Warland 1994, 181–185. 38 In diesem Sinne auch Gschwind 2004, 196; Eger 2012, 152. 39 Abgebildet in: Kat. Essen 1978, Nr. 169. Vgl. zu diesen Darstellungen: von Schnurbein 1995, 147 Anm. 31. Für den Hinweis auf diese Denkmälergruppe danke ich S. von Schnurbein (Frankfurt a. M.) herzlich. 40 Kuhnen 1988. 41 Zitate Kuhnen 1988, 124. 42 Vgl. Demandt 2007, 328 f. 419; 458. Manche munera wurden beispielsweise erst auferlegt, nachdem eine Person in ihrer Laufbahn sehr weit gediehen war oder gar an deren Spitze angelangte, vgl. Löhken 1982, 40. 344 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Abb. 1. Dyptichon des Probianus, eingearbeitet in einen spätmittelalterlichen Buchkasten. Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Ms. theol. lat. fol. 323). Verständnisprobleme ergeben: Das Diptychon des Ruius Probianus43 (Abb. 1) zeigt einerseits togati (ohne Mantel und Fibel, dafür mit Toga bekleidet), andererseits chlamydati (mit Mantel und Fibel). Auf der Seite, welche die Amtseinführung des Probianus’ als vicarius urbis Romae zum hema hat, sind alle Beteiligten mit Mantel und Zwiebelknopibel, 43 Delbrueck 1929, 250–256 Nr. 65; Volbach 1976, 54 f. Taf. 34,62. – Auch die Interpretation der dargestellten Szene bezieht sich auf die Klei- dung der Personen (Senatoren einerseits und Mitglieder der Beamtenschaft andererseits). Vgl. hierzu Warland 1994, 197 mit weiterer Literatur. Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen? 345 also in ihrem Antsgewand dargestellt. Auf seinen Rang als vir clarissimus ist aber die Darstellung der Gegenseite zu beziehen. Als togati treten die Dargestellten also bei anderen Gelegenheiten, die nicht direkt Amtshandlungen des vicarius sind, auf44. Die Trennung der Darstellungen durch ihre jeweilige Platzierung auf den Diptychen45 spricht klar für eine funktionale Bedeutung46 der Mantel-Fibel-Kombination und lässt sich nicht mit den Beobachtungen Kuhnens in Einklang bringen. Auch die Kleidungsgesetze des späten 4. Jahrhunderts lassen in der chlamys (und damit der zugehörigen Fibel) ein der militia zugeordnetes Kleidungsstück erkennen (Cod. heod. 14,10,1: „[…] nullus senatorum habitum sibi vindicet militarem, sed chlamydis terrore deposito quieta coloborum ac paenularum induat vestimenta“). Ein wichtiges Gegenargument bringt außerdem M. Paul, da nach Kuhnens hese auch kirchliche Würdenträger zum Kreis der Zwiebelknopibelträger zählen würden, was aber nicht belegt werden kann47. Grundsätzlich ist aber richtig, dass die Zugehörigkeit zum Staatsdienst mit Privilegien, wie beispielsweise der Versorgung durch die annona, verbunden war, was durch die Kleidung indirekt repräsentiert wurde48. Bildliche und schriftliche Überlieferung Vor allem bei den Zwiebelknopibeln kommt ein weiteres wichtiges Argument hinzu, das bereits angesprochen wurde: In weitaus größerem Maße als bei den Scharnierarmibeln liegen hier eindeutige ikonographische49 und teils literarische Zeugnisse vor, die klar dafür sprechen, in diesen Objekten (mit dem zugehörigen Mantel) den Anzeiger eines bestimmten Status’ zu sehen. Stets zeigen bildliche Darstellungen von Zwiebelknopibeln nämlich einen chlamydatus, der diese trägt50. Keineswegs handelte es sich also um eine gewöhnliche, universell einsetzbare Gewandspange, sondern um die zur chlamys, zum paludamentum gehörige Fibel51. Mit J. Heurgon darf man also formulieren: „La ibule cruciforme est, en fait, l’insigne commun de tous les chlamydati“52. Außerdem ist hier anzuführen, dass Zwiebelknopibeln als kaiserliche Geschenke fungieren können. In erster Linie ist dabei an die mit Inschriften versehenen Stücke, die so genannten Kaiseribeln53, zu denken. Aber auch für Exemplare mit Porträtmedaillons und allgemein für den Typ Keller / Pröttel 5 wird eine solche Funktion diskutiert54. In diesem Zusammenhang sind auch die Details des Mantels interessant, den die männliche Person auf dem Diptychon von Monza („Stilicho“55) trägt, mit einem Dekor aus Porträtmedaillons, die an den Schenkenden (den Vgl. Gehn 2012, 40–43. Vgl. Volbach 1976 Taf. 19 Nr. 35. 46 Vgl. auch die Deutung der Personen auf den Pilastern in Romuliana, die W. Kuhoff aufgrund der Darstellung als aktive (mit paludamentum) und nicht mehr aktive Herrscher (ohne paludamentum) interpretiert: Kuhoff 2001, 785. 47 Paul 2011, 39. Vgl. auch Eger 2012, 150 f. 48 Zu den Privilegien vgl. Krause 1987, 221 Anm. 358. 49 Eine Zusammenstellung bei Zabehlicky 1980, der sich festlegt, in den Fibeln Teile der „Uniform bzw. des Dienstkostüms“ (ebd. 1108) zu sehen. Zur Selbstdarstellung provinzialer Eliten: Smith 1999. 50 Vgl. Heurgon 1958, 24. 44 45 BERICHT RGK 95, 2014 Grundlegend zum chlamys-Kostüm: Gehn 2012, 22–28. 52 Ebd. 24. 53 Die betreffenden Fibeln stellte zuletzt Steuer 2007, 609 f. zusammen. 54 Ebd. 612. Technische Details und die besonders auffälligen Verbreitungsmuster dieser Fibeln sprechen für eine besondere Funktion: vgl. Swift 2000, 79; Collins 2010, 68. 55 Einer Deutung als nicht konkret zu benennender comes domesticorum wird mittlerweile gegenüber der Ansprache als Stilicho der Vorzug gegeben. Zusammenfassend zur Forschungsgeschichte: von Rummel 2007, 206–213. Zur neuen Deutung: Warland 1994, 177 f. 183. 51 346 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Kaiser) erinnern sollten56. Mantel und goldene Zwiebelknopibel dürfte er aus der Hand des Kaisers persönlich erhalten haben. Für goldene Zwiebelknopibeln ist also nicht daran zu zweifeln, dass ihr Träger ein hoher Beamter oder Militärdienstgrad war57. Wie verhält es sich aber mit vergoldeten oder lediglich bronzenen Exemplaren? War eine vergoldete Fibel überhaupt mit bloßem Auge von einer goldenen zu unterscheiden? Hier werden den Zeitgenossen die Standesunterschiede sehr wahrscheinlich viel besser am Material und den charakteristischen Gestaltungselementen des Mantels deutlich geworden sein als an den verhältnismäßig kleinen Fibeln. Konnte dennoch jeder eine solche Mantel-Fibel-Kombination tragen? Zur Beantwortung dieser Frage lohnt ein Blick auf die zahlreichen Denkmäler, die Zwiebelknopibeln abbilden58. Es handelt sich regelhaft um Monumente der Selbstdarstellung59, Art und Weise sowie Details waren von den Auftraggebern, also den Dargestellten, bewusst ausgewählt. Allen diesen Illustrationen gemeinsam ist die spätantike Eigenart eines reduzierten Detailreichtums zugunsten von formelhaften Abbildungen im Sinne von Piktogrammen. Sehr prominent abgebildet werden Fibel und Mantel auf den Malereien einer Grabkammer in Silistra60 im heutigen Bulgarien. Auch zahlreiche Diptychen zeigen die Stücke klar und eindeutig. Vor allem bei den Fibeln fällt die detaillierte, realistische Gestaltungsweise auf61. Zu konstatieren ist eine starke Betonung von Fibel und Mantel bei gleichzeitig höchst realistischer Wiedergabe, was vor allem auch im Vergleich zu früheren Zeiten aufällt62. Daher ist kaum vorstellbar, dass diese Mantel-Fibel-Kombination ein völlig alltägliches Kleidungsstück darstellte, dessen sich jeder nach Belieben bedienen konnte. Keiner der Dargestellten hätte sonst so viel Wert auf die Präsentation von Mantel und Fibel gelegt63, die somit als Standesinsignien64 anzusprechen sind. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass die nominelle Zugehörigkeit zum Militärdienst einer ganzen Reihe von bislang „zivilen“ Berufen nicht zu unterschätzende Vorteile erbrachte, beispielsweise die lebenslange Versorgung im Rahmen der annona65. Diese Personen werden mit Sicherheit besonderen Wert auf die sichtbare Präsentation ihres militärischen Status’ gelegt haben. Dieses Phänomen zeichnet sich bereits in früherer Zeit ab: Die realistische Darstellung von neu eingeführter militärischer Kleidung, Wafen und Zubehör auf Grabsteinen ist ein besonderes Phänomen, das reichsweit im 3. Jahrhundert begegnet. Vor allem im Stadtbild von Rom war dies sicher aufällig und wird mit der Aufwertung des Militärs in severischer Zeit verbunden66. Darstellungen mit oiziellem Charakter sind seltener. Zu ihnen zählen neben den Dyptichen die Reliefs des Sockels des heodosiusobelisken und die Mosaiken aus Ravenna. Weniger beachtet, aber gleichfalls aussagekräftig ist ein Relief von La Chimorra67 (Abb. 2), das eine oizielle Handlung, vielleicht eine kaiserliche Rede, wiedergibt. Dort ist eine Reihe von Personen mit Zwiebelknopibeln dargestellt, die in Analogie zu vergleichbaren Zur Funktion der anonymen Porträts: A. Kaufmann-Heinimann 2003, 162–164; Demandt 2007, 314 mit Anm. 101 deutet sie als Zeichen von Ehrengeschenken. 57 Vgl. Delbrueck 1929, 39, mit Belegen für goldene Fibeln aus der Literatur. 58 Eine Übersicht bei Steuer 2007, 613–616. 59 Theune-Grosskopf 1995, 84. 60 Farbabb. bei Paul 2011, 64. 61 Vgl. Steuer 2007, 613; Warland 1994, 179. 62 Janes 1996, 135–140. 63 Vgl. auch MacMullen 1990, 88; 98. 56 Warland 1994, 179. Vgl. Kuhoff 2001, 337. 66 Vgl. Busch 2011, 154. – Vor einer Überbewertung vor allem der Kleidungsvariante mit Gürtel mit Ringschnalle warnt von Schnurbein 1995, 147. 67 Erstpublikation bei Riesgo Ordoñez 1948 Taf. 7. Die ersten auswertenden Beiträge zu diesem Relief bei Schlunk 1962, 145–148 mit Taf. 39; Nierhaus 1964, 199–205 mit Taf. 55. Zuletzt Oepen 2012, 210 Anm. 1075. 64 65 Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen? 347 Abb. 2. Relief von La Chimorra (Museum Córdoba). D-DAI-MAD-NOA-B-490 (Foto: D. M. Noack). Denkmälern und wegen ihrer Attribute als Beamte interpretiert werden. Interessant ist die detailgetreue Wiedergabe der Zwiebelknopibeln, bei der allerdings der Fuß jeweils weggelassen wurde. Zusammenfassend darf man formulieren, dass den bildlichen Darstellungen wohl die zentrale Rolle bei der Frage zukommt, welcher Personenkreis die Zwiebelknopibeln trug. Ergänzende Argumente liefern weitere Beobachtungen: Eine Besonderheit der Zwiebelknopibeln ist ihr stark auf Reichsgebiet beschränktes Vorkommen bei relativer Seltenheit im Barbaricum. M. Hoeper68 lieferte 2003 eine Kartierung und Liste von Zwiebelknopibeln des westlichen mitteleuropäischen Barbaricums. Insgesamt wurden 34 Belege angeführt. Bei dreien handelt es sich um spätrömische Plätze69. Exemplare aus Höhensiedlungen wie dem Geißkopf sollten bislang unter Vorbehalt zu dieser Liste gerechnet werden. Die Frage, wie diese Plätze einzuordnen sind, wird nämlich noch immer kontrovers diskutiert70. Eine ergänzte Liste veröfentliche 2012 H. W. Böhme71, sie umfasste fast 90 Exemplare. Die Materialbasis hatte sich also fast verdreifacht. D. Quast legte schließlich 2015 eine Liste von knapp 90 weiteren Exemplaren aus Gebieten Hoeper 2003, 40 Abb. 11; 186 f. Liste 2. Riegel, Jechtingen „Sponeck“ und Breisach „Münsterberg“. 70 Zu den Deutungsmöglichkeiten: Zusammenfassend Hoeper 2003, 147–153 (Sitz von Kleinkönigen, germanische Heerlager, Kult- oder Bestattungsplätze); H. Steuer / M. Hoeper in: Hoeper 2003, 154–167 v. a. 167 (Favorisierung der Deutung als Stützpunkt germanischer Kriegergruppen). Anders: H. U. Nuber in: Nuber / Reddé 68 69 BERICHT RGK 95, 2014 2002, 234 mit Anm. 121 (Föderaten im Dienste Roms). – Für Funde von Zwiebelknopffibeln in den Höhensiedlungen erwähnt Steuer 2007, 622 außerdem die Möglichkeit, dass es sich dabei um Altmaterial handeln könnte, das heißt, dass sie nicht in ihrer ursprünglichen Funktion an diese Plätze gelangt sein müssen. – Vgl. hierzu auch Quast 2015, 312. 71 Böhme 2012. 348 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta nördlich der mittleren und unteren Donau vor72. Er sah eine regelhafte Verbreitung im Vorland der römischen Reichsgrenze gegeben und unterstrich dies mit einem quantitativen Vergleich mit gleichzeitigen Bügelknopibeln. Die 90 Exemplare von H. W. Böhme entsprechen 45 % der 200 bekannten Bügelknopibeln aus diesem Gebiet. Allerdings müsste meines Erachtens auch die Quantität auf Reichsgebiet hier beachtet werden: So lieferte ein einzelner Fundplatz wie Biesheim-Oedenburg bis 2003 insgesamt 62 Individuen von Zwiebelknopibeln, also gut zwei Drittel der Individuen im Barbaricum entlang des Rheins73. Noch immer erscheinen mir daher gewisse Unterschiede gegeben, was nicht nur auf andere Überlieferungsbedingungen zurückzuführen sein kann. Vielmehr spiegelt diese Verbreitung eine besondere Funktion dieser Stücke, gerade auf römischem Gebiet wider74. Die Deutung H. W. Böhmes, wonach die Träger im Barbaricum mehrheitlich ihre Zwiebelknopibeln und Mäntel im römischen Militärdienst erhielten, beansprucht daher große Wahrscheinlichkeit75. Bügelknopibeln werden als rechtsrheinisches Pendant zu römischen Zwiebelknopibeln aufgefasst (Belege76 für Stücke auf Reichsboden, bis nach Italien und Britannien liegen aber auch vor). Vor dem Hintergrund, dass Zwiebelknopibeln also durch ähnliche Fibeln ersetzt, nicht aber kopiert wurden, diskutiert H. Steuer77 die Möglichkeit, dass an das Tragen der Zwiebelknopibeln eine reguläre Übergabe (Auszeichnung, Beförderung) gebunden war. Zusammenfassend lässt sich so die mit Zwiebelknopibel verschlossene chlamys aufgrund der archäologischen und ikonographischen Quellen als Kennzeichen einer spätrömischen Dienstbekleidung verstehen, während eine Interpretation als einfache Modeerscheinung auszuschließen ist. Ihre Träger leisteten militia78. Anhand von Bodenfunden ist aber derzeit keine Zuweisung des einstigen Trägers zu den bewafneten oder unbewafneten Staatsdienern möglich. Rangunterschiede manifestierten sich in Material, Technik und Ausstattung dieser Dienstkleidung. Ihrer grundsätzlichen, reichsweiten Gleichförmigkeit kam aber mit Sicherheit ein nicht zu unterschätzender integrativer, Identität stiftender Efekt auf alle Angehörigen der militia zu79. Vielleicht darf man sie als Symbol der großen sozialen Aufstiegsmöglichkeiten80 über Heer und Staatsdienst im spätrömischen Reich ansprechen. Das führte ofenbar dazu, dass sich dieser Fibeltyp über mehrere Generationen hinweg eigentlich nur in Details veränderte, was ungewöhnlich ist, gemessen an sonst bekannten Entwicklungsschemata von Fibeln mit Modefunktion81. Besonderheiten der Gürtel Während für Zwiebelknopibeln zahlreiche bildliche Darstellungen begegnen, stellen bei den seltener abgebildeten Gürteln schriftliche Quellen die weitaus wichtigeren Informationen zur Verfügung. Unlängst wies Chr. Eger auf die aufällige Armut an Darstellungen von Quast 2015. Zagermann 2003, 17. 74 In diesem Sinne für die Grenzzone an der unteren Donau: Vaday 2001, 260–263. 75 Böhme 2012, 315–317. 76 Die Kartierung des Typs Leutkirch bei Hoeper 2003, 45 Abb. 14 zeigt eine deutliche Konzentration in der Grenzzone zwischen Imperium und Barbaricum. Stücke von der oberen Adria bei Ortisi 2008, 45. Ein Beleg aus Britannien beispielsweise im Portable Antiquities Scheme (http://finds.org. 72 73 uk) IOW-B04DA2 (Isle of Wight). Aus Südtirol wurde ein Exemplar aus Kiens, St. Sigmund von H. Steiner bekannt gemacht: Denkmalpfl. Südtirol 2010, 180 (Abb.). 77 Steuer 2007, 620. 78 In diesem Sinne auch Petković 2010, 123. Vgl. zusammenfassend Gehn 2012, 317. 79 Vgl. Löhken 1982, 85. 80 Vgl. Demandt 2007, 328. 81 In diesem Sinne auch Janes 1996, 129. Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen? 349 Gürteln im Vergleich zu Zwiebelknopibeln hin82. Es sind daher in erster Linie Gesetzestexte, welche die Bedeutung der sichtbaren Trageweise des cingulum überliefern83. D. Woods84 stellte Belege aus der (meist hagiographischen) Überlieferung zusammen, die für einen Verbleib der persönlichen Ausrüstung beim einzelnen Soldaten auch nach Dienstzeitende sprechen. Immer wieder begegnet dort das Ablegen des Gürtels synonym mit der Quittierung des Dienstes durch spätere Märtyrer85. Es zeichnet sich ab, dass bestimmte Arten von Gürteln auch im frühen Mittelalter ihre distinktive Funktion bewahren86. Vor allem für die Ringschnallen des 3. Jahrhunderts konnte S. von Schnurbein aber nachweisen, dass die Übergänge vom militärischen zum zivilen Gebrauch ließend waren87. Ausgehend von ihrer Verbreitung dürfen die Gürtel vielleicht stärker als die Zwiebelknopibeln mit militärischen Personenkreisen in Verbindung gebracht werden – wenngleich dies aber der Darstellung in den Quellen88 widersprechen würde, denn der Gürtel galt auch für „zivile“ Beamte als Kennzeichen ihres militärischen Standes. Ein Beispiel mit aufälliger Verbreitung sind die Kerbschnittgarnituren (zur Datierung und zu den Funden im Arbeitsgebiet s. u.). Ihre Dekore weisen sie eindeutig als Erzeugnisse von reichsrömischen Werkstätten aus, was Imitationen bzw. Reparaturen außerhalb des Reichsgebiets nicht ausschließt. Besondere Stücke scheinen gar in zentralen Manufakturen produziert worden zu sein89. Für Nordgallien stellte H. W. Böhme die prozentualen Verhältnisse der Gürtelteile in Gräberfeldern zusammen – mit dem Ergebnis, dass diese in ca. 10 % der Gräber vorkommen90. Interessant ist die Beobachtung, dass Zwiebelknopibeln zwar häuig, jedoch nicht immer mit Gürtelteilen vergesellschaftet sind. Kerbschnittgarnituren begegnen zudem sehr häuig in militärischen91 Zusammenhängen. Sehr aufällig ist die relative Häuigkeit von Kerbschnittgarnituren im rechtsrheinischen Barbaricum. Hier müsste zwar für jedes Einzelstück geprüft werden, ob es sich um ein „Original“ oder eine Imitation / Reparatur handelt, aber: Zwiebelknopibeln begegnen hier nur in verschwindend geringer Anzahl (s. o.). Dies ist als möglicher Hinweis zu werten, dass die Kerbschnittgürtel einen anderen Status symbolisierten als der Mantel mit Zwiebelknopibel bzw. die Kombination der beiden Bestandteile. Aktuelle Forschungspositionen in der Diskussion Nahezu jeder Bearbeiter von spätrömischen Funden dieser Art setzt sich zunächst mit der Frage auseinander, ob Zwiebelknopibeln und Gürtelteile in irgendeiner Art und Weise Anzeiger eines bestimmten Status waren. St. F. Pfahl92 kommentierte unlängst sogar, dass im Rahmen dieser Diskussion vieles (ab)geschrieben wurde. Selbstverständlich sind die zentralen Punkte, die außer den Bodenfunden diskutiert werden, nämlich Schriftquellen Eger 2012, 160. Arce 2005, 39. 84 Woods 1993. 85 Albrecht 2010, 81 f.; Werner 1989, 126. Vgl. auch die Zusammenstellungen von Umschreibungen staatlich / militärischer Funktionen, die mit cingulum zusammengesetzt sind: Heurgon 1958, 36; Johansen 1994, 231. 86 Albrecht 2010. 87 von Schnurbein 1995, 147. 88 Vgl. Demandt 2007, 304; Gehn 2012, 32 f. 89 Vgl. Böhme 2008, 81. Ebd. 85. Zieht man aus den Angaben H. W. Böhmes (42 Belege aus „spätrömischen Kastellen und Bergbefestigungen“ [Böhme 2008, 86] und 22 Objekte aus Villen und zivilen Siedlungen) nur die Siedlungs- und nicht die Grabfunde heran, so stammen 65 % der Stücke aus spätrömischen Festungen und befestigten Höhensiedlungen. – Kritisch zu dieser Vorgehensweise: Eger 2012, 163. 92 „Über die „Rang“-bezeichnende Funktion der Zwiebelknopffibeln ist schon vieles (ab)geschrieben worden.“ Pfahl 2012, 86. 82 90 83 91 BERICHT RGK 95, 2014 350 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta und bildliche Darstellungen, weitestgehend immer wieder dieselben, da sich dieser Denkmälerbestand langsamer vermehrt als Bodenfunde. Dennoch kann eine dezidierte Betrachtung im Vergleich mit den Bodenfunden durchaus zu klaren Ergebnissen kommen, auch St. F. Pfahl dienen diese Punkte als Grundlage seiner wichtigen Ausführungen. Wegen der schlechten Unterscheidbarkeit von goldenen und vergoldeten Stücken und weil nicht nur der Träger, sondern auch der Betrachter um die Bedeutung des Stückes wissen musste, bezieht er die Position, dass einfache Exemplare allgemein der Männerkleidung angehörten93. Meines Erachtens spricht gegen diese Argumentation Folgendes: Es geht nicht nur um die Fibeln, sondern auch um den zugehörigen Mantel (Dekor, Stof etc.) und um den Charakter der bildlichen Darstellungen, denn diese sind Selbstdarstellungen. Hätte nur der Dargestellte um die Funktion von Mantel und Fibel gewusst, hätte man sich um die detailgetreue Abbildung nicht zu kümmern brauchen. Besonders ausführlich setzten sich zuletzt M. Paul94 und Chr. Eger95 mit der gesamten hematik auseinander, auch Verf. hat dies, in kürzerer Form, in vorliegender Arbeit getan. Chr. Eger bietet neben einer umfassenden Forschungsgeschichte eine Analyse von Denkmälern und Bodenfunden und bespricht diese vor allem vor dem Hintergrund der von ihm untersuchten nordafrikanischen Stücke. Er spricht die Zwiebelknopibeln an als „charakteristischer Mantelverschluss der spätrömischen Militär- und Beamtentracht“96. M. Paul bezieht ebenfalls klar Position, nach ihrer Meinung sind Zwiebelknopibeln von „Soldaten, aber auch von Beamten der kaiserlichen Hof- und Zivilverwaltung, die die militia ableisteten, getragen“ 97 worden. Wichtige Punkte werden sowohl in diesen beiden Arbeiten als auch hier grundsätzlich ähnlich bewertet: Die Kindergräber mit Zwiebelknopibeln sind kein Argument für eine allgemeine Trageweise (s. o.). Auch für einschlägige Funde in (vermeintlich) zivilen, vor allem ländlichen Kontexten gilt dies. Die zugrunde liegenden eigenständigen Analysen der Schriftquellen, bildlichen Darstellungen und Bodenfunde kommen hierbei unabhängig voneinander zu dem Ergebnis, dass die genannten Funde als Anzeiger eines militärischen Status in der Spätantike anzusprechen sind. Einzelne Ausnahmen sind von so einer Deinition grundsätzlich nicht betrofen und möglich. Das Fundmaterial Scharnierarmibeln (Kat. Nr. 1–3; 66; 197) Aus St. Lorenzen im Pustertal stammt der Streufund einer Scharnierarmibel (Kat. Nr. 1). Das Stück zeigt sowohl Charakteristika früher als auch späterer Stücke: Der Bügelknopf ist noch halbplastisch ausgeführt, der Bügel bandförmig und breiter als hoch, doch fehlt dem Stück die über die Fußoberseite ragende Abschlussscheibe am Ende98. Auch der (schlecht erhaltene) geometrische Fußdekor gehört eher zu späteren Varianten. Eine Einordnung innerhalb des 3. Jahrhunderts fällt daher schwer. Silberne Mantelibeln mit Niellodekor der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts99 stellen ein Bindeglied zwischen den Scharnierarmibeln der Limeszeit und den Zwiebelknopibeln der Spätantike dar. Zu dieser Gruppe gehört ein Altfund (Kat. Nr. 2) aus Cavedine Ebd. 88. Paul 2011, 34–39; 60–65. 95 Eger 2012, 150–171. 96 Ebd. 155. 97 Paul 2011, 39. 93 94 Vgl. Riha 1979, 166. – Eine andere Bügelform, jedoch vergleichbare Fuß- / Nadelhaltergestaltung findet sich bei einem Stück aus Xanten, vgl. Boelicke 2002, 118 mit Taf. 49,1047. 99 Werner 1989, 124–133; zuletzt Pfahl 2012, 82 f. 98 Das Fundmaterial 351 (Valle dei Laghi, Trentino). Der sechseckige Querarmquerschnitt, der Bügelknopf und der Fußdekor sind bereits formale Kennzeichen der frühen Zwiebelknopibeln. Neben der Ausführung in Silber ist vor allem der Niellodekor aufällig, typisch sind Rankenmotive, laufender Hund, wie beim hier besprochenen Exemplar, und Dreiecke100. Gegen eine Deutung als Fibel für höherrangige Militärs aufgrund des verwendeten Materials spricht sich St. F. Pfahl101 aus. Vor allem das Gewicht der (intakten) Exemplare ist aber für diese Frage zu berücksichtigen. Wenn die Fibeln Gewichtskategorien aus dem monetären System widerspiegeln, dann spräche das für eine Deutung als Donative im Sinne einer symbolischen Soldzahlung (die nicht an einen Dienstgrad gebunden sein muss)102. Aus dem Trentino stammt der Altfund einer ehemals vergoldeten Scharnierarmibel (Kat. Nr. 3). Es handelt sich um ein Exemplar, das bereits die Entwicklung hin zu den Zwiebelknopibeln andeutet. Der runde Querarmquerschnitt und der unten lach ausgeführte Bügelknopf unterscheiden das Stück aber klar von den frühen Zwiebelknopibeln103. Auch die geringe Größe der Fibel ist eher bei Scharnierarmibeln typisch. Der charakteristische Bügeldekor weist die Fibel aus Ampass, Demlfeld (Kat. Nr. 197) dem Typ Böhme 28c zu104. Eine Scharnierarmibel aus Biberwier in Nordtirol (Kat. Nr. 66) ist bislang nicht näher bestimmt. Zwiebelknopibeln105 Keller / Pröttel 1 (Kat. Nr. 4–14) Dieser frühe Typ der Zwiebelknopibeln ist im Arbeitsgebiet bislang neunmal sicher und zweimal wahrscheinlich belegt. Aus Südtirol stammt ein Objekt (Völs am Schlern, Kat. Nr. 12), ein sicheres und ein wahrscheinliches106 aus Nordtirol (Fernpass, Kat. Nr. 4; Martinsbühel bei Zirl107, Kat. Nr. 9) und sechsmal stammen die Fibeln aus dem Trentino (Terres, Kat. Nr. 5; Borgo Valsugana, Castel Telvana, Kat. Nr. 6 und 14; Cles, Kat. Nr. 7; Denno, Kat. Nr. 8; Mechel, Kat. Nr. 10). Intakte Fibeln liegen dabei vom Castel Telvana und Völs am Schlern vor. Letztere darf wohl als Hinweis für die Routenführung der norischen Eisacktalstraße108 zwischen Blumau und Waidbruck dienen. Die für den Typ charakteristischen Doppelringe vor den Querarmknöpfen lassen sich sicher bei den Fibeln 5 und 7–13 feststellen109. Der geometrische Dekor auf dem langrechteckigen Fuß, der jeweils kürzer als der Bügel ausfällt und der sechseckige Querarmquerschnitt ohne Aufsätze weisen die meisten Exemplare der Variante 1 A110 zu. Sehr wahrscheinlich wird dies auch für das Fragment vom Martinsbühel111 zutrefen. Zur Variante B zählen aufgrund 100 101 102 103 104 105 Übersichten: Werner 1989, 127 Abb. 3; Pfahl 2012, 84 f. Abb. 6 u. 7. Ebd. 85 f. Zusammenfassend: Johansen 1994, 227 f. mit weiterer Literatur. Ein gutes Vergleichsstück aus Augst, Insula 41/47, bei Riha 1979, 168 mit Taf. 50,1440, mit Münzen bis Claudius II und Keramik der zweiten Hälfte des 3. Jhs. / evtl. des frühen 4. Jhs. Hye 2009, 65 f. mit dem Verweis auf Böhme 1972, 26. Zur Typansprache wird die Bezeichnung Keller / Pröttel verwendet, deren Grundlage die Arbeiten BERICHT RGK 95, 2014 106 107 108 109 110 111 dieser beiden Autoren bilden: Keller 1971; Pröttel 1988. Grabherr 2006, 237 bestimmt die Fibel als Scharnierarmfibel. Die formalen Details lassen m. E. beide Einordnungen zu. Das Querarmfragment lässt sich aufgrund formaler Charakteristika dem Typ zuweisen. Vgl. Steidl 2011, 168 Abb. 6. Vgl. Swift 2000, 31 („double cuff“), die eine Häufung dieser Gestaltungsvariante in Raetien, Noricum und Pannonien konstatiert. Pröttel 1988, 349. Höck 2003, 50 lässt dies offen. 352 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta der Querarmaufsätze die Fibeln 12 und 13. Chronologisch gehören die Stücke in tetrarchische Zeit, man rechnet mit einer Hauptbenutzungszeit zwischen 280 und 320112. Keller / Pröttel 2 (Kat. Nr. 15–21; 61?; 198) Acht Fibeln bzw. Fragmente lassen sich dem Typ Keller / Pröttel 2 zuweisen, ein Zwiebelknopf aus Ampass (Kat. Nr. 61) gehört wahrscheinlich zu diesem Typ. Aufgrund der linearen Dekore auf dem Fibelfuß gehören sechs Exemplare zur Variante A (Kat. Nr. 15–20). Die Doppelvoluten kennzeichnen die Fibel aus der Umgebung von Cles im Val di Non (Kat. Nr. 21) und jene vom Mehrnstein (Kat. Nr. 198) als Vertreter der Variante C. Leider sind die meisten Exemplare aus dem Arbeitsgebiet Streufunde, lediglich die Fibeln aus Brixen-Stufels (Kat. Nr. 15), Borgo Valsugana, Castel Telvana (Kat. Nr. 20) und aus der Umgebung von Cles im Val di Non (Kat. Nr. 21) lassen sich genauer lokalisieren. Chronologisch sind diese Fibeln in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts zu setzen, die Hauptbenutzungszeit wird zwischen 300 und 340 gelegen haben113. Keller / Pröttel 3/4 (Kat. Nr. 22–60; 199; 200) Erwartungsgemäß sind Vertreter des Typs 3/4 die größte Gruppe von Zwiebelknopibeln im Arbeitsgebiet. Zur seltenen Variante A zählen Fibeln aus St. Lorenzen114 (Kat. Nr. 22) und Strad / Nassereith (Kat. Nr. 23). Möglicherweise wird man auch einen Streufund aus Ampass (Kat. Nr. 24) diesem Typ zuweisen dürfen. Die Dekore und technischen Details lassen diese Variante innerhalb des Typs als relativchronologisch älteste Form erscheinen. Bei großen Serien von ein und demselben Fundplatz kommt dieser Beobachtung Relevanz zu, für die Datierung von Einzelstücken jedoch eher nicht. Durch den Kreisaugendekor auf dem Fibelfuß sind Stücke der Variante B bei entsprechender Erhaltung einwandfrei zuweisbar. Im Arbeitsgebiet gehören 23 Fibeln und Fragmente zu dieser Variante. E. Swift115 hat sich eingehend mit der Verbreitung der verschiedenen Kreisaugenmuster beschäftigt. Die beiden häuigsten Varianten im Arbeitsgebiet sind die Nummern b2 (zwei Kreisaugenpaare am Bügelansatz, drei am Fußende) und b7 (Fuß vollständig mit Kreisaugen bedeckt). Während b2 im Kartierungsgebiet von E. Swift ohnehin die üblichste Dekorvariante ist, taucht b7 regelhaft von Pannonien bis entlang des Rheins auf. Zur Variante C (Volutendekor auf dem Fuß) gehören drei Fibeln (Kat. Nr. 48–50), sechs Stücke (Kat. Nr. 51–55; 199) sind der Variante D (trapezförmige Kerben auf dem Fuß) zuzuweisen. Sechs Fragmente (Kat. Nr. 56–60; 200) lassen sich nur allgemein als Typ 3/4 bestimmen. Für den Typ 3/4 ist neben einer weiten Verbreitung auch eine recht lange Nutzungszeit zu konstatieren. Ofensichtlich waren die Stücke ab dem zweiten Drittel des 4. Jahrhunderts bis mindestens in die Zeit um 400 in Gebrauch, mit einer Hauptverwendungszeit ab der Mitte des 4. Jahrhunderts116. 112 113 Zur Datierung: Keller 1971, 33; Pröttel 1988, 350–353; Zanier 1991, 138 mit Anm. 34; Gschwind 2004, 193. Pröttel 1988, 357. 114 115 116 Der Querarmquerschnitt lässt keine Zuweisung zum Typ 2 mehr zu. Swift 2000, 43–49 mit 50 Abb. 48 f. Zur Datierung: Pröttel 1988, 363 f. und ausführlich Paul 2011, 45–51; 119–129. Das Fundmaterial 353 Keller / Pröttel 5 (Kat. Nr. 63) Aus dem Straßenkörper der via Claudia Augusta im Bereich des Gurgltals in Nordtirol stammt eine fragmentierte, aber dennoch eindeutig zuweisbare Fibel dieses Typs117. Das bei diesem Typ verwendete Material (vergoldetes Bronzeblech) und der Dekor (mitunter Christogramme und Portraitmedaillons) ließen von Anfang an eine besondere Funktion dieses Fibeltyps vermuten118. Chronologisch gehören diese Objekte wohl in die gesamte zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts, waren also gleichzeitig mit den Typen 3/4 in Gebrauch119. Sie werden daher auch in der Tradition der „Kaiseribeln“ früherer Zeit gesehen und als Teil einer besonderen Auszeichnung bzw. Donativ gedeutet, auch wenn sich eine Identiizierung der Portraitbüsten mit Mitgliedern des Kaiserhauses ofenbar nicht vornehmen lässt120. Keller / Pröttel 6 (Kat. Nr. 64, 65) Zwei Exemplare dieses späten Typs sind bislang aus dem Arbeitsgebiet bekannt. Dabei handelt es sich um ein Exemplar aus Grab 145 des Gräberfelds von Innsbruck-Wilten und um einen Streufund aus Sanzeno im Val di Non. Wie die Fibeln vom Typ Keller / Pröttel 5 sind diese Stücke aus vergoldetem Bronzeblech hergestellt. Die aufwändig durchbrochen gearbeitete Fußgestaltung und die mithilfe eines eingeschraubten Querarmknopfes ausgeführte Scharnierachsenkonstruktion sind die aufälligen Details dieses Typs. Auf den Reliefs vom Sockel des heodosiusobelisken und dem Dyptichon von Monza ist sehr wahrscheinlich eben dieser Fibeltyp dargestellt. In der Forschung herrscht weitgehend Einigkeit in der Annahme, dass wir in diesen Fibeln Nachweise für hochrangige Angehörige des Militärs und der Verwaltung der Spätzeit fassen121. Vor allem der Fund aus Sanzeno ist daher bemerkenswert. In Norditalien begegnen Stücke dieser Art fast ausschließlich in städtischen Zentren wie Aquileia122. Ausnahmen sind Sirmione, Invillino und nun auch Sanzeno. Die Bedeutung von Sirmione als eine der wichtigsten Festungen im Bereich des Gardasees unterstreichen dabei die massiven Befestigungen vor Ort sowie die spätantik- / frühmittelalterliche Überlieferung123, wobei stellvertretend auf die Tatsache verwiesen sei, dass der Ort bis in die Karolingerzeit Fiskalbesitz bleibt124. In Invillino fallen neben der Fibel Keller / Pröttel 6 auch Fragmente von Öl(?)amphoren LRA 2125 und ein Münzgewicht126 auf. Die Amphoren könnten als Indizien für eine Anbindung des Ortes an die staatliche Versorgung (annona) gewertet werden127. Auch die Tatsache des planmäßigen Abrisses einer Vorgängerbesiedlung, verbunden mit einer Neugründung mit deutlich fortiikatorischem Charakter sprechen sehr für eine staatliche Initiative beim Bau dieses Castrums128. Vor diesem Hintergrund muss 117 118 119 120 121 Für die Möglichkeit, das bislang unveröffentlichte Stück in Augenschein zu nehmen, danke ich G. Grabherr und B. Kainrath (Innsbruck). Laur-Belart 1959, 62 –65. Zur Datierung: Pröttel 1988, 365–369; Paul 2011, 55. Vgl. Pröttel 1988, 367; Johansen 1994, 231– 236; Kaufmann-Heinimann 2003, 159 f. Zusammenfassend: Gschwind 2004, 195 f.; Eger 2012, 153–155. BERICHT RGK 95, 2014 122 123 124 125 126 127 128 Possenti 2012, 149. – Eine aktuelle reichsweite Verbreitungskarte liefert Eger 2012, 102 Abb. 24 mit Fundliste ebd. 104–106. Vgl. Brogiolo 2006, 14 f. Zu Sirmione: Roffia 1999, Brogiolo 2006, 14 f. Mackensen 1987, 248 f. Bierbrauer 1987 Taf. 50,2. Karagiorgou 2001. Zur Charakterisierung: Bierbrauer 1987, 335– 340. 354 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta nun auch die Funktion von Sanzeno diskutiert werden. Die Siedlung129 (Abb. 3) liegt auf einer ca. 21 Hektar großen Terrasse, die inselartig und nur von einer Seite zugänglich zwischen zwei Schluchten liegt. Besiedlung in Form von einfachen Rechteckbauten mit innerer Unterteilung bis hin zu größeren, gutshofartigen Komplexen ist für die gesamte Kaiserzeit nachgewiesen130, es zeichnet sich Kontinuität ins frühe Mittelalter ab. Eine Charakterisierung der Siedlung und Ansprache ihrer Funktion innerhalb des Siedlungsgefüges im Val di Non gelingt indes noch nicht, da zu wenig über ihre Innenbebauung und Infrastruktur bekannt ist131. Die Zwiebelknopibel ist ein weiterer Mosaikstein, der die besondere Bedeutung unterstreicht. Bemerkungen zum Fibelspektrum Betrachtet man die Fibeln aus dem Arbeitsgebiet als Gesamtensemble, fallen zunächst kaum Besonderheiten auf. Die Typenvielfalt und die Chronologie entsprechen dem etwa im nordalpinen Raetien oder am Rhein Üblichen. Eine besondere Ainität zu Pannonien ist nicht zu konstatieren. Aufällig ist allerdings die Seltenheit der Zwiebelknopibeln vom Typ Keller / Pröttel 5 und 6. Das ist ein signiikanter Unterschied beispielsweise zu Plätzen an Rhein und Donau bzw. zu städtischen Zentren / Festungen in Oberitalien, wie Aquileia. Das verwundert, denn Trento würde durchaus auch als potentieller Fundort einer solchen Fibel in Frage kommen. Möglicherweise verbirgt sich hinter dieser Beobachtung aber mehr als eine zufällige Verteilung oder der Forschungsstand, worauf bei der Gesamtbetrachtung zurückzukommen sein wird. Ansonsten sind Zwiebelknopibeln als Anzeiger von Angehörigen der militia von tetrarchischer Zeit an mindestens das gesamte 4. Jahrhundert über belegt. Sicher zu Militärpersonen gehörten die Scharnierarmibeln, die noch aus dem 3. Jahrhundert stammen. Drei Zwiebelknopibeln (Kat. Nr. 28; 33; 35) tragen Einkerbungen auf der Außenseite des Nadelhalters am Bügelansatz. Vor allem bei den Kat. Nr. 33 und 35 sind diese in Ausführung, Ausrichtung und Machart besonders charakteristisch. Es scheint sich hierbei um ein wohl auf den Typ 3/4 beschränktes, reichsweites Phänomen zu handeln, dessen Funktion aber bislang unklar bleibt. Eine Zusammenstellung der Zwiebelknopibeln mit gekerbtem Nadelhalter wird dadurch erschwert, dass diese kleinen Details nicht immer zeichnerisch dargestellt werden bzw. je nach Korrosion des Objektes auch nicht immer erkannt wurden. Die abgerundeten Kantenverläufe, die sich bei den Einkerbungen einiger Fibeln nachweisen lassen, deuten an, dass es sich ofenbar um in der Gussform angebrachte Kerben handelt, die so auf die Fibel übertragen wurden. 129 Nothdurfter 1979, 8–15; Bassi / Cavada 1994; Bassi 1998, 333–337; Cavada 2000a, 391–398; Lenzi 2010/2011, XVII–XXI (mit ausführlicher Bibliographie). 130 131 Zu den Grundrisstypen siehe Bassi / Cavada 1994, 117–122 mit Abb. 5; 7; 10. Zusammenfassend zu den Deutungsmöglichkeiten, vor allem vor dem Hintergrund der Waffenfunde vor Ort: Marzatico 2012, 154 f. Abb. 3. a Luftbild von Sanzeno von NO (Foto: Alifotoprint Trento [F. Endrici] nach Cavada / Marzatico 1985). – b Geographische Lage, Siedlungsspuren und Bebauung im Bereich von Sanzeno (nach Bassi / Cavada 1994). 355 Das Fundmaterial a b BERICHT RGK 95, 2014 356 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Die Fibeln Kat. Nr. 51 und 52, ein Streufund aus Vintl in Südtirol und ein Stück aus Lavis im Trentino, sind in Ausführung und Dekor so gleichartig, dass an eine gemeinsame Provenienz zu denken ist. Lediglich die starke Korrosion von Kat. Nr. 51 erschwert diesen Vergleich etwas. Der Dekor aus Trapezen in Kombination mit einer punzierten Wellenlinie ist zwar geläuig132, bei den beiden vorliegenden Stücken allerdings sehr ähnlich ausgeführt. Auch den aufallend lachen Bügelquerschnitt haben beide Stücke gemeinsam. Die Kat. Nr. 66–81 sind unpubliziert, wurden aber hinsichtlich ihrer Fundorte bereits einmal vorgestellt133. Sie ließen hier in die Verteilungskarten ein, ohne jedoch näher bestimmt werden zu können. Gürtelteile Vierteilige Schnallen mit punzbuckeldekorierten Beschlägen (Kat. Nr. 82–88) Die von E. Cavada als Typ B deinierte Schnallenform ist gekennzeichnet durch ihre vierteilige Konstruktionsweise. Die Scharnierachse, die durch die Bügelenden führt und Bügel, Dorn und Schnallenbeschlag verbindet, ist sehr wahrscheinlich als Indiz für eine relativ frühe Datierung der Stücke zu sehen134. Schnallentypen des (fortgeschrittenen) 4. Jahrhunderts weisen dieses Detail nämlich nicht mehr auf, während das Prinzip aber Parallelen bei älteren Garnituren indet. Regelhaft indet sich auf den zugehörigen Schnallenbeschlägen aus Blech so genannter Punzbuckeldekor. Allerdings begegnet Punzbuckeldekor nicht ausschließlich bei diesen Gürtelschnallen135. Aus diesem Grunde sind die Schnallenbeschläge Kat. Nr. 107 und 108 nicht hier, sondern unter die Schnallen mit D-förmigem Bügel eingeordnet. Chronologisch gehört der Typ in das späte 3. und frühe 4. Jahrhundert136. Zu erwähnen ist aber der Grabfund aus Pomarolo, Servìs137 (Gürtelschnalle: Kat. Nr. 87). Ein Münzensemble weist dessen Anlage in das 5. Jahrhundert. Allerdings fallen bei der Schnalle starke Reparaturmaßnahmen auf (Reparaturbleche an den Nieten, ausgetauschter Dorn?), die eventuell für eine besonders lange Nutzung in diesem Einzelfall sprechen könnten138. Aufällig ist die Verteilung der Stücke im Arbeitsgebiet. Crescino, am Eingang zum Val di Non, ist ein nördlicher Ausreißer, sämtliche anderen Stücke konzentrieren sich um Riva (Kat. Nr. 82–84), Pomarolo (Kat. Nr. 86–87) und Lizzana (Kat. Nr. 88). Vor allem die drei Exemplare aus Riva sind dabei gesondert zu diskutieren. Um eine regionale Mode kann es sich nicht handeln, denn die Stücke sind in dieser Technik und Verzierung weit verbreitet. Leider fehlen gleichzeitige Fibeln. Man könnte diese Stücke als vagen Hinweis auf ein Truppenkontingent am Gardasee deuten, bei dem es sich durchaus um einen militärischen Flottenverband gehandelt haben könnte, wie er von mehreren Autoren postuliert wird139. Es wird im Bereich von Riva auf weitere Befunde und Funde zu achten sein, die diese Problematik erhellen könnten. 132 133 134 Ein Vergleichsstück bei Pröttel 1988, 360 Abb. 4b,10 (Ljubljana). Fundber. Österreich 39, 2000, 689 f. (Kat. Nr. 66); Mair 2009, 268 Anm. 170 (Kat. Nr. 67); Höck 2003, 50 Anm. 219 (Kat. Nr. 68–77); Denkmalpfl. Südtirol 2002, 220 (Kat. Nr. 78); Fundber. Österreich 45, 2006, 713 f. (Kat. Nr. 79); Steiner 2010, 37 (Kat. Nr. 80); Denkmalpfl. Südtirol 1989/90, 72 (Kat. Nr. 81). Konrad 1997, 45. 135 136 137 138 139 Vgl. hier Kat. Nr. 104–108. Zusammenfassend zur Chronologie mit umfangreicher Bibliographie: Paul 2011, 70; dies. 2013, 419. Cavada 1999, 98 f.; ders. 2002a, 150–154 mit Abb. 8,4; 9–11; Brogiolo 2006, 12 mit 11 Abb. 2. Vgl. die Fotografie bei Cavada 1999, 98 Abb. 6. Roffia 1999, 35 f.; zusammenfassend: Brogiolo 2006, 9. Das Fundmaterial 357 Schnallen mit T-förmiger / trapezoider Öse (Kat. Nr. 89–93) Schnallen dieser Art sind hier der Vollständigkeit halber aufgeführt, da sie für die hier interessierende hematik diskutiert wurden140. Die Datierung in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts141 scheint meines Erachtens aber späte Einzel- / Altstücke zu betrefen. Regelhaft datieren diese Typen nämlich aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts142. Lediglich der Kreisaugendekor bei Kat. Nr. 91 könnte für dessen spätere Datierung sprechen143. Wegen der unsicheren chronologischen Zuweisung der Stücke sind sie nicht in die Verteilungskarten dieser Studie eingelossen. Schnallen mit dreieckigem Beschlag (Kat. Nr. 94–95) Aus Salurn und Innsbruck-Wilten stammen die beiden Vertreter dieses Typs aus dem Arbeitsgebiet. Stücke dieser Art werden auch als Schnallen mit trapezförmigem Beschlag mit rundem Abschluss angesprochen144. Zu betonen ist die enge Verwandschaft mit gleichartigen Schnallen, deren Beschlag jedoch fest mit dem Bügel verbunden ist. Unsere Exemplare scheinen deren chronologische Vorläufer145 zu sein und mehrheitlich noch in die erste Hälfte und Mitte des 4. Jahrhunderts zu gehören. Das Exemplar aus Brandgrab 76 in Salurn (Kat. Nr. 95) erfährt durch die beigegebenen Münzen einen terminus post quem von 324/325146. Sehr wahrscheinlich kam der Innsbrucker Fund (Kat. Nr. 94) aber erst im späten 4. oder sogar im 5. Jahrhundert in die Erde. Das zeigt die beigegebene Kanne Chenet 348147. Schnallen mit D-förmigem, nierenförmigem, rechteckigem Bügel und zugehörige Beschlagteile (Kat. Nr. 96–120) Schnallen mit D-förmigem Bügel (Kat. Nr. 96–108): Im Gegensatz zu den vierteiligen Schnallen deinierte E. Cavada diese dreiteilige Konstruktion als Typ A148. Die einfache Gestaltung dieser Grundform bedingt, dass die Vertreter des Typs chronologisch nur schwer einzuordnen sind. Es lassen sich Vertreter aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts ebenso inden wie Stücke, die bereits aus dem 5. Jahrhundert datieren, mehrheitlich gehören die Objekte aber wohl in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts149. Vor allem kleinere 140 141 142 143 144 145 146 z. B. Cavada 2002a, 148 mit 149 Abb. 6. Cavada 2002a, 148. Vgl. Oldenstein 1976, 215 f. Weitere Vergleichsstücke sind zusammengestellt bei Gschwind 2004, 158 Anm. 638. Zur chronologischen Relevanz (flächigen) Kreisaugendekors siehe Konrad 1997, 52 f. mit Anm. 138; 65 mit Anm. 213; 70 f. mit Anm. 240. So bei Konrad 1997, 50. Zur Datierung: Ebd. 50 mit Anm. 118; Sydow 2004, 558 sieht die Stücke mit beweglichem Beschlag als gleichzeitiges Imitat der Exemplare mit mitgegossenem, festem Beschlag an. Noll 1963, 102 f. 132. Bei der Münze von Constantinus I, Cohen 454, handelt es sich um einen PROVIDENTIAE-AVGG-Typ der Jahre 324/325 bzw. 325/326 bis 328/329, vgl. RIC VII 183; 200; 214 (Siscia). BERICHT RGK 95, 2014 147 148 149 Sydow 2004, 573 Abb. 7. Zur Spätdatierung der Stücke siehe Steidl 2000, 75 mit Anm. 605 f. Cavada 1999, 97 f. Allgemein zur Datierung: Sommer 1984, 74–76 (Gürtelgruppe 1, 290 – Mitte 4. Jh. [rheinisch-nordgallischer Raum]; 290 – um 400 [Donauraum]); die bei Keller 1971, 61 f. angegebenen Datierungen (hauptsächlich zweite Hälfte 4. Jh.) beziehen sich nicht auf Schnallen mit D-förmigem Bügel, gelten aber grundsätzlich für Schnallen mit rechteckigem Beschlag; Pröttel 2002, 109 f. (zweite Hälfte 4. Jh. / frühes 5. Jh.). Ein frühes Exemplar stammt aus Krefeld-Gellep: Pirling 1989 Taf. 85 (Grab 3511); bereits ins 5. Jh. gehört ein Fund aus Vireux-Molhain: Lémant 1985, 13 Abb. 18,7. 358 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Exemplare dieses Typs sind nicht ohne weiteres hier einzuordnen. Es kann sich dabei auch um Taschenschließen oder Schnallen anderer Funktion handeln, die nichts mit den hier interessierenden Gürteltypen zu tun haben müssen. Einfache Exemplare stammen aus Brixen-Stufels (Kat. Nr. 96; 99), Ampass (Kat. Nr. 97), Innsbruck-Wilten (Kat. Nr. 98), Neumarkt-Laag, St. Florian (Kat. Nr. 100), Aldeno (Kat. Nr. 102), Pomarolo (Kat. Nr. 104) und Eppan (Kat. Nr. 105), Streufunde aus dem Trentino sind die Kat. Nr. 101 und 103. Punzbuckeldekor tragen Schnallen bzw. zugehörige Beschläge aus Lizzana (Kat. Nr. 107) und Montan, Castelfeder (Kat. Nr. 108) sowie ein Streufund aus dem Trentino (Kat. Nr. 106). Aufgrund des recht charakteristischen Dekors wird man in ihnen relativchronologisch frühe Vertreter des Typs vermuten dürfen. Vor allem die Kat. Nr. 107 und 108 sind sehr typisch und würden auch an einer der älteren, vierteiligen Schnallenkonstruktionen nicht verwundern. Schnallen mit nierenförmigem Bügel (Kat. Nr. 109–114): E. Keller ordnete den weit verbreiteten Typ unter seine Schnallen mit rechteckigem Beschlag ein150. Vielfach liegt aus dem Arbeitsgebiet aber nur der Schnallenbügel vor, weswegen die Stücke gesondert besprochen werden, denn regelhaft tauchen sie auch in Verbindung mit taschenförmigen Beschlägen auf. Sie schließen sich in ihrer Datierung den Schnallen mit D-förmigem Bügel und rechteckigem Beschlag an und gehören in die gesamte zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts (s. o.). Schnallen mit rechteckigem Bügel (Kat. Nr. 115–116): Schnallen mit rechteckigem Bügel und rechteckigem Beschlag stammen aus St. Lorenzen in Südtirol und Kematen, Michelfeld in Nordtirol. Aufällig ist die charakteristische Proilierung des Bügels. Die Stücke ielen E. Keller151 als relativ selten in Raetien und den angrenzenden Gebieten auf. Chronologisch gehören sie wie die anderen Schnallen mit rechteckigem Beschlag in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts, möglich ist eine Konzentration auf das letzte Jahrhundertdrittel152. Schnalle mit taschenförmigem Beschlag (Kat. Nr. 117): Ein taschenförmiger (bzw. ovaler)153 Schnallenbeschlag stammt aus Calliano im Trentino. Derartige Beschläge wurden mit D-förmigen und nierenförmigen Bügeln sowie mit Bügeln mit zur Mitte beißenden Tierköpfen kombiniert154. E. Keller datierte die Stücke aufgrund der Kombinationshäuigkeit mit Zwiebelknopibeln seiner Gruppe 3 ab 340 bis ins späte 4. Jahrhundert155. Nicht einzuordnende Beschlagbleche (Kat. Nr. 118–122): Hierin zusammengefasst sind sechs rechteckige Beschlagbleche, deren Bügel sich jeweils nicht erhalten hat. Es dürfte sich bei allen um Teile spätrömischer Gürtelschnallen handeln, die mehrheitlich der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts angehören. Schnalle mit festem, durchbrochenem Beschlag (Kat. Nr. 123) Ein Einzelstück im Arbeitsgebiet stellt die bis auf den teilweise abgebrochenen Dorn intakte Gürtelschnalle aus Stenico (Trentino) dar156. Der rechteckige Bügel ist gemeinsam 150 151 152 153 154 Keller 1971, 61 (Variante a). Ebd. 63. Ebd. 63 Anm. 301. Zur Begrifflichkeit: Sommer 1984, 18 f. (Schnallen Sorte 1, Form A; Beschlag taschenförmig); Keller 1971, 45 (Beschlag oval). Ebd. 45. 155 156 Ebd. 45–52; Ergänzungen liefert Pröttel 2002, 109 (Auftreten spätestens um 340). E. Cavada hat sich eingehend mit diesem Stück befasst: E. Cavada in: Endrizzi / Marzatico 1997, 504 Nr. 1274 mit Abb. 128; ders. 1999, 99 f. mit 100 Abb. 7; ders. 2002a, 145 mit 147 Abb. 5. Das Fundmaterial 359 mit dem Beschlag gegossen worden und zeigt zwei stark stilisierte, zur Mitte hin beißende Tierköpfe. Auf dem Beschlagteil beinden sich sechs schlüssellochförmige Durchbrechungen157. M. Sommer deinierte solche Schnallen als Sorte 3, Tyb b und konnte ein Vorkommen in Britannien, Gallien und Italien konstatieren158. Chronologisch gehören die Stücke wahrscheinlich in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts159. Tierkopfschnallen (Kat. Nr. 124–131) In acht Exemplaren begegnen Tierkopfschnallen, die in zwei chronologisch unterschiedliche Varianten zu trennen sind. Fünf Exemplare, bis auf das Südtiroler Stück aus Pfatten alle aus dem Trentino, nämlich Vezzano / Ciago, Castelfondo oder Cloz, Trento (Montevaccino) und Mechel, repräsentieren so genannte Delphinkopfschnallen (Kat. Nr. 124– 128). Charakteristisch für diese ist die Ausführung des Schnallenbügels als zwei mehr oder weniger stilisiert dargestellte Delphine, die zur Mitte hin in eine Kugel beißen. Der variantenreiche Schnallentyp gehört in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts und ist weit verbreitet, mit einem Schwerpunkt im gallisch-germanischen Bereich160. Nicht zu verwechseln mit diesen sind Tierkopfschnallen mit antithetischen, deutlich stärker stilisierten Tierköpfen. Diese sind jünger als die zuvor erwähnten Typen161. Sie begegnen bei Kerbschnittgarnituren und den späteren einfachen bzw. punzverzierten Garnituren. Für H. W. Böhme sind die Stücke ab dem letzten Drittel bzw. Viertel des 4. Jahrhunderts bis ins 5. Jahrhundert hinein in Gebrauch, B. Steidl sprach sich dafür aus, den Kerbschnitthorizont erst ab der Zeit um 400 anzusetzen162. Die Exemplare aus dem Arbeitsgebiet sind leider hinsichtlich ihrer Provenienz schlecht einzuordnen: Ein Altfund aus der Collezione Malfér (Kat. Nr. 129) stammt aus dem Trentino, ein weiteres Exemplar aus der Vallagarina und zwar aus Manzano oder Marano (Kat. Nr. 130). Das verschollene Stück aus Mezzocorona (Kat. Nr. 131) gehörte zu einer Garnitur, die wohl als punzverziert anzusprechen ist, eindeutig zuweisbar ist aber nur der Bügel. Die Zusammengehörigkeit des Ensembles ist meines Erachtens zweifelhaft, denn der (unmaßstäblich?) abgebildete Schnallenbeschlag muss nicht zwingend zu dem Gegenbeschlag und der Tierkopfschnalle gehören163. Propellerbeschläge / Schnallen mit Propellerbeschlag (Kat. Nr. 132–153; 201) Diese variantenreichen und gleichzeitig sehr charakteristischen Gürtelteile bilden die größte Gruppe im vorgestellten Material. Aufgrund der Schnallenform werden vollständige Garnituren in die Typen Champdolent, Muids und Gala eingeteilt164. Einzelfunde von Beschlägen sind keinem Garniturtyp zuweisbar. 157 158 159 Zwei sehr ähnliche Vergleichsstücke stammen ebenfalls aus Italien: Sommer 1984 Taf. 16,3.4 (Triest?, Sofiana), während der Dekor weit verbreitet zu sein scheint, vgl. ebd. Taf. 14,2.4 (Vermand). Ebd. 38 mit Anm 177 (Fundliste). Ebd. 59–62; 74–76 (Gruppe 1, 290 – Mitte 4. Jh. [rheinisch-nordgallischer Raum]; 290–um 400 [Donauraum], ohne feinere Untergliederung nach den einzelnen Typen). Vgl. Konrad 1997, 44 f., die eine Datierung für die Exemplare mit beweglichem Bügel von ca. 350–380 vorschlägt. BERICHT RGK 95, 2014 160 161 162 163 164 Diese Datierung dürfte weitgehend auch auf die Vergleichsstücke mit festem Beschlag zu übertragen sein. Konrad 1997, 49; Spanien: Fernàndez 2001b, 75; Pannonien: Vágó / Bóna 1976 Taf. 37,1.2. Böhme 2008, 77. Ebd. 79; Steidl 2000, 41–43. Vgl. zur Fundgenese Cavada 1999, 96 mit Anm. 33. Zusammenfassend: Hoeper 2002, 172–175; Paul 2012. Speziell zum Typ Gala: Cavada / Paul 2013. 360 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 142 143 144 145 146 147 140 141 153 164 174 Abb. 4. Propellerbeschläge und peltaförmige Beschläge aus Meano (TN). – M. 1:3 (Zeichnungen: M. Zagermann). Aus dem Arbeitsgebiet liegen drei Nachweise von Schnallen vor: zwei vom Typ Gala165, für den vor allem der rechteckige Bügel, aber auch die Gestaltung des Beschlags Merkmale sind. Eindeutig ist dies bei der Schnalle aus Innichen (Kat. Nr. 132), sehr wahrscheinlich bei dem Fund aus Seio166 (Kat. Nr. 133). Ein drittes Schnallenfragment aus Cunevo (Kat. Nr. 134) ist untypisch und keinem der drei Grundtypen zuzuweisen. Aufällig ist die Gestaltung der nicht-propellerförmigen Teile, die als stilisierte Delphine ausgeführt sind. Das spricht am ehesten für eine Zuweisung zum Typ Champdolent, für den ein Schnallenbügel in Delphinform kennzeichnend ist. Nicht auszuschließen ist aber auch eine Interpretation als rahmenartiger Beschlag (wohl Gegenbeschlag) innerhalb der Propellergarnitur167. 21 Mal liegen vollständige oder fragmentierte einzelne Propellerbeschläge vor (Kat. Nr. 152 sind zwei zusammengehörige Exemplare). Dabei ist besonderes Augenmerk auf die Stücke aus Meano168 (Abb. 4; Kat. Nr. 140–147; 153) zu legen. Hier zeigen sich so aufällige Gemeinsamkeiten, dass an ein oder zwei zusammengehörige Ensembles zu denken ist. Die Fundumstände sind nicht überliefert. Geht man von Beschlagsets aus, so ist sehr wahrscheinlich an einen (?) Grabfund zu denken. 165 166 167 168 169 Zuletzt ausführlich: Paul 2012, 102–106 mit älterer Literatur. Zu diesem Stück ausführlich: Cavada / Paul 2013. Vgl. Bullinger 1969 Taf. 31,1 (zweite Zeile, dritter v. l.); 32,1. Der wenig beachtete Ort hat einige interessante römerzeitliche Funde geliefert, vgl. Roberti 1942, 180–182. Ob es sich bei den hier vorgestellten Beschlägen um die ebd. unter Nr. 5 genannten „parecchi frammenti di guarniture di cintura“ handelt, kann nicht sicher entschieden werden, ist aber durchaus wahrscheinlich. Gemeint ist die Darstellung des Constantinus I 170 171 172 173 im östlichen Durchgang, vgl. Rohmann 1998, 269 f. mit Taf. 50,2. Zur Datierung der Stücke: Martin 1967, 7–16; Keller 1971, 67; Böhme 1986, 501 f. (späte Stücke); Hoeper 2002, 172–175; Pröttel 2002, 113–115; Paul 2011, 74. Ausnahmen sind möglich, siehe z. B. eine Garnitur aus Vermand (abgebildet bei Hoeper 2002, 174 Abb. 3,8), die schmale Propellerbeschläge innerhalb einer breiten Kerbschnittgarnitur aufweist. Eine Zusammenstellung bei Pröttel 2002, 114 Anm. 215. Vgl. Konrad 1997, 52. Das Fundmaterial 361 Propellerbeschläge wurden wohl ab constantinischer Zeit (Darstellung auf dem Konstantinsbogen 315169) verwendet, späte Nachweise gehören bis in die Zeit um 400170. Im zeitlich folgenden Horizont der Kerbschnitt- und später der einfachen / punzverzierten Garnituren sind die Beschläge weiterhin in Gebrauch. Nun allerdings – den zugehörigen Gürteln entsprechend – deutlich breiter und jeweils mit der namengebenden Dekorvariante (Kerbschnitt / Punzdekor) versehen171. Mit Veränderungen in Dekor und Gürtelbreite repräsentieren Propellerbeschläge somit stellvertretend die gesamte Entwicklung des spätrömischen Gürtelzubehörs in einer Datierungsspanne von gut hundert Jahren. Die meisten Stücke aus dem Arbeitsgebiet weisen die typischen Abmessungen zwischen 3,5 und 5,5 cm auf, wobei einige sehr schmale Exemplare (Kat. Nr. 149, 151) tendenziell eher an den Beginn der Entwicklung zu setzen sind. Das Exemplar vom Mehrnstein (Kat. Nr. 201) dürfte mit seinen 8 cm bereits zu einer recht späten Garnitur gehört haben. Kat. Nr. 175 stellt den einzigen (fraglichen, s. u.) kerbschnittdekorierten Propellerbeschlag aus dem Arbeitsgebiet dar. Die Kat. Nr. 135–138 gehören zur Variante der Propellerbeschläge mit Mittelsteg172. Der sich abzeichnende Schwerpunkt im gallischen Bereich ist sicher nicht forschungsbedingt, da aus dem Donauraum genügend Vergleichsmaterial publiziert vorliegt173. Die Stücke aus dem Arbeitsgebiet unterstreichen, dass diese Variante regelhaft bis Oberitalien sehr gebräuchlich war. Amphoraförmige Riemenzungen (Kat. Nr. 154–158; 159?) Die fünf bzw. sechs amphoraförmigen Riemenzungen stammen alle aus dem nördlichen Arbeitsgebiet (Cles, Mechel, St. Lorenzen, Feldthurns, Eppan und Innsbruck-Wilten). Chronologisch gehören die Stücke in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts174, später175 begegnen Exemplare auch mit Kerbschnittdekor. R. Forrer176 veröfentliche 1929 eine solche Riemenzunge aus Ehl im Elsass und erkannte darauf den Abschlag eines Münzstempels von Valentinianus I. Die Darstellung wurde unlängst jedoch mit Vetranio (damit terminus post quem 350) in Verbindung gebracht, was das Ehler Exemplar zu einem der früheren Stücke machen würde177. Aufällig ist die Riemenzunge aus Eppan-St. Pauls (Kat. Nr. 154), die aus zwei Blechen zusammengesetzt ist. Aufgrund ihres besonders tief eingebohrten Dekors ist denkbar, dass sie ursprünglich mit Einlagen versehen war. Deutlich schwieriger zu bewerten ist Kat. Nr. 159, eine Riemenzunge aus Cles, Campi Neri. Aufgrund des charakteristischen Abschlussknopfes wird sie hier mit den amphoraförmigen Riemenzungen besprochen. Während Kreisaugendekor auf amphoraförmigen Riemenzungen sehr geläuig ist, weist der tiefe Ritzdekor auf der Oberläche das Exemplar aus Cles als untypischen Vertreter aus. Auch die längliche, sehr gerade Form ohne die Schulter des Amphorenkörpers unterstreicht dies. Es handelt sich möglicherweise um ein Ersatzstück für eine verloren gegangene Riemenzunge. 174 Keller 1971, 65 f.; ein spätes Exemplar in Kaiseraugst, Grab 1309: Martin 1976 Taf. 75 B 3; weitere Belege bei Konrad 1997, 53. BERICHT RGK 95, 2014 175 176 177 Vgl. Hoeper 2003 Taf. 3,C,7. Forrer 1928/1929. Schaad 2001. 362 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Herzförmige Riemenzungen (Kat. Nr. 160–163) Frühe Exemplare begegnen kurz vor der Mitte des 4. Jahrhunderts, der Typ kann bis an den Anfang des 5. Jahrhunderts verfolgt werden178. Kat. Nr. 160 gehört zur Variante a nach E. Keller, für die eine mitgegossene Riemenzwinge typisch ist. Zur Variante b, bei der die Riemenzunge separat mit einem Scharnier an der Zwinge hängt, gehört das Exemplar aus Säben (Kat. Nr. 161). Nicht ganz typisch, aber wohl dennoch zu den herzförmigen Riemenzungen zu zählen sind die Funde aus Crescino (Kat. Nr. 162) und Innichen (Kat. Nr. 163). Beide fallen wegen ihres dünnen Blechs auf, eventuell handelt es sich um Stücke, mit denen verlorene Riemenzungen ersetzt wurden. Peltaförmige Beschläge (Kat. Nr. 164–174) Diese meist sehr massiv ausgeführten Riemenbeschläge sind hinsichtlich ihrer Verwendung schwer einzuordnen: Fraglich ist, ob es sich um Beschläge vom Pferdegeschirr oder um Gürtelbeschläge handelt. Erst in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts kommt der Typ in Mode179. Für das 4. Jahrhundert existieren Belege, die für eine Verwendung am Gürtel sprechen180, eventuell ist dies auch auf ältere Stücke181 übertragbar. Die Beschläge aus Meano (Abb. 4; Kat. Nr. 164, 174) könnten zu dem Ensemble aus Propellerbeschlägen gehören und damit auf einen balteus hindeuten, wegen der unsicheren Fundumstände ist dies aber nicht zu belegen. Kerbschnittdekorierte Beschläge (Kat. Nr. 175–186) Aufgrund ihrer charakteristischen Dekore sind Gürtelteile dieser Art das neben den Zwiebelknopibeln wohl einprägsamste Leitfossil spätantiker Ausrüstungsfunde. Grabfunde mit vollständigen Beschlagsets lassen unterschiedliche Garniturtypen erkennen182. Sehr häuig wird eine germanische Trägerschaft dieser Stücke postuliert. Aufällig ist zunächst, dass die meisten Beschläge mit Kerbschnittdekor auf römischem Provinzgebiet gefunden wurden. Auch die verwendeten Dekorelemente sind meist mediterranen Ursprungs (Palmetten, laufender Hund, Mäandermotiv)183. Hinzu kommen typisch spätrömische Genreszenen wie Jagdmotive oder imagines clipeatae184. Parallelen inden sich zahlreich auf spätrömischen, nielloverzierten Silbergefäßen185. Die Gürtelbeschläge an sich sind also sicher als Produkte römischer Werkstätten anzusprechen, was eine Herstellung auch für Germanen186 in römischen Diensten natürlich nicht ausschließt. Die Chronologie der Kerbschnittgürtel ist nicht unumstritten, und es existiert eine Fülle an Literatur. Da kein Stück aus sicher vorvalentinianischen Zusammenhängen bekannt ist, setzte H. W. Böhme die Gürtel in seine Zeitstufe 1, also die zweite Hälfte des 178 179 180 181 Keller 1971, 64 f.; Pröttel 2002, 115 f. Vgl. die Verbreitung auf den Höhensiedlungen zwischen Eifel und Hunsrück: Gilles 1985 Taf. 2,5; 4,6; 26,3.4. Ein Exemplar vom Limes: Oldenstein 1976 Taf. 53,638. Moreau 1888 Taf. 80,3; Böhme 1974 Taf. 116,11; Pirling 1979 Taf. 55,16; Fernàndez 2001a, 70 Abb. 8,1. Gschwind 1998, 121 mit Anm. 55; Fischer 1990, 252 Taf. 126 B 2. 182 183 184 185 186 Böhme 1974, 55–62; grafischer Überblick: Hoeper 2003 Farbtaf. 3. In diesem Sinne Bishop / Coulston 2006, 223 f. Abgebildet bei Hoeper 2003, 62 Abb. 19.1b.c (Jagdszene); 63 Abb. 20,7.8 (imagines clipeatae). Vgl. Guggisberg 2003, 128 Abb. 121 (Mittelmedaillon); 135 Abb. 129 (Jagdszene); 145 Abb. 150 (Porträt). Vgl. Böhme 2008, 81–84. Das Fundmaterial 363 4. Jahrhunderts187. Diese erste Einordnung wurde von H. W. Böhme mittlerweile verfeinert, zugunsten einer Datierung in das letzte Drittel bzw. Viertel des 4. und in das frühe 5. Jahrhundert188. B. Steidl datiert den Kerbschnitthorizont ab der Zeit um 400 und in das frühe 5. Jahrhundert189. Seine Argumentation beruht auf den Gebrauchszeiten der älteren Garnituren, die mittlerweile bis an das Ende des 4. Jahrhunderts verfolgt werden können, den datierten Kerbschnittbeschlägen aus (Grab-)Ensembles und der Datierungsproblematik valentinianischer Prägungen, die teilweise weit nach ihrem Prägedatum noch umliefen. Diese Spätdatierung (um 400, frühes 5. Jahrhundert) wird auch auf die Stücke im Arbeitsgebiet angewendet. Aus dem Bereich des Kapuzinerkonvents in Bozen stammt ein Bronzeobjekt (Kat. Nr. 175), das eng an kerbschnittdekorierte propellerförmige Gürtelbeschläge angelehnt ist. Es fallen allerdings einige Besonderheiten auf: Es handelt sich um ein dünnes, aufgebogenes Blech (1 mm Stärke), was sehr untypisch für kerbschnittdekorierte Beschläge ist. Der Dekor ist lau und etwas verschwommen, so dass es sich bei der Gussform vielleicht um die Abformung eines vorhandenen Beschlags handelte. Eine dritte Aufälligkeit ist das Fehlen von Befestigungslöchern auf den publizierten Zeichnungen, die auch bei der Autopsie nicht zweifelsfrei erkennbar waren. Das Stück gehört zwar eindeutig in den Kontext der kerbschnittdekorierten Beschläge der Zeit um 400. Dies belegen Dekor und Form. Ob es sich aber um ein (verworfenes?) Halbfabrikat handelt oder ob es gar nicht als Gürtelbeschlag gedacht war, bleibt unklar. Zu einem qualitätsvollen Gürtel mit kerbschnittdekorierten Beschlägen gehört ein fragmentierter Riemendurchzug mit peltaförmigen Enden aus Brixen-Stufels (Kat. Nr. 176). Häuig fanden solche Stücke Verwendung an Gürteln des Typs Muthmannsdorf, ofenbar aber nicht ausschließlich190. Aus St. Lorenzen stammt die Beschlagplatte einer Kerbschnittgarnitur (Kat. Nr. 177). Hierbei liegt ofensichtlich eine Imitation vor. Es handelt sich nämlich nicht um den typischen tiefen Kerbschnitt-, sondern um einfachen Ritzdekor. Formal gehört der Fund zu Garnituren vom Typ Vieuxville191. Ein dreieckiger Beschlag aus Terlan, Siebeneich (Kat. Nr. 178) gehört zu einer dreiteiligen Garnitur vom Typ B192. Seltener sind dreieckige Beschläge mit Öse, wie von der Sonnenburg bei St. Lorenzen (Kat. Nr. 179). Üblich sind rautenförmige Ösenbeschläge, neben einigen sehr elaborierten Stücken193. Dreieckige Vergleichsstücke (teilweise mit igürlichen Darstellungen) stammen aus Perlberg in Niedersachsen, Samson und Chécy194. Man geht davon aus, dass an solchen Ösen nicht die Spatha befestigt war, diese vermutet man an separaten baltei. Es soll sich daher um Aufhängevorrichtungen für Taschen oder ähnliches handeln195. Zu diskutieren sind meines Erachtens jedoch auch spätrömische Messer mit lanzettförmiger Klinge, die durchaus repräsentativen Charakter hatten und möglicherweise sichtbar getragen wurden196. Ein besonders aufälliger Beschlag stammt vom Martinsbühel bei Zirl in Nordtirol (Kat. Nr. 180). Aufgrund von Herstellungsweise und Dekor ist der Fund eindeutig als zu einer Kerbschnittgarnitur gehörig anzusprechen. Die Ausführung in Form eines achtzackigen Sterns scheint bislang aber singulär. A. Höck benennt ein Vergleichsstück aus Castrop-Rauxel, das in Form eines 187 188 189 190 Grundlegend zur Datierung: Böhme 1974, 79– 85. Ders. 1986, 471–487; zuletzt: ders. 2008, 79. Steidl 2000, 41–43. Vgl. die Zusammenstellung der Gürtel Typ Muthmannsdorf bei Hoeper 2003, 62 Abb. 19,1e.2e. – Zu einer anderen Garnitur gehörte ein Beschlag aus Vermand, Grab A, vgl. Böhme 1974 Taf. 136,9. BERICHT RGK 95, 2014 191 192 193 194 195 196 Ebd. 61 f. Ebd. 57. Vgl. ebd. Taf. 68,3.5.7; 76,8.9. Ebd. Taf. 33,17; 98,19.20; 116,18. Vgl. ebd. 162; Ypey 1969, 92. In diesem Sinne Gottschalk 1999, 86. 364 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta vierzackigen Sterns gestaltet ist197. Aus Predloka in Slowenien wurde inzwischen ein punzverzierter Beschlag in Sternform bekannt gemacht198. Zu Schnallen gehören die Kat. Nr. 181–184. Die Funde aus Ampass (Kat. Nr. 183) und Trento (Kat. Nr. 184) sind dabei sicher einteilige Schnallen. Aufgrund der Fragmentierung der Stücke ist dies bei den anderen beiden Nachweisen (Castelàc bei Portolo, Kat. Nr. 181; Martinsbühel bei Zirl, Kat. Nr. 182) nicht sicher, sehr wahrscheinlich gehörten sie aber zu B-Garnituren199. Feiner eingeordnet gehört das Stück aus Ampass zu einer Garnitur vom Typ Chécy200, wie die typische eingeschwungene Gestaltung des Schnallenbeschlags zeigt. Zur Variante Tournai der B-Garnituren ist der Fund aus Trento aufgrund seiner fünfeckigen Form zu zählen201. Zwei Riemenzungen von Kerbschnittgarnituren stammen aus dem Arbeitsgebiet. Es handelt sich bei beiden um die Kerbschnittvariante der amphoraförmigen Riemenzunge. Sowohl das Exemplar aus haur (Kat. Nr. 185) als auch der Fund vom Martinsbühel bei Zirl (Kat. Nr. 186) können dabei als Riemenzunge vom Typ 2 nach H. W. Böhme bestimmt werden202. Sie begegnen an verschiedenen Garniturtypen und können chronologisch nur allgemein dem Kerbschnitthorizont zugewiesen werden. Punzverzierte Gürtelgarnitur (Kat. Nr. 187) Ein vollständiges Beschlagset einer punzverzierten Gürtelgarnitur der Form Tongeren-Weßling stammt aus Grab 145 von Innsbruck-Wilten (Lorenzi-Acker) und ist von W. Sydow eingehend analysiert worden203. Aufällig ist die Vergesellschaftung mit einer Zwiebelknopibel Keller 6 (Kat. Nr. 64). Für die einfachen und punzverzierten Garnituren darf mittlerweile Gleichzeitigkeit und eine Hauptverwendungszeit im mittleren Drittel des 5. Jahrhunderts angenommen werden. Dies liegt zum einen an der Chronologie der älteren, kerbschnittdekorierten Garnituren, aus denen sie sich entwickelten, zum anderen an der regelhaften Vergesellschaftung mit jüngeren (v. a. Glas-)Funden in Gräbern204. Das Auftreten in Innsbruck-Wilten deckt sich mit der üblichen Verbreitung dieser späten Gürtel, denn während die einfachen mehrheitlich nördlich des Mains verbreitet sind, streuen die punzverzierten Garnituren regelhaft südlich dieses Bereichs. Die Wiltener Garnitur ist damit der bislang späteste Nachweis für die Kleidungsbestandteile dieser Studie. Sonstige Gürtelbeschläge (Kat. Nr. 188–195) Unter dieser Bezeichnung werden Beschläge zusammengefasst, die sich keinem bestimmten Garniturtyp zuweisen bzw. formal nicht näher ansprechen lassen. Form und Dekor lassen sie aber in den Zusammenhang spätantiker Gürtelteile einordnen. Als Riemenversteifer dürfen dabei die Kat. Nr. 189–194 angesprochen werden. Eine Riemenzunge, die nicht unbedingt zum Hauptriemen eines Gürtels gehört haben muss, ist Kat. Nr. 195. Der Zierniet Kat. Nr. 188 ist einer von ca. acht bis neun solcher Niete205, die wie die punzverzierte Garnitur Kat. Nr. 185 aus Grab 145 von Innsbruck-Wilten (Lorenzi-Acker) stammt. Die Stücke dienten zur Verzierung bzw. Befestigung des Hilfsgurtes. Eine 197 198 199 200 201 Höck 2003, 51 mit Anm. 231 f. Župančič 2002, 234 Abb. 3,4. So Höck 2003, 50 für das Exemplar vom Martinsbühel bei Zirl. Böhme 1974, 59–61 mit Taf. 116,17. Ebd. 58 mit Taf. 109,3. 202 203 204 205 Ebd. 74. Sydow 2004, 559–566. Zur Chronologie: Böhme 1986, 492–522; ders. 1987, 770–773; Aouni 1998; zuletzt Böhme 2008, 80. Sydow 2004, 561 Abb. 6; 598. Das Fundmaterial 365 einwandfreie Zuweisung zu punzverzierten Garnituren gelingt bei geschlossenen Funden problemlos206. Allerdings sind Einzelstücke aufgrund ihres unspeziischen Erscheinungsbildes nur schwer anzusprechen. Zubehör Reitersporn (Kat. Nr. 196) Aus Brixen-Stufels stammt ein bis auf einen Gegenknopf vollständiger Reitersporn. Das Stück ist einschließlich des Dorns aus Bronze. Den Nietknöpfen sind auf Sicht Silberscheiben vorgeblendet, wodurch das Stück nicht nur optisch – wie bei verzinnten Exemplaren207 – eine Aufwertung erfuhr. Die Assymetrie der Schenkel zeigt, dass es sich um einen Sporn für den linken Fuß handelte (der Dorn blickt in Trageweise nach außen)208. Formal entspricht das Brixener Stück gängigen spätantiken Vergleichen209 und lässt sich aufgrund seiner Details den Nietknopfsporen vom Typ Leuna, Variante C210 zuweisen. Die Datierung dieses Gebrauchstyps kann – auch aufgrund der relativen Seltenheit der Objekte – innerhalb des 4. Jahrhunderts derzeit kaum verfeinert werden211. Funde aus dem Barbaricum waren aufgrund der dort üblichen Beigabensitte lange in der Mehrzahl, weswegen Stücke dieser Art als Erzeugnis aus den germanischen Siedlungsgebieten gedeutet wurden212. Allerdings steht diesen Funden mittlerweile eine größere Zahl an Siedlungsfunden aus römischem Gebiet gegenüber, so dass diese Annahme nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. Ein anschauliches Beispiel bieten die Exemplare aus Submuntorium / Burghöfe, die mit den dort stationierten equites stablesiani iuniores in Verbindung zu bringen sind213. Technik und Dekor des Brixener Stücks inden Parallelen in anderen spätrömischen Erzeugnissen aber auch Sporentypen214, was für eine Herstellung (auch?) auf römischem Reichsgebiet spricht. Zu konstatieren ist aber, dass das Brixener Exemplar nicht zur Variante D nach U. Giesler gehörte, die wohl die meist verbreitete Variante im spätrömischen Militär repräsentierte215. Es wird unterschiedlich bewertet, inwieweit Reitersporne zur Standardausrüstung römischer Kavalleristen zählten216. Diskutiert wird eine Verwendung je nach Bedarf des Reiters. Ob die Träger dieser Sporne in ihrer Eigenschaft als Reiter stärker diferenziert werden können, ist fraglich. Allerdings unterbreitete H. E. M. Cool217 unlängst eine sehr interessante neue heorie: Auf dem Diptychon von Monza identiizierte sie die kreisrunden Applikationen am Schuhwerk der männlichen Person als Nietknöpfe von Sporen. Gleichzeitig brachte sie die betrefenden Stücke in Zusammenhang mit der militärischen Dienstbekleidung der Spätantike. Allerdings muss bedacht werden, dass der dargestellte comes domesticorum so auch als comes domesticorum equitum näher charakterisiert werden könnte, ohne dass Reitersporne allgemein zur Dienstkleidung gerechnet werden müssten218. 206 207 208 209 210 211 212 213 Vgl. Fellmann Brogli u. a. 1992 Taf. 33; Aouni 1998, 32–36. Vgl. B. Janietz in: Pfyn 2003, 35 Nr. 759; 760. Zur Trageweise: Giesler 1978, 18 f.; Nuber 2011/2012, 22. Jahn 1921, 77–81 mit Abb. 84. Giesler 1978, 11. Ebd. 23; Pröttel 2002, 121 f. Keller 1969, 205. Zuletzt Mackensen 2013a, 301. BERICHT RGK 95, 2014 214 215 216 217 218 Vgl. die Gestaltung des Ansatzes der Nietknöpfe bei einem Sporn aus Argentovaria-Oedenburg: Nuber 2011/2012, 19 Abb. 3. Vgl. ebd. 26. Dixon / Southern 1992, 59 mit Literatur. Cool 2010, 6 f. mit Abb. 1.4. Not. dign. occ. 13 (comes domesticorum equitum; comes domesticorum peditum). Zur Interpretation des Diptychons aus Monza als Darstellung eines comes domesticorum siehe Warland 1994, 183. 366 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Auswertung Für die Spätzeit, ab dem Ende des 4. Jahrhunderts, konstatierte E. Possenti unlängst eine Konzentration des einschlägigen Materials auf Städte und Kastelle (gemeint sind befestigte Siedlungen in exponierter Lage)219. Im Folgenden sollen die verschiedenen Kategorien von Siedlungen, die betrefende Funde lieferten, vorgestellt werden. Zur Orientierung dienen dabei die Karten 1–4 und die Ortsliste. Auf Karte 1 sind zum Vergleich und zur Orientierung auch Orte kartiert, aus der über die Literatur220 einschlägiges Fundmaterial bekannt ist, die aber nicht zum Arbeitsgebiet gehören. Für viele Fundplätze ist einschränkend zu bemerken, dass sie nicht hinsichtlich ihres Charakters (Einzelsiedlung, Gemeinschaftssiedlung, Opferplatz o. a.) angesprochen werden können. Das liegt an der Überlieferung, die sich vielfach auf wenige Altfunde beschränkt. Straßen und Wege – Die Einbindung des Arbeitsgebietes in das regionale und überregionale Verkehrswegenetz (Karten 1–4) Die Forschung zu Fernverkehrsverbindungen war und ist im Arbeitsgebiet stark geprägt von Studien zu den viae publicae, in erster Linie also zur via Claudia Augusta. Die Bedeutung von Orten, Talschaften und den zugehörigen Wegeführungen abseits dieser Hauptroute kann aber dadurch nicht ausreichend skizziert werden. Vielmehr sind in dieser Region mit ihrer Pass- und Übergangsfunktion auch Verkehrsverbindungen zweiter Ordnung221 von größter Wichtigkeit 222. Diese rechtlich und funktional unterschiedlichen viae, itinera und actus wurden daher mit in die Verteilungskarten des Fundmaterials aufgenommen223. Die wichtigste Süd-Nord-Verbindung im Arbeitsgebiet stellen zweifelsohne die unterschiedlichen Routen der via Claudia Augusta dar. Wenn auch noch Detailfragen ofen sind, so darf der Verlauf dieser Routen mittlerweile als weitgehend geklärt gelten224. Sicher ist auch, dass beiderseits von Etsch und Eisack Straßen verliefen225. Recht eindeutig ist dies im Eisacktal, schwieriger nachzuvollziehen ist diese Situation aufgrund des Forschungsstandes im Vinschgau und teilweise auch im Etschtal. Daher wurde auf die Darstellung beider Routen in den Karten hier verzichtet, auch wenn sie in der Antike zweifellos vorhanden waren. Problematisch konnte die Hauptroute bei Überschwemmungen im Etschtal werden, das bis weit in die Neuzeit Malariagebiet blieb. Außerdem bestanden hier an mancher Stelle Möglichkeiten, den kompletten Durchgangsverkehr zu sperren226. Auch gibt es für das Etschtal Hinweise auf Erosionsprozesse die zum Ende der mittleren Kaiserzeit in rascherer Folge aufzutreten scheinen227. Die Alternativrouten östlich228 des Etschtals zweigen von Lavis, Auer und Völs229 bzw. Lajen230 ab. Alle Abzweiger trefen auf eine Route, die durch das Avisio-Tal und das Val 219 220 221 222 223 Possenti 2012, 147–158. Grundlage sind die aktuellen Überblicke bei: Bolla 2002; Buora 2002b; ders. 2002c; Possenti 2004; dies. 2012; Villa 2002. Zum Begriff: Varanini 1996, 101. Zur Bedeutung dieser Alternativrouten vor allem im inneralpinen Bereich: Rapanà 2010, 297 f. Zu den einzelnen Kategorien und ihren Definitionen: Herzig 1974, 604–614; Nuber 2010, 19 f. 224 225 226 227 228 229 Der Routenverlauf wurde weitgehend übernommen aus Steidl 2011. Vgl. für das Eisacktal z. B. ebd. 168 Abb. 6. Brogiolo / Azzolini 2013, 43–53. Vgl. Cavada 2002b, 103. Für Hinweise und Diskussion zu diesen Routen danke ich E. Cavada (Trento). Hier befand sich bei Schloss Prösels offenbar eine frühmittelalterliche Höhensiedlung, Gleiches darf man auch für den Peterbühel bei Völs postulieren, vgl. Dal Ri 2010, 244 f. Auswertung 367 Badia verläuft und im Bereich von St. Lorenzen wieder die via publica in Richtung Osten231 erreicht. Von dieser zweigt bei Innichen ein Strang nach Süden über den Kreuzbergpass nach Altinum ab, der als eine Routenvariante der via Claudia Augusta diskutiert wird232. Noch engmaschiger zeigen sich die Wegeführungen westlich des Etschtals. Die Alternativrouten nahmen ihren Ausgang zum einen am schifbaren Gardasee. Von dessen Nordspitze konnte man vom antiken Verkehrsknotenpunkt Riva aus mehrere Routen nehmen: 1. Direkt nach Osten, an Loppio233 vorbei, um im Bereich des heutigen Rovereto die via publica zu erreichen234. Dieser Weg235 wurde nach Westen über Riva hinaus weitergeführt durch das Ledro-Tal, wo er bei Storo eine weitere Route erreichte, die die Gegend um Brescia (Lago d’Iseo) über das Chiesa-Tal mit Tione (und damit wichtigen Süd-Nord-Transversalen) verband. 2. Nach Norden über Arco, das Sarcatal entlang, durch das Valle dei Laghi mit dem Fundplatz der Fibel Kat. Nr. 2, Cavedine236, wieder hinunter nach Trento. 3. Nach Nordwesten, zunächst über den Passo San Giovanni in die äußeren judikarischen Täler. Von dort bestand die Möglichkeit, über den Sattel von Molveno ins Val di Non zu gelangen. Im Val di Non237 konnte man aus dem südlichen Talausgang heraus die Etschtalroute erreichen oder weiter nach Norden über das Gampenjoch / Passo delle Palade nach St. Hippolyth hin zur Reschenroute der via Claudia Augusta (die man auch über den Mendelpass238 in Richtung Eppan erreichen konnte). Eine Westverbindung über den Tonalepass bestand ab Cles. Diese konnte man aber auch bereits in den judikarischen Tälern ansteuern, indem man über den Passo Durone via Tione ins Val Rendena und von dort über den Campo Carlo Magno hinab ins Val di Sole (Dimaro) gelangte. Von Stenico aus bestand wohl nur ein Saumpfad ins Val Rendena (s. u.), die Route der heutigen SS 237 konnte in der Antike nicht befahren werden. Die Schlucht, in der sich der heutige Stausee Lago di Ponte Pià beindet, wurde erst im 19. Jahrhundert für den Verkehr passierbar gemacht, was aber die Nutzung mittels Pfaden etc. nicht von vorneherein ausschließt. Allerdings dürfte eine Transfermöglichkeit über das Val d’Algone bestanden haben, wie schlaglichtartig der Fund einer kreuzförmigen Fibel für das 7. Jahrhundert beleuchtet239. Einige Besonderheiten und Schwierigkeiten seien kurz skizziert: Der exakte Verlauf der Alternativrouten ist nur schwer wiederzugeben. In aller Regel wird er durch Fundstellen indiziert, weitere Hinweise240 gibt die Lage mittelalterlich- / neuzeitlicher Hospitäler. Die genauen Orte der Anbindung an die via publica und auch die exakte Lokalisierung der Route, z. B. in den äußeren judikarischen Tälern, sind nicht eindeutig festzulegen und daher in den Karten schematisiert wiedergegeben. Ein Passverkehr über den Campo Carlo Magno ist für die Antike nicht zweifelsfrei erwiesen. Allerdings spricht einiges dafür: Die 230 231 232 233 Dies wird durch die Brückensituation ebenda in Waidbruck unterstrichen: Vgl. Steidl 2011, 168 Abb. 6. Ausführlich zu diesem Abschnitt: Banzi 2005. Vgl. Grabherr 2006, 66 f. mit Abb. 29. Zu dieser inselartig gelegenen, spätantik / frühmittelalterlichen Höhensiedlung mit starker militärischer Komponente siehe Maurina 2005 sowie die jährlichen Vorberichte ders. in den Ann. Mus. Civ. Rovereto Sezione Arch. Stor. Scien. Naturale seit 1999. BERICHT RGK 95, 2014 234 235 236 237 238 239 240 Rigotti 1975b, 255. Freundl. Mitt. E. Cavada (Trento). Zum Ort: Roberti 1930, 68 (Funde römischer Münzen, Fibeln); Barb 1930, 130 (Münzen von der Republik bis Constantius II [?]). Vgl. Bierbrauer 1991, 138; Bassi 1998, 312 f. Freundl. Mitt. E. Cavada (Trento). Nicolodi 1997/1998, 82; Rapanà 2010, 313 f. Zu diesen Hospitälern und ihrer Relevanz für die Wegeführung zusammenfassend: Schneider 2005. 368 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta beiden Passfußorte, Pinzolo und Dimaro, waren in der Römerzeit besiedelt241. Aus San Antonino di Mavignola, unweit der Passhöhe, stammen ofenbar eisenzeitliche Siedlungsfunde242. Leider nicht eindeutig nachvollziehbar ist ein (Hort[?]-)Fund römischer Münzen auf dem Campo Carlo Magno. Zudem begegnen urgeschichtliche Funde243 im Bereich des Passes und dem Weg dorthin, was zwar keine römerzeitlichen Aktivitäten belegt, die Passierbarkeit und eine gewisse Bedeutung dieses Weges in früherer Zeit lassen sich eventuell aber auf die römische übertragen. Die Fundplätze Fundplätze in direktem Zusammenhang mit dem cursus publicus Dazu gehören die Plätze Biberwier, der Fernpass, Malser Haide und Innsbruck-Wilten. In Innsbruck-Wilten, dem antiken Veldidena, befand sich eine Gemeinschaftssiedlung, die aufgrund ihrer Nennung im itinerarium Antonini Augusti sicher eine Funktion als Straßenstation innehatte. In diesem Zusammenhang wird Haus 4244 diskutiert, das mit seinen Korridoren, die in kleine Raumeinheiten aufgeteilt sind, hierfür einen sehr charakteristischen Grundriss aufweist245. Seit 2008 ist auf der Malser Haide246 ein als Raststation angesprochener Fundplatz ergraben worden, der bis in das frühe Mittelalter hinein Bestand hatte. Eine Bügelibel vom ostgotischen Typ zeugt neben anderen Funden von der Bedeutung auch noch im 6. Jahrhundert. Aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts stammt der Propellerbeschlag Kat. Nr. 148. Die Lage kurz unterhalb der Reschenpasshöhe indet ihr Pendant in der ca. 25 km entfernten Station von Nauders. Aufgrund der Fundlage sind die Kat. Nr. 63 (Gurgltal247, Straßendamm der via Claudia Augusta) und Kat. Nr. 23 (entlang der Straße zwischen Strad und Nassereith) ebenfalls in diesem Zusammenhang zu sehen. Die spätantiken Funde aus dem Bereich der Straßenstation von Biberwier stehen bislang noch isoliert da, denn die Siedlung wurde wahrscheinlich bereits im 3. Jahrhundert aufgelassen248. Allerdings weisen diese Funde zusammen mit dem Ensemble vom Fernpass (Kat. Nr. 4; 76) einen Verkehr über diese Route in der Spätantike nach. Des Weiteren fallen Einzelfunde an Plätzen auf, die als Verkehrsknotenpunkte zu charakterisieren sind. Bei Neumarkt-Laag249 (Kat. Nr. 100; 171) zweigt eine Straße von der via Claudia Augusta nach Südwesten ins Val di Fiemme ab. Von hier aus konnte man eine Alternativroute in Richtung St. Lorenzen erreichen. Auf die gleiche Route zielten Abzweiger bei Völs am Schlern (Kat. Nr. 12), Lajen (Kat. Nr. 120) und Lavis (Kat. Nr. 52) ab. 241 242 243 244 245 246 Pinzolo: Nicolodi 1997/1998, 50; Dimaro: Gorfer 1975, 826. Nicolodi 1997/1998, 49. Bagolini u. a. 1978, 232. Höck 2007a, 102 f. mit 102 Abb. 10. Vgl. zum Grundrisstyp Seitz 2005, 420 f. mit Abb. 561. Steiner 2010, 39–48; ders. / Harb 2010, 192– 204. 247 248 249 Zu einer Einrichtung im Rahmen der Straßeninfrastruktur im Gurgltal siehe Kainrath 2010. Zum Trassenverlauf anhand der Kleinfunde: Grabherr 2006, 57 Abb. 20. Ders. 2010, 255 (zu den spätantiken Funden); 256–258 (zur Interpretation als Straßenstation). Zu erwähnen ist der Fund eines exagium: vgl. Dal Ri 2010, 240. Auswertung 369 Einzelsiedlungen Viele Plätze sind nur schwer zu charakterisieren, vor allem bei einzelnen Altfunden kann nicht immer entschieden werden, ob das Objekt zu einem Grabkontext, einer Gemeinschafts- oder Einzelsiedlung gehört. Es existieren jedoch auch Orte, die sicher als Einzelsiedlung anzusprechen sind und von denen einschlägiges Fundmaterial stammt. Die Siedlung Kematen, Michelfeld liegt in der Nähe der via publica, die an dieser Stelle in ost-westlicher Richtung parallel zum Inn verläuft. Erforscht ist ein Ensemble aus zwei Gebäuden mit zugehöriger Umfassungsmauer, das im Sinne eines Gutshofs (mit Bezug zur Fernstraße) oder einer Straßenstation zu deuten ist250. Nicht nur ein rechteckiger Schnallenbügel (Kat. Nr. 116), sondern auch ein plumbata-Fragment251 gehören in militärischen Kontext. Die plumbata ist besonders aussagekräftig, weil es sich bei dieser sicher nicht um eine Jagdwafe handelt, sondern um eine eindeutig dem spätrömischen Militär zuweisbare (Kriegs-)Wafe252. Das zahlreiche Lesefundmaterial253 mit Ortsangabe Kematen, Michelfeld ist sehr wahrscheinlich auf diese Anlage zu beziehen, allerdings ist dies nicht in jedem Fall als gesichert zu betrachten. Zunächst verwundert das Auftreten von Fundmaterial dieser Art in Zusammenhang mit Einzelsiedlungen. Es handelt sich dabei jedoch um den Niederschlag eines sehr charakteristischen Phänomens der Spätantike, nämlich die Bewirtschaftung von Gutshöfen durch staatliche Hand254. Diese Möglichkeit wurde auch für den Befund von Pfatten, Laimburg (Kat. Nr. 127) diskutiert255. Am Beispiel der spätrömischen Kelteranlagen im Moselgebiet ist dies exemplarisch gut nachzuvollziehen: Regelhaft stammen aus diesen Gürtelzubehör und gestempelte Ziegel, gleichzeitig ist inschriftlich überliefert, dass die Herstellung dieses Weins unter staatlicher Kontrolle erfolgte, bedingt auch durch die Zugehörigkeit zur annona256. In diesem Sinne sind auch die Befunde in Gutshöfen zu lesen, bei Straßenstationen kommt zudem die Möglichkeit von Soldaten / Beamten auf Durchreise in Betracht. Denkbar ist auch ein Schutz von Einzelsiedlungen durch kleinere Détachements, wie sie uns vielleicht durch die erwähnten plumbata-Funde in Kematen und Brederis angedeutet werden und welche klarer durch zu Villen gehörige Befestigungen wie in Froitzheim257 zutage treten. Aus der Literatur sind Belege für Soldaten als Pächter von Landgütern bekannt258. Das weitgehende Fehlen von Nachweisen im südlichen Teil des Arbeitsgebietes beruht wohl darauf, dass es sich bei vielen Stücken lediglich um einzelne Altfunde handelt, die hinsichtlich ihres Kontextes nicht beurteilt werden können. K. Dietz259 machte mich auf eine weitere Möglichkeit aufmerksam, wie solche Funde zu deuten sein könnten: Es könnte sich um die Nachweise von Amtspersonen handeln, die 250 251 252 253 254 255 Tschurtschenthaler / Höck 1992, 82; 154 f.; Höck 2003, 69. Tschurtschenthaler / Höck 1992, 178 Taf. 20,2; Höck 2007b, 43 f. Grundlegend zuletzt: Höck 2003, 69–72 mit 161 Liste 5; Vujović 2009. Kat. Nr. 32, 44, 73, 90, 150. Vgl. die Zusammenstellung und Ausführungen bei Böhme 2008, 86 f. mit Anm. 45; Keller 1971, 152; 184 (Weßling); zusammenfassend zum Phänomen: Bender 2002, 224–233 (Gesamtinterpretation Weßling). Cavada / Dal Ri 1981, 74. BERICHT RGK 95, 2014 256 257 258 259 Vgl. Schwinden 1996 (Grabinschrift eines praepositus vinorum); Gilles 1995, 21 f. (Fundmaterial). Fischer 2006; siehe allgemein dazu auch Bechert 1978; Bender 2002, 228. Vgl. Krause 1987, 111 Anm. 131. Freundl. Mitt. K. Dietz (Würzburg). Vgl. hierzu einen in Vorbereitung befindlichen Beitrag von K. Dietz im Handbuch der Bayerischen Geschichte. Für die Möglichkeit der Einsichtnahme in das Manuskript sei Herrn Dietz herzlich gedankt. 370 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta unter anderem zuständig waren für die Sicherstellung der annona zur Versorgung der Grenztruppen in Raetien. Dies würde für solche aufälligen Befunde wie in Weßling eine gefällige Erklärung liefern. Die vielen Einzelfunde an auf den ersten Blick peripheren Positionen wird man in diesem Zusammenhang diskutieren müssen. Denn die in Raetien stationierten Truppen hatten großen Bedarf an Lebensmitteln. Ausgehend vom bekannten Befund aus Weßling in Südbayern hat dies H. Bender ausführlich diskutiert: Die Organisation könnten Staatsbedienstete nicht nur in den Städten, sondern auch dezentral in ländlichen Einzelsiedlungen mit Sammel- und Verteilerfunktion geregelt haben. Aufällig sind in Weßling jedenfalls enorm hohe Speicherkapazitäten und die Zugrifsmöglichkeiten auf eine sehr große landwirtschaftliche Nutzläche260. Für sich betrachtet werden müssen Eppan-St. Pauls und Isera. In Eppan-St. Pauls (Abb. 5) wird seit 2005 eine große Villenanlage wohl ausschließlich spätantiker Zeitstellung ergraben261. Verschiedene Räume sind mit Mosaikböden ausgelegt, die einzelnen Grundrisse inden Vergleiche in der spätantiken Repräsentationsarchitektur262. Das zeigt, dass es sich bei dieser Anlage nicht um einen einfachen Gutshof, sondern um den repräsentativen Sitz einer (landbesitzenden) Elite handelt. Dessen Einbettung in eine Gutshofanlage ist derzeit noch nicht abschätzbar. Umso spannender sind die Funde Kat. Nr. 105 und 154. Beide stammen aus Gräbern, die in 100 m263 Entfernung zur villa liegen und sehr wahrscheinlich in Zusammenhang mit dieser gleichzeitigen Anlage stehen264. Hier muss die Herkunft der Gürtelteile eher in Zusammenhang mit der Funktion des Villenbesitzers diskutiert werden. Diese Großgrundbesitzer zeigen sich mit ihrer Repräsentationsarchitektur als selbstbewusste Größe der Spätantike265. Die oft gewählte Bezeichnung possessores ist nicht unproblematisch. Zwar meint sie Grundbesitzer, doch sind diese hierdurch nicht näher zu charakterisieren und es kann sich von Kleinbauern bis zu Senatoren um eine große Bandbreite von hier subsumierten Ständen handeln266. Der Besitzer der Eppaner villa wird wohl besser unter die potentes einzureihen sein, also der neuen Elite, die eine Position zwischen dem einfachen Volk und dem Staat einnimmt267. Die Quellen bezeugen vielfach, dass sich diese Personen regelhaft über bestehendes Recht hinwegsetzten, aber auch zu Garanten für die Sicherheit ganzer Kleinräume werden konnten, wenn die Zentralregierung hierzu nicht imstande war268. Leider wissen wir nicht, wer der Besitzer der villa war und vor allem, welchen Status er hatte. Es ist durchaus denkbar, dass er auch ein Amt innerhalb der militia bekleidete. Interessant in diesem Zusammenhang ist der Fundplatz Altenburg, unweit dieser residenzartigen Villenanlage. Hier ist ein Castrum zu postulieren, möglicherweise das castrum Appianum des Paulus Diaconus. Amphorenfunde aus dem östlichen Mittelmeerraum deuten für das Frühmittelalter eine Anbindung an weiträumige Fernhandelsnetze an269. Die Übertragung eines lateinischen Prädialnamens auf diese Höhensiedlung könnte ebenfalls auf eine enge Verbindung zu St. Pauls deuten270. Eine solche Verbindung würde hier eine Diskussion ermöglichen, wie sie 260 261 262 263 Bender 2002, 76 f. 221–223 Abb. 52. Marzoli / Bombonato 2008; Marzoli u. a. 2009, 162–166; dies. u. a. 2015. Vgl. die Zusammenstellungen bei Marko 2011, 287–290 u. Lavan 1999. Da die exakte Ausdehnung des Gebäudekomplexes nicht bekannt ist (vgl. Marzoli 2010, 168), kann die eigentliche Distanz durchaus deutlich geringer gewesen sein. 264 265 266 267 268 269 270 Marzoli 2008, 174; dies. u. a. 2009, 164; dies. u. a. 2015, 165. Zusammenfassend: Sfameni 2006, 113–189 v. a. 188 f.; vgl. auch Marzoli u. a. 2015, 156 f. Zur Problematik des Begriffs siehe Krause 1987, 303; Liebeschuetz 2001, 114. Zum Begriff Krause 1987. Vgl. ebd. 141; 298–301. Kaufmann 2015, 229. Ebd. 230. Auswertung 371 Abb. 5. Grundriss der villa von St. Pauls-Aichweg (Stand 2008) (nach Marzoli / Bombonato 2008). unlängst von R. Prien und P. Hilbich angestoßen wurde271. Höhensiedlungen im Moseltal dienten dabei als Ausgangspunkt. Selbst wenn in diesen Militärpräsenz nachweisbar ist, so könnte ihre Gründung durchaus auch auf private Initiative zurückgehen. Als Initiatoren kämen Großgrundbesitzer wie diejenigen aus St. Pauls in Betracht, die auch aus Repräsentationsgründen in solche Höhensiedlungen investieren konnten. Ein für das Trentino einzigartiger Befund liegt vor in der villa von Isera. Die Kat. Nr. 56, eine Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4, ist nicht mit letzter Sicherheit mit dieser villa zu verbinden, es ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass sie von dort stammt272. Die um einen Innenhof gruppierten Raumlügel werden als pars urbana einer größeren villa gedeutet, ein möglicher Zusammenhang mit einer Funktion innerhalb des cursus publicus aufgrund der Eigenheiten des Grundrisses aber diskutiert273. Eine spätantike Nutzung zumindest von Teilen der Anlage deuten Keramikfunde an. Allerdings ging dieser ein längerer Siedlungshiatus seit Ende des 1. Jahrhunderts voraus274. In Isera wird in der Spätantike also ein lange Zeit unbenutztes Gebäude wieder besiedelt, wobei unklar bleibt, wie diese Nutzung im Detail ausgesehen hat. Daher kann auch nicht entschieden werden, ob die ursprüngliche Funktion der Anlage erhalten blieb. Gemeinschaftssiedlungen Größere Zivilsiedlungen von nicht nur kleinräumiger Bedeutung, aus denen Fundmaterial stammt, liegen vor in St. Lorenzen, Brixen-Stufels, Sanzeno275, Trento, Riva und wohl 271 272 Prien / Hilbich 2012. Cavada 1992a, 61 führt das Stück in einer Reihe von Funden aus „Isera e dintorni“ auf. Im Museo Civico di Rovereto wird es unter dem Fundplatz Isera geführt. BERICHT RGK 95, 2014 273 274 275 B. Maurina in: de Vos / Maurina 2011, 374; 393–398. Ebd. 365 f. Zu Sanzeno siehe die Ausführungen bei den Zwiebelknopffibeln Keller / Pröttel 6. 372 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta auch Ampass. Daneben stammen einige Objekte aus sicher als Gemeinschaftssiedlungen anzusprechenden Fundstellen, diese sind aber hinsichtlich ihrer Bedeutung, Funktion, Chronologie und ihres Baubestandes derzeit noch nicht einwandfrei einzuschätzen. St. Lorenzen: Die heutige Gemeinde St. Lorenzen liegt im Pustertal am Zusammenluss von Rienz und Gader. Im Gebiet der Gemeinde und diverser zugehöriger Ortsteile liegen zahlreiche vor- und frühgeschichtliche Fundstellen276. Für die Römerzeit schließt man aus dem (spät)antiken Namen Sebatum, dass sich hier der Hauptort der Gebietskörperschaft der Saevaten befunden haben muss. Überliefert wird eine civitas Saevatum et Laiancorum auf einer von ihr gestifteten Ehreninschrift277 aus Zuglio. Diese Inschrift belegt auch die Zugehörigkeit zu Noricum. Die siedlungs- und verkehrsgünstige Lage mit Anbindung an eine via publica förderten im Tal um das heutige St. Lorenzen die Entstehung einer prosperierenden kaiserzeitlichen Siedlung. Als caput viae ist für das Jahr 218 Aguntum278 überliefert, zahlreiche weitere Meilensteine279 aus dem Pustertal belegen Aktivität im 3. Jahrhundert, speziell in severischer Zeit. Das itinerarium Antonini Augusti, eine Sammlung antiker Entfernungstabellen, nennt in tetrarchischer Zeit280 Sebatum zwischen Littamum und Vipitenum (jeweils im ortsangebenden Ablativ). Eine statio / mansio bzw. ein praetorium281 ist daher in unmittelbarer Umgebung der Siedlung zu postulieren. Mitunter wird dieses identiiziert mit einem großen Gebäude mit Innenhof und einspringender Apsis282. Allerdings werden für diesen Großbau auch eine Funktion als Marktgebäude oder Sakralbau diskutiert283. Von großem Interesse ist auch ein weiterer Baukomplex in der Flur Steger, unvollständig ergraben zwischen 1938 und 1940. Im Gesamtplan werden unterschiedliche Bauphasen dargestellt, die aber nicht zu trennen sind. Der Nachweis von Heizanlagen und Apsiden ließ die Ausgräber zu einer Ansprache als Badeanlage kommen. Aufällig sind Weiheinschriften284 und ein Hortfund spätantiker Münzen. Man wird für die Apsisbauten auch einen Zusammenhang mit der spätantiken Repräsentationsarchitektur diskutieren müssen285. R. Constantini schlägt eine Funktion in Zusammenhang mit der nahen via publica vor286. Es zeichnet sich Kontinuität vom 2. bis zum 4./5. und wohl auch 6. Jahrhundert ab287. Ofenbar wurden im Frühmittelalter aber Häuser in bzw. über den römerzeitlichen Straßenkörper gesetzt, was für eine Änderung des Besiedlungscharakters sprechen könnte288. In diese Studie lossen Funde aus den Fundstellen Puenland, Sonnenburg, Steger und Sturmbühel ein289. Die Funde zeigen die Bedeutung des Ortes in der Spätantike an. Bedingt durch Funktionen im Rahmen der via publica, aber auch mit zu postulierenden administrativen Aufgaben (Civitasvorort) sind in der Spätantike am Ort Angehörige von 276 277 278 279 280 281 Überblick: Lunz 2003, innere Umschlagseite; Constantini 2002 Abb. 80 (Beilage). – Zusammenfassend zum Forschungsstand: Dal Ri 2010, 239 f. CIL V 1838; Constantini 2002, 101. CIL III 5708 (FO: St. Lorenzen, Sonnenburg). Constantini 2002, 118 Abb. 72. Zur Datierung: RE IX 2 (1916) 2308–2363 v. a. 2335 f. s. v. Itinerarien (W. Kubitschek). In der Literatur wird der (späte) Begriff mansio verwendet. Vgl. stellvertretend Constantini 2002, 104; 118. Der Begriff praetorium ist vorzuziehen, wenn gleichzeitig ein Bad nachgewiesen werden kann: Seitz 2005, 420. 282 283 284 285 286 287 288 289 Zum Befund: Di Stefano / Scaroina 2002. Zusammenfassend zur Diskussion: Constantini 2002, 103 f. Constantini 2002, 64. Vgl. die Räume der Anlage von Eppan-St. Pauls: Marzoli / Bombonato 2008, 87 Abb. 1. Constantini 2002, 106. Ebd. 66. Vgl. Allavena Silverio / Rizzi 2002, 516 mit Anm. 21. Kat. Nr. 1, 22, 115, 177; Steger: 28; Sturmbühel: 42; Sonnenburg: 81, 179; Puenland: 135, 158, 160. Auswertung 373 Militär und Verwaltung zu erwarten. Der Fund einer Scharnierarmibel (Kat. Nr. 1) lässt dies bereits im 3. Jahrhundert wahrscheinlich werden. Aufällig ist, dass die Siedlung im Tal weiterbesteht. In unmittelbarer Umgebung sind die Erhebungen Sonnenburg und Sturmbühel aber von Interesse: Von beiden Plätzen sind einzelne spätrömische Funde bekannt (s. u.). Einen deutlichen Erkenntniszuwachs, vor allem auch spätrömische Gürtelteile und Zwiebelknopibeln, darf man sich von der Vorlage des Gräberfeldes auf der Pichlwiese versprechen, das derzeit in Bearbeitung ist290. Brixen-Stufels: Eine römerzeitliche Gemeinschaftssiedlung im Brixener Becken war bereits länger vermutet, ihre Lokalisierung gelang jedoch erst in den 1970er Jahren291. Wegen ihrer Lage im Bereich des heutigen Brixen sind keine großlächigen, sondern nur kleinere, stadtarchäologische Aufschlüsse bekannt und zu erwarten. Ofensichtlich erwähnen die für das Gebiet überlieferten antiken Itinerare den Ort nicht. Trotzdem erscheint er uns heute aufgrund des Fundmaterials als Platz, der in der Spätantike von einiger Bedeutung gewesen sein muss. Zwei Zwiebelknopibeln, mehrere Gürtelteile und ein Reitersporn mit Silberapplikationen stammen alle aus Stufels, dem historischen Kern Brixens292. Der kerbschnittdekorierte Riemendurchzug mit peltaförmigen Enden gehört dabei als spätestes gut zu datierendes Fundstück in die Zeit um 400. Wichtig sind auch noch spätrömische Funde, darunter eine Zwiebelknopibel, aus St. Andrä, Karnol, oberhalb des Ortes293. Ampass: Für diese Siedlungskammer liegt eine aktuelle Analyse durch D. Mair vor294. Nach einer wenig intensiven Nutzung in der mittleren Kaiserzeit scheint sich auf dem Widumfeld in der Spätantike eine Gemeinschaftssiedlung zu entwickeln, die aufgrund ihres Fundmaterials als prosperierend zu bezeichnen ist. Wahrscheinlich ist ein Zusammenhang mit einer zu postulierenden Höhensiedlung auf dem benachbarten Palmbühel / Kirchbühel. Das weitere Fundmaterial zeigt klar, dass der Ort vor allem im 6. Jahrhundert im Vergleich zu anderen Zentralorten im Inntal eine größere Bedeutung hatte295. Zum Demlfeld siehe unter Heiligtümer. Riva del Garda: Die aus Bestattungen von San Giacomo und der Via Brione bekannten Gürtelteile gehören innerhalb des Materials dieser Studie zu den frühen Stücken296. Späteres Material fehlt bislang. Das lässt die Funde etwas isoliert an diesem wichtigen Verkehrsknotenpunkt erscheinen. Die eigentliche römerzeitliche Besiedlung ist schwer zu rekonstruieren, Nachweise für Zenturiation und weitere Parzellenunterteilungen sprechen für eine intensive landwirtschaftliche Nutzung297. Viele einzelne Grabfunde und zahlreiche Siedlungsstellen sind hinsichtlich ihrer Zusammengehörigkeit schwer zu bewerten. Die Siedlungsdichte als solche macht aber eine Zuweisung von Riva zu den Gemeinschaftssiedlungen sinnvoller als zu den Einzelsiedlungen. Hinzu kommt, dass für die Spätantike die Stationierung eines militärischen Flottenkontingentes von mehreren Autoren postuliert wird298. Epigraphische Belege oder eindeutige Befunde fehlen bislang aber. Trento299: Für das späte 2. Jahrhundert wissen wir, dass sich hier mit Caius Valerius Marianus ein adlectus annonae für die in Regensburg stationierte Legion aufhielt300, also 290 291 292 293 294 295 296 Vorbericht: Castiglioni u. a. 2003. Dal Ri 1984, 443 mit Anm. 2; ders. 2010, 238 f. Kat. Nr. 15, 30, 96, 99, 136, 176, 196. Denkmalpfl. Südtirol 2002, 220. Mair 2009. Vgl. Bierbrauer 2009, 405–411. Zu den Fundorten: Cavada 2002a, 158. BERICHT RGK 95, 2014 297 298 299 300 Zusammenfassend Cavada / Marzatico 1985, 50 f.; Cavada 1996; ders. 2000a, 370–377. Vgl. Roffia 1999, 35 f.; Brogiolo 2006, 9. Ciurletti 2000 (ausführliche Übersicht mit reicher Bibliographie); Cavada 2005, 244 f. CIL V 5036. 374 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Abb. 6. Der Doss Trento am westlichen Etschufer (Foto: M. Zagermann). schon damals eine Route der Truppenversorgung über die via Claudia Augusta nach Norden führte. Den Ehrentitel colonia soll das Munizipium wegen Verdiensten in einem solchen Zusammenhang erhalten haben301. Bereits im 3. Jahrhundert wird die Stadt stark befestigt durch den Ausbau der Ummauerung. Die Besiedlung außerhalb wird mehr und mehr zugunsten der Fläche im Inneren aufgegeben. Militärisch tritt die Stadt in der Spätantike erstmals 357 in Erscheinung, beim Durchzug Constantius’ II mit begleitendem Feldheer. Spätestens ab ostgotischer Zeit ist auf dem westlich der Etsch gelegenen Doss Trento302 (Abb. 6) mit einer befestigten Höhensiedlung, dem castrum Verrucca, zu rechnen. Aus der Zeit heodahads (534–536) stammt ein Brief mit Nachweis für ein horreum303. Die Übertragbarkeit dieses Nachweises auf das 4. Jahrhundert ist aber ebenso unklar, wie die Lokalisierung dieses Speicherbaus in der Stadt selbst oder deren Umland. Die Funde aus Trento und direkt umgebenden Orten Kat. Nr. 49, 92, 184, 126 (Montevaccino) und 152 (Villazzano) reichen bis in die Zeit um 400. Sie stehen in Zusammenhang mit der stark befestigten Stadt, für die zur Besatzung ihrer massiven Umwehrung durchaus eine Stadtgarnison postuliert werden darf, wenngleich Beamte hier ebenfalls zu erwarten sind. Interessant sind die Funde aus Villazzano und Montevaccino. Sie liegen 301 302 Vgl. Ciurletti 2002, 80. Ders. 2000, 326–330; Bierbrauer 2008a, 671– 673. 303 Cassiod. inst. div. 10,27 (Venetis autem ex Tarvisiano atque Tridentino horreis…). Auswertung 375 unmittelbar westlich und östlich von Trento, an den wichtigen Ost-West-Transversalen, die hier auf die via publica trefen. Höhensiedlungen / Siedlungen in exponierter Lage Eine charakteristische und vielfach diskutierte Siedlungsform spätantiker und frühmittelalterlicher Zeit sind vor allem in Südtirol und im Trentino befestigte Höhensiedlungen. Dies liegt zum einen an der meist guten Lokalisierbarkeit im Gelände, zum anderen an der Erwähnung (mit Namensüberlieferung) solcher Anlagen in den Schriftquellen (Paulus Diaconus). Dennoch sind bislang viele Fragen ungeklärt304. Eine betrift den Beginn der Renaissance dieser alten Siedlungsform, die aber in der mittleren Kaiserzeit kaum eine Rolle mehr spielte. Eindeutig belegt ist deren Existenz im 6. Jahrhundert und zwar sowohl durch Fundmaterial als auch durch die schriftliche Überlieferung. Wie stellt sich die Situation aber für das 4./5. Jahrhundert dar? Aus dem Bereich von Lizzana305 stammen die Gürtelteile Kat. Nr. 88 und 107. Sie gehören zu einem größeren Altfundensemble, das von römischer Zeit bis ins Spätmittelalter reicht. Die antiken und frühmittelalterlichen Objekte stammen – wenn die genauen Fundumstände bekannt sind – dabei regelhaft aus einer Nekropole am Fuße des Dosso di Castel Dante. Die Kat. Nr. 88 und 107 (denen eventuell eine Zwiebelknopibel306 anzuschließen ist) sowie die frühmittelalterlichen Funde, die allesamt eine starke militärische Prägung aufweisen, deuten nach B. Maurina und C. A. Postinger darauf hin, dass der Dosso di Castel Dante in der betrefenden Zeit möglicherweise bereits als befestigte Höhensiedlung Bestand hatte. Die Anlage hätte eindeutigen Straßenbezug, auch für die mittelalterliche Burg ist die Kontrollfunktion der Fernverkehrsverbindung belegt. Vom Berg selbst, der im Mittelalter und vor allem in der Neuzeit sehr stark überformt wurde, sind aber keine gleichzeitigen Funde bekannt geworden. Eine ganz ähnliche Situation indet sich auf dem gegenüberliegenden Ufer der Etsch in Pomarolo, Servìs. Die Befunde der dortigen Nekropole sind besser dokumentiert als in Lizzana (siehe den Abschnitt zu den Grabgruppen). Auch hier wird vermutet, dass sie zu einer Höhensiedlung gehören. Dennoch existiert kein vergleichbares Material aus einer dort zu postulierenden, exponierten Siedlungsstelle vor Ort, die unter anderem durch Feuerstellen indiziert wird307. Besonders interessant sind drei Zwiebelknopibeln (Kat. Nr. 6, 14, 20), die im Tiroler Landesmuseum aufbewahrt werden. Sie gelangten Ende des 19. Jahrhunderts in dessen Besitz und tragen die Herkunftsangabe Telvana (Borgo). Gemeint ist Borgo Valsugana, Castel Telvana. Der Ort liegt in der Valsugana, an dem bei Trento in Richtung Altinum abzweigenden Teil der via Claudia Augusta. Das Castel Telvana liegt in Spornlage unmittelbar nördlich von Borgo Valsugana, dem antiken Ausugum, und ist nicht zu verwechseln mit Castel Telvana bei Civezzano308! Für das antike Ausugum ist aufgrund seiner Nennung im itinerarium Antonini eine Funktion im Rahmen des cursus publicus klar309. Aufällig sind die frühe, tetrarchisch / constantinische Zeitstellung der Zwiebelknopibeln und die Tatsache, dass auch älteres kaiserzeitliches (und vorrömisches) Material310 vom Berg 304 305 Ein Forschungsüberblick mit ausführlicher Bibliographie bei Bierbrauer 2008a; vgl. auch Possenti 2004. Die Ausführungen zu Lizzana beruhen auf den Angaben in Maurina / Postinger 2009. BERICHT RGK 95, 2014 306 307 308 309 310 Ebd. 69 Abb. 21 (drittes Objekt von links unten). Zur Siedlung: Cavada 1992b, 114 f. Lenzi 2009, 26 mit 27 Abb. 1,2. Buonopane 1994, 153. Vgl. Alpago Novello 1972, 124. 376 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta stammt. Zudem ist die Erwähnung zweier castra „in Alsuca“311 (Valsugana) bei Paulus Diaconus hier von Interesse. Aufgrund der hervorragenden Weitsicht wird für die mittelalterliche Burg an dieser Stelle eine Straßenkontrollfunktion postuliert. Grundsätzlich wird man dies auf die spätantike Phase übertragen dürfen. Allerdings kommt wegen der unmittelbar benachbarten Gemeinschaftssiedlung auch eine Funktion im Sinne eines Refugiums zusätzlich in Betracht, eine vergleichbare Situation also wie in Trento mit dem dortigen Doss Trento. Zu erwähnen ist noch der nahe gelegene, sehr aufällige Befund zweier verbundener Türme bei Novaledo, deren Datierung noch zu präzisieren ist312. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren sie Teil einer clausura, die den Durchgangsverkehr an dieser Stelle sperren konnte313. Der Ort liegt zwischen Trento und Borgo Valsugana und unterstreicht die Bedeutung, die dieser Route beigemessen wurde. Daher wird man die Funde vom Castel Telvana eher mit der Stationierung eines Militärkontingents in Verbindung bringen dürfen. Eine vergleichbare Befundlage inden wir in Prad am Stilfser Joch. Aus dem Bereich der mittelalterlichen Burg Lichtenberg stammt als Streufund das Fragment einer unbestimmten Zwiebelknopibel (Kat. Nr. 80). Neben diesem Einzelfund aus der Spätantike sind auf dem Berg Reste einer frühmittelalterlichen Höhensiedlung unlängst ergraben worden314. Ofenbar aus dem Bereich der mittelalterlichen Burganlage von Stenico (Abb. 7) stammt die Schnalle mit festem Beschlag Kat. Nr. 123315. Das heutige Erscheinungsbild des Burgberges ist geprägt von spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Umbauten316. Die Besonderheit des Platzes liegt in seiner natürlichen Fortiikation durch steil abfallende Felswände und der hervorragenden Sicht in die äußeren judikarischen Täler. Gleichzeitig ermöglicht er die Kontrolle der wichtigen Süd-Nord-Transversale an dieser Stelle. Das Martinspatrozinium der Kapelle verbindet Stenico mit San Martino di Lundo / Lomaso und San Martino di Bleggio, zu denen Sichtverbindung besteht und die beide spätantik / frühmittelalterliche Höhensiedlungen darstellen317. Die Gürtelschnalle bleibt als spätrömischer Fund bislang singulär, auch die frühmittelalterlichen Funde318 sind spärlich, was sicherlich dem Bau der Burganlage geschuldet ist: E. Cavada verzeichnet vorkarolingerzeitliche bis karolingerzeitliche Architekturteile sowie einen frühmittelalterlichen (Vorgänger-?)Bau und eine Bestattung im Bereich der späteren Kapelle319. Einen eindeutigen Fall stellt Portolo mit dem Castelàc im Val di Non dar. Zwei Gürtelteile (Kat. Nr. 137; 181) stammen von dieser bislang nur wenig320 beachteten Höhensiedlung, die vielleicht mit dem castrum Anagnis321 zu identiizieren ist. Die Streufunde wurden mit dem Metalldetektor entdeckt und der Soprintendenza in Trento übergeben322, an dem Fundort auf dem Berg ist nicht zu zweifeln. Der Großteil des Materials ist 311 312 313 314 315 316 317 318 Paulus Diaconus, Historia Langobardorum 3,31. Campolongo u. a. 2006; Brogiolo 2007, 15 mit 13 f. Abb. 4; 5; Cavada 2009, 41; Forlin 2013, 68 f. Ebd. 61–64. Steiner 2010, 37; Gleirscher 2013, 25. Zum Fundort: Cavada 2002a, 145. Ders. 2007, 248; Colecchia / Postinger 2013, 363 f. Vgl. Cavada 2009, 46. Zu den betreffenden Stücken: Colecchia / Postinger 2013, 369 (A. Colecchia). 319 320 321 322 Cavada 2007, 249 mit Taf. 12,16; 13,18. Ders. 2002a, 142; Bierbrauer 2008a, 686; Lenzi 2010/2011, 138–141; Possenti 2012, 150 mit Anm. 23. Dazu Rizzolli 2006, v. a. wegen eines dort gefundenen Münzprägestempels (ebd. 605 Abb. 144) und diversen exagii (ebd. 599), die die große Bedeutung des Ortes andeuten. – Vorsichtiger: Bassi 1998, 312; 343 f. Cavada 2002a, 142 Anm. 14. 377 Auswertung San Martino/Bleggio Stenico a c b Abb. 7. a Blick von San Martino di Lundo / Lomaso in die äußeren judikarischen Täler (Foto: M. Zagermann); b Luftbild von Stenico von Südosten; c Stenico von Süden (Fotos: E. Cavada). BERICHT RGK 95, 2014 378 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta unpubliziert. Aufällig sind Münzen323 ostgotischer Zeit, die eine kontinuierliche Besiedlung seit spätrömischer Zeit andeuten, wenn auch zwischen dem Fragment mit Kerbschnitt (Kat. Nr. 181) und diesen Münzen noch eine zeitliche Lücke klaft. Eine Vorlage des bislang bekannt gewordenen Materials dieser Höhensiedlung könnte hier weitere Klarheit schafen. Sicher ist aber, dass wir mit Aktivitäten noch im 4. Jahrhundert bzw. ab der Zeit um 400 rechnen müssen. Es scheint sich dabei um eine Neugründung dieser Zeit zu handeln, während andere, ältere Siedlungen – wie Sanzeno – weiterbestanden. Von Tisens, St. Hippolyth324 liegt eine Zwiebelknopibel (Kat. Nr. 55) Keller / Pröttel 3/4 D vor. Anzufügen ist wohl auch ein punzverzierter Gürtelbeschlag325. Die Anlage liegt im Kreuzungsbereich der via Claudia Augusta und der sehr wichtigen Nebenroute aus dem Val di Non. Diese verkehrsgeographisch bedeutende Lage könnte Grund für eine Nutzung bereits in der zweiten Hälfte des 4. bis eventuell ins mittlere Drittel des 5. Jahrhunderts gewesen sein326. Eventuell ist auch Montan, Castelfeder, in einem solchen Zusammenhang zu sehen. Die beiden Gürtelteile Kat. Nr. 108 und 113 stammen aus dem Bereich des späteren Castrums. Der nierenförmige Schnallenbügel ist als untypisch zu bezeichnen, weil er aus Eisen gefertigt ist, eindeutig ist jedoch der Schnallenbeschlag Kat. Nr. 108. Die Anlage mitten im Etschtal liegt im Bereich einer Kreuzung der via publica, von der hier ein Abzweiger hin zu einer wichtigen Nebenroute, der Süd-Nord-Transversalen zwischen Lavis und St. Lorenzen abgeht. In unmittelbarer Nähe ist die Straßenstation Endidae zu suchen327. Der Hügel an sich war zu unterschiedlichen Zeiten besiedelt, regelhaft begegnet dort kaiserzeitliches Fundmaterial328. Der Beginn des castrums mit der heute noch teilweise sichtbaren Wehrmauer wird im 6. Jahrhundert im Zuge einer staatlichen Direktive angenommen329. Schwierig zu bewerten ist die befestigte Höhensiedlung auf dem Lamprecht bei Eppan (Abb. 8). Auch für sie wird der unmittelbare Straßenbezug betont330. Die Schwierigkeiten bei der Ansprache liegen auch an der Überlieferung der Grundrissdokumentationen, die sich mitunter gravierend widersprechen331. Von dieser Anlage liegt ein größeres Fundspektrum vor, das teilweise unter Einsatz von Metalldetektoren entstanden ist und unlängst analysiert wurde. Neben einer größeren Gruppe frühmittelalterlicher Objekte fallen dabei zwei Stücke besonders auf: Zum einen das Fragment eines propellerförmigen Gürtelbeschlags (Kat. Nr. 139), zum anderen ein Gürtelbeschlag, der ehemals mit einer Glaspaste (Milleiori?) als Einlage versehen war332. L. Dal Ri interpretiert diese Objekte als Altfunde innerhalb der frühmittelalterlichen Siedlung. Eine Ansprache als zeitgenössische Verlustfunde, die nicht erst hundert Jahre oder länger nach ihrem üblichen Benutzungszeitraum auf den Berg gebracht wurden, ist aber ebenso denkbar. Der Beschlag mit Glaseinlage 323 324 325 326 Rizzolli 2006, 594 (Halbsiliquen Odoakers im Auftrag Zenos [474–491]). Zum castrum: Bierbrauer 2008b, 59. Höck 2003, 156 Nr. 51. Die unpublizierte Dissertation von G. Kaltenhauser, Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer von St. Hippolyth bei Tisens [unpubl. Diss. Univ. Innsbruck 1966] ist von mir nicht eingesehen worden, weswegen das Stück keine Aufnahme in den Katalog gefunden hat. Vgl. in diesem Zusammenhang die Diskussion um die Datierung einer ebenda gefundenen 327 328 329 330 331 332 Swastika-Fibel (Bierbrauer 2008b, 59 mit Anm. 37; 63 Abb. 12,1) mit Pferdekopfenden: Buora 2005. Reinecke 1926. Baggio / Dal Ri 2003, 41. Marzoli u. a. 2009, 171. Dal Ri 2009, 97 mit Anm. 1. Ebd. 100 f. mit Abb. 3; 5. Allgemein zur Diskussion: Bierbrauer 2008b, 61–69. Dal Ri 2009, 107 Taf. 2,3 (Propellerbeschlag Kat. Nr. 139); 109 Abb. 9 (Beschlag mit Glaseinlage). 379 Auswertung a 0 50 m b Abb. 8. Zusammenschau der Planskizzen zur Höhensiedlung Eppan, Lamprecht. a Version des Altertumsund Lesevereins Eppan von 1900. b Version nach Sondagen im Jahre 1975 (nach Dal Ri 2009). – Maßstab vereinheitlicht durch Verf. indet ein Vergleichsstück aus der näheren Umgebung aus Taufers im Münstertal, Flur Puntweil333. Chronologisch werden diese Beschläge in das letzte Drittel des 2. Jahrhunderts eingeordnet334. Sie gehören damit nicht mehr in den zeitlichen Rahmen dieser Arbeit. 333 Steiner 2010, 32 Abb. 3. BERICHT RGK 95, 2014 334 Flügel u. a. 2004, 540. 380 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Auf dem Säbener Burgberg befand sich eine spätrömische Siedlung, von der mehrere Reste von Gebäuden mit zugehörigen Fußböden ergraben wurden und die in zwei Phasen mit stark unterschiedlicher Bautechnik von der zweiten Hälfte des 4. bis in das frühe 6. Jahrhundert bestand335. Sie existiert teilweise gleichzeitig mit der frühchristlichen Kirche am Hang. Im Bestand fällt ein Gebäude mit erhaltener Länge von 30,2 m auf, das in sich in mindestens neun Räume gegliedert war. Die Kat. Nr. 119 und 161 stammen von diesem Platz, vor allem die herzförmige Riemenzunge ist besonders charakteristisch. Zudem begegnen im Fundmaterial Fragmente von Amphoren LRA 2336, was für eine Anbindung dieser Siedlung an die annona spricht, wenngleich diese Fragmente innerhalb der Siedlungsdauer nicht präziser eingeordnet werden können. Während F. Glaser337 die Siedlung in administrativ- / militärischem Zusammenhang, vor allem aufgrund der exponierten Lage, sieht, verneint dies V. Bierbrauer338 mit dem Hinweis auf eine fehlende Befestigung und die geringe Größe der gesamten Siedlung. Sicher wird man in dieser Frage nach Abschluss der Bearbeitung der Grabungen weiterkommen. Bewertet werden muss zunächst das Verhältnis von Siedlung und Kirchen und sicher auch, inwiefern sich die beiden Perioden der Siedlung unterschiedlich charakterisieren lassen. Die beiden Gürtelteile gehören nämlich in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts, für das 5. Jahrhundert sind keine Funde dieser Art überliefert. Auch die Tatsache, dass sich die Anlage zu einem Bischofssitz des 6. Jahrhunderts entwickelt, ist von Bedeutung und unterscheidet Säben deutlich von den anderen Plätzen. Im Zusammenhang mit den Siedlungen von Ampass339 und St. Lorenzen sind die dortigen Höhensiedlungen zu sehen. In diesem Fall sind für St. Lorenzen der Sturmbühel und der Bereich der ehemaligen Abtei Sonnenburg von Interesse. Vom Sturmbühel stammt eine Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B (Kat. Nr. 42), aus Sonnenburg ein unbestimmtes Fibelfragment und der Beschlag eines Kerbschnittgürtels (Kat. Nr. 81; 179). Bei beiden Fundstellen handelt es sich um kleinere Erhebungen westlich und östlich von St. Lorenzen an der Rienz und damit auch am Verlauf der via publica340. Während sich für den Sonnenburger Kopf und auch andere Erhebungen der Umgebung341 aufgrund ihrer Position eine Ansprache als Refugium anbieten würde, ist bei diesen beiden Plätzen der Straßenbezug so ofensichtlich, dass sie wohl eher in Verbindung mit der Sicherung und Kontrolle der Fernstraße zu sehen sind. Der Mehrnstein liegt östlich von Brixlegg im Nordtiroler Inntal342. Von diesem Platz zeugen neben der Zwiebelknopibeln Kat. Nr. 198 und dem Propellerbeschlag Kat. Nr. 201 auch andere Funde von einer Belegung in spätantiker Zeit. Diese lokalisiert man auf der Bergspitze im Bereich der mittelalterlichen Burg. Bei deren Bau sollen die römerzeitlichen Bebauungsspuren dann weitestgehend überprägt worden sein. Die Münzen und anderen Objekte sprechen für eine Besiedlung vom späten 3. bis mindestens in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts. Wenige frühmittelalterliche Funde deuten eine Weiternutzung nach Ende der Römerzeit an343. Die Deutung der Anlage fällt nicht leicht, zumal keine 335 336 337 338 339 340 Bierbrauer / Nothdurfter 1988, 253–269; Bierbrauer 2005; ders. / Nothdurfter 2015. Zagermann 2015, 618 f. Glaser 1997, 153. Bierbrauer 2005, 334–336. Siehe die Ausführungen zu Ampass bei den Gemeinschaftssiedlungen. Zur Lage siehe die Übersichtskarte bei Lunz 2003, 2. 341 342 343 Vom Sonnenburger Kopf, Sonnenburger Schlossbühel und dem Burgkofel von Lothen sind unter anderem „Münzfunde spätrömischer Prägung“ bekannt: Dal Ri 2010, 254. Heitmeier 2005, 168; Huijsmans / Krauss 2013; dies. 2015. z. B. ebd. Taf. 180,3. Auswertung 381 Baubefunde erhalten sind. Es handelt sich dabei um eine der wenigen nachweisbaren castrumartigen Plätze im Nordtiroler Inntal344. Während die Nutzung im Frühmittelalter aber noch nicht klar bewertet werden kann, scheint sich die Besiedlung vor allem im 4. Jahrhundert zu verdichten. Der Platz war also gleichzeitig mit der Festung Teriola und den Wiltener Speichern in Benutzung, sehr wahrscheinlich hielten sich hier Staatsbedienstete auf. Für ein Refugium ist die Lage nicht ideal: ein direkter Straßenbezug ist gegeben und der Platz ist weithin sichtbar. Funktional steht er dem Martinsbühel bei Zirl wohl näher, wenngleich er in der Notitia Dignitatum nicht genannt ist. In der Nähe muss sich die Straßenstation Mastiacum befunden haben345. Für das direkte Umfeld hatte ein Bergsturz im 3. Jahrhundert ofenbar gravierende Folgen, die ein Ende verschiedener Siedlungen bedingten346. Die Besiedlung auf dem Mehrnstein setzt in einer Zeit ein, in der auch mit einer Neuorganisation nach den Folgen des Bergsturzes zu rechnen ist. Möglicherweise gehört er in diesen Zusammenhang. Ebenfalls nicht ausschließen sollte man aufgrund der Lage ein Zusammenhang mit zu postulierenden Bergbauaktivitäten in dieser Gegend347. Interessant wäre nun, das Bild zu verdichten, indem die aufgenommenen Materialgruppen erweitert würden. Münzen und Keramikfunde könnten hier weiterhelfen und andere mutmaßliche Höhensiedlungen mit Nutzung bereits im 4./5. Jahrhunderts erbringen348. Spannend ist beispielsweise der Befund des Dòs dé Póze bei Pannone, in der Nähe von Loppio349. Aufgrund der exponierten Lage und zweier Hortfunde (tetrarchische Zeit um 292 und spätes 4. Jahrhundert), wird derzeit die Möglichkeit einer militärischen Garnison favorisiert, in engem Zusammenhang mit der vorbeiführenden Verbindung zwischen dem Becken von Riva und der via publica im Etschtal350. Es wird deutlich, dass die von Paulus Diaconus erwähnten castra im Arbeitsgebiet von den hier besprochenen Orten spätrömischer Zeit (Tetrarchie – mittleres Drittel 5. Jahrhundert, gemäß der Chronologie der hier besprochenen Objekte) weitgehend zu trennen sind. Die hier vorgelegten Kleidungsbestandteile hätten sonst in größerer Zahl auch von diesen Anlagen bekannt werden müssen. Nichtsdestotrotz existierten im 4. Jahrhundert bereits einige Siedlungen in exponierten Lagen. Bei allen fällt der deutliche Bezug zur via Claudia Augusta, bzw. anderen wichtigen Routen und Kreuzungspunkten auf. Nur die wenigsten entwickeln sich weiter zu frühmittelalterlichen Anlagen, wie beispielsweise der Castelàc bei Portolo und die Siedlung vom Lamprecht, während viele nur temporär genutzt werden. Selbst bei den Anlagen, die auch später noch besiedelt sind, gelingt derzeit keine Verbindung der hier besprochenen Funde mit den ältesten Stücken aus der späteren Phase, es bleibt bislang stets ein Hiatus. Die Lage der betrefenden Plätze und das Fundmaterial sprechen dafür, in ihnen zunächst eher die Standorte größenmäßig schwer zu bezifernder Militäreinheiten zu vermuten, die mit der Sicherung der Fernverkehrswege betraut waren (was eine zeitweise Funktion als Refugium nicht ausschließt)351. Das heißt gleichzeitig, dass wohl erst in späterer Zeit damit zu rechnen ist, dass (manche) Höhensiedlungen längerfristig als Wohnort dienen. Diese gehören entweder zu den letzten spätrömischen Aktivitäten oder bereits in ostgotische Zeit, wo Siedlungsaktivitäten durch 344 345 346 347 Vgl. Heitmeier 2005, 166–170. Zur Lokalisierung: Steidl 2010, 104. Heitmeier 2005, 77–79. Zur Problematik des Nachweises römerzeitlichen Bergbaus im Inntal siehe ebd. 84 f.; zum Bergbau früherer Zeit vor Ort: Huijsmans / Krauss 2015, 13–17. BERICHT RGK 95, 2014 348 349 350 351 Vgl. die bei Ciglenečki 1987 genannten Orte aus dem Arbeitsgebiet. Gorini / Rigotti 1979. Colecchia u. a. 2011, 269. In diesem Sinne beispielsweise auch Magrini 2004, 151. 382 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta zeitgenössische Münzen352 vielfach angezeigt werden. Es zeigt sich relativ deutlich, dass die bei Paulus Diaconus erwähnten castra (und gleichzeitige, ebenda nicht erwähnte Höhensiedlungen) nicht nur in einen späteren chronologischen Zusammenhang gehören, sondern wohl auch einer anderen Grundkonzeption unterliegen. Noch zu diskutieren ist im Zusammenhang mit der Entstehung dieser Plätze, auf wen letztendlich die Initiative zurückgeht, bzw. welche unterschiedlichen Personen, Gruppen und Institutionen hier beteiligt waren353. Militärplätze / staatliche Einrichtungen Hier angeführt werden nur die beiden Plätze Martinsbühel bei Zirl und Innsbruck-Wilten. Das liegt daran, dass nur für diese anhand der Notitia Dignitatum bzw. entsprechender Baubefunde nachgewiesen werden kann, dass sich um genuin militärische Festungen oder staatliche Einrichtungen handelt. Das heißt aber nicht, dass für andere Orte Militärpräsenz ausgeschlossen wird. Es verwundert nicht, dass von diesen beiden Orten eine große Anzahl charakteristischen Fundmaterials vorliegt354. In Innsbruck-Wilten sind drei aufgrund ihrer Baudetails klar als horrea (Abb. 9) zu interpretierende Bauten belegt, die in konstantinischer Zeit entstehen. Wohl in valentinianischer Zeit werden zwei davon umwehrt355. Die Wehrmauer mit vorspringenden Türmen, auf denen wohl Pfeilgeschütze postuliert werden dürfen, macht eine militärische Garnison notwendig, um ihre Funktionalität zu gewährleisten. Gleichzeitig sind solche Proviantdepots bzw. Lager für Güter, die zur annona gehören, sicher von staatlicher Seite verwaltet worden356. Gerade die Positionierung von staatlichen befestigten Speicherbauten im urbanen Kontext zeichnet sich als regelhafte Vorgehensweise ab357. Die Innsbrucker Speicher gehören zu einem im 4. Jahrhundert entstehenden reichsweiten Netzwerk der Versorgungsorganisation des spätantiken Staats358. Neben Soldaten sind hier also auch Beamte zu erwarten, wenngleich zum Betrieb einer solchen Anlage ebenfalls Personal gehören kann, das keine militia leistet359. Für Innsbruck-Wilten ist durch die Nennung im itinerarium Antonini Augusti gleichzeitig eine Funktion innerhalb des cursus publicus belegt. Allerdings wird der Ort nicht in der Notitia Dignitatum genannt, was M. Mackensen annehmen ließ, dass sich hier „keine taktisch selbständigen limitanen Truppenkörper“360 befanden, was die staatliche Aufsicht über diese Anlage aber nicht in Frage stellt. Den bislang publizierten Objekten ist der Neufund einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D anzuschließen361. Auf dem Martinsbühel bei Zirl entsteht wohl ab dem späten 3. Jahrhundert eine Anlage, die mit dem in der Notitia Dignitatum genannten Teriola identiiziert wird, Sitz zweier militärischer Befehlshaber, und zwar eines praefectus legionis tertiae Italicae transvectioni specierum deputatae und eines tribunus gentis per Raetias deputatae362. Vor allem für 352 353 354 355 Vgl. die Zusammenstellungen bei Rizzolli 2006, 593–603. Vgl. beispielsweise die Diskussion bei Prien / Hilbich 2012. Martinsbühel: Kat. Nr. 9, 26, 27, 54, 58, 77, 180, 182, 186, 193; Innsbruck-Wilten: Kat. Nr. 11, 13, 34, 38, 40, 64, 94, 98, 112, 122, 157, 187, 188, 199. Mackensen 1994, 508–510; Borhy 1996, 214– 216; Höck 2007a, 106 f. 356 357 358 359 360 361 362 Mackensen 1999, 237; Asal 2005, 130 f.; Vera 2008. Rizos 2013, 671–679. Vgl. die Ausführungen für den östlichen Mittelmeerraum und die Ägäis bei ders. 2015. Asal 2005, 131. Mackensen 1994, 511. Fundber. Österreich (Digitalteil) 53, 2014, 5979 Abb. 65 (Hinweis J. Pöll). Not. dign. occ. 35,22,31; Höck 2003, 79. Auswertung 383 Abb. 9. Grundriss der horrea in Innsbruck-Wilten im Bauzustand valentinianischer Zeit (nach Wotschitzky 1959). Ersteren wird wie in Innsbruck-Wilten eine Funktion innerhalb der Heeresversorgung (und Schutz der zugehörigen Transportrouten) deutlich, die sich auch im Fundmaterial anhand zahlreicher Bleiplomben niedergeschlagen hat363. Zwei Militärplätze mit Funktionen innerhalb der Heeresversorgung lassen den Raum um Innsbruck damit klar als einen wichtigen Stützpunkt derselben erkennen. Das erklärt auch die regelhafte Verbreitung diesbezüglichen Fundmaterials im Umland, wo demzufolge von staatlich / militärischer Präsenz zur Organisation der Nachschubwege und der erforderlichen Arbeiten zur Bestückung der Magazinbauten auszugehen ist364. Anschließen lässt sich möglicherweise der bei den Höhensiedlungen besprochene Mehrnstein, für die Kontrolle des Verkehrs im Unterinntal. Im weiteren Verlauf ist ein (?) Fundplatz mit 363 Ebd. 66–69. BERICHT RGK 95, 2014 364 Vgl. Bechert 1978, 129–131. 384 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta zwei Zwiebelknopibeln unklarer Fundumstände, der vielleicht bei Kufstein-Zell zu lokalisieren ist, nicht näher zu beurteilen365. Militärisch geprägte Grabgruppen Einige Funde stammen aus Grabkontexten. Im heutigen Trentino fallen einige Grabgruppen auf, die hier gesondert diskutiert werden müssen, nämlich die Grabgruppen von Crescino, am Eingang zum Val di Non, Servìs und Terlago (Doss de la Costa). Eventuell lässt sich das Bild bei verbessertem Forschungsstand noch erweitern. Bei Crescino handelt es sich um einen Komplex von Altfunden, der ofenbar zu einer Grabgruppe gehört366. Einzelne Ensembles sind wohl nicht zu identiizieren. Die Kat. Nr. 85, 110, 111 und 162, allesamt Gürtelteile, zeigen, dass es sich um ein stark militärisch geprägtes Milieu handelt. Die dort Bestatteten – ofenbar ausschließlich Männer – trugen Militärgürtel, die chronologisch von tetrarchischer Zeit bis in die Zeitstufe ab der Mitte und der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts streuen. Eine zugehörige Siedlung ist nicht bekannt, sehr aufällig ist aber die Lage unmittelbar am Eingang zum Val di Non, der an dieser Stelle ein enger, schluchtartiger Durchgang ist. Zu diesem Ensemble gehören auch mindestens fünf Exemplare von spätrömischen Messern mit lanzettförmiger Klinge, von denen einige Inkrustationsdekor aufweisen sowie einige Pfeil- / Lanzenspitzen367. In Pomarolo, Servìs in der Vallagarina (Abb. 10) wurden seit dem 19. Jahrhundert Teile einer Nekropole ergraben, die ebenfalls in diesem Zusammenhang zu sehen ist. Die teilweise unter dem Ortsnamen Servìs di Savignano geführten Funde gehören auch zu diesem Gräberfeld. Es beindet sich bemerkenswerterweise auf ca. 600 m ü. NN auf einer Terrasse am Osthang des Monte Cimana368. Die Kat. Nr. 86, 87369, 104, 109 und 114 gehören zu Gürtelteilen mit gleicher Datierungsspanne wie in Crescino. Regelhaft sind sie in Servìs vergesellschaftet mit Zangenibeln370. Hinzu kommen wiederum Eisenmesser, die aufgrund ihrer schlechten Erhaltung nicht immer einwandfrei bestimmbar sind. In einem Fall handelt es sich sicher um ein Messer mit lanzettförmiger Klinge371. Ein einzelner Ohrring fällt in dem ansonsten sehr homogenen Material auf, kann aber keinem Befundzusammenhang mehr zugeordnet werden372. Die Fundmünzen, häuig als Einzelmünze in Gräbern, erlauben eine Datierung der Nekropole an das Ende des 4. und in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts373. 365 366 367 368 369 Die Fibeln sind hier nicht mit aufgeführt (vgl. aber Kat. Nr. 75). Zu den Stücken und der Fundgenese vgl. Walde 1974. Cavada 2002a, 157. Sicher als Messer mit lanzettförmiger Klinge bestimmbar: Rossi 2007/2008, 246 Nr. 136; 250 Nr. 140; 251 Nr. 141; 254 Nr. 144. – Für die Möglichkeit zur Ansicht der Originale danke ich F. Marzatico und S. Zamboni (Castello del Buonconsiglio. Monumenti e collezioni provinciali, Trento). Rigotti 1975a, 287 hebt dies ausdrücklich im Vergleich zu den sonstigen Talsiedlungen hervor. Siehe zur späten Datierung dieses Stücks die in der Fundvorlage gemachten Angaben. 370 371 372 373 Maurina 1997, 33 Taf. 1,1–4; Cavada 1992a, 70 (Grab Ic); ders. 2002a, 150 Abb. 10 (Grab 0b). Zum Fibeltyp, für das Arbeitsgebiet zusammenfassend: St. Demetz in: Bassi u. a. 1994, 140; Giovanazzi 2002, 667. Maurina 1997, 39 Taf. 2,4. Rigotti 1975a, 279; Maurina 1997, 33 Taf. 1,5. Rigotti 1975a, 286 (4. Jh. – erste Hälfte 5. Jh.). Die Münzen beginnen mit Valentinianus I und reichen bis Honorius (Rigotti 1975a, 281–284; Maurina 1997, 31; zum Geldbeutelinhalt [Magnentius / Decentius bis Honorius] in Grab 0b siehe Cavada 2002a, 154). 385 Auswertung Ic 0b 2 3 0 1 4 1 4 cm 2 5 3 6 7 4 5 Abb. 10. Topographische Situation der Fundstelle Pomarolo, Servìs (Foto: E. Cavada). Zusammenschau der Gräber Ic (nach Cavada 1992a) und 0b (nach Cavada 2002). – M. 1:4. Maßstab vereinheitlicht durch Verf. BERICHT RGK 95, 2014 386 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Vom Doss de la Costa in Terlago stammen die Kat. Nr. 138 und 166. Sie gehören zu einer Grabgruppe, die mindestens neun Gräber umfasst. Allerdings sind viele Funde keinem Zusammenhang mehr zuzuordnen, und teilweise wurden Stücke auch verkauft374. Eine Einordnung in Grabgruppen vom Typ Crescino und Pomarolo, Servìs ist demnach unter Vorbehalt vorzunehmen. Eventuell ist diesen Grabgruppen auch eine aus Cunevo im Val di Non zuzuordnen375. Von hier stammen Gräber des 4. Jahrhunderts mit Lavez- und Glasgefäßen sowie zwei Messern mit lanzettförmiger Klinge. Die Kat. Nr. 134 wurde dort gefunden, allerdings ist ein Zusammenhang mit der Nekropole nicht gesichert. Die Gemeinsamkeiten der angeführten Grabgruppen sind ihre exponierten und aufälligen Lagen, die Beschränkung auf Männergräber und die charakteristischen Beigaben, wodurch sie sich gleichzeitig von anderen Gräberfeldern abheben376. Daher wurde diskutiert, ob man hierin den Niederschlag militärischer Kontingente sehen könnte. E. Cavada377 zitierte in diesem Zusammenhang ein Schreiben heoderichs an den praepositus Faustus, in dem von 60 milites die Rede ist, die in Augustanis clusuris ihrem Dienst nachgingen und qui pro generali quiete inalibus locis noscitur insudare et quasi a quadam porta provinciae gentiles introitus probatur excludere378. Entworfen wird das Bild einer Region, innerhalb derer kleine Militärkontingente verteilt sind, die wichtige strategische Positionen sichern. Überbewerten darf man den Faustus-Brief für die hier diskutierten Objekte aber nicht, denn er entstand über 100 Jahre später. Es entzieht sich unserer Kenntnis, wie die sarmatischen gentiles, welche die Notitia Dignitatum uns für das Italien des frühen 5. Jahrhunderts überliefert, ausgerüstet waren, wie sie ihre Toten bestatteten und wo genau sie stationiert waren. Möglicherweise verbergen sie sich in solchen aufälligen kleinen Nekropolen abseits größerer Siedlungen, aber in strategischer Position. Oder es handelt sich hierbei um Militärs, die zu Truppen gehören, wie sie K. Leahy als „third force“379 neben limitanei und comitatenses charakterisierte: So bezeichnet er die Träger von Militärgürteln, die sich weder mit den Grenztruppen noch – vor allem aufgrund der technischen Details, die die Gürtelteile als lokale Erzeugnisse auf einfachem Niveau kennzeichnen – mit dem Feldheer in Verbindung bringen lassen. Sie stehen am Beginn einer Entwicklung, in der die Kontrollfunktion von staatlicher Seite auf einzelne Forts und Individuen übergeht380. Wahrscheinlich sind sie grundsätzlich mit den populares des Augsburger Siegesaltars zu vergleichen381. In diesem Sinne wird auch der Brief des Ambrosius von Mailand an den Bischof von Trient gelesen, der zeigt, dass die Alpentäler sich zu militärisch geprägten Gebieten wandelten, in denen sich Militärkontingente unklarer Größe und Zusammensetzung dauerhauft aufhielten382. Die militärisch geprägten kleinen Grabgruppen zeigen sich in diesem Kontext als besonders spannende Befunde. Aufgrund ihrer Forschungsgeschichte muss man allerdings mit weiterreichenden Interpretationen vorsichtig sein, da vieles unklar bleibt. 374 375 376 377 378 379 380 381 Ebd. 158 f.; Roberti 1928, 219. Campi 1901. Cavada 2002a, 154. Ebd. 154 Anm. 73. Cassiod. inst. div. 2,5. Leahy 2007, 140. Wilmott 2010, 16. Vgl. Nuber 2011, 98. 382 Ambr. epist. 19; Cavada 2002a, 154. – Entschieden gegen dieses Bild bereits Heuberger 1932, der aber kaum auf die Bedeutung der Talschaften als Alternativrouten zur via Claudia Augusta eingeht. Auswertung 387 Heiligtümer Im Gewann Valemporga bei Mechel und im Bereich der Campi Neri bei Cles im Val di Non befanden sich in der Antike zwei benachbarte Heiligtümer. Sie standen in der Tradition der Brandopferplätze und wurden wegen der massiven Brandschichten vom Ausgräber L. de Campi Ende des 19. Jahrhunderts zunächst als Gräberfelder gedeutet383. In der Römerzeit erfuhren sie eine architektonische Ausgestaltung. Persönlicher Schmuck und vor allem Fibeln überwiegen als Opfergaben, während Militärisches zunächst im Fundmaterial fehlte. A. Höck machte dann auf mehrere militärische Ausrüstungsgegenstände aus Mechel aufmerksam384. Der Kultplatz von Mechel wurde bis in die Spätantike genutzt, davon zeugen nicht zuletzt die Kat. Nr. 10, 37, 89, 128, 151, 156, 167 und 173. Sie reichen mit ihrer Datierung bis in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts. Aus Cles stammen sicher die Kat. Nr. 7 und 159. Die Aufrechterhaltung paganer Kulte in dieser Zeit verwundert für das Val di Non nicht, wie die Episode um den gewaltsamen Tod dreier Missionare im Jahre 397 zeigt385. Die Aufwertung des Christentums zur Staatsreligion und das Verbot heidnischer Kulte wirkten sich hier also nicht spürbar aus. Die zehn Objekte, die hier von Interesse sind, sprechen vor allem in Mechel nicht für eine nur sporadische spätantike Nutzung oder ein Ende der Opfertätigkeit386. Vielmehr kann klar die Niederlegung persönlicher Ausrüstungsgegenstände bzw. von Kleidungszubehör für diese Zeit erwiesen werden. Damit stehen die Stücke in Tradition der Opferungen von militärischem Zubehör und persönlichen Ausrüstungsgegenständen, wie sie von A. Höck herausgestellt wurden. Interessant ist, dass sich in der Folgezeit die religiöse Praktik stark verändert, dafür spricht die Häufung von Reliquiaren des 5./6. Jahrhunderts im Val di Non, das in dieser Zeit Standort zahlreicher christlicher Kultbauten war. Für Ampass, Demlfeld weisen eine Scharnierarm- und eine Zwiebelknopibel eine Kultkontinuität bis ins 3./4. Jahrhundert nach, vergleichbar den eben erwähnten Mechel und Cles387. Die anderen erwähnten Funde von diesem Platz (Kat. Nr. 24; 41; 67; 197; 200) dürften diesen anzuschließen sein, auch wenn sie keinem Kontext zugewiesen werden können bzw. es sich bei Kat. Nr. 67 auch um eine zwischenzeitlich publizierte Fibel handeln könnte. Fundkonzentration im Val di Non Betrachtet man die Verteilung der Funde, so ist eine starke Verdichtung im Val di Non zu konstatieren, wo ca. 13 % des gesamten Materials zutage kamen. Vor allem im Vergleich mit dem Vinschgau erscheint dies bemerkenswert. Duch das Val di Non verläuft eine Nebenroute, während durch den Vinschgau die via publica führt. Der große Unterschied spiegelt den Forschungsstand zum Vinschgau wieder, denn mehr und mehr tauchen auch hier Orte mit einschlägigem Material bzw. vergleichbarer Zeitstellung auf, wie die Fundplätze Prad, Laatsch und Malser Haide beispielhaft andeuten388. Das allein erklärt aber noch nicht die Verteilung im Val di Non. Bis auf die Ausnahmen des Castelàc bei Portolo, Sanzeno und Seio liegen sämtliche Orte am Straßenverlauf, der aufgrund der natürlichen 383 384 385 Zur Forschungsgeschichte und zu den Plätzen zusammenfassend: Gehring 1976, 143 f.; Höck 1994, 45 f.; ders. 2006, 260–262; Cavada 2000a, 391 (jeweils mit weiterer Literatur). Höck 1994; ders. 2006. Rogger 2000, 482. BERICHT RGK 95, 2014 386 387 388 B. Gehring interpetierte dies, ausgehend von den Fibeln, noch in diesem Sinne: vgl. Gehring 1976, 163. Hye 2009, 77. Vgl. Steiner 2010; Gleirscher 2013. 388 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Gegebenheiten vor Ort nicht anders verlaufen sein kann. Nicht mehr zum Val di Non gehörig, wohl aber an der Straße gelegen, die über Crescino ins Val di Non führt, sind die Fundstellen von Mezzocorona und Mezzolombardo, deren Funde Kat. Nr. 93, 131 und 170 sich aber einer genaueren Beurteilung entziehen389. Die Einzelfunde aus dem Nonsberg scheinen nach Lage der Dinge eher aus Kontexten von Gemeinschaftssiedlungen zu stammen, jedenfalls sind von mehreren dieser Orte größere Serien von Münzen und anderen Funden bekannt390. Wenn eine Ansprache möglich ist, handelt es sich aber meist um Nekropolen, die ihrerseits zugehörige Siedlungen anzeigen391. Eine letztgültige Charakterisierung ist also derzeit nicht möglich. Die Fundkonzentration kann durch andere Objektkartierungen392 bestätigt werden: Die von A. Höck erstellte Fundliste der spätantiken Fibeln vom Typ Hrušica zeigt auch eine deutliche Konzentration im Val di Non, verglichen mit den umgebenden Talschaften393. Für das Mittelalter ist bekannt, dass die Durchfahrt durch das Tal an mehreren Stellen wegen der dies begünstigenden natürlichen Gegebenheiten mit Sperrwerken versehen wurde394. Die Bedeutung des Val di Non als Verkehrsweg im Mittelalter wird durch zahlreiche Burgen belegt, für die mitunter eine Funktion im Rahmen der Verkehrskontrolle gesichert ist395. Viele Altfunde aus dem Val di Non deuten an, dass einige Sammler im 19. Jahrhundert hier sehr aktiv waren. Die Fundkonzentration im Val di Non ist meines Erachtens aber nicht allein dadurch zu erklären, denn wir besitzen auch von anderen Orten Kenntnis von zahlreichen Altfunden, ohne dass hier ein vergleichbarer Niederschlag des hier besprochenen Fundmaterials zu konstatieren wäre. Vielmehr zeigt sich darin die Bedeutung dieser Talschaft aufgrund ihrer verkehrsgeographischen Wichtigkeit über die gesamte Römerzeit bis in das frühe Mittelalter hinein. Es erscheint deswegen auch möglich, in den hier diskutierten Funden den Niederschlag von Militärkontingenten zu sehen, die diese wichtige Nebenroute sicherten. Nachweis für Truppenverschiebungen vom Rhein? Funde spätrömischer Gürtelteile, namentlich in erster Linie Kerbschnitt- und spätere Garnituren, werden in der Forschung mitunter mit Truppenverschiebungen der ripa an Rhein und Donau in Verbindung gebracht und zwar auf Grundlage der großen Ähnlichkeit der auf italischem Boden gefundenen Stücke mit den nordalpinen Pendants396. Zunächst ist festzuhalten, dass von einem Ende der römischen Grenzzone 402 nicht mehr auszugehen ist. Das Ende des Zustroms neuer Aesprägungen um 400 wurde hier lange überinterpretiert, zudem zeigen Befunde und Funde sowie die historische Überlieferung, dass die Einrichtungen der ripa bis weit ins 5. Jahrhundert hinein Bestand hatten397. Es waren wohl keine limitanei, sondern Truppen des Feldheeres, die mit Stilicho in Norditalien operierten, und dies geschah wahrscheinlich zeitlich beschränkt398. Das Bild, dass sämtliche römischen Truppen abgezogen und (teilweise) nach Italien abkommandiert 389 390 391 392 Cavada 2002a, 157 f. Vgl. Barb 1930, 130 (Seio, Münzen von Constantinus bis Gratianus; Denno: Münzen von Claudius II bis Constantius II); Roberti 1925 (diverse einzelne Stücke). Cavada 2000a, 99. Vgl. auch die Ausführungen von Bierbrauer 1991, 138–140, der ebenfalls eine hohe Besiedlungsdichte konstatiert. 393 394 395 396 397 398 Höck 2003, 43–48 mit 44 Abb. 43 (Verbreitungskarte); 137–152 (Liste). Lenzi 2010/2011, 191 f. Ebd. 233–238. Cavada 2002a, 142; Župančič 2002; Possenti 2012, 153. Stellvertretend: Oldenstein 1994; Scharf 2005. Vgl. Cesa 1993, 22. Auswertung 389 wurden, ist mit Sicherheit falsch399. Wie sind die Funde aber zu bewerten? Zunächst ist zu konstatieren, dass das Gesamtensemble militärischer Kleidungs- und Ausrüstungsbestandteile in Oberitalien chronologisch, typologisch und bezüglich seiner regionalen Verbreitung eine regelhafte Erscheinung der Spätantike darstellt. Die Kerbschnittgarnituren tauchen also nicht unvermittelt auf, sondern sind wie in anderen Regionen in Zusammenhang mit älteren Garnituren zu sehen. Von tetrarchischer Zeit bis ins 5. Jahrhundert hinein lässt sich dieses Material also nachweisen, ohne dass die Kerbschnittgarnituren besonders aufallen würden. Für die verschiedenen Typen der Kerbschnittbeschläge werden Herkunftsregionen aufgrund der Verbreitung formaler und dekorativer Details erschlossen. Allerdings könnte vor allem im 4. Jahrhundert der vergleichsweise günstige Forschungsstand entlang von Rhein- und Donau dabei überinterpretiert werden, solange aus Regionen wie Nordafrika400 zu wenig Material vorgelegt ist, um als Korrektiv zu dienen. Für das Arbeitsgebiet bedeuten jedenfalls Vergleichsstücke an Rhein und Donau nicht zwingend, dass von dort Soldaten abkommandiert wurden401. Vielmehr muss man diskutieren, ob das Gesamtensemble des Arbeitsgebietes eher westlich oder in den Donauraum orientiert ist, wie dies beispielsweise auch anhand der Propellerbeschläge mit Mittelsteg erfolgte. Abkommandierungen von Truppenteilen, auch kurzfristiger Art, sind davon nicht berührt und weiterhin denkbar. Vergleich mit Nachbarregionen Als Vergleichsraum bietet sich das östlich anschließende Veneto / Friaul mit Slowenien an. Diese Region ist mit dem Arbeitsgebiet über die via Claudia Augusta verbunden und besitzt für die betrefende Epoche einen vergleichsweise guten Forschungsstand. Für den Vergleichsraum in Oberitalien ist das Material unlängst in Überblicken vorgelegt worden402. Die Vergleichsfunde zeigen eine ähnliche chronologische Spannweite wie das hier vorgelegte Material. Betrachtet man das Gürtelmaterial isoliert, so stammt der Großteil (62 Objekte, 70 % des Materials in Friaul) aus Aquileia403. Aufgrund der dortigen Kaiserresidenz, der Münzstätte und des Flottenstützpunktes ist dies nicht weiter verwunderlich404. Unmittelbar südlich des Arbeitsgebietes kann für die Gegend um Verona und den südwestlichen, heute lombardischen Teil des Gardasees konstatiert werden, dass Verona405 als Dichtezentrum aufällt. Auch für Brescia darf Vergleichbares postuliert werden406. Daneben begegnen wie im Arbeitsgebiet Fundstellen, die an Land- und Wasserstraßen liegen. Aufällig sind zwei Beobachtungen407. Möglich ist die Nutzung von Höhlen in spätrömischer Zeit. Außerdem begegnen an mehreren Stellen befestigte Gutshöfe. Der Unterschied zum Arbeitsgebiet besteht darin, dass hier Städte klar als Dichtezentren aufallen, während dies für Trento so nicht belegt werden kann. Hier sind es mehr Gemeinschaftssiedlungen, wohl mehrheitlich vici überregionaler Bedeutung, wie St. Lorenzen, die relativ 399 400 401 402 403 Siehe hierzu Dietz 2011, 71 f. Vgl. Mackensen 2008, 312–314; Eger 2012, 167–170. – Die umfangreiche Materialvorlage von Eger 2012 setzt um 400 ein, es fehlen beispielsweise also Zwiebelknopffibeln der Typen 1 bis 3/4. Diese Möglichkeit diskutiert Possenti 2013, 21. Bolla 2002; Buora 2002b; Villa 2002. Buora 2002b, 185. BERICHT RGK 95, 2014 404 405 406 407 Inschriftlich nachgewiesene Soldaten in Aquileia: Lettich 1982, 78 f. Elf bestimmbare Zwiebelknopffibeln, vier Nachweise für Gürtel, darunter ein Kerbschnittbeschlag: Bolla 2002, 129 f. Vgl. Morandini 2007, 151–154. Bolla 2002, 130 mit 131 Abb. 38. 390 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta viel Material geliefert haben. Andererseits fällt im Arbeitsgebiet beispielsweise eine ganze Talschaft, das Val di Non, als Dichtezentrum auf. Relativ wenig Material stammt aus dem östlichen Veneto408. L. Villa betont, dass man damit nicht immer der tatsächlichen Bedeutung von Plätzen der Spätantike gerecht werden kann409. Er verweist auf Concordia, wo durch den bekannten Friedhof zahlreiche Soldaten inschriftlich nachgewiesen sind. Allerdings gilt es hier zu beachten, dass das Zustandekommen der Nekropole mit einem nur vorübergehenden Winteraufenthalt nach der Schlacht am Frigidus 394/395 in Verbindung gebracht wird410. Ein so kurzer Aufenthalt wird sich kaum im übrigen Fundmaterial ablesen lassen, die Überlieferung der Sarkophage beruht auf der Überdeckung durch Schwemmsande. Darüber hinaus hatte der Ort jedoch einige Bedeutung, nicht zuletzt aufgrund der dortigen fabrica411. Das unterstreichen auch drei Fibeln Keller / Pröttel 5, die L. Villa vorstellt412. Des Weiteren konzentriert sich das Material hier im Wesentlichen auf größere Gemeinschaftssiedlungen wie Oderzo, Altinum413 und Treviso. Sehr interessant ist, dass aus Belluno ofenbar einiges an Fundmaterial aus staatlich- / militärischem Kontext vorliegt414. Das korrespondiert mit den Funden vom Castel Telvana, wo wir entlang dieses Strangs der via Claudia Augusta sehr wahrscheinlich mit Militärpräsenz zu rechnen haben. Um Aquileia und im heutigen Friaul ist eine Vielzahl von Fibeln und Gürtelteilen bekannt, mit großem Schwerpunkt in Aquileia415. Das Material reicht chronologisch bis ins 5. Jahrhundert hinein. Aufällig ist hier vor allem die Verbreitung der Zwiebelknopibeln416. Sie begegnen auch als Einzelfunde außerhalb der Konzentrationen, ähnlich wie im Arbeitsgebiet. Eine Besonderheit stellt dabei der Fundplatz von Strassoldo dar, von dem allein 163 Zwiebelknopibeln stammen. Die Deutung dieses Phänomens (Schlachtfeld? Produktionsort?417) ist noch ofen. Die Gegend zwischen Concordia, Udine und Triest zeigt sich somit als Dichtezentrum in Oberitalien418. M. Buora konstatiert für viele der Fundpunkte nicht nur einen Straßenbezug, sondern sieht in ihnen vor allen Dingen Elemente im Schutz der wichtigen Residenzstadt Aquileia419. Eine Besonderheit für Friaul sind, wie im Arbeitsgebiet auch, befestigte Höhensiedlungen. Die geographischen Gegebenheiten unterscheiden sich aber, da Friaul durch seine Eigenschaft als Tiefebene andere Voraussetzungen hat. Dennoch begegnen auch hier befestigte Höhensiedlungen, wiederum sind sie erwähnt bei Paulus Diaconus420. Bislang scheinen bis auf die Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 6421 aus Invillino keine diesbezüglichen Funde aus diesen Siedlungen bekannt zu sein. Wenngleich der Forschungsstand keine weiteren Schlüsse gestattet, so lassen sich hier doch gewisse Parallelen zu den Höhensiedlungen und castra im Arbeitsgebiet inden. Die Anlagen, die Paulus Diaconus beschreibt, scheinen auch hier wenig mit spätantiken Anlagen gemein zu haben und gehen wohl meistens nicht auf solche zurück. Allerdings fehlen für Friaul Belege für Posten und Siedlungen in exponierter Lage, die ins 408 409 410 411 412 413 414 415 Villa 2002. Für diese Studie wurde auch unveröffentlichtes Material in Museen aufgenommen, vgl. ebd. 163 Anm. 1. Ebd. 163. Hoffmann 1969, 110. Not. dign. occ. 9,24: Concordiensis sagittaria. Villa 2002, 165 Abb. 1,1–3. Siehe zu Altinum mittlerweile: Possenti 2010. Ebd. 170. Buora 2002b, 185. 416 417 418 419 420 421 Vollständig ediert sind die Exemplare aus dem Bestand der Civici Musei di Udine: Schierl 2008. Vgl. auch Buora 2002c, 224 Abb. 8. So Schierl 2008, 72. Buora 2002c, 224 Abb. 8. Ders. 2002b, 185. Bierbrauer 2000, 304–314; ders. 2008a, 688– 702. Vgl. die Bemerkungen zu den betreffenden Fibeln aus dem Arbeitsgebiet. Auswertung 391 4. Jahrhundert oder früher zu datieren sind, wie man sie beispielsweise für das Trentino durchaus anführen kann. Weiter östlich ändern sich die geographischen Gegebenheiten wiederum und man beindet sich – wie im Arbeitsgebiet – in einer alpinen Region im heutigen Slowenien. Eine besondere Rolle spielen die dortigen befestigten Höhensiedlungen. Sie sind seit langem Objekt intensiver Forschungen422. Man unterscheidet dort drei Hauptbesiedlungsphasen, die ins letzte Viertel des 3. Jahrhunderts, die Zeit der zweiten Hälfte des 4. und ersten Hälfte des 5. sowie in die zweite Hälfte des 5. und in das 6. Jahrhundert bzw. in noch spätere Zeit gehören423. Nicht immer ist lückenlose Kontinuität nachzuweisen, einige Anlagen waren in der dritten Phase auch nicht mehr besiedelt. Es wurden mehrere Grundtypen herausgearbeitet, darunter Militärplätze der claustra Alpium Iuliarum und weniger bekannte, als Refugien anzusprechende Plätze424. Erst ab der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts werden die Siedlungen im Tal aufgegeben, und die Bevölkerung zieht sich in einige ausgewählte Höhensiedlungen zurück. Hier liegt der große Unterschied zum Arbeitsgebiet: Nicht nur, dass die castra des 5./6. Jahrhunderts regelhaft auf Plätzen liegen, die zuvor schon als befestigte Höhensiedlungen dienten, vielmehr ist das Besondere, dass für einige dieser Plätze eine eindeutige Funktion im Rahmen der militärischen Sicherung dieses Gebietes nachgewiesen werden kann. Synthese Mit gut 200 Fundstücken, die sich in den nächsten Jahren durch diverse Publikationen noch erweitern werden, sind ausgesprochen viele spätrömische Kleidungs- und Ausrüstungsbestandteile aus dem Arbeitsgebiet dieser Studie, also Nordtirol, Südtirol und dem Trentino, bekannt geworden. Ikonographische, literarische und archäologische Quellen lassen für die Zwiebelknopibeln und die entsprechenden Gürtelteile erkennen, dass es sich hierbei um Kennzeichen von Personen der militia handelt. Gürtelteile scheinen dabei stärker auf Soldaten zu beziehen zu sein. Das Gros des Materials streut von tetrarchischer Zeit bis in das mittlere Drittel des 5. Jahrhunderts. Die Objekte inden sich in Plätzen unterschiedlicher Art. Vor allem im Nordtiroler Inntal ist ein starker Bezug zur Heeresversorgung ofensichtlich, daneben sind es vor allem Orte, die in Zusammenhang mit dem Fernverkehr stehen. Seltener sind Höhensiedlungen. Im inneralpinen Bereich in Südtirol und im Trentino begegnen Höhensiedlungen häuiger. Allerdings sind sie von den im 6. Jahrhundert erwähnten castra zu trennen. Stark vertreten sind Plätze, die in einem Zusammenhang mit dem cursus publicus stehen bzw. wo ein solcher beispielsweise durch einen Verkehrsknotenpunkt angezeigt ist. Hier ist es besonders wichtig, auch die Nebenrouten links und rechts des Etschtales zu berücksichtigen, da nur so die Bedeutung eines Platzes angemessen bewertet werden kann. Regelhaft begegnen größere Gemeinschaftssiedlungen (vici bzw. im Falle von Trento einer civitas425), aus denen Funde stammen. Aufällig sind Grabgruppen mit militärischer Prägung an strategischen Positionen. 422 423 424 Zur Forschungsgeschichte: Ciglenečki 2008, 482–485. Ebd. 487 Abb. 3. Zu den verschiedenen Typen: Ders. 1994; ders. 2008, 493–501. BERICHT RGK 95, 2014 425 Der Begriff colonia ist als Ehrentitel zu verstehen und auffälligerweise nur sehr kurz, zu Beginn des 3. Jhs., in Gebrauch (freundl. Mitt. E. Cavada [Trento]). Daher wird hier der Begriff civitas vorgezogen. Vgl. Cavada 2000b, 196. 392 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Im Vergleich mit Nachbarregionen lassen sich klare Unterschiede herausarbeiten. Es ist deutlich mehr Material vorhanden als in der Gegend um Verona und dem östlichen Veneto. Auch die starke Konzentration auf Städte wie Aquileia ist hier nicht nachweisbar. Für das heutige Slowenien lässt sich im Vergleich eine völlig unterschiedliche Grundkonzeption der Höhensiedlungen konstatieren. Das Arbeitsgebiet erfuhr in der Spätantike tatsächlich eine Militarisierung, im spätrömischen Wortsinne. Regelhaft können an Verkehrsknotenpunkten, in Gemeinschaftssiedlungen, aber auch in Einzelsiedlungen und mitunter in exponierten Lagen Funde beobachtet werden, wie sie Gegenstand dieser Studie sind. Sie weisen Personen nach, die militia leisten. Nicht immer ist zu trennen zwischen bewafneten und unbewafneten Angehörigen der militia. Mitunter existieren aber über die Lage des Fundplatzes und die Art der Funde bzw. den Fundzusammenhang Indizien, die für die Stationierung von Militäreinheiten sprechen. Das gilt beispielsweise im Zusammenhang mit der Sicherung der Nachschubwege aus Italien nach Norden, wie schlaglichtartig durch die Anlagen in Veldidena und den praefectus auf dem Martinsbühel beleuchtet wird. Weiter südlich dürfen wohl ebenfalls Orte mit Aufgaben in diesem Kontext postuliert werden. Auch müssen wir mit Verwaltungsangehörigen rechnen, die für organisatorische Aufgaben in diesem Zusammenhang (Buchführung, Sicherstellung der Abgaben) zuständig waren. Hinzu kommen Hinweise auf eine mögliche Militarisierung der ländlichen Gebiete, die angezeigt wird durch noch nicht mit letzter Sicherheit zu bewertende militärisch geprägte Grabgruppen. Katalog 393 Katalog Der Katalog enthält die aus der Literatur und in den verschiedenen Sammlungen zugänglichen Stücke bis 2012 (mit wenigen Ergänzungen bis 2016), erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Fundnummern in Text, Katalog und auf den Tafeln sind identisch. Aus der Literatur bekannte Stücke, die ich nicht selbst in Augenschein genommen habe, sind mit einem * markiert (Maße, Gewicht und sonstige Angaben wie der Aufbewahrungsort sind in diesem Fall der Literatur entnommen; bei den Maßangaben entspricht die Verwendung von Höhe, Breite und Länge der Maßgabe der jeweiligen Autoren und ist daher nicht vereinheitlicht). Bereits gezeichnete Stücke wurden nur dann erneut gezeichnet bzw. ergänzt, wenn dies notwendig erschien, ansonsten wurden die bereits publizierten Zeichnungen übernommen. Die Literaturangaben im Katalog sind auf die wichtigsten Veröfentlichungen beschränkt. Stücke aus Südtirol, die aus dem Archiv der Denkmalplege derzeit entliehen sind, enthalten in Klammern den aktuellen Aufbewahrungsort (Stand 2013). Folgende Abkürzungen werden im Katalog verwendet: AB Provincia Autonoma di Bolzano, Amt für Bodendenkmäler Bozen (Archiv Frangart) B. Breite Frgm., frgm. Fragment, fragmentiert H. Höhe L. Länge MBT Castello del Buonconsiglio. Monumenti e collezioni provinciali, Trento MCR Museo Civico di Rovereto MMS Museum Mansio Sebatum SAM Südtiroler Archäologiemuseum, Bozen TBA Provincia autonoma di Trento, Soprintendenza per i beni culturali, Trento TLMF Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck Fibeln 1. 2. 3. 4. 5. Scharnierarmibel. St. Lorenzen (Südtirol), Streufund. Intakt. Massiver, bandförmiger Bügel, lauer geometrischer Dekor auf dem stark korrodierten Fuß, halbplastischer Bügelknopf. Querarmenden unregelmäßig lach ausgearbeitet. L. 6,2 cm; B. 3 cm; H. 2,3 cm; 14,7 g. AB (MMS) / SPO 4.233. Scharnierarmibel. Cavedine (Trentino), Streufund. Nadel fehlt, Querarmknöpfe fehlen. Geometrischer Dekor auf dem Fuß, laufender Hund an den Bügelseiten, Querritzungen auf vertiefter Rille auf der Bügeloberseite. Silber mit Niellodekor. L. 7 cm; B. noch 3,1 cm; 29,29 g. Sölder 1998, 18 Abb. oben. TLMF / U 7.820. Querarm und Bügel einer Scharnierarmibel. Trentino, Streufund. Mittig am Bügel abgebrochen. Vergoldungsspuren an Querarmknöpfen, Bügelknopf und Bügelansatz. Unten lacher Bügelknopf. B. 3 cm; noch 6,6 g. MBT / 5.954. Scharnierarmibel / Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Fernpass (Nordtirol), Streufund. Querarm und Nadel fehlen. Geometrischer Fußdekor. L. 7,4 cm; B. noch 0,8 cm; H. 2,3 cm. Grabherr 2006, 237 mit 290 Taf. 7 B 22. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Terres (Trentino), Streufund. Nadel und Scharnierachse fehlen, sonst intakt. Leicht deformiert. L. 6,9 cm; B. 4,8 cm; 27 g. Endrizzi / Marzatico 1997, 502 f. Nr. 1268. MBT / 3.601. BERICHT RGK 95, 2014 394 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 6. 7. 8. 9.* 10. 11.* 12. 13. 14. 15.* 16. 17. 18. 19. 20. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Borgo Valsugana, Castel Telvana (Trentino), Streufund. Nadelhalter leicht ausgebrochen, sonst intakt. Teilweise lauer geometrischer Dekor auf dem Fuß. L. 5,7 cm; B. 3,6 cm; 16,14 g. TLMF / U 3.555. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Cles (Trentino), Streufund. Bügelknopf abgebrochen, Nadel fehlt, Scharnierachse vorhanden. Flauer geometrischer Dekor auf dem Fuß. Stark deformiert und korrodiert. L. noch 5,7 cm; B. 4,9 cm; 27,56 g. TLMF / U 8.746. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Denno (Trentino), Streufund. Linker Querarm abgebrochen, Nadel fehlt, Nadelhalter teilweise abgebrochen. Unregelmäßiger, eher rundlicher fünf- bis sechseckiger Querarmquerschnitt. L. 5,1 cm; B. noch 2,3 cm; 14,27 g. Gratl 1977, Taf. 10,5. TLMF / U 8.132 (Sammlung B. G. Stoffella dalla Croce, vgl. Arman 2004, 10). Querarm einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Grabungsfund. L. 3,1 cm; 7,47 g. Höck 2003, 117 mit 167 Taf. 5,7. TLMF / U 18.948 / 2/4. Querarmfrgm. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Mechel (Trentino), Streufund. Am Bügelansatz abgebrochen, Nadelöfnung vorhanden. Evtl. Typ 1 B wegen Querarmaufsatz, aber unklar. Kaum korrodiert. L. 2,5 cm; 5,39 g. Gehring 1976, 163. TLMF / U 13.853. Querarmfrgm. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grabungsfund. B. 3,3 cm. Picker 2006, 62 Nr. 3 mit 63 Taf. 1,3. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 B. Völs am Schlern (Südtirol), Streufund. Intakt. L. 7,2 cm. Giovanazzi 2002, 666 f. (Nr. 212). TLMF / 10.476. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 B. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grabungsfund. Rechter Querarmknopf fehlt, sonst intakt. L. 6,6 cm; B. noch 4,3 cm; H. 2,7 cm. Picker 2006, 62 Nr. 2 mit 63 Taf. 1,2. Frgm. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 (?). Borgo Valsugana, Castel Telvana (Trentino). Linker Querarmknopf fehlt. Bügel kurz nach dem Ansatz abgebrochen. Stark korrodiert. B. noch 4,1 cm; 11,48 g. TLMF / U 10.454. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 A. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund. Bügelknopf fehlt, sonst intakt. Nadel deformiert. L. 7,8 cm. Giovanazzi 2002, 666 f. (Nr. 213). AB. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 A. Trentino, Streufund. Nadel und Scharnierachse fehlen, sonst intakt. L. 8,3 cm; B. 5 cm; 63,2 g. MBT / 2.951. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 A. Trentino, Streufund. Bügelknopf abgebrochen, Nadel fehlt. L. noch 6,7 cm. B. 6,2 cm; 46,9 g. MBT / 2.919. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 A. Trentino, Streufund. Linker Bügelknopf abgebrochen, Nadel am Ansatz abgebrochen. Teilweise lauer geometrischer Dekor auf dem Fuß. L. 7,7 cm; B. noch 4,2 cm; noch 40,2 g. MBT / 2.920. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 A. Trentino, Streufund. Intakt, sehr massiv ausgeführt, schwer. Knöpfe leicht unregelmäßig bearbeitet. L. 8,3 cm; B. 5,9 cm; 78,4 g. MBT / 2.960. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 A. Borgo Valsugana, Castel Telvana (Trentino), Streufund. Linker Querarm vor dem Knopfansatz abgebrochen. Nadel fehlt. Korrodiert, leicht deformiert. Scharfkantig ausgeführter geometrischer Dekor auf dem Fuß, Querritzungen auf dem Bügel. L. 5,9 cm; B. noch 3,5 cm; 16,76 g. TLMF / U 10.457. Katalog 395 21. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 C. Bei Cles (Trentino), Streufund. L. 7,2 cm; B. 4,7 cm; 38,2 g. Nadel fehlt, sonst intakt. Scharnierachse vorhanden. MBT / 3.559. 22. Zwiebelknopibel, Keller / Pröttel 3/4 A. St. Lorenzen (Südtirol), Streufund. Querarm separat gearbeitet, geometrischer Dekor am Fuß, intakt. L. 6,9 cm; B. 4,4 cm; 26,3 g. AB (MMS) / SPO 4.232. 23.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 A. Strad / Nassereith, entlang der Straße zwischen beiden Ortschaften (Nordtirol), Streufund. Bügelknopf fehlt. Geometrischer Fußdekor. L. noch 6,5 cm; B. 5,3 cm; H. 2,7 cm. Grabherr 2006, 237 mit 290 Taf. 7 B 23. 24.* Fuß einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 A (?). Ampass, Demlfeld (Nordtirol), Streufund. Mittig am Bügel abgebrochen. Appler 2010, 45 Taf. 2,14. 25.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Innsbruck-Igls (?) (Nordtirol), Streufund. Nadel fehlt, sonst intakt. Appler 2010, 52 Abb. 28 (Frontansicht verzerrt wiedergegeben, vgl. Querarmbreite, hier nicht verändert). 26.* Fuß einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Streufund. L. noch 5,7 cm; noch 16,31 g. Höck 2003, 134 mit 178 Taf. 16 A 134. 27.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Streufund. Intakt. L. 6,9 cm; B. 4,6 cm; 25,6 g. Höck 2003, 134 mit 178 Taf. 16 A 136. 28. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. St. Lorenzen, Steger (Südtirol), Grabungsfund. Bügel mittig abgebrochen. Ritzungen am Fußansatz rechts. L. noch 5,1 cm; 11,27 g. AB (MMS) / 224.551. Entspricht Giovanazzi 2002, 666 f. Nr. 216. 29. Frgm. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Val di Non (Trentino), Streufund. Bügel oberhalb des Querarmes abgebrochen. Sehr scharfkantig ausgeführter Dekor auf der Fußoberseite. L. noch 6,3 cm; 17,04 g. TLMF / U. 6.682 30.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund. Bügel im vorderen Drittel abgebrochen, linkes Fußende abgebrochen. L. 6,2 cm. Giovanazzi 2002, 666 f. (Nr. 216). AB / 4.223. 31. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Trentino, Streufund. Nadel und Scharnierachse fehlen, sonst intakt. L. 8,6 cm; B. 5,5 cm; 48,8 g. MBT / 2.962. 32.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B (?). Kematen, Michelfeld (Nordtirol), Streufund. Appler 2010, 220 Abb. 177,3; wiedergegeben nach Appler u. a. 1999, Titelbl. 33. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Trentino, Streufund. Bügelknopf fehlt. Linker Querarm abgebrochen. Fuß deformiert. Nadelsicherung in Nadelhalter eingeklemmt. Einkerbungen auf der rechten Fußseite, Ritzungen links. L. 6,9 cm; B. noch 3,5 cm; noch 39,5 g. MBT / 2.916. 34.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 34. L. 7,9 cm. Sydow 2004, 603 Taf. 2,11. TLMF / 18.640/34/2. 35. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Trentino, Streufund. Nadelhalter abgebrochen. Nadel fehlt. Fuß durchbohrt. Einkerbungen und Ritzungen wie bei Kat. Nr. 33. L. 8,3 cm; B. 5,1 cm; 54,2 g. MBT / 2.912. 36. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Trentino, Streufund. Flauer Kreisaugendekor. Nadel fehlt, sonst intakt. L. 7,7 cm; B. 4,9 cm; 43,8 g. MBT / 2.913. 37. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Mechel (Trentino), Streufund. Fuß rechts hinten abgebrochen. Eiserne Nadel umgebogen und am Ansatz abgebrochen. Stark korrodiert. L. 9,6 cm; B. 5,7 cm; 70,9 g. MBT / 3.767. BERICHT RGK 95, 2014 396 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 38.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Streufund. Sydow 2004, 601 Taf. 4,13. 39. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Trentino, Streufund. Deformiert. Tief eingebohrte Kreisgruben. L. 7,8 cm; B. 5,1 cm; 72,5 g. Endrizzi / Marzatico 1997, 502 f. Nr. 1270. MBT / 2.917. 40.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 32. L. 7,5 cm. Sydow 2004, 601 Taf. 2,7. TLMF / 18.640/32. 41.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Ampass, Demlfeld (Nordtirol), Streufund. Appler 2010, 45 Taf. 2,16. 42.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. St. Lorenzen, Sturmbühel (Südtirol), Streufund. Intakt. L. 8 cm. Giovanazzi 2002, 666 f. (Nr. 215). SAM / 1.717. 43. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Trentino, Streufund. Bügelknopf fehlt. Rechter Querarm mittig abgebrochen. Sehr tiefe Kreisgruben auf dem Fuß. Eiserner Nadel- / Scharnierachsenrest erhalten. L. 7,8 cm; B. 3,8 cm; noch 36,6 g. MBT / 2.918. 44.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Kematen, Michelfeld (Nordtirol), Streufund. Appler 2010, 220 Abb. 177,4; wiedergegeben nach Appler u. a. 1999, Titelbl. 45. Frgm. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Algund (Südtirol), Grabungsfund. L. noch 6 cm. Korrodiert. Flauer Dekor: sechs Kreisaugenpaare auf dem Fuß. AB / AH 497-3. 46.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B (?). S. Margherita di Ala (Trentino). Grabfund 1909/10, Verbleib unklar. Rigotti 2007, 229 Abb. 150. 47.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Mils bei Hall, Haslach (Nordtirol), Streufund. Appler 2010, 218 Abb. 175,1. 48. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 C. Sanzeno (Trentino). Intakt. Fußdekor aus drei Volutenpaaren, mittig geometrischer Mäander. Auf dem Bügel erhabene Quadrate in parallelen Ritzungen. Dekor durchweg sehr sorgfältig und fein ausgeführt. Ende des Fußes umgeschlagen, so entsteht ein geschlossener Nadelhalter. Ritzungen auf dem Fuß rechts und links des Bügelansatzes. L. 8,7 cm; B. 5,6 cm; 75,06 g. TLMF / U 13.485. 49.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 C. Trento (Trentino), Streufund. Intakt. L. 8,4 cm. Endrizzi / Marzatico 1997, 502–504 Nr. 1271. MBT/5.036. 50. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 C. Trentino, Streufund. Nadel am Ansatz abgebrochen, sonst intakt. L. 6,1 cm; B. 3,6 cm; 38,3 g. Endrizzi / Marzatico 1997, 502 f. Nr. 1269. MBT / 4.719. 51. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D. Vintl (Südtirol), Streufund. Eiserne Nadel, wohl nachträglich über hinten aufgebohrten rechten Querarm eingebracht, abgebrochen. Sonst intakt. Befestigungsmechanismus erkennbar. Stark korrodiert. Trapezförmiger Fußdekor, wellenförmige Punzlinie auf Bügel und Fuß. Dekor wie Kat. Nr. 52. Deformiert, Bügel angebrochen. L. 6,3 cm; B. 4,5 cm; H. 2,5 cm; 24,5 g. AB (MMS) / WFT 518. 52. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D. Lavis (Trentino), Streufund. Intakt, mit Nadelsicherungsmechanismus. Dekor wie Kat. Nr. 51. Metall teils goldgelb (Messing?). Dekor auf dem Bügel sehr lau bis nicht erkennbar. L. 6,9 cm; B. 4,1 cm; 28 g. Endrizzi / Marzatico 1997, 502–504 Nr. 1272. MBT / 3.751. 53. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D. Trentino, Streufund. Querarm und Bügelknopf fehlen. L. noch 5,95 cm; noch 15,85 g. MCR / 10.897 (alt: 2.895). Katalog 397 54.* Fuß einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Grabungsfund. L. 3,45 cm; 8,27 g. Höck 2003, 117 mit 167 Taf. 5,6. TLMF / U 18.948/31. 55. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D. Tisens, St. Hippolyth (Südtirol). Bügelknopf fehlt. Nadel fehlt. Fuß kurz nach dem Ansatz abgebrochen, Bestimmung dennoch möglich. Ol. korrodiert. Trapezoider Dekor auf dem Fuß, oberhalb des Bügelknopfes Ansatz zweier paralleler Ritzlinien. L. noch 4,6 cm; B. 4,4 cm; 25,53 g. TLMF / U 1.608. 56. Querarm, Bügel und Fußansatz einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4. Umgebung (?) von Isera (Trentino), Streufund. Cavada 1992a, 61 Nr. 8. MCR / 10.418. 57.* Querarm, Nadel und Bügelansatz einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4. Kundl, Kundler Wald (Nordtirol), Teil eines Hortfundes. Appler 2010, 307 Abb. 249,16. 58.* Querarm und Bügelansatz einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Streufund. L. 2 cm; B. 5,1 cm; 26,51 g. Höck 2003, 134 mit 178 Taf. 16 A 133. 59.* Querarmteil einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4. Ampass, Widumfeld (Nordtirol), Streufund. Querarmfrgm. L. ca. 2,85 cm. Mair 2009, 405 Nr. F 22. Privatbesitz. 60.* Querarme, Bügelknopf und Bügelansatz einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4. Biberwier (Nordtirol), Grabungsfund. G. Grabherr in: Fundber. Österreich 42, 2003, 705; ders. 2010, 255 Abb. 15. 61.* Zwiebelknopf, evtl. Keller / Pröttel 2. Ampass, Widumfeld (Nordtirol), Streufund. L. ca. 1,75 cm. Mair 2009, 405 Nr. F 20. Privatbesitz. 62.* Zwiebelknopf. Ampass, Palmbühel / Kirchbühel (Nordtirol), Streufund. L. ca. 1,85 cm. Mair 2009, 405 Nr. F 21. Privatbesitz. 63. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 5. Gurgltal (Nordtirol), Straßendamm der via Claudia Augusta, Streufund. Vergoldetes Bronzeblech. Freundl. Mitt. G. Grabherr / B. Kainrath (Innsbruck). 64.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 6. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 145. Vergoldetes Bronzeblech. L. 7,6 cm; B. 4,6 cm. Sydow 2004, 603 Taf. 4,11; Höck 2007a, 111 Abb. 21. 65. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 6. Sanzeno (Trentino), Streufund. Vergoldetes Bronzeblech. Rechter Querarm abgebrochen, Nadel fehlt. Vergoldungsspuren auf dem gesamten Fibelkörper. L. 6,8 cm; B. noch 2,4 cm; 12,23 g. TLMF / 10.529. Unbestimmte Fibeln Bemerkung: Eventuell sind einige dieser Stücke identisch mit nach 2003 publizierten und in diesen Katalog aufgenommenen Exemplaren. 66. Scharnierarmibel. Biberwier (Nordtirol), Grabungsfund. G. Grabherr in Fundber. Österreich 39, 2000, 689 f. 67.* Zwiebelknopibeln, unbestimmt. Ampass, Demlfeld (Nordtirol). Mair 2009, 268 Anm. 170. 68.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Bergisel (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219. 69.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Igls (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219. 70.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Mils (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219. BERICHT RGK 95, 2014 398 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 71.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Ampass, Widumfeld (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219. 72.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Baumkirchen (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219. 73.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Kematen, Michelfeld (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219. 74.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Zirl? (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219. 75.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Kufstein-Zell? (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219. 76.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Fernpass (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219. 77.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219. 78.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Brixen-St. Andrä, Karnol (Südtirol). Denkmalpl. Südtirol 2002, 220. 79. Zwei Zwiebelknopibeln, unbestimmt. Zirl (Meilstraße 8) (Nordtirol), Grabfunde. A. Höck in: Fundber. Österreich 45, 2006, 713 f. 80. Zwiebelknopibel, unbestimmt. Prad am Stilfser Joch, Burgruine Lichtenberg (Südtirol). Steiner 2010, 37. 81.* Spätrömisches Fibelfragment. St. Lorenzen, Sonnenburg (Südtirol). Denkmalpl. Südtirol 1989/90, 72. Gürtelteile 82.* Vierteilige Gürtelschnalle mit Punzbuckeldekor (Cavada Typ B). Riva del Garda (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 150 Abb. 8,1. Museo Civico Riva del Garda. 83.* Vierteilige Gürtelschnalle mit Punzbuckeldekor (Cavada Typ B). Riva del Garda (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 150 Abb. 8,2. TBA / RvB3. 84.* Vierteilige Gürtelschnalle mit Punzbuckeldekor (Cavada Typ B). Riva del Garda (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 150 Abb. 8,5. TBA / RvB34. 85.* Vierteilige Gürtelschnalle mit Punzbuckeldekor (Cavada Typ B). Crescino (Trentino), Grabfund? Cavada 2002a, 150 Abb. 8,3. MBT / 3.454 (Beschlag) / 3.459 (Bügel). 86.* Vierteilige Gürtelschnalle (Cavada Typ B). Pomarolo, Servìs (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 150 Abb. 8,6. MCR / 2/100. 87.* Vierteilige Gürtelschnalle mit Punzbuckeldekor (Cavada Typ B). Pomarolo, Servìs (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 150 Abb. 8,4. MCR / 2/100. 88. Schnallenbügel mit Scharnierachse (Cavada Typ B). Lizzana (Trentino), Streufund. L. 2,6 cm; H. 2,8 cm. Maurina / Postinger 2009, 91 mit 77 Taf. 3,2. MCR / 25.477. 89.* Cingulumschnalle mit T-förmiger / trapezoider Öse. Mechel (Trentino), Grabungsfund. Cavada 2002a, 149 Abb. 6,3. MBT / 1.305. 90.* Cingulumschnalle mit T-förmiger / trapezoider Öse. Kematen, Michelfeld (Nordtirol), Streufund. Appler 2010, 220 Abb. 177,6. Privatbesitz. 91.* Cingulumschnalle mit T-förmiger / trapezoider Öse. Trentino, Streufund. Kreisaugendekor auf der gesamten Ol. Cavada 2002a, 149 Abb. 6,1. MBT / 4.307. 92.* Cingulumschnalle mit T-förmiger / trapezoider Öse. Trento, Piedicastello? (Trentino), Streufund. Cavada 2002a, 149 Abb. 6,2. MBT / 4.335 (verschollen). 93.* Cingulumschnalle mit T-förmiger / trapezoider Öse. Mezzolombardo (Trentino), Streufund? Cavada 1999, 101 Abb. 8,1 (links). MBT / 4.205. Katalog 94.* 95. 96.* 97.* 98.* 99.* 100.* 101. 102.* 103. 104.* 105.* 106.* 107. 108. 109.* 110.* 111.* 399 Gürtelschnalle mit dreieckigem Beschlag. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 69. Sydow 2004, 601 Taf. 2,10. Gürtelschnalle mit dreieckigem Beschlag. Salurn (Südtirol), Grab 76. Korrodiert, leicht deformiert, zwei Nieten fehlen. L. 6,6 cm; H. 3,4 cm; Blech 0,1 cm; 13,95 g. Noll 1963, 132 Grab 76 Nr. 1; Taf. 10, Grab 76. TLMF / U 7.505. Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und annähernd D-förmigem Schnallenbügel. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 2002a, 157 mit 149 Abb. 7,1 = Dal Ri 2010, Taf. 3,2. SAM / ST 4.381. Schnalle mit D-förmigem Bügel. Ampass, Palmbühel / Kirchbühel (Nordtirol), Streufund. Mair 2009, 290 Abb. 12. Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und annähernd D-förmigem bis rundlichem Schnallenbügel. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 32. Sydow 2004, 601 Taf. 2,9. Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und annähernd D-förmigem Schnallenbügel. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 2002a, 157 mit 149 Abb. 7,2. SAM / ST 4.257. Gürtelschnalle mit rechteckigem (?) Beschlag und D-förmigem Schnallenbügel. Neumarkt, Laag-St. Florian (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 2002a, 157 mit 149 Abb. 7,5. SAM / LEB 371. Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und rundlichem bis D-förmigem Schnallenbügel. Trentino, Streufund. L. 5,8 cm; H. 4,2 cm. Maurina 2000, 126 Taf. 3,7. MCR / Collezione Malfér 2.124/14 (56). Kleiner Schnallenbeschlag mit D-förmiger Schnalle. Aldeno (Trentino). Rossi 2007/2008, 120 Nr. 10. MBT / 4.129/1. Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und D-förmigem Schnallenbügel mit Kreisaugendekor. Trentino, Streufund. L. 6,6 cm. Maurina 2000, 126 Taf. 3,5. MCR / Collezione Malfér 2.913 (41). Schnalle mit D-förmigem Bügel und Punzdekor. Pomarolo, Servìs (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 149 Abb. 7,3. MCR / 2/100. Gürtelschnalle mit D-förmigem Bügel und Punzbuckeldekor. Eppan-St. Pauls, Aichweg (Südtirol), Grabfund. Denkmalpl. Südtirol 2008, 172. Schnalle mit D-förmigem Bügel und Punz(buckel?)dekor. Trentino, Streufund. Cavada 2002a, 149 Abb. 7,4. Schnallenbeschlag mit Punzbuckeldekor (Cavada Typ B?). Lizzana (Trentino). L. 5,9 cm; H. 3,6 cm. Maurina / Postinger 2009, 91 mit 77 Taf. 3,1. MCR / 25.477. Schnallenbeschlag, rechteckig, punzbuckelverziert. Montan, Castelfeder (Südtirol), Grabungsfund. Zentral erhöhter, buckelartiger Bereich, andreaskreuzförmiger Dekor, von innen gepunzt, zwei Niete erhalten. B. 3,4 cm; H. 2,6 cm; Blech 0,6 cm; 6,1 g. Baggio / Dal Ri 2003, Taf. 11,5. AB / (Sett. B 786-C11.30 US 1; TG II). Schnalle mit nierenförmigem Bügel. Pomarolo, Servìs (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 149 Abb. 7,6. MCR / 2/100. Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und leicht nierenförmig gestaltetem Schnallenbügel. Crescino (Trentino), Grabfund? Cavada 2002a, 157 mit 149 Abb. 7,7. MBT / 3.457. Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und leicht nierenförmig gestaltetem Schnallenbügel. Crescino (Trentino), Grabfund? Cavada 2002a, 157 mit 149 Abb. 7,8. MBT / 3.458. BERICHT RGK 95, 2014 400 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 112.* Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und leicht nierenförmig gestaltetem Schnallenbügel. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 140. Sydow 2004, 604 Taf. 5,2. 113.* Nierenförmiger Schnallenbügel. Montan, Castelfeder (Südtirol). Eisen. Eingesattelter Bereich mit Ritzungen. Baggio / Dal Ri 2003, Taf. 11,5. AB. 114. Nierenförmiger Schnallenbügel. Pomarolo, Servìs (Trentino), Grabfund. L. ca. 2 cm; H. 4,1 cm. Maurina 1997, 35 mit 33 Taf. 1,9. MCR / 2.100/8. 115. Gürtelschnalle mit rechteckigem Bügel. St. Lorenzen (Südtirol). Intakt. Rechteckiger Beschlag mit zwei Nieten, Ol. mit Ritzdekor. Dorn spitz zulaufend mit drei Ritzungen. Langrechteckiger Bügel, stark proiliert, eventuell stark stilisierte Tierköpfe, zur Mitte beißend. Bügel: H. 4,8 cm; B. 2 cm; Beschlag: H. 3,5 cm; B. 3,1 cm; Blech 0,6 cm; 27,3 g. AB / 190.341. 116.* Rechteckige Gürtelschnalle. Kematen, Michelfeld (Nordtirol), Grabungsfund. B. 5,6 cm. TLMF / 390/89. 117.* Taschenförmiger Schnallenbeschlag. Calliano (Trentino). Rossi 2007/2008, 219 Nr. 109. MBT / 6.434/3. 118.* Beschlagblech (?). Calliano (Trentino). Rossi 2007/2008, 218 Nr. 108. MBT / 6434/2. 119.* Beschlagblech. Säben (Südtirol), Grabungsfund. Bierbrauer / Nothdurfter 2015, Taf. 70,80. 120.* Beschlagblech. Lajen (Südtirol). Denkmalpl. Südtirol 2000, 236 (Abb.). 121.* Beschlagblech. Trentino, Streufund. L. 2,8 cm; H. 2,2 cm. Maurina 2000, 129 mit 126 Taf. 3,8. MCR / Collezione Malfér 2.124 / 14 bis (56). 122.* Beschlagblech. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 158. Sydow 2004, 601 Taf. 2,3. 123.* Schnalle mit festem, durchbrochenem Beschlag. Stenico, Castello (Trentino), Streufund. Cavada 2002a, 147 Abb. 5,1. MBT / 5.474. 124.* Delphinkopfschnalle. Vezzano / Ciago (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 143 Abb. 2,8. MBT / 6.019. 125.* Delphinkopfschnalle. Castelfondo oder Cloz. (Trentino), Streufund. Cavada 2002a, 143 Abb. 2,10. MBT / 4.276. 126.* Delphinkopfschnalle. Trento, Montevaccino (Trentino), Grabfund? L. 4,8 cm; B. 4 cm; 2,7 cm (Bügel / Beschlag); 13,94 g. Cavada 2002a, 143 Abb. 2,9. TLMF / 6.966. 127.* Delphinkopfschnalle mit punzverziertem Gegenbeschlag. Pfatten, Laimburg (Südtirol), Grab 4. Cavada / Dal Ri 1981 Taf. 8,14; 11; Cavada 2002a, 143 Abb. 2,7; 146 Abb. 4. AB. 128.* Delphinkopfschnalle. Mechel (Trentino), Grabungsfund. L. 3,2 cm; B. 4,3 cm; 14,16 g. Höck 2006, 269 mit 256 Abb. 4,4. TLMF / U 5.930. 129. Tierkopfschnalle. Trentino, Streufund. L. 6 cm; H. 5,1 cm. Maurina 2000, 128 mit 126 Taf. 3,6. MCR / Collezione Malfér 2.124 / 13 (55). 130. Tierkopfschnalle, punzverziert. Vallagarina: Manzano oder Marano (Trentino), Streufund. Cavada 2002a, 143 Abb. 2,6. MCR / 2.759. 131.* Schnalle, Schnallenbeschlag und Endbeschlag einer (?) punzverzierten Garnitur. Mezzocorona (Trentino), Streufund. Cavada 2002a, 143 Abb. 2,5. Verschollen. 132. Propellerförmiger Schnallenbeschlag mit rechteckigem Bügel, Typ Gala. Innichen (Südtirol). Frgm. eiserner Dorn. Vier Niete erhalten. Bügel und Beschlag leicht abgewinkelt zueinander korrodiert (Zeichnung parallel). Bügel: H. 5,3 cm; Katalog 133. 134. 135.* 136.* 137.* 138.* 139.* 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149.* 401 B. 2,4 cm; Stärke 0,42 cm. Beschlag: H. 5 cm; B. 3,8 cm; Blech 0,24 cm (mit Nieten 0,7 cm). Freundl. Mitt. H. Stadler, Bozen. AB (Innichen) / Fd. Nr. 065. Propellerförmiger Schnallenbeschlag. Seio (Trentino), Streufund. Vier Niete erhalten. H. 4,3 cm; B. 3 cm; 16,39 g. Höck 2006, 258 Abb. 5,3; Cavada / Paul 2013, 443 Abb. 1. TLMF / U 8.792. Frgm. Propeller- bzw. Schnallenbeschlag (?). Cunevo (Trentino), Streufund. Ein Niet erhalten, Kreisaugendekor. „Delphin“ an der Seite vollständig, setzte sich wohl nicht nach oben fort. H. noch 3,2 cm; B. noch 3 cm; Blech 0,24 cm; 9,74 g. Gratl 1977, Taf. 20,6. TLMF / U 17.490. Propellerbeschlag mit Mittelsteg. St. Lorenzen, Puenland (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 2002a, 156 Abb. 12,8 = Dal Ri 2010, Taf. 4,6. SAM / SP 791. Propellerbeschlag mit Mittelsteg. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 2002a, 156 f. mit Abb. 12,4. MCR / 2/100. Propellerbeschlag mit Mittelsteg. Portolo, Castelàc (Trentino), Grabungsfund. Cavada 2002a, 156 Abb. 12,3. TBA. Propellerbeschlag mit Mittelsteg. Terlago, Doss della Costa (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 156 Abb. 12,7. MBT / 5.452, 5.453, 5.457, 5.459 (mehrere Objekte). Propellerbeschlag. Eppan, Lamprecht (Südtirol), Streufund. Dal Ri 2010, 254 Taf. 8,10. Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Intakt, vier Nieten erhalten. H. 5,3 cm; B. 2,1 cm; Blech 0,27 cm; 14,63 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89. TLMF / 8.762 (zwei Beschläge unter dieser Nummer). Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Intakt, vier Nieten erhalten. H. 5,4 cm; B. 2 cm; Blech 0,21 cm; 11,5 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89. TLMF / 8.763 (unter dieser Nummer auch ein Peltabeschlag). Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Intakt, zwei Nieten erhalten. H. 3,8 cm; B. 1,4 cm; Blech 0,15 cm; 3,84 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89. TLMF / 8.762 (zwei Beschläge unter dieser Nummer). Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Intakt, zwei Nieten erhalten, leicht deformiert. H. 3,5 cm; B. 1,5 cm; Blech 0,18 cm; 3,64 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89. TLMF / 8.756. Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Intakt, zwei Nieten erhalten. H. 3,5 cm; B. 1,3 cm; Blech 0,2 cm; 4,33 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89. TLMF / 8.757. Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Ein Ende abgebrochen, zwei Nietstifte erhalten. H. 3,6 cm; B. 1,8 cm; Blech 0,12 cm; 2,57 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89. TLMF / U 8.759. Frgm. Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Zwei Nietknöpfe erhalten. H. 3,5 cm; B. 2,1 cm; Blech 0,15 cm; 3,45 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89. TLMF / U 8.758. Frgm. Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Untere Hälfte abgebrochen, zwei Niete erhalten, ein Nietloch ausgerissen. Konzentrischer Kreisdekor mittig. H. noch 2,9 cm; B. noch 2,1 cm; Blech 0,21 cm; 4,41 g. TLMF / U 8.761. Propellerbeschlag. Malser Haide (Südtirol), Grabungsfund. Zwei Nieten erhalten. H. 3,4 cm; B. 1,2 cm; Blech 0,14 cm. Steiner 2010, 44 Abb. 30. AB / R. R. 57. Propellerbeschlag. Trentino, Streufund. Cavada 2002a, 156 Abb. 12,9. MBT / 4317. BERICHT RGK 95, 2014 402 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 150.* Propellerbeschlag. Kematen, Michelfeld (Nordtirol), Streufund. Appler 2010, 220 Abb. 177,5. 151.* Propellerbeschlag. Mechel (Trentino), Grabungsfund. Höck 2006, 258 Abb. 5,1. TLMF. 152.* Zwei Propellerbeschläge, zusammengehörig. Trento, Villazzano (Trentino), Grabfund? Cavada 2002a, 156 Abb. 12,5.6. MBT / 4.028, 4.029. 153. Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Zwei Nietknöpfe erhalten. H. 4,5 cm; B. 2,7 cm; Blech 0,1 cm; 6,52 g. TLMF / U 8.766. 154. Amphoraförmige Riemenzunge. Eppan-St. Pauls, Aichweg (Südtirol), Grabungsfund. Intakt. Aus zwei Blechen zusammengesetzt. Tiefer Dekor, u. U. ehemals mit Einlagen. H. 4,3 cm; B. 2,1 cm; 11,7 g. Denkmalpl. Südtirol 2008, 172 (Abb.). AB / AMA 68. 155.* Amphoraförmige Riemenzunge. Feldthurns (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 2002a, 156 Abb. 12,11. SAM / VB 1.870-2. 156.* Amphoraförmige Riemenzunge. Mechel (Trentino), Grabungsfund. H. noch 3,65 cm; B. 3,0 cm; 11,85 g. Höck 2006, 269 mit 256 Abb. 4,3. TLMF / U 5.816. 157.* Amphoraförmige Riemenzunge. Innsbruck-Wilten, Stiftskirche (Nordtirol), Siedlungsfund (?). Pöll 2007, 152 Abb. 13. 158. Schmale amphoraförmige Riemenzunge. St. Lorenzen, Puenland (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 2002a, 156 Abb. 12,12 (Fundortangabe Feldthurns!)=Dal Ri 2010, 250 Taf. 4,5. AB (Museum Feldthurns) / SP 814. 159. Riemenzunge. Cles, Campi Neri (Trentino), Streufund. Intakt, Nieten fehlen. H. 5,5 cm; B. 1,6 cm; Blech 0,25 cm; 11,75 g. TLMF / U 17.085. 160.* Herzförmige Riemenzunge. St. Lorenzen, Puenland (Südtirol), Grabungsfund. Dal Ri 2010, 250 Taf. 4,7 = Cavada 2002a, 156 Abb. 12,14. SAM / SP 168. 161.* Herzförmige Riemenzunge. Säben (Südtirol), Grabungsfund. Bierbrauer / Nothdurfter 2015 Taf. 69,69. 162.* Herzförmige Riemenzunge. Crescino (Trentino), Grabfund? Cavada 2002a, 156 Abb. 12,13. MBT / 3.453/14. 163. Herzförmige Riemenzunge. Innichen, Ospedale (Südtirol), Grabungsfund. Ritzdekor, durchbohrte Kreisaugen. H. 3,1 cm; B. 2,1 cm; Blech 0,6 cm; 2,46 g. AB (Franziskanerkloster Innichen) / CO 394. 164. Peltaförmiger Beschlag mit zwei massiven Gegenknöpfen. Meano (Trentino). Intakt. H. 4,2 cm; B. 4 cm; T. 1,1 cm; 23,04 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89. TLMF / 8.764. 165.* Peltaförmiger Beschlag mit drei Gegenknöpfen. Riva del Garda, loc. S. Giacomo (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 156 Taf. 12,1. Museo Civico Riva del Garda. 166.* Peltaförmiger Beschlag mit zwei Gegenknöpfen. Terlago, Doss della Costa (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 156 Taf. 12,2. MBT / 5.452, 5.453, 5.457, 5.459 (mehrere Objekte). 167.* Peltaförmiger Beschlag mit zwei Gegenknöpfen. Mechel (Trentino), Grabungsfund. L. 3,4 cm; B. 3,9 cm; 12,5 g. Höck 2006, 268 mit 249 Abb. 2,5. TLMF / U 5.884. 168.* Peltaförmiger Beschlag mit massivem Gegenknopf. Civezzano (Trentino), Streufund. Cavada 1999, 101 Abb. 8,4. MBT / 4.187. 169.* Peltaförmiger Beschlag mit zwei massiven Gegenknöpfen. Trentino, Streufund. Cavada 1999, 101 Abb. 8,3. MBT / 4.317. Katalog 403 170.* Peltaförmiger Beschlag mit zwei massiven Gegenknöpfen. Mezzolombardo (Trentino), Streufund. Cavada 1999, 101 Abb. 8,1 (Mitte). MBT / 4.205 und 4.206 (Ensemble). 171.* Peltaförmiger Beschlag mit zwei massiven Gegenknöpfen. Neumarkt-Laag, St. Florian (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 1999, 101 Abb. 8,6. AB / 375. 172. Peltaförmiger Beschlag mit einem massiven Gegenknopf. Bruneck (Südtirol), Grabungsfund. H. 2,1 cm; B. 3,1 cm; T. 1,1 cm; 8,75 g. AB / BRB 30-3A. 173.* Peltaförmiger Beschlag mit einem massiven Gegenknopf. Mechel (Trentino), Grabungsfund. H. noch 2,0 cm; B. noch 2,6 cm; 3,53 g. Höck 2006, 268 mit 249 Abb. 2,4. TLMF / U 5.879. 174. Peltaförmiger Beschlag mit zwei massiven Gegenknöpfen. Meano (Trentino), Streufund. Intakt. H. 2,9 cm; B. 3,1 cm; Blech 0,3 cm; T. 0,8 cm; 11,49 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89. TLMF / 8.763. 175. Propellerbeschlag mit Kerbschnittdekor oder Imitation. Bozen, Kapuzinerkonvent (Südtirol), Grabungsfund. Aufällig dünnes Blech, keine Nietlöcher erhalten, deformiert. H. 6,3 cm; B. 2,3 cm; Blech 0,1 cm; 4,54 g. Cavada 2002a, 156 f. mit Abb. 12,10. AB / BZK 161 RIM. 176.* Riemendurchzug, kerbschnittverziert. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund. Dal Ri 2010, 249 Taf. 3,3. = Cavada 2002a, 157 mit 143 Abb. 2,2. SAM / ST 4.306. 177.* Rechteckige Beschlagplatte, Imitation einer Kerbschnittgarnitur. St. Lorenzen (Südtirol), Grabfund. Denkmalpl. Südtirol 2001, 264 (Abb.). 178.* Dreieckiger Beschlag, kerbschnittdekoriert. Terlan, Siebeneich (Südtirol), Streufund. Cavada 2002a, 143 Abb. 4. Stadtmuseum Bozen. 179. Dreieckiger Beschlag mit Öse, kerbschnittdekoriert. St. Lorenzen, Sonnenburg (Südtirol), Streufund. Obere Öse und rechter Teil abgebrochen, Öse aufgebogen. Rs. lach, Ol. mit Kerbschnittdekor. Nietrest in der linken Öse. H. noch 4,1 cm; B. noch 4 cm; Blech 0,17 cm; 5,8 g. AB / WFT 15. 180.* Sternförmiger Beschlag, kerbschnittdekoriert. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Grabungsfund. Rekonstruierter Dm. 7,2 cm; 18,75 g. Höck 2003, 117 f. mit Taf. 5,10. TLMF / U 18.948/53/1. 181.* Frgm. Schnallenbeschlag, kerbschnittdekoriert. Portolo, Castelàc (Trentino), Grabungsfund. Cavada 2002a, 143 Abb. 2,1. TBA. 182.* Frgm. Schnallenbeschlag, kerbschnittdekoriert. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Grabungsfund. L. noch 3,4 cm; B. noch 2,4 cm. Höck 2003, 117 mit Taf. 5,8. TLMF / U 18.837. 183.* Schnallenbeschlag mit stark abgeriebenem Kerbschnittdekor. Ampass, Palmbühel / Kirchbühel (Nordtirol), Streufund. 7,5 cm × max. 6,25 cm. Mair 2009, 408 Nr. B 24. Privatbesitz. 184.* Schnallenbeschlag mit Kerbschnittdekor. Trento (Trentino), Grabungsfund. Cavada 2002a, 143 Abb. 2,3. TBA / TS RR331 / scavo 1990. 185.* Riemenzunge, kerbschnittdekoriert. haur (Nordtirol), Streufund. Appler 2010, 219 Abb. 175,1. 186.* Riemenzunge, kerbschnittdekoriert. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Grabungsfund. L. 5,6 cm; B. 2,4 cm. Höck 2003, 117 mit Taf. 5,9. TLF / U 18.836. 187.* Beschlagset einer punzverzierten Gürtelgarnitur. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 145. Höck 2003, 154 Nr. 25; Sydow 2004, 603 Taf. 4,1–6. BERICHT RGK 95, 2014 404 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Sonstige Riemenbeschläge 188. 189.* 190.* 191.* 192.* 193.* 194.* 195.* Zierniet (Rosettenknopf ). Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 145. Sydow 2004, 603 Taf. 4,12. Riemenversteifer. Ampass (Nordtirol), Streufund. L. 7,15 cm; B. 1,3 cm. Mair 2009, 409 Nr. B 28. Privatbesitz. Riemenversteifer. Ampass, Flur Agenbach (Nordtirol), Streufund. L. 3,5 cm; B. 0,9 cm. Mair 2009, 409 Nr. B 26. Privatbesitz. Riemenversteifer. Ampass, Palmbühel / Kirchbühel (Nordtirol), Streufund. L. noch 2,5 cm; B. 0,9 cm. Mair 2009, 408 f. Nr. B 25. Privatbesitz. Riemenversteifer. Ampass (Nordtirol), Streufund. L. noch 4,75 cm; B. 1,2 cm. Mair 2009, 409 Nr. B 27. Privatbesitz. Riemenzunge / Riemenversteifer (?). Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Grabungsfund. Höck 2003, Taf. 5,11. TLMF / U 19.051/26. Gürtelbeschlag. Ampass, Palmbühel / Kirchbühel (Nordtirol), Streufund. L. 3,8 cm; B. 1,8 cm. Mair 2009, 409 Nr. B 32. Privatbesitz. Riemenzunge. Ampass, Palmbühel / Kirchbühel (Nordtirol), Streufund. L. 4,8 cm; B. max. 1,3 cm. Mair 2009, 410 Nr. B 40. Privatbesitz. Zubehör 196.* Reitersporn. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund. Rechter Nietknopf fehlt, oberer Nietknopf Eisen, sonst intakt. An den Nietknöpfen sind auf Sicht Silberscheiben vorgeblendet. B. 7,2 cm; 22,2 g. Dal Ri 2010, 249 Nr. 6. AB / ST 4.231. Nachträge 197.* Scharnierarmibel Böhme 28c. Ampass, Demlfeld (Nordtirol), Grabungsfund. L. 5,6 cm; 13,1 g. Hye 2009, 101 Nr. 109 Taf. 27,109. 198.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 C. Brixlegg, Mehrnstein (Nordtirol), Streufund. Bügelknopf und Querarmknöpfe fehlen. L. 7,7 cm. Huijsmans / Krauss 2013, 83 Abb. 20a; dies. 2015, Taf. 179,6. 199.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grabungsfund. Fundber. Österreich (Digitalteil) 53, 2014, 5979 Abb. 65 (Hinweis J. Pöll). 200.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4. L. 4,3 cm; 40,2 g. Ampass, Demlfeld (Nordtirol), Grabungsfund. Hye 2009, 101 Nr. 110 Taf. 27,110. 201.* Propellerbeschlag. Brixlegg, Mehrnstein (Nordtirol), Streufund. Drei Nietlöcher, Kreisaugendekor. H. 8 cm. Huijsmans / Krauss 2013, 83 Abb. 21. Liste der Orte mit aufgenommenem Fundmaterial (vgl. Karte 1) 405 Liste der Orte mit aufgenommenem Fundmaterial (vgl. Karte 1) · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Aldeno (102) Algund (45) Ampass (189, 192) Ampass, Demlfeld (24, 41, 67, 200, 197); Widumfeld (59, 61, 71); Palmbühel / Kirchbühel (62, 97, 183, 191, 194, 195); Flur Agenbach (190) Baumkirchen (72) Bergisel (68) Biberwier (60, 66) Borgo Valsugana, Castel Telvana (6, 14, 20) Bozen (175) Brixen-Stufels (15, 30, 96, 99, 136, 176, 196) Brixlegg „Mehrnstein“ (198, 201) Bruneck (172) Castelfondo (125?) Calliano (117, 118) Cavedine (2) Civezzano (168) Cles (7, 159) Cles (Umgebung: 21) Cloz (125?) Crescino (85, 110, 111, 162) Cunevo (134) Denno (8) Eppan, Lamprecht (139); St. Pauls (105, 154) Feldthurns (155) Fernpass (4, 76) Gurgltal (63) Innichen (132, 163) Innsbruck (Igls?: 25; Wilten: 11, 13, 34, 38, 40, 64, 94, 98, 112, 122, 157, 187, 188, 199) Isera (Umgebung?: 56) Kematen, Michelfeld (32, 44, 73, 90, 116, 150) Kundl (57) Lajen (120) Lavis (52) Lizzana (88, 107) BERICHT RGK 95, 2014 · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Malser Haide (148) Manzano (130?) Marano (130?) Martinsbühel bei Zirl (9, 26, 27, 54, 58, 77, 180, 182, 186, 193) Meano (140–147, 153, 164, 174) Mechel (10, 37, 89, 128, 151, 156, 167, 173) Mezzocorona (131) Mezzolombardo (93, 170) Mils (47, 70) Montan, Castelfeder (108, 113) Neumarkt-Laag, St. Florian (100, 171) Pfatten (127) Prad (80) Pomarolo, Servìs (86, 87, 104, 109, 114) Portolo (Castelàc) (137, 181) Riva del Garda (82–84, 165) S. Margherita di Ala (46) Säben (119, 161) Salurn (95) Sanzeno (48, 65) Seio (133) St. Andrä, Karnol (78) St. Lorenzen (1, 22, 115, 177) St. Lorenzen, Steger (28); Sturmbühel (42); Sonnenburg (81, 179); Puenland (135, 158, 160) Stenico (123) Strad / Nassereith (23) Terlago (138, 166) Terlan, Siebeneich (178) Terres (5) haur (185) Tisens, St. Hippolyth (55) Trento (49, 184) Trento, Piedicastello? (92); Montevaccino (126); Villazzano (152) Vezzano / Ciago (124) Vintl (51) Völs am Schlern (12) Zell bei Kufstein (75?) Zirl (74?, 79) 406 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Literaturverzeichnis Albrecht 2010 St. Albrecht, Warum tragen wir einen Gürtel? Der Gürtel der Byzantiner – Symbolik und Funktion. In: F. Daim / J. Drauschcke (Hrsg.), Byzanz – Das Römerreich im Mittelalter 1. Welt der Ideen, Welt der Dinge. Monogr. RGZM 84,1 (Mainz 2010) 79–96. Allavena Silverio / Rizzi 2002 L. Allavena Silverio / G. Rizzi, La strada romana di Elvas nella viabilità antica della Valle Isarco. In: Dal Ri / di Stefano 2002, 511–553. Alpago Novello 1972 A. Alpago Novello, Da Altino a Maia sulla Via Claudia Augusta (Milano 1972). Aouni 1998 H. Aouni, Das spätantik-frühmittelalterliche Gräberfeld von Jülich – die „einfachen Gürtelgarnituren“. Acta Praehist. et. Arch. 30, 1998, 19–37. Appler 2010 H. Appler, Schatzfunde, Opferplätze und Siedlungen. Neue archäologische Forschungen zur Vorgeschichte und Römerzeit in Nordtirol 1 (Wattens, Wien 2010). Appler u. a. 1999 Ders. / A. Altenburger / J. Zeisler, Beiträge zur Archäologie im Inntal, 2. Teil. Heimatkundl. Bl. 8 [Gedenkschr. F. Aufschnaiter] (Wattens, Volders 1999) 73–104. Arce 2005 J. Arce, Dress control in Late Antiquity: Codex heodosianus 14.10.1–4. In: A. Köb / P. Riedel (Hrsg.), Kleidung und Repräsentation in Antike und Mittelalter. Mittelalterstud. Inst. Erforsch. Mittelalter Paderborn (München 2005) 33–44. Arman 2004 G. Arman, Die archäologische Sammlung von B. G. Stofella dalla Croce im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Veröf. Tiroler Landesmus. 84, 2004, 5–26. Asal 2005 M. Asal, Ein spätrömischer Getreidespeicher am Rhein. Die Grabung Rheinfelden-Augarten West 2001. Veröf. Ges. Pro Vindonissa 19 (Brugg 2005). Baggio / Dal Ri 2003 E. Baggio / L. Dal Ri, Die Vergangenheit von Castelfeder. In: Schützenkompanie Montan (Hrsg.), Montan (Montan 2003) 32–77. Bagolini u. a. 1978 B. Bagolini / D. Nisi / L. Tonelli, Passo di Campo Carlomagno. Madonna di Campiglio (Trento). Preist. Alpina 14, 1978, 232. Banzi 2005 E. Banzi, Il tratto pusterese della via per compendium Aquileia – Veldidena. In: L. Dal Ri / S. di Stefano (Hrsg.), Littamum. Una mansio nel Noricum. BAR Internat. Ser. 1462 (Oxford 2005) 47–76. Barb 1930 A. Barb, Monete del Ferdinandeum di Innsbruck provenienti dalla Venezia Tridentina. Stud. Trentini Scien. Stor. 11/2, 1930, 128– 133. Bassi 1998 C. Bassi, Il problema della continuità dell’insediamento umano tra età tardoantica ed altomedievale in Val di Non (Trentino). In: P. Gatti / L. de Finis (Hrsg.), Dalla tarda latinità agli albori dell’Umanesimo: alla radice della storia europea. Labirinti 33 (Trento 1998) 307–344. Bassi / Cavada 1994 Dies. / E. Cavada, Aspetti dell’edilizia residenziale alpine tra l’età classica e il medioevo: il caso trentino. In: G. P. Brogiolo (Hrsg.), Edilizia residenziale tra V e VIII secolo. 4° seminario sul tardoantico e l’altomedioevo in Italia centrosettentrionale. Monte Barro-Galbiate (Lecco), 2–4 settembre 1993. Doc. Arch. 4 (Mantova 1994) 115–134. Bassi u. a. 1994 C. Bassi / St. Demetz / L. Endrizzi / R. Oberosler, Manufatti in metallo, pasta vitrea, osso e corno. In: E. Cavada (Hrsg.), Archeologia a Mezzocorona. Documenti per la storia del popolamento rustico di età romana nell’area atesina. Patrimonio Stor. Artistico Trentino 15 (Trento 1994) 127– 147. Literaturverzeichnis Bechert 1978 T. Bechert, Wachtturm oder Kornspeicher? Zur Bauweise spätrömischer Burgi. Arch. Korrbl. 8, 1978, 127–132. Bender 2002 H. Bender, Die römische Siedlung von Weßling-Frauenwiese. Untersuchungen zum ländlichen Siedlungswesen während der Spätantike in Raetien. Passauer Universitätsschr. Arch. 7 (Rahden / Westf. 2002). Bierbrauer 1987 V. Bierbrauer, Invillino-Ibligo in Friaul I. Die römische Siedlung und das spätantik-frühmittelalterliche Castrum. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 33 (München 1987). Bierbrauer 1991 Ders., L’insediamento del periodo tardoantico e altomedievale in Trentino-Alto Adige (V–VII secolo). Fondamentali caratteristiche archeologiche e notazione per una carta sulla difusione degli insediamenti. In: G. C. Menis (Hrsg.), Italia longobarda (Venezia 1991) 121–173. Bierbrauer 2000 Ders., Friaul im 5.–8. Jahrhundert: Siedlungsgeschichtliche Grundlinien aus archäologischer Sicht. In: R. Bratož (Hrsg.), Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Anfänge der slowenischen Ethnogenese 1 (Ljubljana 2000) 299–328. Bierbrauer 2005 Ders., Die Ausgrabungen im spätantik-frühmittelalterlichen Bichofssitz von Sabiona-Säben. In: Südtiroler Kulturinst. 2005, 331– 349. Bierbrauer 2008a Ders., Castra und Höhensiedlungen in Südtirol, im Trentino und in Friaul. In: Steuer / Bierbrauer 2008, 643–713. Bierbrauer 2008b Ders., Die spätantik-frühmittelalterlichen Castra des Südtiroler Unterlandes. In: R. Loose (Hrsg.), Eppan und das Überetsch. Wohnen und Wirtschaften an der Weinstraße und in angrenzenden Gebieten. Veröf. Südtiroler Kulturinst. 7 (Lana, Bozen 2008) 50–84. BERICHT RGK 95, 2014 407 Bierbrauer 2009 Ders., Das Nordtiroler Inntal zur Ostgotenzeit aus archäologischer Sicht. In: J. M. Bagley / Chr. Eggl / D. Neumann / M. Schefzik (Hrsg.), Alpen, Kult und Eisenzeit [Festschr. A. Lang]. Internat. Arch. Stud. Honoraria (Rahden / Westf. 2009) 399–424. Bierbrauer / Nothdurfter 1988 Ders. / H. Nothdurfter, Die Ausgrabungen im spätantik-frühmittelalterlichen Bischofssitz Sabiona-Säben. Schlern 62, 1988, 243–300. Bierbrauer / Nothdurfter 2015 Dies., Die Ausgrabungen im spätantik-frühmittelalterlichen Bischofssitz Sabiona-Säben in Südtirol I. Frühchristliche Kirche und Gräberfeld. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 58 (München 2015). Bishop / Coulston 2006 M. C. Bishop / J. C. N. Coulston, Roman Military Equipment. From the Punic Wars to the Fall of Rome2 (Oxford 2006). Blaich 1997 M. C. Blaich, „Iron Ladies“ schon in der Völkerwanderungszeit? In: D. Vorlauf / h. F. Warneke (Hrsg.), Miscellanea Archaeologica. Aufsätze zur Archäologie von der Bronzezeit bis zum Hochmittelalter (Espelkamp 1997) 11–20. Böhme 1972 A. Böhme, Die Fibeln der Kastelle Saalburg und Zugmantel. Saalburg-Jahrb. 29, 1972, 5–112. Böhme 1974 H. W. Böhme, Germanische Grabfunde des 4. bis 5. Jahrhunderts zwischen unterer Elbe und Loire. Studien zur Chronologie und Bevölkerungsgeschichte. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 19 (München 1974). Böhme 1986 Ders., Das Ende der Römerherrschaft in Britannien und die angelsächsische Besiedlung Englands im 5. Jahrhundert. Jahrb. RGZM 33/2, 1986, 469–574. Böhme 1987 Ders., Gallien in der Spätantike. Forschungen zum Ende der Römerherrschaft in den westlichen Provinzen. Jahresber. RGZM 1987. Jahrb. RGZM 34/2, 1987, 770–773. 408 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Böhme 2008 Ders., Gallische Höhensiedlungen und germanische Söldner im 4./5. Jahrhundert. In: Steuer / Bierbrauer 2008, 71–103. Böhme 2012 Ders., Spätrömische Zwiebelknopibeln in der Germania magna zwischen Rhein und Oder. In: B. Ramminger / H. Lasch (Hrsg.), Hunde – Menschen – Artefakte [Gedenkschr. G. Gallay]. Internat. Arch. Stud. Honoraria 32 (Rahden / Westf. 2012) 307–323. Boelicke 2002 U. Boelicke, Die Fibeln aus dem Areal der Colonia Ulpia Traiana. Xantener Ber. 10 (Mainz 2002). Bolla 2002 M. Bolla, Militari e militaria nel territorio Veronese e gardesano (III – inizi V sec. d. C.). In: Buora 2002a, 99–138. Borhy 1996 L. Borhy, Non castra sed horrea… Zur Bestimmung einer der Funktionen spätrömischer Binnenfestungen. Bayer. Vorgeschbl. 61, 1996, 207–224. Brogiolo 1999 G. P. Brogiolo (Hrsg.), Le fortiicazioni del Garda e i sistemi di difesa dell’Italia settentrionale tra tardo anticho e alto medioevo. Doc. Arch. 20 (Mantova 1999). Brogiolo 2006 Ders., Fortiicazioni e insediamenti nel territorio gardesano tra tarda antichità e altomedioevo. In: Ders. / M. Ibsen / C. Malaguti (Hrsg.), Archeologia a Garda e nel suo territorio (1998–2003) (Firenze 2006) 9–31. Brogiolo 2007 Ders., Sistemi di difesa nell’arco alpino tra tarda antichità e Alto Medioevo. In: G. L. Daccò (Hrsg.), Tardo Antico e Alto Medioevo tra Lario Orientale e Milano. Atti della Giornata di studi. Lecco, Palazzo Belgiojoso 25 novembre 2006. Materiali. Period. Mus. Civici Lecco. N. S. 2 (Lecco 2007) 11–22. Brogiolo / Azzolini 2013 Ders. / A. Azzolini, Fortiicazioni e chiuse nella val d’Adige. In: Possenti u. a. 2013b, 41–60. Buchi 2000 E. Buchi (Hrsg.), Storia del Trentino II. L’età romana (Bologna 2000). Bullinger 1969 H. Bullinger, Spätantike Gürtelbeschläge. Typen, Herstellung, Trageweise und Datierung. Diss. Arch. Gandenses 12 (Brugge 1969). Buonopane 1994 A. Buonopane, Regio X. Venetia et Histria. Ausugum. Suppl. Italica N. S. 12 (Roma 1994) 151–168. Buora 2002a M. Buora (Hrsg.), Miles Romanus dal Po al Danubio nel Tardoantico. Atti del Convegno internazionale Pordenone-Concordia Sagittaria, 17–19 marzo 2000 (Pordenone 2002). Buora 2002b Ders., Militari e militaria ad Aquileia e nell’attuale Friuli. In: Ders. 2002a, 183–206. Buora 2002c Ders., Militaria in Italia settentrionale. In: Ders. 2002a, 207–227. Buora 2005 Ders., Nota sulla difusione delle ibule a svastica con terminazioni a testa di cavallo. Quad. Friulani Arch. 15, 2005, 117–122. Buora / Seidel 2008 Ders. / St. Seidel (Hrsg.), Fibule antiche del Friuli. Cataloghi e Monogr. Arch. Civ. Mus. Udine 9 (Udine, Roma 2008). Busch 2011 A. W. Busch, Militär in Rom. Militärische und paramilitärische Einheiten im kaiserzeitlichen Stadtbild. Palilia 20 (Wiesbaden 2011). Callu 2004 J.-P. Callu, L’habit et l’ordre social: le témoignage de l’Histoire Auguste. Ant. Tardive 12, 2004, 187–194. Campi 1901 L. Campi, Tombe romane presso Cunevo nella Naunia. Archivio Trentino 15/2, 1901, 218–222. Campolongo u. a. 2006 F. Campolongo / E. Cavada / M. Dallemule, A proposito delle “Torri Quadre” di Novaledo (alta valle del Brenta – Trentino Literaturverzeichnis orientale). Prime indagini, interrogativi, prospettive di ricercha. In: R. Francovich / M. Valenti (Hrsg.), IV congresso nazionale di archeologia medievale. Abbazia di San Galgano (Chiusdino-Siena), 26–30 settembre 2006 (Borgo San Lorenzo 2006) 546–550. Castiglioni u. a. 2003 E. Castiglioni / L. Dal Ri / U. Tecchiati / J. Rizzi-Zorzi / M. Rottoli, Erste Ergebnisse der Untersuchungen des Gräberfelds von St. Lorenzen-Pichlwiese. Archäologische, anthropologische und botanische Beiträge. Schlern 77,10, 2003, 4–29. Cavada 1992a E. Cavada, Forme e testimonianze del popolamento nella Vallagarina prefeudale. In: G. Berlanda (Hrsg.), Il castello di Noarna (Trento 1992) 59–76. Cavada 1992b Ders., Elementi romani e germani nel territorio alpino tra Adige e Sarca: aspetti e continuità dell’insediamento. In: G. P. Brogiolo / L. Castelletti (Hrsg.), Il territorio tra tardoantico e altomedioevo. Metodi di indagine e resultati. 3° seminario sul tardoantico e l’altomedioevo nell’area alpine e padana, Monte Barro-Galbiate (Como), 9–11 settembre 1991 (Firenze 1992) 99–129. Cavada 1996 Ders., In Summolaco: continuità o discontinuità dell’insediamento. In: G. P. Brogiolo (Hrsg.), La ine delle ville romane: Trasformazioni nelle campagne tra tarda antichità e alto medioevo. 1° convegno archeologico del Garda, Gardone Riviera (Brescia), 14 ottobre 1995. Doc. Arch. 11 (Mantova 1996) 21–34. Cavada 1999 Ders., Complementi dell’abbigliamento maschile e militaria tardoantichi (ine IV–V secolo d. C.) nelle valli alpine centrorientali (bacini del Sarca e dell’Adige). In: Brogiolo 1999, 93–108. Cavada 2000a Ders., Il territorio: popolamento, abitati, necropoli. In: Buchi 2000, 363–437. Cavada 2000b Ders., Città e territorio nell’alto medioevo alla luce delle fonti archeologici. In: A. Castagnetti / G. M. Varanini (Hrsg.), Storia del BERICHT RGK 95, 2014 409 Trentino III. L’età medievale (Bologna 2000) 195–223. Cavada 2002a Ders., Militaria tardoantichi (ine IV–V secolo) dalla valle dell’Adige e dalle aree limitrofe. L’informazione archeologica. In: Buora 2002a, 139–162. Cavada 2002b Ders., Identità e alterità: dinamismi ed esiti della romanizzazione in una regione di conine. In: Dal Ri / di Stefano 2002, 87–108. Cavada 2005 Ders., Trient zur Zeit der Goten und Langobarden. Eine Stadt zwischen Erhaltung, Fortbestand und Veränderung. In: Südtiroler Kulturinst. 2005, 241–261. Cavada 2007 Ders., Loci Sancti Martini. La chiesa e la fortezza. Rilessioni su presenze, insediamenti e luoghi nelle valli alpine centrali. In: Carlo Magno e le Alpi. Atti del XVIII congresso internazionale di studio sull’alto medioevo, Susa, 19–20 ottobre 2006, Novalesa, 21 ottobre 2006 (Spoleto 2007) 229–252. Cavada 2009 Ders., „Ci sono anche dei castelli contro i barbari…”. (in)Certe realtà archeologiche nelle Alpi e sulle Alpi trentine. Il progetto di ricerca di monte San Martino / Lundo-Lomaso (1999–2009). Judicaria 74, 2009, 39–55. Cavada / Dal Ri 1981 Ders. / L. Dal Ri, Spätrömerzeitliche Gräber aus dem 4.–5. Jh. in Pfatten-Vadena. Schlern 55,2, 1981, 59–81. Cavada / Marzatico 1985 E. Cavada / F. Marzatico, Esperienze insediative tra protostoria e romanità. In: G. Ciurletti (Hrsg.), Il territorio trentino in età romana. Quad. Sez. Arch. Mus. Prov. Arte 2 (Trento 1985) 25–56. Cavada / Paul 2013 E. Cavada / M. Paul, Militaria tardoantichi. Una ibbia “tipo Gala” da Seio, val di Non. Stud. Trentini Scien. Stor. 92, 2013, 441– 458. Cesa 1993 M. Cesa, Römisches Heer und barbarische Föderaten: Bemerkungen zur weströmische 410 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Politik in den Jahren 402–412. In: F. Vallet / M. Kazanski (Hrsg.), L’armée romaine et les Barbares du IIIe au VIIe siècle. Mem. Assoc. Française Arch. Mérovingienne 5 (Condésur-Noireau 1993) 21–29. Ciglenečki 1987 S. Ciglenečki, Höhenbefestigungen aus der Zeit vom 3. bis 6. Jh. im Ostalpenraum (Ljubljana 1987). Ciglenečki 1994 Ders., Höhenbefestigungen als Siedlungsgrundeinheit der Spätantike in Slowenien. Arh. Vestnik 45, 1994, 239–266. Ciglenečki 2008 Ders., Castra und Höhensiedlungen vom 3. bis 6. Jahrhundert in Slowenien. In: Steuer / Bierbrauer 2008, 481–532. Ciurletti 2000 G. Ciurletti, Trento romana. Archeologia e urbanistica. In: Buchi 2000, 287–346. Ciurletti 2002 Ders., Qualche rilessione su Trento romana alla luce di dati storici ed evidenze archeologiche. In: Dal Ri / di Stefano 2002, 73–85. Colecchia u. a. 2011 A. Colecchia / L. Casagrande / F. Cavulli / L. Mura / M. Nebbia, Paesaggi medievali del Trentino. Post-Classical Arch. 1, 2011, 245–274. Colecchia / Postinger 2013 A. Colecchia / C. A. Postinger, Castel Stenico. In: E. Possenti / G. Gentilini / W. Landi / M. Cunaccia (Hrsg.), APSAT 4. Castra, castelli e domus murate. Corpus dei siti fortiicati trentini tra tardo antico e basso medioevo. Schede 1 (Mantova 2013) 363–370. Collins 2010 R. Collins, Brooch use in the 4th- to 5th-century frontier. In: Collins / Allason-Jones 2010, 64–77. Collins / Allason-Jones 2010 Ders. / L. Allason-Jones (Hrsg.), Finds from the frontier. Material culture in the 4th–5th centuries. Council British Arch. Research Report 162 (Bootham 2010). Constantini 2002 R. Constantini, Sebatum. Città Romane 4. Atlante Tematico Topogr. Antica Suppl. 12 (Roma 2002). Cool 2010 H. E. M. Cool, A diferent life. In: Collins / Allason-Jones 2010, 1–9. Croom 2002 A. T. Croom, Roman Clothing and Fashion (Stroud 2002). Cuscito / Maselli Scotti 2004 G. Cuscito / F. Maselli Scotti (Hrsg.), I borghi d’altura nel caput Adriae. Il perdurare degli insediamenti dall’età del ferro al medioevo. Ant. Altoadriatiche 56 (Trieste 2004). Dal Ri 1984 L. Dal Ri, Römerzeitliche Funde im Brixner Stadtgebiet. Schlern 58, 1984, 443–454. Dal Ri 2009 Ders., L’insediamento fortiicato di Lamprecht nel comune di Appiano (Bolzano). In: Osti 2009, 97–129. Dal Ri 2010 Ders., Nuovi dati sull’archeologia del primo medioevo in Alto Adige. In: W. Kreisel / F. V. Ruini / T. Reeh / K. H. Pörtge (Hrsg.), Südtirol / Alto Adige. Eine Landschaft auf dem Prüfstand (Bozen 2010) 234–257. Dal Ri / di Stefano 2002 Ders. / S. di Stefano (Hrsg.), Archäologie der Römerzeit in Südtirol. Beiträge und Forschungen. Forsch. Denkmalpl. Südtirol 1 (Bozen, Wien 2002). Delbrueck 1929 R. Delbrueck, Die Consulardiptychen und verwandte Denkmäler. Stud. Spätantike Kunstgesch. 2 (Leipzig 1929). Delmaire 1989 R. Delmaire, Largesses sacrées et res privata. L’aerarium impérial et son administration du IVe au VIe siècle. Coll. École Française Rome 121 (Roma 1989). Delmaire 2004 Ders., Le vêtement dans les sources juridiques du Bas-Empire. Ant. Tard. 12, 2004, 195–202. Demandt 2007 A. Demandt, Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284–565 n. Chr. Handbuch Altertumswiss. 3,62 (München 2007). Literaturverzeichnis Dietz 2011 K. Dietz, Zur Verteidigung der Nordgrenze des römischen Reiches in der Spätantike aus althistorischer Sicht. In: Konrad / Witschel 2011, 63–77. Dixon / Southern 1992 K. R. Dixon / P. Southern, he Roman Cavalry. From the First to the hird Century AD (London 1992). Eger 2012 Chr. Eger, Spätantikes Kleidungszubehör aus Nordafrika I. Trägerkreis, Mobilität und Ethnos im Spiegel der Funde der spätesten römischen Kaiserzeit und der vandalischen Zeit. Münchner Beitr. Provinzialröm. Arch. 5 (Wiesbaden 2012). Endrizzi / Marzatico 1997 L. Endrizzi / F. Marzatico (Hrsg.), Ori delle Alpi. Quad. Sezione Arch. Castello Buonconsiglio 6 (Trento 1997). Fellmann Brogli u. a. 1992 R. Fellmann Brogli / S. Fünfschilling / R. Marti / B. Rütti / D. Schmid, Das römisch-frühmittelalterliche Gräberfeld von Basel-Aeschenvorstadt. Teil B: Katalog und Tafeln (Derendingen 1992). Fernàndez 2001a J. A. Fernàndez, Late Roman Belts in Hispania. In: J. Oldenstein / O. Gupte (Hrsg.), Spätrömische Militärausrüstung. Proceedings of the Eleventh International Roman Military Equipment Conference, Mainz 1998. Journal Roman Military Equipment Stud. 10, 1999 (Oxford 2001) 55–62. Fernàndez 2001b Ders., Los cinturones romanos en la Hispania del Bajo Imperio. Monogr. Instrumentum 19 (Montagnac 2001). Fischer 1990 Th. Fischer, Das Umland des römischen Regensburg. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 42 (München 1990). Fischer 2006 Ders., Düren / Froitzheim. In: M. Reddé / R. Brulet / R. Fellmann / J.-K. Haalebos / S. von Schnurbein (Hrsg.), L’architecture de la Gaule romaine. Les fortiications militaires. BERICHT RGK 95, 2014 411 Doc. Arch. Française 100 (Bordeaux 2006) 268–269. Flügel u. a. 2004 Chr. Flügel / E. Blumenau / E. DeschlerErb / S. Hartmann / E. Lehmann, Römische Cingulumbeschläge mit Milleiorieinlagen. Arch. Korrbl. 34, 2004, 531–546. Forlin 2013 P. Forlin, Le chiuse della Valsugana. In: Possenti u. a. 2013b, 61–71. Forrer 1928/29 R. Forrer, Ehl-Helvetum atelier monétaire du temps de Valentinien Ier. Anz. Elsäss. Altkde. 73–80, 1928/1929, 159–167. Gehn 2012 U. Gehn, Ehrenstatuen in der Spätantike. Chlamydati und Togati. Spätantike – Frühes Christentum – Byzanz. Kunst im ersten Jahrtausend B 34 (Wiesbaden 2012). Gehring 1976 B. Gehring, Die Fibeln von Mechel (Meclo) im Nonsberg. Arch. Austriaca 59/60, 1976, 143–174. Giesler 1978 U. Giesler, Jüngerkaiserzeitliche Nietknopfsporen mit Dreipunkthalterung vom Typ Leuna. Saalburg-Jahrb. 35, 1978, 5–56. Gilles 1985 K.-J. Gilles, Spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück. Trierer Zeitschr. Beih. 7 (Trier 1985). Gilles 1995 Ders., Römerzeitliche Kelteranlagen an der Mosel. In: Ders., Neuere Forschungen zum römischen Weinbau an Mosel und Rhein. Schriftenr. Rhein. Landesmus. Trier 11 (Trier 1995) 5–59. Giovanazzi 2002 V. Giovanazzi, Die römerzeitlichen Fibeln in Südtirol. In: Dal Ri / di Stefano 2002, 651–697. Glaser 1997 F. Glaser, Frühes Christentum im Alpenraum. Eine archäologische Entdeckungsreise (Regensburg 1997). Gleirscher 1989 P. Gleirscher, Vallis norica. Mitt. Inst. Österr. Geschichtsforsch. 97, 1989, 1–11. 412 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Gleirscher 2013 Ders., Der Vinschgau im Frühmittelalter. Archäologisches. In: H. R. Sennhauser (Hrsg.), Wandel und Konstanz zwischen Bodensee und Lombardei zur Zeit Karls des Grossen. Kloster St. Johann in Müstair und Churrätien. Tagung 13.–16. Juni 2012 in Müstair. Acta Müstair, Kloster St. Johann 3 (Zürich 2013) 19–42. Gorfer 1975 A. Gorfer, Le valli del Trentino. Trentino occidentale2 (Calliano 1975). Gorini / Rigotti 1979 G. Gorini / A. Rigotti, Risultato della campagna di scavo 1976 in località «Dòs dé Póze» di Pannone (Trentino). Atti Accad. Roveretana Agiati A 229, 1979, 231–271. Gottschalk 1999 R. Gottschalk, Zur ethnischen Einordnung einiger spätantiker Gräber des Rheinlandes. In: h. Fischer / G. Precht / J. Tejral (Hrsg.), Germanen beiderseits des spätantiken Limes. Spisy Arch. ústavu AV ČR Brno 14. Mat. X. Internat. Symposium „Grundprobleme der frühgeschichtlichen Entwicklung im nördlichen Mitteldonaugebiet“, Xanten vom 2.–6. Dezember 1997 (Köln, Brno 1999) 81–91. Grabherr 2006 G. Grabherr, Die Via Claudia Augusta in Nordtirol – Methode, Verlauf, Funde. In: E. Walde / G. Grabherr (Hrsg.), Via Claudia Augusta und Römerstraßenforschung im östlichen Alpenraum. Innsbrucker Klass.Arch. Universitätsschr. 1 (Innsbruck 2006) 35–336. Grabherr 2010 Ders., Die römische Siedlung in Biberwier in ihrem Kontext mit der Via Claudia Augusta. In: Grabherr / Kainrath 2010, 242–274. Grabherr / Kainrath 2010 Ders. / B. Kainrath (Hrsg.), conquiescamus! longum iter fecimus. Römische Raststationen und Straßeninfrastruktur im Ostalpenraum. Akten des Kolloquiums zur Forschungslage zu römischen Straßenstationen, Innsbruck 4. und 5. Juni 2009. Innsbrucker Klass.-Arch. Universitätsschr. 6 (Innsbruck 2010). Gratl 1977 E. Gratl, Ur- und frühgeschichtliche Funde vom Trentino aus dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck [Diss. Univ. Innsbruck 1977]. Gschwind 1998 M. Gschwind, Pferdegeschirrbeschläge der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts aus Abusina / Eining. Saalburg-Jahrb. 49, 1998, 112–138. Gschwind 2004 Ders., Abusina. Das römische Auxiliarkastell Eining an der Donau vom 1. bis 5. Jahrhundert n. Chr. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 53 (München 2004). Guàrdia u. a. 2007 J. Guàrdia / M. Maragall / O. Mercadal / O. Olesti / J. Galbany / J. Nadal, Enterrament d’època tardoromana d’un macaco AMB “Aixovar” al Jaciment de les Colomines (Llívia, La Cerdanya). Empúries 55, 2007, 199–227. Guggisberg 2003 M. A. Guggisberg (Hrsg.), Der spätrömische Silberschatz von Kaiseraugst. Die neuen Funde. Silber im Spannungsfeld von Geschichte, Politik und Gesellschaft der Spätantike. Forsch. Augst 34 (Augst 2003). Heitmeier 2005 I. Heitmeier, Das Inntal. Siedlungs- und Raumentwicklung eines Alpentales im Schnittpunkt der politischen Interessen von der römischen Okkupation bis in die Zeit Karls des Großen. Schlern-Schr. 324 (Innsbruck 2005). Heitmeier 2013 Dies., Per Alpes Curiam – der rätische Straßenraum in der frühen Karolingerzeit. Annäherung an die Gründungsumstände des Klosters Müstair. In: H. R. Sennhauser (Hrsg.), Wandel und Konstanz zwischen Bodensee und Lombardei zur Zeit Karls des Grossen. Kloster St. Johann in Müstair und Churrätien. Tagung Müstair 2012. Acta Müstair 3 (Zürich 2013) 143–175. Herzig 1974 H. E. Herzig, Probleme des römischen Straßenwesens: Untersuchungen zu Geschichte und Recht. ANRW II 1, 1974, 593–648. Literaturverzeichnis Heuberger 1932 R. Heuberger, Limes Tridentinus. Ein Beitrag zur Geschichte des spätrömisch-ostgotischen und byzantinisch-langobardischen Grenzschutzes. Veröf. Tiroler Landesmus. 12, 1932, 27–50. Heuberger 1953 Ders., Die Grenzen der Römerprovinzen innerhalb Tirols. Schlern 27, 1953, 517– 531. Heuberger 1954 Ders., Die Grenzen der Römerprovinzen innerhalb Tirols. Schlern 28, 1954, 319– 325. Heurgon 1958 J. Heurgon, Le Trésor de Ténès (Paris 1958). Hoeper 2002 M. Hoeper, Der Hertenberg bei Rheinfelden – eine neue völkerwanderungszeitliche Höhensiedlung am Hochrhein. Mit Bemerkungen zu den spätantiken Militärgürteln mit Propellerbeschlägen. In: Chr. Bücker / M. Hoeper / N. Krohn / J. Trumm (Hrsg.), Regio Archaeologica. Archäologie und Geschichte an Ober- und Hochrhein [Festschr. G. Fingerlin]. Internat. Arch. Stud. Honoraria 18 (Rahden / Westf. 2002) 169–180. Hoeper 2003 Ders., Völkerwanderungszeitliche Höhenstationen am Oberrhein. Geißkopf bei Berghaupten und Kügeleskopf bei Ortenberg. Arch. u. Gesch. Freiburger Forsch. Erstes Jt. Südwestdeutschland 12 (Ostildern 2003). Höck 1994 A. Höck, Militaria aus Mechel. Veröf. Tiroler Landesmus. 74, 1994, 45–56. Höck 2003 Ders., Archäologische Forschungen in Teriola 1. Die Rettungsgrabungen auf dem Martinsbühel bei Zirl von 1993–1997. Spätrömische Befunde und Funde zum Kastell. Fundber. Österreich Materialh. A 14 (Wien 2003). Höck 2006 Ders., Neues Militärisches aus Mechel. Veröf. Tiroler Landesmus. 86, 2006, 245–276. Höck 2007a Ders., Römerzeit und Frühmittelalter in BERICHT RGK 95, 2014 413 Innsbruck. In: Tiroler Landesmus. Ferdinandeum (Hrsg.), Ur- und Frühgeschichte von Innsbruck (Innsbruck 2007) 89–126. Höck 2007b Ders., Eine plumbata aus der Villa von Brederis, entdeckt bei der Grabungskampagne 2004. In: J. Pöll (Hrsg.), Archäologische Forschungen bei der Römervilla in Rankweil-Brederis Grabung 2004. Grabungsbericht 3. Dokumente Rankweil (Rankweil 2007) 43–47. Hoffmann 1969 D. Hoffmann, Das spätrömische Bewegungsheer und die Notitia Dignitatum. Epigr. Stud. 7 I (Düsseldorf 1969). Huijsmans / Krauss 2013 M. Huijsmans / R. Krauss, Der Mehrnstein. Ergebnisse der Fundstellen Mariahilfbergl und Hochkapelle. In: Cuprum Tyrolese. 5550 Jahre Bergbau und Kupferverhüttung in Tirol (Brixlegg 2013) 71–87. Huijsmans / Krauss 2015 Dies., 6.000 Jahre Brixlegg. Archäologische Untersuchungen an den Fundstellen Mariahilfbergl und Hochkapelle am Mehrnstein. Fundber. Österr. Materialh. A 22 (Wien 2015). Hye 2009 S. Hye, Studien zum eisenzeitlichen Heiligtum am Demlfeld bei Ampass, Nordtirol. Befunde, Chronologie und Chorologie der Fibeln [Diplomarbeit Univ. Innsbruck 2009]. Jahn 1921 M. Jahn, Der Reitersporn. Seine Entstehung und früheste Entwicklung. Mannus-Bibl. 21 (Leipzig 1921). Janes 1996 D. Janes, he golden clasp of the Late Roman state. Early Medieval Europe 5, 1996, 127–153. Johansen 1994 I. M. Johansen, Rings, ibulae and buckles with imperial portraits and inscriptions. Journal Roman Arch. 7, 1994, 223–242. Jones 1973 A. H. M. Jones, he Later Roman Empire 284–602. A social, economic and administrative Survey 1 (Oxford 1973). 414 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Kainrath 2010 B. Kainrath, Zur Interpretation einer römischen Fundstelle an der Via Claudia Augusta im Gurgltal. In: Grabherr / Kainrath 2010, 216–239. Karagiorgou 2001 O. Karagiorgou, LR2: a Container for the Military annona on the Danubian Border? In: S. Kingsley / M. Decker (Hrsg.), Economy and Exchange in the East Mediterranean during Late Antiquity. Proceedings of a Conference at Somerville College, Oxford, 29th May, 1999 (Oxford 2001) 129–166. Kat. Essen 1978 Götter und Pharaonen. Ausstellung 02.06.– 17.09.1978 Villa Hügel Essen (Mainz 1978). Kaufmann 2015 G. Kaufmann, Urgeschichtliche bis neuzeitliche Funde vom Burghügel Altenburg in Eppan. In: Ders. (Hrsg.), Archäologie des Überetsch. Schr. Südtiroler Archäologiemus. 5 (Innsbruck 2015) 223–254. Kaufmann-Heinimann 2003 A. Kaufmann-Heinimann, 59a.b Decennalienplatte des Constans. In: Guggisberg 2003, 117–170. Keller 1969 E. Keller, Zur Datierung des Reitersporns von Seebruck. Bayer. Vorgeschbl. 34/1, 1969, 201–206. Keller 1971 Ders., Die spätrömischen Grabfunde in Südbayern. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 14 (München 1971). Konrad 1997 M. Konrad, Das römische Gräberfeld von Bregenz-Brigantium I. Die Körpergräber des 3. bis 5. Jahrhunderts. Münchner Beitr. Voru. Frühgeschichte 51 (München 1997). Konrad / Witschel 2011 Dies. / Chr. Witschel (Hrsg.), Römische Legionslager in den Rhein- und Donauprovinzen – Nuclei spätantik frühmittelalterlichen Lebens? Bayer. Akad. Wiss. Phil.-hist. Kl. Abhandl. N. F. 138 (München 2011). Kortüm / Lauber 2004 K. Kortüm / J. Lauber, Walheim I. Das Kastell II und die nachfolgende Besiedlung. Text. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg 95 (Stuttgart 2004). Krause 1987 J.-U. Krause, Spätantike Patronatsformen im Westen des Römischen Reiches. Vestigia 38 (München 1987). Kuhnen 1988 H.-P. Kuhnen, Zwiebelknopibeln aus Palaestina und Arabia. Überlegungen zur Interpretation einer spätrömischen Fibelform. Zeitschr. Dt. Palästina-Verein 104, 1988, 92–124. Kuhoff 1983 W. Kuhoff, Studien zur zivilen senatorischen Laufbahn im 4. Jahrhundert n. Chr. Ämter und Amtsinhaber in Clarissimat und Spektabilität. Europ. Hochschulschr. 3,162 (Frankfurt a. M. 1983). Kuhoff 2001 Ders., Diokletian und die Epoche der Tetrarchie. Das römische Reich zwischen Krisenbewältigung und Neuaufbau (284–313 n. Chr.) (Frankfurt a. M. 2001). Laur-Belart 1959 R. Laur-Belart, Ein frühchristliches Grab aus Basel. Ur-Schweiz 23/4, 1959, 57–71. Lavan 1999 L. Lavan, he Residences of late antique Governors: a Gazetteer. Ant. Tardive 7, 1999, 135–164. Leahy 2007 K. Leahy, Soldiers and Settlers in Britain, Fourth to Fifth Century – Revisited. In: M. Henig / T. J. Smith (Hrsg.), Collectanea Antiqua. Essays in Memory of Sonia Chadwick Hawkes. BAR Internat. Ser. 1673 (Oxford 2007) 133–143. Leicht 2002 J. Leicht, Die spätkaiserzeitlichen Kammergräber. In: A. Burzler / M. Höneisen / J. Leicht / B. Ruckstuhl, Das frühmittelalterliche Schleitheim – Siedlung, Gräberfeld und Kirche. Schafhauser Arch. 5 (Schafhausen 2002) 79–121. Lémant 1985 J.-P. Lémant, Le cimetière et la fortiication du Bas-Empire de Vireux-Molhain, Dép. Ardennes. Monogr. RGZM 7 (Mainz 1985). Literaturverzeichnis Lenzi 2009 K. Lenzi, E ‘sotto’ i castelli? Un tentativo di lettura delle preesistenze dei siti fortiicati di età medievale della Valsugana trentina. In: Osti 2009, 25–46. Lenzi 2010/2011 Dies., Insediamenti e paesaggi in Val di Non (TN) tra età tardoantica e tardo medioevo. Nuovi approcci allo studio del paesaggio rurale d‘ambito montano [Tesi Dott. Univ. Trento 2010/2011]. (http://eprints-phd.biblio.unitn.it/750/1/tesiLenzi.pdf ) Lettich 1982 G. Lettich, Concordia e Aquileia: note sull’organizzazione difensiva del conine orientale d’Italia nel IV secolo. In: Centro Ant. Adriatiche (Hrsg.), Aquileia nel IV secolo I. Ant. Altoadriatiche 22 (Udine 1982) 67–87. Liebeschuetz 2001 J. H. W. G. Liebeschuetz, Decline and Fall of the Roman City (Oxford 2001). Löhken 1982 H. Löhken, Ordines Dignitatum. Untersuchungen zur formalen Konstituierung der spätantiken Führungsschicht. Kölner Hist. Abh. 30 (Köln, Wien 1982). Lunz 2003 R. Lunz, Archäologie in St. Lorenzen von der Mittelsteinzeit bis zum frühen Mittelalter (St. Lorenzen 2003). Mackensen 1987 M. Mackensen, Mediterrane Sigillata, Lampen und Amphoren. In: Bierbrauer 1987, 229–265. Mackensen 1994 Ders., Die Innenbebauung und der Nordvorbau des spätrömischen Kastells Abusina / Eining. Germania 72, 1994, 479–513. Mackensen 1999 Ders., Late Roman fortiications and building programmes in the province of Raetia: the evidence of recent excavations and some new relections. In: J. D. Creighton / R. J. A. Wilson (Hrsg.), Roman Germany. Studies in cultural interaction. Journal Roman Arch. Suppl. 32 (Portsmouth / Rhode Island 1999) 199–244. BERICHT RGK 95, 2014 415 Mackensen 2008 Ders., Tonabformung eines spätantiken kerbschnittverzierten Gürtelbeschlags aus dem zentraltunesischen Töpferzentrum Sidi Marzouk Tounsi. Zur Mobilität comitatensischer Truppen. Germania 86, 2008, 307– 322. Mackensen 2013a Ders., Metallkleinfunde. In: Ders. / Schimmer 2013, 281–319. Mackensen 2013b Ders., Archäologisch-historische Auswertung – Submuntorium in der späten römischen Kaiserzeit. In: Ders. / Schimmer 2013, 396–426. Mackensen / Schimmer 2013 Ders. / F. Schimmer (Hrsg.), Der römische Militärplatz Submuntorium / Burghöfe an der oberen Donau. Archäologische Untersuchungen im spätrömischen Kastell und Vicus 2001–2007. Münchner Beitr. Provinzialröm. Arch. 4 (Wiesbaden 2013). MacMullen 1963 R. MacMullen, Soldier and Civilian in the Later Roman Empire. Harvard Hist. Monogr. 2 (Cambridge / Massachusetts 1963). MacMullen 1990 Ders., Some pictures in Ammianus Marcellinus. In: Ders., Changes in the Roman Empire. Essays in the ordinary (Princeton 1990) 78–106. Magrini 2004 Ch. Magrini, Tipologie abitative e tecniche costruttive negli insediamenti d’altura nell’arco alpino orientale tra tarda antichità e alto medioevo. In: Cuscito / Maselli Scotti 2004, 149–166. Mair 2009 D. Mair, Grenzgebiet und Zentrum: Funde von der römischen Kaiserzeit bis in das frühe Mittelalter. In: G. Grabherr / B. Kainrath (Hrsg.), Archäologische Topographie der Siedlungskammer Ampass. Innsbrucker Klass.-Arch. Universitätsschr. 4 (Innsbruck 2009) 245–500. Marko 2011 P. Marko, Die villa Löfelbach – Polygonale Bauformen in spätantiken Villen und Palästen. In: G. von Bülow / H. Zabehlicky 416 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta (Hrsg.), Bruckneudorf und Gamzigrad. Spätantike Paläste und Großvillen im Donau-Balkan-Raum. Akten des Internationalen Kolloquiums in Bruckneudorf vom 15. bis 18. Oktober 2008. Koll. Vor- u. Frühgesch. 15 = Österr. Arch. Inst. Sonderschr. 45 (Bonn 2011) 285–291. Martin 1967 M. Martin, Zwei spätrömische Gürtel aus Augst / BL. Jahresber. Römerhaus u. Mus. Augst 1967, 3–20. Martin 1976 Ders., Das spätrömisch-frühmittelalterliche Gräberfeld von Kaiseraugst, Kt. Aargau. Teil B: Katalog und Tafeln. Basler Beitr. Ur- u. Frühgesch. 5 (Derendingen, Solothurn 1976). Marzatico 2012 F. Marzatico, Wafen in Sanzeno – Deutungshypothesen im Vergleich. In: W. Meighörner (Hrsg.), Wafen für die Götter. Krieger, Trophäen, Heiligtümer. Ausstellungskat. Innsbruck (Innsbruck 2012) 152–155. Marzoli 2008 C. Marzoli, St. Pauls, Aichweg. Denkmalpl. Südtirol 2008, 173–174. Marzoli 2010 Dies., St. Pauls, Aichweg, römerzeitliche Villa. Denkmalpl. Südtirol 2010, 166–168. Marzoli / Bombonato 2008 Dies. / G. Bombonato, Die römerzeitliche Villa von St. Pauls-Aichweg. Ein Vorbericht. In: R. Loose (Hrsg.), Eppan und das Überetsch. Wohnen und Wirtschaften an der Weinstraße und in angrenzenden Gebieten. Veröf. Südtiroler Kulturinst. 7 (Lana, Bozen 2008) 87–95. Marzoli u. a. 2009 Dies. / G. Bombonato / G. Rizzi, Nuovi dati archeologici sull’insediamento tardo antico-altomedievale della valle dell’Adige tra la conca di Merano e Salorno. In: Osti 2009, 145–183. Marzoli u. a. 2015 Dies. / G. Bombonato / A. De Leo, Die römerzeitliche Besiedlung von St. Pauls. In: G. Kaufmann (Hrsg.), Archäologie des Überetsch. Schr. Südtiroler Archäologiemus. 5 (Innsbruck 2015) 151–168. Maurina 1997 B. Maurina, Materiali dalle necropoli romane della destra Adige lagarina al Museo Civico di Rovereto. Atti Accad. Roveretana Agiati A 247, 1997, 29–69. Maurina 2000 Dies., La collezione Malfér del Museo Civico di Rovereto. I reperti di età romana ed altomedievale. Ann. Mus. Civ. Rovereto 16, 2000, 109–156. Maurina 2005 Dies., Befestigte Siedlungen der Spätantike im Trentiner Raum. Der Fall Loppio. In: Südtiroler Kulturinst. 2005, 351–371. Maurina / Postinger 2009 Dies. / C. A. Postinger, Il caso di Lizzana in Vallagarina: testimonianze di continuità dell’insediamento nell’area del castello medievale. In: Osti 2009, 47–96. Meyer 2010 M. G. M. Meyer, Die ländliche Besiedlung von Oberschwaben zur Römerzeit. Materialh. Arch. Baden-Württemberg 85/1 (Stuttgart 2010). Morandini 2007 F. Morandini, I rapport tra Brixia e aree transalpine in età imperiale alla luce dei rinvenimenti in città e nel territorio. Quad. Friulani Arch. 17, 2007, 149–160. Moreau 1888 F. Moreau, Album Caranda 8. Nécropole et Ancien Vicus (Villa d’Ancy) (Saint-Quentin 1888). Nicolodi 1997/1998 F. Nicolodi, Carta archeologica delle Giudicarie Interiori [Tesi di Laurea Univ. Trento 1997/1998]. Nierhaus 1964 R. Nierhaus, Baedro. Topographische Studien zum Territorium des conventus Cordobensis in der mittleren Sierra Morena. Madrider Mitt. 5, 1964, 185–212. Noll 1963 R. Noll, Das römerzeitliche Gräberfeld von Salurn. Arch. Forsch. Tirol 2 (Innsbruck 1963). Nothdurfter 1979 J. Nothdurfter, Die Eisenfunde von San- Literaturverzeichnis zeno im Nonsberg. Röm.-Germ. Forsch. 38 (Mainz 1979). Nuber 2010 H. U. Nuber, Die Baar im römischen Verkehrsnetz Südwestdeutschlands. In: V. Huth / R. J. Regnath (Hrsg.), Die Baar als Königslandschaft. Veröf. Alamann. Inst. Freiburg i. Br. 77 (Ostildern 2010) 15–24. Nuber 2011 Ders., Archäologische Zeugnisse des Wandels in der militärischen Architektur und Konzeption in den Nordwest-Provinzen (3.– 4. Jahrhundert). In: Konrad / Witschel 2011, 79–101. Nuber 2011/2012 Ders., Zwei spätrömische Reitersporen aus Argentovaria-Oedenburg. Annu. Soc. Hist. Hardt et Ried 24, 2011/2012, 15–27. Nuber / Reddé 2002 Ders. / M. Reddé, Das Römische Oedenburg (Biesheim / Kunheim, Haut-Rhin, France). Frühe Militärlager, Straßensiedlung und valentinianische Festung. Germania 80, 2002, 169–242. Oepen 2012 A. Oepen, Villa und christlicher Kult auf der Iberischen Halbinsel in Spätantike und Westgotenzeit. Spätantike – Frühes Christentum – Byzanz. Kunst im ersten Jahrtausend B 35 (Wiesbaden 2012). Oldenstein 1976 J. Oldenstein, Zur Ausrüstung römischer Auxiliareinheiten. Studien zu Beschlägen und Zierat an der Ausrüstung der römischen Auxiliareinheiten des obergermanisch-raetischen Limesgebietes aus dem zweiten und dritten Jahrhundert n. Chr. Ber. RGK 57, 1976, 49–284. Oldenstein 1994 Ders., Die letzten Jahrzehnte des römischen Limes zwischen Andernach und Selz unter besonderer Berücksichtigung des Kastells Alzey und der Notitia Dignitatum. In: F. Staab (Hrsg.), Zur Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter am Oberrhein. Oberrhein. Stud. 11 (Sigmaringen 1994) 69–112. Ortisi 2008 S. Ortisi, Fibule del periodo medio e tardoimBERICHT RGK 95, 2014 417 periale. Fibule a ginocchio, con testa a forma di pelta, „Scharnierarmibeln“ e „Bügelknopfibeln“. In: Buora / Seidel 2008, 42–45. Osti 2009 G. Osti (Hrsg.), Prima dei castelli medievali: materiali e luoghi nella regione atesina. Atti Accad. Roveretana Agiati 8,9 A Fasz. 2,11 (Rovereto 2009). Palme 1999 B. Palme, Die oicia der Statthalter in der Spätantike. Forschungsstand und Perspektiven. Ant. Tardive 7, 1999, 85–133. Paul 2011 M. Paul, Fibeln und Gürtelzubehör der späten römischen Kaiserzeit aus Augusta Vindelicum / Augsburg. Münchner Beitr. Provinzialröm. Arch. 3 (München 2011). Paul 2012 Dies., Eine Propellergürtelgarnitur Typ Gala aus Augsburg-Göggingen. Bayer. Vorgeschbl. 77, 2012, 101–108. Paul 2013 Dies., Übergangsform Scharnierarm- / Zwiebelknopibeln Typ Richborough und Gürtelschnallen Typ Intercisa – Trachtzubehör des späten 3. Jhs. aus Augusta Vindelicum / Augsburg. In: G. Grabherr / B. Kainrath / h. Schierl (Hrsg.), Verwandte in der Fremde. Fibeln und Bestandteile der Bekleidung als Mittel zur Rekonstruktion von interregionalem Austausch und zur Abgrenzung von Gruppen vom Ausgreifen Roms während des 1. Punischen Krieges bis zum Ende des Weströmischen Reiches. Akten Internat. Koll. Innsbruck 27. bis 29. April 2011. Innsbrucker Klass.-Arch. Universitätsschr. 8 (Innsbruck 2013) 402–426. Petculescu 1991 L. Petculescu, A note on military equipment of Roman oicers in the 3rd century A.D. Bayer. Vorgeschbl. 56, 1991, 207–212. Petković 2010 S. Petković, Crossbow Fibulae from Gamzigrad (Romuliana). Starinar 60, 2010, 111– 136. Pfahl 2012 St. F. Pfahl, Soldatenkaiserzeitliche Silberspangen vom Limes. Zu späten Scharnierarm- 418 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta und frühen Zwiebelknopibeln aus Edelmetall. Bayer. Vorgeschbl. 77, 2012, 77–100. Pfyn 2003 Dep. Erziehung u. Kultur Kt. Thurgau (Hrsg.), Ad Fines. Das spätrömische Kastell Pfyn. Arch. hurgau 8,2. Katalog und Tafeln (Frauenfeld 2003). Picker 2006 A. Picker, Archäologische Untersuchungen am nordwestlichen Siedlungsrand von Veldidena, Innsbruck-Wilten. In: A. Picker / A. Höck / E. Pucher, Die Rettungsgrabung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum am Areal des Allgemeinen Rechenzentrums in Innsbruck-Wilten. Veröf. Tiroler Landesmus. Ferdinandeum Sonderbd. 2006 (Innsbruck 2006) 9–137. Pirling 1979 R. Pirling, Das römisch-fränkische Gräberfeld von Krefeld-Gellep 1964–1965. Germ. Denkmäler Völkerwanderungszeit B 10 (Berlin 1979). Pirling 1989 Dies., Das römisch-fränkische Gräberfeld von Krefeld-Gellep 1966–1974. Germ. Denkmäler Völkerwanderungszeit B 13 (Stuttgart 1989). Pochmarski 2004 E. Pochmarski, Das sagum – urtrachtlicher keltischer Umhang und / oder römischer Uniformmantel. In: H. Heftner / K. Tomaschitz (Hrsg.), Ad Fontes! [Festschr. G. Dobesch] (Wien 2004) 571–581. Pöll 2007 J. Pöll, Archäologische Zeugnisse zum frühen Christentum in Innsbruck. In: Tiroler Landesmus. Ferdinandeum (Hrsg.), Ur- und Frühgeschichte von Innsbruck (Innsbruck 2007) 133–169. Possenti 2004 E. Possenti, I siti fortiicati dell’Italia alpine nord-orientale (Trentino Alto Adige, Veneto, Friuli Venezia Giulia): Elementi comuni e peculiarità regionali in un’epoca di transizione (IV–VIII secolo). In: Cuscito / Maselli Scotti 2004, 115–133. Possenti 2010 Dies., Militaria tardoantichi da Altino. Quad. Arch. Veneto 26, 2010, 173–185. Possenti 2012 Dies., Movimenti migratori in età tardoantica: riscontri archeologici negli insediamenti rurali della Venetia? In: C. Ebanista / M. Rotili (Hrsg.), La trasformazione del mondo romano e le grandi migrazioni. Nuovi popoli dall’Europa settentrionale e centro-orientale alle coste del Mediterraneo. Atti Convegno Internat. Stud. Cimitile-Santa Maria Capua Vetere, 16–17 giugno 2011 (Cimitile 2012) 143–162. Possenti 2013 Dies., Castelli tra tardo antico e alto medioevo nell’arco alpino centrale. In: Possenti u. a. 2013b, 7–40. Possenti u. a. 2013a Dies. / G. Gentilini / W. Landi / M. Cunaccia (Hrsg.), APSAT 4. Castra, castelli e domus murate. Corpus dei siti fortiicati trentini tra tardo antico e basso medioevo. Schede 1 (Mantova 2013). Possenti u. a. 2013b E. Possenti / G. Gentilini / W. Landi / M. Cunaccia (Hrsg.), APSAT 6. Castra, castelli e domus murate. Corpus dei siti fortiicati trentini tra tardo antico e basso medioevo. Saggi (Mantova 2013). Prien / Hilbich 2012 R. Prien / P. Hilbich, Zur Rolle von Höhensiedlungen in der spätantiken Siedlungslandschaft der Moselregion. In: O. Heinrich-Tamáska (Hrsg.), Rauben. Plündern. Morden. Nachweis von Zerstörung und kriegerischer Gewalt im archäologischen Befund. Stud. Spätantike u. Frühmittelalter 5 (Hamburg 2012) 19–53. Pröttel 1988 Ph. M. Pröttel, Zur Chronologie der Zwiebelknopibeln. Jahrbuch RGZM 35, 1988, 347–372. Pröttel 2002 Ders., Die spätrömischen Metallfunde. Römische Kleinfunde aus Burghöfe 2. Frühgesch. u. Provinzialröm. Arch. Mat. u. Forsch. 6 (München 2002). Quast 2015 D. Quast, Zwiebelknopibeln im Barbaricum nördlich der mittleren und unteren Literaturverzeichnis Donau. In: T. Vida (Hrsg.), Romania Gothica II. he Frontier World, Romans, Barbarians and Military culture. Tagung Budapest 2010 (Budapest 2015) 305–328. Rapanà 2010 M. Rapanà, Viabilità premoderna e strutture di assistenza stradale nel Trentino occidentale. Stud. Trentini Scien. Stor. Sez. I 89, 2010, 295–321. Reinecke 1926 P. Reinecke, Endidae. Germania 10, 1926, 150–156. Rieckhoff 1975 S. Rieckhoff, Münzen und Fibeln aus dem Vicus des Kastells Hüingen (SchwarzwaldBaar-Kreis). Saalburg-Jahrb. 32, 1975, 5–104. Riesgo Ordoñez 1948 A. Riesgo Ordoñez, Arqueologia del valle de los Pedroches. Actas y Mem. Soc. Española Antr. 23, 1948, 76–82. Rigotti 1975a A. Rigotti, Romanità di Savignano (Vallagarina). La necropoli tardo-imperiale di Servìs. Studi Trentini Scien. Stor. 54/3, 1975, 259–288. Rigotti 1975b Ders., Appunti sulla viabilità romana minore nel Trentino meridionale. Studi Trentini Scien. Stor. 54/4, 1975, 250–257. Rigotti 2007 Ders., Lagarina Romana. Storia antica e archeologia del territorio dal II sec. a. C. al V sec. d. C. (Rovereto 2007). Riha 1979 E. Riha, Die römischen Fibeln aus Augst und Kaiseraugst. Forsch. Augst 3 (Augst 1979). Riha 1994 Dies., Die römischen Fibeln aus Augst und Kaiseraugst. Die Neufunde seit 1975. Forsch. Augst 18 (Augst 1994). Rizos 2013 E. Rizos, Centres of the Late Roman Military Supply Network in the Balkans: a Survey of horrea. Jahrb. RGZM 60, 2013, 659–696. Rizos 2015 Ders., Remarks on the logistics and infrastructure of the Annona Militaris in Eastern BERICHT RGK 95, 2014 419 Mediterranean and Aegean areas. Ant. Tardive 23, 2015, 287–302. Rizzolli 2006 H. Rizzolli, Münzgeschichte des alttirolischen Raumes im Mittelalter und Corpus Nummorum Tirolensium Mediaevalium 2. Die Meraner Münzstätte unter den Habsburgern bis 1477 und die görzische Prägestätte Lienz / Toblach (Bozen 2006). Roberti 1925 G. Roberti, Monete romane di accertata provenienza trentina nel Museo nazionale di Trento. Stud. Trentini Scien. Stor. 6/4, 1925, 307–317. Roberti 1928 Ders., Bricciche di antichità. Studi Trentini Scien. Stor. 9/4, 1928, 218–220. Roberti 1929 Ders., Bricciche di antichità. Studi Trentini Scien. Stor. 10/3, 1929, 274–276. Roberti 1930 Ders., Notiziario Archeologico. Stud. Trentini Scien. Stor. 11/1, 1930, 68–74. Roberti 1942 Ders., Disiecta membra archeologiche di Trento (X contributo alla carta archeologica del Trentino). Stud. Trentini Scien. Stor. 23,1, 1942, 180–186. Roffia 1999 E. Roffia, Le fortiicazioni di Sirmione. Nuove ricerche. In: Brogiolo 1999, 21–37. Rogger 2000 I. Rogger, Inizi cristiani nella regione tridentina. In: Buchi 2000, 475–524. Rohmann 1998 J. Rohmann, Die spätantiken Kaiserporträts am Konstantinsbogen in Rom. Mitt. DAI Rom 105, 1998, 259–282. Rossi 2007/2008 A. Rossi, Castello Buonconsiglio. Monumenti e collezioni provinciali. Reperti archeologici di età medievale da Ala, Albiano, Aldeno, Arco, Baselga di Pinè, Besenello, Bondo, Borgo Valsugana, Bosentino, Breguzzo, Brez-Arsio, Caldonazzo, Calliano, Campodenno-Crescino. [Tesi di laurea Univ. Trient 2007/2008]. von Rummel 2007 Ph. von Rummel, Habitus barbarus. Klei- 420 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta dung und Repräsentation spätantiker Eliten im 4. und 5. Jahrhundert. RGA2 Ergbd. 55 (Berlin, New York 2007). Schaad 2001 D. Schaad, Une languette de ceinturon à l’eigie de l’usurpateur Vetranio, conservée au Musée Archéologique de Strasbourg. Cahiers Alsaciens Arch. 44, 2001, 33–40. Scharf 2005 R. Scharf, Der Dux Mogontiacensis und die Notitia Dignitatum. Eine Studie zur spätrömischen Grenzverteidigung. RGA2 Ergbd. 50 (Berlin, New York 2005). Schierl 2008 Th. Schierl, Le “Zwiebelknopibeln”. In: Buora / Seidel 2008, 62–72. Schlunk 1962 H. Schlunk, Die Sarkophage von Elcija und Alcaudete. Madrider Mitt. 3, 1962, 119–151. Schneider 2005 W. Schneider, Die Hospitäler im Raum Alt-Tirol. Probleme einer Pass- und Übergangsregion. In: M. Matheus (Hrsg.), Funktions- und Strukturwandel spätmittelalterlicher Hospitäler im europäischen Vergleich. Gesch. Landeskde. 56 (Stuttgart 2005) 59–99. von Schnurbein 1995 S. von Schnurbein, Merkur als Soldat? Zur Gürtelmode des 3. Jahrhunderts n. Chr. In: W. Csysz / C.-M. Hüssen / H.-P. Kuhnen / C. S. Sommer / G. Weber (Hrsg.), Provinzialrömische Forschungen [Festschr. G. Ulbert] (Espelkamp 1995) 139–148. Schwinden 1996 L. Schwinden, Praepositus vinorum – ein kaiserlicher Weinverwalter im spätrömischen Trier. Funde u. Ausgr. Bez. Trier 28, 1996, 49–60. Seitz 2005 G. Seitz, Straßenstationen. Infrastruktur für die Weltherrschaft. In: Arch. Landesmus. Baden-Württemberg (Hrsg.), Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau (Esslingen 2005) 420–425. Sfameni 2006 C. Sfameni, Ville residenziali nell‘Italia tardoantica (Bari 2006). Smith 1999 R. R. R. Smith, Late Antique Portraits in a Public Context: Honoriic Statuary at Aphrodisias in Caria, A. D. 300–600. Journal Roman Stud. 89, 1999, 155–189. Sölder 1998 W. Sölder (Hrsg.), Gold der Alpen. Schmuck – von der Vorgeschichte bis zum Frühmittelalter. Ausstellungskat. Innsbruck (Innsbruck 1998). Sommer 1984 M. Sommer, Die Gürtel und Gürtelbeschläge des 4. und 5. Jahrhunderts im römischen Reich. Bonner H. Vorgesch. 22 (Bonn 1984). di Stefano / Scaroina 2002 St. di Stefano / L. Scaroina, Il macellum di San Lorenzo di Sebato. Studio e proposta per una ricostruzione graica. In: Dal Ri / di Stefano 2002, 841–856. Steidl 2000 B. Steidl, Die Wetterau vom 3. bis 5. Jahrhundert n. Chr. Mat. Vor- u. Frühgesch. Hessen (Wiesbaden 2000). Steidl 2010 Ders., Stationen an der Brücke – Pons Aeni und Ad Enum am Inn-Übergang der Staatsstraße Augusta Vindelicum-Iuvavum. In: Grabherr / Kainrath 2010, 72–110. Steidl 2011 Ders., Zum Grenzverlauf zwischen Noricum, Raetien und der Regio X im Eisacktal. Bayer. Vorgeschbl. 76, 2011, 157–176. Steiner 2010 H. Steiner, Neue archäologische Entdeckungen im Oberen Vinschgau: Römerzeit und Frühmittelalter. Vorbericht. In: H. R. Sennhauser (Hrsg.), Pfalz-Kloster-Klosterpfalz St. Johann in Müstair. Historische und archäologische Fragen. Tagung 20.–22. September 2009 in Müstair. Berichte und Vorträge. Acta Müstair, Kloster St. Johann 2 (Zürich 2010) 29–52. Steiner / Harb 2010 Ders. / I. Harb, Römische Straßenstation an der via Claudia Augusta auf der Malser Haide (Vinschgau). Vorbericht. In: Grabherr / Kainrath 2010, 190–213. Literaturverzeichnis Steuer 2007 RGA2 34, 605–623 s. v. Zwiebelknopibeln (H. Steuer). Steuer / Bierbrauer 2008 Ders. / V. Bierbrauer (Hrsg.), Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria. RGA2 Ergbd. 58 (Berlin, New York 2008). Südtiroler Kulturinst. 2005 Südtiroler Kulturinst. (Hrsg.), Romanen und Germanen im Herzen der Alpen zwischen 5. und 8. Jahrhundert. Beiträge (Bozen 2005). Swift 2000 E. Swift, Regionality in Dress Accessories in the late Roman West. Monogr. Instrumentum 11 (Montagnac 2000). Sydow 2004 W. Sydow, Die spätrömischen Körpergräber vom Lorenzi-Acker, Wilten, SG Innsbruck. Fundber. Österreich 43, 2004, 551–620. Theune-Grosskopf 1995 B. Theune-Grosskopf, Zwiebelknopibeln und ihre Träger – Schmuck und Rangabzeichen. In: R. Würth / D. Planck (Hrsg.), Die Schraube zwischen Macht und Pracht. Das Gewinde in der Antike (Sigmaringen 1995) 77–112. Tschurtschenthaler / Höck 1992 M. Tschurtschenthaler / A. Höck, Die Ausgrabungen am Michelfeld bei Kematen in den Jahren 1988 bis 1990. Veröf. Tiroler Landesmus. 72, 1992, 75–230. Ubl 1969 H. Ubl, Wafen und Uniform des römischen Heeres der Prinzipatsepoche nach den Grabreliefs Noricums und Pannoniens [Diss. Univ. Wien 1969]. Vaday 2001 A. Vaday, Militia inermis, Militia armata. Bemerkungen zur Frage des Limes Sarmatiae. Slovenská Arch. 49, 2001, 249–276. Vágó / Bóna 1976 E. B. Vágó / I. Bóna, Die Gräberfelder von Intercisa I. Der spätrömische Südostfriedhof (Budapest 1976). BERICHT RGK 95, 2014 421 Vannesse 2010 M. Vannesse, La défense de l’Occident romain pendant l’Antiquité tardive. Coll. Latomus 326 (Bruxelles 2010). Varanini 1996 G. M. Varanini, Itinerari commerciali secondari nel Trentino bassomedievale. In: E. Riedenauer (Hrsg.), Die Erschließung des Alpenraums für den Verkehr im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Historikertagung in Irsee, 13.–15. XI. 1993. Schriftenr. Arbeitsgem. Alpenländer. Ber. Historikertagungen N. F. 7 (Bozen 1996) 101–128. Vera 2008 D. Vera, Gli horrea frumentari dell’Italia tardoantica: tipi, funzioni, personale. Mél. École Française Rome 120,2, 2008, 323–336. Villa 2002 L. Villa, Militari e militaria nel Veneto orientale. In: Buora 2002a, 163–173. Volbach 1976 W. F. Volbach, Elfenbeinarbeiten der Spätantike und des frühen Mittelalters. RGZM Kat. Vor- u. Frühgesch. Altertümer 73 (Mainz 1976). de Vos / Maurina 2011 M. de Vos / B. Maurina (Hrsg.), La villa romana di Isera. Ricerche e scavi (1973– 2004) (Rovereto 2011). Vujović 2009 M. B. Vujović, he plumbatae from Serbia. Journal Serbian Arch. Soc. 25, 2009, 203– 218. Walde 1974 E. Walde, Römische Kleinkunst im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Veröf. Tiroler Landesmus. 54, 1974, 239–250. Warland 1994 R. Warland, Status und Formular in der Repräsentation der spätantiken Führungsschicht. Mitt. DAI Rom 101, 1994, 175– 202. Werner 1989 J. Werner, Zu den römischen Mantelibeln zweier Kriegergräber von Leuna. Jahresschr. Mitteldt. Vorgesch. 72, 1989, 121–134. Wilmott 2010 T. Wilmott, he late Roman frontier: a 422 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta structural background. In: Collins / Allason-Jones 2010, 10–16. Woods 1993 D. Woods, he ownership and disposal of military equipment in the Late Roman army. Journal Roman Military Equipment Stud. 4, 1993, 55–65. Wotschitzky 1959 A. Wotschitzky, Veldidena. Zweiter vorläuiger Bericht über die Ausgrabungen 1954– 1957. Jahresh. Österr. Arch. Inst. Beibl. 44, 1959, 5–70. Ypey 1969 J. Ypey, Zur Tragweise frühfränkischer Gürtelgarnituren auf Grund niederländischer Befunde. Ber. ROB 19, 1969, 89–127. Zabehlicky 1980 H. Zabehlicky, Zwiebelknopibeln als Kennzeichen von Soldaten auf spätrömischen Denkmälern. In: W. S. Hanson / L. J. F. Keppie (Hrsg.), Roman Frontier Studies 12, 1979. BAR Internat. Ser. 71 (Oxford 1980) 1099–1111. Zagermann 2003 M. Zagermann, Metallene Tracht- und Aus- rüstungsgegenstände des 3. bis 5. Jahrhunderts nach Christus aus Oedenburg (Biesheim, Haut-Rhin, F) [Magisterarbeit Univ. Freiburg 2003]. Zagermann 2015 Ders., Terra sigillata, Feinkeramik, Gebrauchskeramik und Amphoren vom Säbener Burgberg (Ausgrabung 1978 bis 1982). In: Bierbrauer / Nothdurfter 2015, 603–636. Zanier 1991 W. Zanier, Ein spätrömischer Werkplatz in Bellenberg? Bayer. Vorgeschbl. 56, 1991, 125–150. Zemmer-Plank 1985 L. Zemmer-Plank (Hrsg.), Veldidena. Römisches Militärlager und Zivilsiedlung. Nordtirol und die Invasion aus dem Süden vor 2000 Jahren (Innsbruck 1985). Župančič 2002 M. Župančič, Kann die Verschiebung der römischen Truppen vom Rheinland nach Norditalien in den Jahren 401/402 archäologisch bezeugt werden? (Bruchstück einer Gürtelgarnitur aus Predloka, Slowenien). In: Buora 2002a, 231–242. Zusammenfassung · Abstract · Résumé 423 Zusammenfassung · Abstract · Résumé ZUSAMMENFASSUNG Zwiebelknopibeln und spätrömische Gürtelteile sind in Nordtirol, Südtirol und im Trentino regelhaft verbreitet. Chronologisch streut das Material vom späten 3. bis in das mittlere Drittel des 5. Jahrhunderts. Häuig fällt ein Bezug zu wichtigen Punkten an Fernstraßen oder sekundären Verkehrswegen auf. Nur eine untergeordnete Rolle spielen in der betrefenden Zeit die befestigten Höhensiedlungen, die im Arbeitsgebiet vor allem durch die Überlieferung für das 6. Jahrhundert bekannt sind. Es ist in dieser alpinen Passregion mit je nach Art des Fundplatzes verschiedenen staatlich- / militärischen Aktivitäten zu rechnen. Nicht immer kann allerdings entschieden werden, wann es sich eindeutig um militärische Aktivitäten handelt. ABSTRACT Crossbow brooches and Late Roman belt ittings are regularly found in North Tyrol, South Tyrol and in Trentino. Chronologically, the material ranges from the late-3rd to the middle third of the 5th century. Frequently there is a connection with important points on main roads or secondary routes. Fortiied hilltops, which are mainly known for the 6th century in the area, only play a subordinate role in the period under consideration here. In the region, with its Alpine passes, various kinds of state and military activity are possible, depending on the character of the site. However, it is not always possible to determine whether we are clearly dealing with military activities. (D. W.-W.) RÉSUMÉ Les ibules cruciformes et les éléments de ceintures du Bas-Empire présentent une distribution régulière dans le Tirol septentrional et méridional, ainsi que dans le Trentin. Le matériel se répartit entre la in du 3e siècle et le deuxième tiers du 5e siècle. On constate souvent un lien avec des points importants situés le long des grands axes. Les sites de hauteur fortiiés, connus surtout par les sources du 6e siècle, ne jouent qu’un rôle secondaire à cette époque. Dans cette région de cols alpins, il faut envisager des activités militaires et étatiques selon le type de site. Il n’est cependant pas toujours possible d’airmer qu’il s’agit bien d’activités militaires. (Y. G.) Anschrift des Verfassers Marcus Zagermann Bayerische Akademie der Wissenschaften Vergleichende Archäologie römischer Alpen- und Donauländer Alfons-Goppel-Straße 11 80539 München marcus.zagermann@roemkomm.badw.de BERICHT RGK 95, 2014 424 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta Zell Kundl Brixlegg Biberwier Fernpass Strad/Nassereith Thaur Baumkirchen INNSBRUCK Ampass Mils Zirl Innsbruck-Wilten Kematen Bergisel Martinsbühel Gurgltal Noricum ripense Raetia II Brennerpass Noricum mediterraneum Bruneck Reschenpass Vintl Malser Haide Brixen-Stufels Feldthurns Säben Algund Innichen St. Lorenzen St. Andrä, Karnol Lajen Tisens, St. Hippolyth Prad Terlan, Siebeneich Völs am Schlern BOZEN Lagole Castelfondo Cloz Cles Mechel Terres Tonalepass Crescino Eppan Seio Sanzeno Pfatten Castelfeder Agordo/Umgebung Portolo Cunevo Denno Neumarkt-Laag Salurn Ponte nelle Alpi Mezzocorona Mezzolombardo Belluno Lavis Meano Civezzano Terlago Stenico Vezzano Cavedine TRENTO Borgo Valsugana, Castel Telvana Scomigo di Conegliano S. Vittore Aldeno Pomarolo, Servìs Marano Calliano Riva del Garda Isera Lizzana Manzano Venetia et Histria Concordia S. Margherita di Ala Altinum Vobarno Heutige Stadt Provinzgrenze Salò Fundplatz Straße/Weg Pass Via publica Gavardo Rivoli Grezzana Manerba Sirmione VERONA S. Briccio di Lavagno Cavalcaselle Soave 0 50 m Karte 1. Übersicht der Orte mit aufgenommenem Fundmaterial (zu den Einzelnachweisen siehe die Ortsliste). – Offene Signaturen: Orte außerhalb des Arbeitsgebiets mit aus der Literatur erschlossenen Funden (vgl. Anm. 220). – Kartengrundlage: © Reliefkarte Alpen, swisstopo. 425 Karten 66 Biberwier 4 Fernpass Martinsbühel 9 INNSBRUCK Noricum ripense Innsbruck-Wilten 11, 13 Raetia II Brennerpass Noricum mediterraneum 1 Reschenpass St. Lorenzen BOZEN Völs am Schlern 12 Tonalepass Cles 7 Mechel 10 5 Terres 8 Denno 85 Crescino TRENTO 2 Cavedine Pomarolo, Servìs 86, 87 82–84 Riva del Garda Borgo Valsugana, Castel Telvana 6, 14 Venetia et Histria Lizzana 88 Heutige Stadt Provinzgrenze Fundplatz Straße/Weg Pass Via publica 0 50 m VERONA Karte 2. Übersicht der Orte mit Fundmaterial des späten 3. und frühen 4. Jahrhunderts. – Kartengrundlage: © Reliefkarte Alpen, swisstopo. BERICHT RGK 95, 2014 426 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 75 Zell Kundl 57 Brixlegg 198, 201 Ampass 60 24, 41, 59, 61, 62 Biberwier 67, 71, 97, 200 Fernpass INNSBRUCK Baumkirchen 76 26, 27, 54, 58, 77 Strad/Nassereith 72 Martinsbühel 23 Mils 47, 70 74, 79 Zirl 63 Innsbruck-Wilten 34, 38, 40, 94, 98, 112, Gurgltal Kematen Bergisel 122, 157, 197, 199 32, 44, 73, 68 116, 150 Noricum ripense Raetia II Brennerpass Noricum mediterraneum Vintl 51 Reschenpass 15, 30, 96, 99, 136 Brixen-Stufels 155 Feldthurns 45 Algund Malser Haide 148 119, 161 Säben 78 St. Andrä, Karnol Bruneck 172 132, 163 Innichen St. Lorenzen 22, 28, 42, 81, 115, 135, 158, 160 Lajen 120 Prad 80 55 Tisens, St. Hippolyth BOZEN Castelfondo 125? Cloz 21, 159 Cles 37, 128, 151, 156, 167, 173 Mechel 110, 111, 162 Crescino Tonalepass Eppan 105, 139, 154 Seio 133 Sanzeno 48 Portolo 137 Cunevo 134 Pfatten 127 Castelfeder 108, 113 Neumarkt-Laag 100, 171 Salurn 95 Mezzolombardo 52 170 Lavis 138, 166 Terlago 140–147, 153, 164, 174 Meano 20 Borgo Valsugana, Civezzano Castel Telvana 168 TRENTO 49, 126, 152 Stenico 123 Vezzano 124 Aldeno 102 Pomarolo, Servìs Calliano 104, 109, 114 117, 118 Riva del Garda Isera Lizzana 165 56 107 Venetia et Histria S. Margherita di Ala 46 >5 VERONA 0 Heutige Stadt Provinzgrenze Fundplatz Straße/Weg Pass Via publica 50 m Karte 3. Übersicht der Orte mit Fundmaterial ab dem mittleren Drittel / zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts. – Kartengrundlage: © Reliefkarte Alpen, swisstopo. 427 Karten 185 Thaur Fernpass INNSBRUCK Noricum ripense Ampass 183 Innsbruck-Wilten 64, 187, 188 Martinsbühel 180, 182, 186 Raetia II Brennerpass Noricum mediterraneum Reschenpass St. Lorenzen 177, 179 Brixen-Stufels 176 178 Terlan, Siebeneich BOZEN 175 Sanzeno 65 Portolo 181 Tonalepass Mezzocorona 131 TRENTO 184 Venetia et Histria Marano 130? Manzano Heutige Stadt Provinzgrenze Fundplatz Heutige Stadt Straße /Weg Provinzgrenze Pass Fundplatz ViaStraße/Weg publica Pass VERONA 0 Via publica 50 km 50 m Karte 4. Übersicht der Orte mit Fundmaterial der Zeit um 400 und aus dem mittleren Drittel des 5. Jahrhunderts. – Kartengrundlage: © Reliefkarte Alpen, swisstopo. BERICHT RGK 95, 2014 428 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 3 1 2 4 5 6 12 8 7 9 10 11 13 Tafel 1. Scharnierarm- und Zwiebelknopffibeln aus Nordtirol, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 1–3, 5–8, 10, 12: Verf.; 4: Grabherr 2006; 9: Höck 2003; 11, 13: Picker 2006). 429 Tafeln 14 15 16 17 18 19 20 Tafel 2. Zwiebelknopffibeln aus Nordtirol, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 14, 16–20: Verf.; 15: Giovanazzi 2002). BERICHT RGK 95, 2014 430 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 21 23 22 24 25 27 26 28 29 30 Tafel 3. Zwiebelknopffibeln aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 21, 22, 28, 29: Verf.; 23: Grabherr 2006; 24, 25: Appler 2010; 26, 27: Höck 2003; 30: Giovanazzi 2002). 431 Tafeln 32 31 33 34 35 36 Tafel 4. Zwiebelknopffibeln aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 31, 33, 35, 36: Verf.; 32: Appler 2010; 34: Sydow 2004). BERICHT RGK 95, 2014 432 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 37 38 39 40 41 42 Tafel 5. Zwiebelknopffibeln aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 37: Verf.; 38, 40: Sydow 2004; 39: Endrizzi / Marzatico 1997; 41: Appler 2010; 42: Giovanazzi 2002). 433 Tafeln 43 45 44 46 47 49 50 48 Tafel 6. Zwiebelknopffibeln aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 43, 48: Verf.; 44, 47: Appler 2010; 45: St. Leitner; 46: Rigotti 2007; 49, 50: Endrizzi / Marzatico 1997). BERICHT RGK 95, 2014 434 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 51 52 53 54 57 55 56 58 59 61 65 62 64 Tafel 7. Zwiebelknopffibeln aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 51, 53, 55, 65: Verf.; 52: Endrizzi/Marzatico 1997; 54, 58: Höck 2003; 56: Cavada 1992; 57: Appler 2010; 59, 61, 62: Mair 2009; 64: Sydow 2004). 435 Tafeln 82 83 84 88 85 86 89 90 87 91 92 93 96 94 95 97 Tafel 8. Gürtelteile aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 82–87, 89, 91–93: Cavada 1999; ders. 2002 (92 o. M.); 88: Maurina / Postinger 2009; 90: Appler 2010; 94: Sydow 2004; 95: Verf.; 96: Dal Ri 2010; 97: Mair 2009). BERICHT RGK 95, 2014 436 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 98 99 103 104 107 108 112 111 115 116 100 101 105 106 109 110 113 114 119 120 Tafel 9. Gürtelteile aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 98, 112: Sydow 2004; 99, 100, 104, 106, 109–111: Cavada 1999; ders. 2002; 101, 103: Maurina 2002; 105: nach Marzoli u. a. 2015; 107: Maurina / Postinger 2009; 108, 113: Baggio / Dal Ri 2003; 114: Maurina 1997; 115: Verf.; 116: Höck / Tschurtschenthaler 1992; 119: Bierbrauer / Nothdurfter 2015; 120: Denkmalpfl. Südtirol 2001). 437 Tafeln 121 122 124 125 127 130 123 126 128 129 131 Tafel 10. Gürtelteile aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 121, 129: Maurina 2002; 122: Sydow 2004; 123–125, 127, 130, 131: Cavada 1999; ders. 2002; 126: Verf.; 128: Höck 2006). BERICHT RGK 95, 2014 438 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 132 136 135 150 133 137 134 139 138 140 141 142 143 144 145 146 147 151 148 152 149 153 Tafel 11. Gürtelteile aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 132, 134, 140–147, 153: Verf.; 133, 151: Höck 2006; 135–139, 149, 152: Cavada 1999; ders. 2002; 148: St. Leitner; 150: Appler 2010). 439 Tafeln 154 155 160 156 158 161 162 159 164 163 165 166 167 169 172 170 173 168 171 174 Tafel 12. Gürtelteile aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 159, 163, 164, 172, 174: Verf.; 154: Marzoli u. a. 2015; 155, 156, 158, 160, 162, 165, 166, 168–171: Cavada 1999; ders. 2002; 161: Bierbrauer / Nothdurfter 2015; 167, 173: Höck 2006). BERICHT RGK 95, 2014 440 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta 175 176 179 180 177 178 181 182 183 184 190 192 185 186 189 191 188 Tafel 13. Gürtelteile aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 175, 176, 178, 181, 184: Cavada 1999; ders. 2002; 177: Verf. nach Denkmalpfl. Südtirol 2001 [o. M.]; 179: Verf.; 180, 182, 186: Höck 2003; 183, 189–192: Mair 2009; 185: Appler 2010; 188: Sydow 2004). 441 Tafeln 187 187 193 194 195 196 Tafel 14. Gürtelteile und Zubehör aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 187: Sydow 2004; 193–195: Mair 2009; 196: Dal Ri 2010). BERICHT RGK 95, 2014