RÖMISCH- GERMANISCHE KOMMISSION
DES DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS
BERICHT
DER RÖMISCH-GERMANISCHEN
KOMMISSION
BAND 95
2014
PDF-Dokument des gedruckten Beitrags
Spätrömische Kleidungs- und Ausrüstungsbestandteile
entlang der via Claudia Augusta in Nordtirol, Südtirol
und im Trentino
Militarisierung der Alpen in der Spätantike?
Von Marcus Zagermann
S C H R I F T L E I T U N G F R A N K F U RT A . M . PA L M E N G A RT E N S T R A S S E 1 0 – 1 2
MIT 60 TEXTABBILDUNGEN, 4 KARTEN, 20 TAFELN und 5 TABELLEN
Die wissenschaftlichen Beiträge im Bericht der Römisch-Germanischen Kommission
unterliegen dem peer-review-Verfahren durch auswärtige Gutachterinnen und Gutachter.
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ISBN 978-3-943407-95-2
ISSN 0341-9213
© 2017 by Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts
Frankfurt a.M.
Verlag Henrich Editionen, Frankfurt – www.henrich-editionen.de
Verantwortlicher Redakteur: David Wigg-Wolf, Römisch-Germanische Kommission
Graphische Betreuung: Kirstine Ruppel, Römisch-Germanische Kommission
Formalredaktion: ars archäologie redaktion satz
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Satz und Druck: Bonifatius GmbH, Paderborn
Printed in Germany
Inhaltsverzeichnis
Ferdinand Maier (1925–2014)
Von Susanne Sievers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5
An early Bronze Age causeway in the Tollense Valley, Mecklenburg-Western Pomerania –
he starting point of a violent conlict 3 300 years ago?
By Detlef Jantzen, Gundula Lidke, Jana Dräger, Joachim Krüger,
Knut Rassmann, Sebastian Lorenz und homas Terberger . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13
Gedanken zu den kaiserzeitlichen Grabhügeln der Nordwestprovinzen
Von Sabine Hornung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
51
Metallkundliche und analytische Untersuchungen an den im Deposito Archeologico
der Soprintendenza Archeologica di Pompei aufbewahrten Metallgefäßen
Von Joachim Gorecki, Sabine Klein, Haldis Bollingberg,
Gerhard Brey und Graham Pearson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Spätrömische Kleidungs- und Ausrüstungsbestandteile
entlang der via Claudia Augusta in Nordtirol, Südtirol und im Trentino.
Militarisierung der Alpen in der Spätantike?
Von Marcus Zagermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Bericht über die Tatigkeit der Romisch-Germanischen Kommission
in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2014
Von Eszter Bánfy und Susanne Sievers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Erratum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Hinweise für Publikationen der Römisch-Germanischen Kommission
(Deutsch / Englisch / Französisch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Die mit Initialen gekennzeichneten Abstracts und Résumés wurden von David Wigg-Wolf
(D. W.-W.) und Yves Gautier (Y. G.) übersetzt.
Spätrömische Kleidungs- und Ausrüstungsbestandteile
entlang der via Claudia Augusta in Nordtirol, Südtirol
und im Trentino
Militarisierung der Alpen in der Spätantike?
Von Marcus Zagermann
Schlagwörter: Trentino, Südtirol, Nordtirol, Römische Kaiserzeit (4./5. Jahrhundert), Zwiebelknopibeln, Gürtelbeschläge, Besiedlungsstruktur
Keywords: Trentino, South Tyrol, North Tyrol, Roman Empire (4th/5th century), crossbow
brooches, belt ittings, settlement structure
Mots-clés: Trentin, Tyrol du Sud, Tyrol du Nord, époque impériale (3e/4e siècle), ibules
cruciformes, garnitures de ceintures, structure du peuplement
Inhalt
Abgrenzung des Arbeitsgebietes, Zielsetzung, Fundmaterial . . . . . . . . . . . . . . . . .
Historische Zusammenhänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Verbreitung und vorgeschlagene Deutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bildliche und schriftliche Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Besonderheiten der Gürtel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Aktuelle Forschungspositionen in der Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das Fundmaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Scharnierarmibeln (Kat. Nr. 1–3; 66; 197) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zwiebelknopibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Keller / Pröttel 1 (Kat. Nr. 4–14) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Keller / Pröttel 2 (Kat. Nr. 15–21; 61?; 198) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Keller / Pröttel 3/4 (Kat. Nr. 22–60; 199; 200) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Keller / Pröttel 5 (Kat. Nr. 63) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Keller / Pröttel 6 (Kat. Nr. 64, 65) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bemerkungen zum Fibelspektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gürtelteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vierteilige Schnallen mit punzbuckeldekorierten Beschlägen (Kat. Nr. 82–88)
Schnallen mit T-förmiger / trapezoider Öse (Kat. Nr. 89–93) . . . . . . . . . . . .
Schnallen mit dreieckigem Beschlag (Kat. Nr. 94–95) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schnallen mit D-förmigem, nierenförmigem, rechteckigem Bügel und
zugehörige Beschlagteile (Kat. Nr. 96–120) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schnalle mit festem, durchbrochenem Beschlag (Kat. Nr. 123) . . . . . . . . . .
Tierkopfschnallen (Kat. Nr. 124–131) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Propellerbeschläge / Schnallen mit Propellerbeschlag (Kat. Nr. 132–153; 201)
Amphoraförmige Riemenzungen (Kat. Nr. 154–158; 159?) . . . . . . . . . . . . .
Herzförmige Riemenzungen (Kat. Nr. 160–163) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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338 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Peltaförmige Beschläge (Kat. Nr. 164–174) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kerbschnittdekorierte Beschläge (Kat. Nr. 175–186) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Punzverzierte Gürtelgarnitur (Kat. Nr. 187) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sonstige Gürtelbeschläge (Kat. Nr. 188–195) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zubehör . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Reitersporn (Kat. Nr. 196) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Straßen und Wege – Die Einbindung des Arbeitsgebietes in das regionale und
überregionale Verkehrswegenetz (Karten 1–4). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Fundplätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fundplätze in direktem Zusammenhang mit dem cursus publicus . . . . . . . . .
Einzelsiedlungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gemeinschaftssiedlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Höhensiedlungen / Siedlungen in exponierter Lage . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Militärplätze / staatliche Einrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Militärisch geprägte Grabgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Heiligtümer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fundkonzentration im Val di Non . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Nachweis für Truppenverschiebungen vom Rhein? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vergleich mit Nachbarregionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Synthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Katalog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Unbestimmte Fibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gürtelteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sonstige Riemenbeschläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zubehör . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Nachträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Liste der Orte mit aufgenommenem Fundmaterial (vgl. Karte 1) . . . . . . . . . . . . .
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zusammenfassung · Abstract · Résumé . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Karten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Abgrenzung des Arbeitsgebietes, Zielsetzung, Fundmaterial 1
Das Arbeitsgebiet der vorliegenden Studie bilden keine antiken Gebietskörperschaften,
sondern die heutigen Länder Nordtirol, Südtirol und Trentino. Grund hierfür ist der
1
Für Südtirol und das Trentino hatte ich die Möglichkeit, unpublizierte Stücke aufzunehmen und
publiziertes Material zu sichten, unveröffentlichte
Stücke aus Nordtirol werden durch das Tiroler
Landesmuseum veröffentlicht. Für die Überlassung unveröffentlichter Funde, für tatkräftige Unterstützung vor Ort und Diskussion danke ich: C.
Marzoli, H. Steiner, U. Tecchiati, R. Messner, St.
Leitner (Provincia Autonoma di Bolzano, Denkmalpflege und Amt für Bodendenkmäler, Bozen);
St. Demetz (Stadtmuseum Bozen); B. Schmieder
(Innichen); P. Ausserdorfer (Museum Mansio Sebatum, St. Lorenzen); B. Maurina (Museo Civico,
Rovereto); F. Marzatico, S. Zamboni (Castello del
Buonconsiglio. Monumenti e collezioni provinciali, Trento), E. Cavada (Soprintendenza per i beni
culturali, Trento); A. Höck, W. Sölder (Tiroler
Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck), G.
Grabherr, B. Kainrath (Institut für Archäologien,
Universität Innsbruck). Für die grafische
Abgrenzung des Arbeitsgebietes, Zielsetzung, Fundmaterial1
339
schwierige Nachweis antiker Binnengrenzen2 in diesem Bereich: Im frühen 4. Jahrhundert
stießen hier zunächst drei Provinzen (Raetia, Noricum mediterraneum, Venetia Histria)
sowie die italische und pannonische Diözese aufeinander. Später waren es die vier Provinzen Raetia I und II (mit umstrittener Grenzführung im Süden3), Noricum mediterraneum
und Venetia, jedoch gehörten sie bis auf das illyrische Noricum alle zur Diözese Italia annonaria. Allen gemeinsam war aber die Eigenschaft als Anrainer der via Claudia Augusta4.
Diese war bedeutende Süd-Nord-Verbindung für den Personen- und Warenverkehr über
die Alpen, aber auch – in umgekehrter Richtung – gefährdete Einfallsroute ins italische
Mutterland.
Zum gewählten Begrif der Militarisierung: Auch in der Spätantike blieb die römische
Gesellschaft eine weitestgehend entmilitarisierte, setzt man die Anzahl der im Heer tätigen Personen in Relation zur Größe der Gesamtbevölkerung5. Zivilverwaltung und Militär waren stärker getrennt als in der Kaiserzeit. Eine nominelle Militarisierung erkennen
wir aber an der militärischen Terminologie, die auf die Organe staatlicher Bürokratie
angewendet wurde6. Staatsdienst als solcher wurde militia, Staatsdiener hatten militärische
Titel und die Privilegien von Soldaten, was für eine Vielzahl von Personen eine deutliche
Aufwertung ihres gesellschaftlichen Status’ bedeutete. Damit einher ging ofenbar die Verwendung spezieller Kleidungsbestandteile, die ihre Träger als Angehörige der militia kennzeichneten7. In unserem Fall handelt es sich dabei zumeist um durch metallene Fibeln und
Beschlagteile nachgewiesene Mäntel und Gürtel. Akzeptiert man die distinktive Deutung
der betrefenden Kleidungsbestandteile, dann sind archäologische Nachweise solcher
Objekte immer auch vor diesem Hintergrund zu diskutieren.
Konkret zu den Fragen im Arbeitsgebiet: Die Notitia Dignitatum überliefert uns den
Namen des tractus Italiae circa Alpes, der dem comes Italiae unterstand8. Die Existenz einer
solchen Einrichtung zeigt, dass während der Spätantike ein militärischer Schutz im Alpenraum für notwendig erachtet wurde. Das Gebiet war bereits im 3. Jahrhundert immer
stärker gefährdet, als Plünderer aus dem Barbaricum bis weit nach Italien vorstießen.
Unklar sind der Charakter und die Lage der zugehörigen Anlagen, da der Überschrift in
der Notitia keine Aulistung der einzelnen Befestigungen des tractus folgt9. Die Illustration mit Festungen in starker Hanglage zeigt aber, dass es sich zumindest um Anlagen in
gebirgiger Umgebung gehandelt haben muss. Die Existenz eines solchen tractus ist also
unbestritten, seine Gestalt und Zielsetzung, Chronologie und Lage sind aber weiterhin
nicht nachvollziehbar. Die Notitia Dignitatum verwendet in nur drei Fällen den Begrif
2
3
Bearbeitung der von Appler 2010 übernommenen
Zeichnungen danke ich R. Winkelbauer (München). Für Diskussion, Unterstützung und hilfreiche Literaturhinweise danke ich zudem V. Bierbrauer (München), L. Blöck (Trier), E. Cavada
(Trento), K. Dietz (Würzburg), S. von Schnurbein
(Frankfurt a. M.) und W. Zanier (München) und
dem anonymen Gutachter.
Zur Diskussion: Gleirscher 1989, 10 Anm. 35;
Heitmeier 2013; Heuberger 1953; ders. 1954.
– Zuletzt grundlegend: Steidl 2011. Die Vorschläge zum Grenzverlauf von B. Steidl liegen den
hier vorgestellten Verteilungskarten zugrunde.
In den hier vorgelegten Karten wurde dies stark
vereinfacht dargestellt, da diese Frage für diese
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4
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9
Studie nicht entscheidend ist. Zur komplexen Diskussion zuletzt Gleirscher 2013, 19 f.; Heitmeier 2013.
Zusammenfassend mit umfassender Bibliographie:
Grabherr 2006.
Demandt 2007, 304.
MacMullen 1963, 70–76; 163 f.; Löhken 1982,
36 f.; Palme 1999, 101; Demandt 2007, 276;
304. – Beispielhaft für einen antiken Beleg: Cassiod. inst. 2,31: Publicis debent utilitatibus insudare
qui nomen dedere militiae.
Ausführlich dazu im Abschnitt „Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen?“.
Not. dign. occ. 24,5.
Vgl. hierzu Scharf 2005, 301–304.
340 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
tractus10. Weder für den tractus Italiae circa Alpes, noch für den tractus Argentoratensis liegen uns weiterreichende Informationen vor. Daher muss man sich bei Überlegungen
zunächst auf den tractus Armoricanus et Nervicanus stützen. Als tractus wird auch in der
Spätantike grundsätzlich ein zusammenhängender, kaiserlicher Landbesitz bezeichnet11.
Das kann so nicht auf den militärischen tractus übertragen werden. Im einzigen konkreten
Fall, wo wir die einzelnen zugehörigen Plätze kennen, handelt es sich um eine Einrichtung, die sich über mehrere Provinzen erstreckt. Als Übersetzung böte sich daher einfach
Kommando- oder Zuständigkeitsbereich an. Der zugehörige leitende dux bzw. comes muss
demnach mit besonderen Kompetenzen ausgestattet gewesen sein. So darf der tractus Italiae circa Alpes wohl als eine Einrichtung verstanden werden, die sich entlang des Alpenbogens über mehrere Provinzen erstreckte12. Leider kennen wir keine Orte, die sich hiermit
in Verbindung bringen lassen. Diese empindliche Lücke betrift aber nicht nur diesen
ganz konkreten Fall, sondern auch allgemein die Bewertung staatlich- / militärischer Aktivität im Alpenraum während der Spätantike.
Ziel der Studie ist die möglichst vollständige Erfassung der einschlägigen Funde aus
Nordtirol, Südtirol und dem Trentino sowie ein Vergleich mit Nachbarregionen im Alpenraum. Eine erste Übersicht über Teile des betrefenden Materials zeigte bereits das Potential, das dieser Untersuchung innewohnt13. Neben publizierten Stücken wurde nun auch
versucht, unveröfentlichtes Material sowie Fibeln mit einzuarbeiten, wobei der Katalog
keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Der Zeitrahmen vom Ende des 3. bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts ist einerseits durch
historische Einschnitte (Neueinrichtung einer Grenzzone im späten 3. Jahrhundert, die
näher an Italien liegt; Ende Westroms, vermutete Aufgabe der Grenzzonen nördlich der
Alpen), andererseits durch die Chronologie der untersuchten Funde begründet: Begonnen
wird mit Zwiebelknopibeln vom Typ Keller / Pröttel 1 und deren Vorgängern sowie
gleichzeitigen Gürtelgarnituren, das Ende markieren punzverzierte und einfache Gürtelgarnituren mit Fibeln vom Typ Keller / Pröttel 6. Der formenkundlichen Analyse folgen
nach zeitlichen Abschnitten gegliederte Verteilungskarten, die chronologische Entwicklungen erkennen lassen. Abschließend werden die Ergebnisse in einer archäologisch-historischen Auswertung zusammengeführt. Es soll gezeigt werden, wo staatliches Engagement
in diesem Raum zur Zeit der Spätantike erfolgt bzw. wo mit der Präsenz militärisch- /
administrativer Personenkreise zu rechnen ist.
Historische Zusammenhänge
Aus dem Barbaricum kommende Plünderer konnten in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts mehrfach bis nach Oberitalien gelangen14. Der 268 errungene Sieg von Claudius II über Alamannen am Gardasee15 betrift dabei mittelbar das Arbeitsgebiet dieser
Studie. Rom reagierte auf die negativen Entwicklungen, indem es sich – vor allem im
militärischen Bereich – der neuen Lage anpasste. Dieser Prozess dauerte mehrere
Es handelt sich um den tractus Argentoratensis
(Not. dign. occ. 1,34; 27,5), den tractus Italiae circa Alpes (Not. dign. occ. 24,5) und den tractus Armoricani et Nervicani (Not. dign. occ. 1,45; 37).
11 Jones 1973, 416; Demandt 2007, 287; 422.
12 Zusammenfassend zur Diskussion: Scharf 2005,
301–304 mit 302 Anm. 39.
10
Cavada 1999; ders. 2002a.
Vgl. die Zusammenstellungen bei Bolla 2002;
Brogiolo 2006, 9 f.; Vannesse 2010, 38 f.
15 Zur Lokalisierung vgl. Morandini 2007, 150 mit
Anm. 10.
13
14
Abgrenzung des Arbeitsgebietes, Zielsetzung, Fundmaterial
341
Jahrzehnte, von seinen Anfängen unter Gallienus bis in das 4. Jahrhundert hinein. Das
prägnanteste Beispiel hierfür ist die Aufgabe der rechtsrheinischen und nördlich der
Donau gelegenen Provinzgebiete, einhergehend mit der Einrichtung einer neuen Grenzzone, meist entlang der Flüsse. Aber auch die staatliche Administration wurde mitunter
gravierend verändert, wie am Beispiel Italiens zu sehen ist: Verwaltet wurde das Mutterland nun im Rahmen neu erschafener Provinzen, die auf Basis der augustischen regiones
entstanden16. Vorausgegangen war eine Zwischenlösung mit zwei correcturae, die von historischer Seite als direkte Reaktion auf die Einfälle in Italien gewertet werden17. Der Bau
von Stadtmauern18 mit deutlichem Defensivcharakter in Rom und Verona gehört ebenso
in diesen Zusammenhang wie die Stationierung (teil-)berittener Eingreiftruppen um Mailand (und wohl auch im Bereich anderer Städte19) seit Gallienus. Durch dieses neue militärische Potenzial ist Oberitalien in der Folge Schauplatz des Konliktes zwischen Constantinus I und Licinius im Jahr 312 und zwischen Constantinus II und Constans im Jahr
340. Norditalien war eine Machtbasis für Magnentius (350–353), hier zog er seine militärischen Kontingente gegen Constantius II zusammen. Die Notitia Dignitatum20 überliefert schließlich für das Italien des frühen 5. Jahrhunderts eine Vielzahl von Truppenkörpern unterschiedlicher Art. Die Truppenliste verzeichnet dabei auch 17 Mal sarmatische
gentiles unter ihren praefecti.
Italien, sein nördlicher Teil im Besonderen, war in der Spätantike also deutlich stärker
militärisch geprägt als in der mittleren Kaiserzeit. Eindeutig sind vor allem historische
Belege für Militärpräsenz in den Städten am südlichen Alpenrand. Zu erwarten ist aber
auch der Schutz des cursus publicus im inneralpinen Bereich sowie im Arbeitsgebiet. Hierfür sind die archäologischen Quellen zu befragen.
Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen?
Dem Nachweis von Militärangehörigen anhand charakteristischer Kleinfunde kommt für
die Einordnung eines Fundplatzes große Bedeutung zu. Während Teile einschlägiger
Schutz- und Angrifswafen für einen solchen Nachweis als unstrittig gelten, werden
andere Objekte kontrovers diskutiert. Dies betrift in erster Linie Material, das unter dem
Begrif „Militaria“ subsumiert wird. Regelhaft indet sich hier eingeordnet eine Vielzahl
von metallenen Beschlägen aus dem Bereich des Pferdegeschirrs. Diese wurden auch, aber
eben nicht nur, vom Militär benutzt. Deswegen sollte man nicht versuchen, mit ihnen
militärische Präsenz nachzuweisen. Diese Stücke sind deswegen auch nicht Gegenstand
der vorliegenden Studie21. Anders verhält es sich bei Fibeln und Gürtelteilen. Denn es gibt
einige Indizien, die dafür sprechen, dass bestimmte Typen ausschließlich vom Militär (ab
der Spätantike auch von Beamten) getragen wurden. Für die hier interessierende Zeitstufe
sind zu diskutieren: Scharnierarmibeln, Zwiebelknopibeln und späte Gürtelteile. Eine
der Grundlagen dieser Diskussion stellen die speziischen spätrömischen Verhältnisse
dar22. Staatlich reglementierte Kleidungsvorschriften belegen eine starke hierarchische
Kuhoff 2001, 352–355.
Ebd. 353.
18 Eine Zusammenstellung bei Possenti 2013, 18.
19 Vgl. den Nachweis des praepositus eines numerus
equitum in Brescia in aurelianischer Zeit: CIL V
4320.
20 Not. dign. occ. 7,2–39.158–165; 24; 42,3–11.45–
63.
16
17
BERICHT RGK 95, 2014
Anders beispielsweise Cavada 1999, 101 Abb.
8,2.8–11 (zwei vulvaförmige Beschläge, ein runder
Beschlag, zwei Doppelknöpfe, ein muschelförmiger Beschlag), ebd. eingeordnet als „Elementi metallici di guarnizione“.
22 MacMullen 1990, 96–102; Callu 2004; Delmaire 2004; Arce 2005.
21
342 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Gliederung der Gesellschaft. Diese Gliederung spiegelte sich in der Bekleidung wider. Die
repräsentativen und distinktiven Eigenschaften von Kleidung waren den Zeitgenossen
bewusst und allgegenwärtig23.
Fibeln
Grundsätzlich ist zur gesamten Diskussion um die Fibeln festzuhalten, dass uns heute in
aller Regel diese Stücke nur als (vielleicht nicht einmal bedeutendster) Teil eines Ganzen24, nämlich einer Mantel25-Fibel-Kombination, zur Verfügung stehen. Zeitgenossen
erlaubte die Gestaltung des Mantels sehr wahrscheinlich das Erkennen der Funktion ihres
Trägers26. Eine grundlegende Zusammenfassung zur Funktion der zugehörigen Fibeln liefert J. Heurgon, ausgehend vom Material eines Hortfundes aus Ténès27. Für das 4. Jahrhundert ist belegt, dass die vestis militaris den Soldaten gestellt wurde28.
Verbreitung und vorgeschlagene Deutungen
Scharnierarmibeln stellen den direkten Vorläufer der Zwiebelknopibeln dar. Besonders
deutlich wird dies durch Übergangsformen29, die formale Elemente beider Typen aufweisen und deren Einordnung je nach Bearbeiter anders ausfallen kann. Ein Vergleich zwischen Militärplätzen und Zivilsiedlungen zeigt ein deutliches Übergewicht von Scharnierarmibeln an den Militärplätzen, auch ein Rückgang der Fibelsitte im zivilen Bereich
scheint sich ab dem 2. Jahrhundert abzuzeichnen30. Das Vorkommen in sicher oder vermeintlich als „zivil“ anzusprechenden Kontexten wird dennoch oft als Argument gegen
eine militärische Deutung der betrefenden Funde gesehen31. Das deutliche Überwiegen
von Militärplätzen unter den Fundorten dieser Fibeln einerseits und andererseits die Tatsachen, dass Soldaten eine starke Mobilität und weit gefächerte Einsatzspektren, auch im
Bereich der Verwaltung, besaßen, schwächen dieses Argument aber ab. Das Vorkommen
vor allem von Zwiebelknopibeln und in besonderem Maße auch Gürtelteilen in Frauenund Kindergräbern wird im Sinne einer allgemein üblichen, modeorientierten Trageweise
„From each person might be expected, instead, a
declaration of what he did in the world.“ MacMullen 1990, 98.
24 „[…] pour qui elles étaient le complement inséparable de la chlamyde […].“ Heurgon 1958, 23.
25 Aus der Spätantike liegen mehrheitlich Nachweise
für die Bezeichnung des zugehörigen Mantels als
chlamys vor, weswegen dieser Begriff hier vorgezogen wird. Es scheint sich aber ein synonymer Gebrauch von chlamys, paludamentum und sagum
abzuzeichnen, vgl. RE III 2 (Stuttgart 1899)
2342–2346 v. a. 2345 s. v. Χλαμύς (W. Amelung).
Zum sagum allgemein als Kleidungsstück und zur
Datierung: Pochmarski 2004.
26 Vgl. Ubl 1969, 567 f. – Zur Darstellung von
Rangunterschieden anhand der Kleidungsdekoration siehe MacMullen 1990, 99.
27 Heurgon 1958, 23–30.
28 Delmaire 1989, 332–345.
23
Vgl. Paul 2013, 402–411 zum Typ Richborough.
Böhme 1972, 27 („fast ausschließliches Vorkommen an Militärplätzen“); Croom 2002, 73 (Zivilpersonen in der Spätantike eher mit Mänteln oder
Capes statt mit fibelverschlossenen Umhängen);
K. Kortüm und J. Lauber weisen auf eine allgemeine Abnahme der Sitte, Fibeln zu tragen, bereits im
2. Jh. hin, wobei für die weiter üblichen Fibeln die
Frage der rein militärischen Nutzung angeschnitten wird (Kortüm / Lauber 2004, 277 mit Anm.
1182 [ebd. Hinweis auf die geringe Zahl in Orten,
die nie von einer Garnison belegt waren]). Auffällig ist das weitgehende Fehlen von Scharnierarmfibeln in ländlich besiedelten Gebieten: Meyer
2010, 200.
31 Vgl. Petculescu 1991, 210 mit Anm. 11; ähnlich
auch Kuhnen 1988, 105–121. – Grundsätzlich
gegen geschlechtsspezifische Zuweisungen von Fibeltypen: Rieckhoff 1975, 62.
29
30
Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen?
343
dieser Stücke angeführt32. Vor einer Verallgemeinerung warnt jedoch einerseits die relativ
gesehen geringe Anzahl dieser Befunde (es sind beispielsweise auch zwei Tiergräber33 dieser Zeit mit Gürtelteilen bzw. Zwiebelknopibeln bekannt). Andererseits ist es nützlich,
die chronologische Komponente der einzelnen beigegebenen Objekte hinzuzuziehen: Die
von J. Leicht zusammengestellten „spätkaiserzeitlichen «Militärgürtel» in Frauengräbern“34 beispielsweise gehören allesamt zu den spätesten Garnituren, die erst im 5. Jahrhundert aufkommen.
Hinzu kommt die bildliche Überlieferung (s. u.), vor allem der Zwiebelknopibeln, die
bislang in keinem Fall eine Frau als Träger einer solchen zeigt35. Daher werden beispielsweise Zwiebelknopibeln in elf Kindergräbern aus Intercisa auf deren Symbolcharakter
bezogen. Die Kinder sollen sie als Zeichen ihres „künftigen Status“ als Angehörige einer
„privilegierten Schicht, nämlich den zu Erbdiensten Verplichteten“36 getragen bzw. beigegeben bekommen haben. Vorsicht ist geboten bei einer Überbewertung des Alters der
Verstorbenen: Wir haben durchaus mit einem sehr jungen Einstiegsalter37 in den Staatsdienst bzw. in Ehrenämter für Söhne privilegierter Familien zu rechnen, wie dies besonders in der Spätantike üblich war. Dies könnte die Zahl der „echten“ Kindergräber noch
einmal deutlich reduzieren, wenn man in diesen Personen jugendliche Beamte, beispielsweise in der Funktion des puer notarius sieht. So verwundert auch keineswegs die Darstellung eines Kindes oder Jugendlichen mit Zwiebelknopibel auf dem Diptychon aus
Monza, das diese Person am Beginn ihres cursus honorum in einer für zeitgenössische
Betrachter völlig üblichen und erwartungsgemäßen Art und Weise abbildet38. Allerdings
existieren auch Darstellungen auf Grabdenkmälern, die einen zukünftigen iktiven (militärischen) Status eines Kindes zeigen: So wird auf einer Stele aus Alexandria der mit sieben
Monaten verstorbene Valerinus von seinem Vater – selbst eques – im Stile eines „echten“
Reitergrabsteins verewigt. Der Junge trägt hoch zu Ross ein Ringschnallencingulum,
Mantel und hält in der rechten Hand eine Lanze39.
Als Kennzeichen von Personen, die von den munera befreit waren, deutet H.-P. Kuhnen40 die Zwiebelknopibeln. Aus den Scharnierarmibeln, die bereits „gewisse Sonderrechte“ des Militärs anzeigten, könnte sich die Zwiebelknopibeln zum „Sinnbild einer
bevorzugten Rechtsstellung“ entwickelt haben41. Problematisch bei dieser Deutung sind
einerseits die sehr diferenzierte und meist gruppenspeziisch gehandhabte Privilegierungspolitik und andererseits die munera der Spätantike selbst42. Außerdem würden sich
Zuletzt ausführlich: Leicht 2002, 92–95. –
Blaich 1997, 16 f. interpretiert die beigesetzten
Frauen als Angehörige „ehemaliger germanischer
Söldner in römischen Diensten“ (ebd. 17).
33 Collins 2010, 68 erwähnt ein Hundegrab mit
Zwiebelknopffibel. Guàrdia u. a. 2007 stellen
eine singuläre Affenbestattung mit Gürtelteilen
vor.
34 Leicht 2002, 93 Abb. 75 (Stand: 1992). Erweiterte Listen bei Blaich 1997, 17–20.
35 Vgl. Theune-Grosskopf 1995, 83.
36 Vágó / Bóna 1976, 167; zur Problematik dieser
Ausführungen siehe Kuhnen 1988, 113 f. (vor allem gegen die Bemerkung, Soldaten hätten niemals Zwiebelknopffibeln getragen).
37 Vgl. Kuhoff 1983, 230 (Belege für Eintrittsalter
32
BERICHT RGK 95, 2014
in den Staatsdienst von unter 10 Jahren); Warland 1994, 181–185.
38 In diesem Sinne auch Gschwind 2004, 196; Eger
2012, 152.
39 Abgebildet in: Kat. Essen 1978, Nr. 169. Vgl. zu
diesen Darstellungen: von Schnurbein 1995,
147 Anm. 31. Für den Hinweis auf diese Denkmälergruppe danke ich S. von Schnurbein (Frankfurt
a. M.) herzlich.
40 Kuhnen 1988.
41 Zitate Kuhnen 1988, 124.
42 Vgl. Demandt 2007, 328 f. 419; 458. Manche
munera wurden beispielsweise erst auferlegt, nachdem eine Person in ihrer Laufbahn sehr weit gediehen war oder gar an deren Spitze angelangte, vgl.
Löhken 1982, 40.
344 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Abb. 1. Dyptichon des Probianus, eingearbeitet in einen spätmittelalterlichen Buchkasten. Staatsbibliothek zu
Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Ms. theol. lat. fol. 323).
Verständnisprobleme ergeben: Das Diptychon des Ruius Probianus43 (Abb. 1) zeigt einerseits togati (ohne Mantel und Fibel, dafür mit Toga bekleidet), andererseits chlamydati
(mit Mantel und Fibel). Auf der Seite, welche die Amtseinführung des Probianus’ als vicarius urbis Romae zum hema hat, sind alle Beteiligten mit Mantel und Zwiebelknopibel,
43
Delbrueck 1929, 250–256 Nr. 65; Volbach
1976, 54 f. Taf. 34,62. – Auch die Interpretation
der dargestellten Szene bezieht sich auf die Klei-
dung der Personen (Senatoren einerseits und Mitglieder der Beamtenschaft andererseits). Vgl. hierzu Warland 1994, 197 mit weiterer Literatur.
Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen?
345
also in ihrem Antsgewand dargestellt. Auf seinen Rang als vir clarissimus ist aber die Darstellung der Gegenseite zu beziehen. Als togati treten die Dargestellten also bei anderen
Gelegenheiten, die nicht direkt Amtshandlungen des vicarius sind, auf44. Die Trennung
der Darstellungen durch ihre jeweilige Platzierung auf den Diptychen45 spricht klar für
eine funktionale Bedeutung46 der Mantel-Fibel-Kombination und lässt sich nicht mit den
Beobachtungen Kuhnens in Einklang bringen. Auch die Kleidungsgesetze des späten 4.
Jahrhunderts lassen in der chlamys (und damit der zugehörigen Fibel) ein der militia zugeordnetes Kleidungsstück erkennen (Cod. heod. 14,10,1: „[…] nullus senatorum habitum
sibi vindicet militarem, sed chlamydis terrore deposito quieta coloborum ac paenularum induat
vestimenta“). Ein wichtiges Gegenargument bringt außerdem M. Paul, da nach Kuhnens
hese auch kirchliche Würdenträger zum Kreis der Zwiebelknopibelträger zählen würden, was aber nicht belegt werden kann47. Grundsätzlich ist aber richtig, dass die Zugehörigkeit zum Staatsdienst mit Privilegien, wie beispielsweise der Versorgung durch die
annona, verbunden war, was durch die Kleidung indirekt repräsentiert wurde48.
Bildliche und schriftliche Überlieferung
Vor allem bei den Zwiebelknopibeln kommt ein weiteres wichtiges Argument hinzu, das
bereits angesprochen wurde: In weitaus größerem Maße als bei den Scharnierarmibeln
liegen hier eindeutige ikonographische49 und teils literarische Zeugnisse vor, die klar dafür
sprechen, in diesen Objekten (mit dem zugehörigen Mantel) den Anzeiger eines bestimmten Status’ zu sehen. Stets zeigen bildliche Darstellungen von Zwiebelknopibeln nämlich
einen chlamydatus, der diese trägt50. Keineswegs handelte es sich also um eine gewöhnliche, universell einsetzbare Gewandspange, sondern um die zur chlamys, zum paludamentum gehörige Fibel51. Mit J. Heurgon darf man also formulieren: „La ibule cruciforme
est, en fait, l’insigne commun de tous les chlamydati“52. Außerdem ist hier anzuführen,
dass Zwiebelknopibeln als kaiserliche Geschenke fungieren können. In erster Linie ist
dabei an die mit Inschriften versehenen Stücke, die so genannten Kaiseribeln53, zu denken. Aber auch für Exemplare mit Porträtmedaillons und allgemein für den Typ Keller /
Pröttel 5 wird eine solche Funktion diskutiert54. In diesem Zusammenhang sind auch die
Details des Mantels interessant, den die männliche Person auf dem Diptychon von Monza
(„Stilicho“55) trägt, mit einem Dekor aus Porträtmedaillons, die an den Schenkenden (den
Vgl. Gehn 2012, 40–43.
Vgl. Volbach 1976 Taf. 19 Nr. 35.
46 Vgl. auch die Deutung der Personen auf den Pilastern in Romuliana, die W. Kuhoff aufgrund der
Darstellung als aktive (mit paludamentum) und
nicht mehr aktive Herrscher (ohne paludamentum)
interpretiert: Kuhoff 2001, 785.
47 Paul 2011, 39. Vgl. auch Eger 2012, 150 f.
48 Zu den Privilegien vgl. Krause 1987, 221 Anm.
358.
49 Eine Zusammenstellung bei Zabehlicky 1980,
der sich festlegt, in den Fibeln Teile der „Uniform
bzw. des Dienstkostüms“ (ebd. 1108) zu sehen.
Zur Selbstdarstellung provinzialer Eliten: Smith
1999.
50 Vgl. Heurgon 1958, 24.
44
45
BERICHT RGK 95, 2014
Grundlegend zum chlamys-Kostüm: Gehn 2012,
22–28.
52 Ebd. 24.
53 Die betreffenden Fibeln stellte zuletzt Steuer
2007, 609 f. zusammen.
54 Ebd. 612. Technische Details und die besonders
auffälligen Verbreitungsmuster dieser Fibeln sprechen für eine besondere Funktion: vgl. Swift
2000, 79; Collins 2010, 68.
55 Einer Deutung als nicht konkret zu benennender
comes domesticorum wird mittlerweile gegenüber
der Ansprache als Stilicho der Vorzug gegeben. Zusammenfassend zur Forschungsgeschichte: von
Rummel 2007, 206–213. Zur neuen Deutung:
Warland 1994, 177 f. 183.
51
346 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Kaiser) erinnern sollten56. Mantel und goldene Zwiebelknopibel dürfte er aus der Hand
des Kaisers persönlich erhalten haben. Für goldene Zwiebelknopibeln ist also nicht daran
zu zweifeln, dass ihr Träger ein hoher Beamter oder Militärdienstgrad war57. Wie verhält
es sich aber mit vergoldeten oder lediglich bronzenen Exemplaren? War eine vergoldete
Fibel überhaupt mit bloßem Auge von einer goldenen zu unterscheiden? Hier werden den
Zeitgenossen die Standesunterschiede sehr wahrscheinlich viel besser am Material und
den charakteristischen Gestaltungselementen des Mantels deutlich geworden sein als an
den verhältnismäßig kleinen Fibeln. Konnte dennoch jeder eine solche Mantel-Fibel-Kombination tragen? Zur Beantwortung dieser Frage lohnt ein Blick auf die zahlreichen Denkmäler, die Zwiebelknopibeln abbilden58. Es handelt sich regelhaft um Monumente der Selbstdarstellung59, Art und Weise sowie Details waren von den Auftraggebern,
also den Dargestellten, bewusst ausgewählt. Allen diesen Illustrationen gemeinsam ist die
spätantike Eigenart eines reduzierten Detailreichtums zugunsten von formelhaften Abbildungen im Sinne von Piktogrammen. Sehr prominent abgebildet werden Fibel und Mantel auf den Malereien einer Grabkammer in Silistra60 im heutigen Bulgarien. Auch zahlreiche Diptychen zeigen die Stücke klar und eindeutig. Vor allem bei den Fibeln fällt die
detaillierte, realistische Gestaltungsweise auf61. Zu konstatieren ist eine starke Betonung
von Fibel und Mantel bei gleichzeitig höchst realistischer Wiedergabe, was vor allem auch
im Vergleich zu früheren Zeiten aufällt62. Daher ist kaum vorstellbar, dass diese Mantel-Fibel-Kombination ein völlig alltägliches Kleidungsstück darstellte, dessen sich jeder
nach Belieben bedienen konnte. Keiner der Dargestellten hätte sonst so viel Wert auf die
Präsentation von Mantel und Fibel gelegt63, die somit als Standesinsignien64 anzusprechen
sind. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass die nominelle Zugehörigkeit
zum Militärdienst einer ganzen Reihe von bislang „zivilen“ Berufen nicht zu unterschätzende Vorteile erbrachte, beispielsweise die lebenslange Versorgung im Rahmen der
annona65. Diese Personen werden mit Sicherheit besonderen Wert auf die sichtbare Präsentation ihres militärischen Status’ gelegt haben. Dieses Phänomen zeichnet sich bereits
in früherer Zeit ab: Die realistische Darstellung von neu eingeführter militärischer Kleidung, Wafen und Zubehör auf Grabsteinen ist ein besonderes Phänomen, das reichsweit
im 3. Jahrhundert begegnet. Vor allem im Stadtbild von Rom war dies sicher aufällig und
wird mit der Aufwertung des Militärs in severischer Zeit verbunden66.
Darstellungen mit oiziellem Charakter sind seltener. Zu ihnen zählen neben den Dyptichen die Reliefs des Sockels des heodosiusobelisken und die Mosaiken aus Ravenna.
Weniger beachtet, aber gleichfalls aussagekräftig ist ein Relief von La Chimorra67 (Abb. 2),
das eine oizielle Handlung, vielleicht eine kaiserliche Rede, wiedergibt. Dort ist eine
Reihe von Personen mit Zwiebelknopibeln dargestellt, die in Analogie zu vergleichbaren
Zur Funktion der anonymen Porträts: A. Kaufmann-Heinimann 2003, 162–164; Demandt
2007, 314 mit Anm. 101 deutet sie als Zeichen
von Ehrengeschenken.
57 Vgl. Delbrueck 1929, 39, mit Belegen für goldene Fibeln aus der Literatur.
58 Eine Übersicht bei Steuer 2007, 613–616.
59 Theune-Grosskopf 1995, 84.
60 Farbabb. bei Paul 2011, 64.
61 Vgl. Steuer 2007, 613; Warland 1994, 179.
62 Janes 1996, 135–140.
63 Vgl. auch MacMullen 1990, 88; 98.
56
Warland 1994, 179.
Vgl. Kuhoff 2001, 337.
66 Vgl. Busch 2011, 154. – Vor einer Überbewertung vor allem der Kleidungsvariante mit Gürtel
mit Ringschnalle warnt von Schnurbein 1995,
147.
67 Erstpublikation bei Riesgo Ordoñez 1948 Taf. 7.
Die ersten auswertenden Beiträge zu diesem Relief
bei Schlunk 1962, 145–148 mit Taf. 39; Nierhaus 1964, 199–205 mit Taf. 55. Zuletzt Oepen
2012, 210 Anm. 1075.
64
65
Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen?
347
Abb. 2. Relief von La Chimorra (Museum Córdoba). D-DAI-MAD-NOA-B-490 (Foto: D. M. Noack).
Denkmälern und wegen ihrer Attribute als Beamte interpretiert werden. Interessant ist die
detailgetreue Wiedergabe der Zwiebelknopibeln, bei der allerdings der Fuß jeweils weggelassen wurde. Zusammenfassend darf man formulieren, dass den bildlichen Darstellungen wohl die zentrale Rolle bei der Frage zukommt, welcher Personenkreis die Zwiebelknopibeln trug. Ergänzende Argumente liefern weitere Beobachtungen: Eine Besonderheit der Zwiebelknopibeln ist ihr stark auf Reichsgebiet beschränktes Vorkommen bei
relativer Seltenheit im Barbaricum. M. Hoeper68 lieferte 2003 eine Kartierung und Liste
von Zwiebelknopibeln des westlichen mitteleuropäischen Barbaricums. Insgesamt wurden 34 Belege angeführt. Bei dreien handelt es sich um spätrömische Plätze69. Exemplare
aus Höhensiedlungen wie dem Geißkopf sollten bislang unter Vorbehalt zu dieser Liste
gerechnet werden. Die Frage, wie diese Plätze einzuordnen sind, wird nämlich noch
immer kontrovers diskutiert70. Eine ergänzte Liste veröfentliche 2012 H. W. Böhme71,
sie umfasste fast 90 Exemplare. Die Materialbasis hatte sich also fast verdreifacht. D.
Quast legte schließlich 2015 eine Liste von knapp 90 weiteren Exemplaren aus Gebieten
Hoeper 2003, 40 Abb. 11; 186 f. Liste 2.
Riegel, Jechtingen „Sponeck“ und Breisach „Münsterberg“.
70 Zu den Deutungsmöglichkeiten: Zusammenfassend Hoeper 2003, 147–153 (Sitz von Kleinkönigen, germanische Heerlager, Kult- oder Bestattungsplätze); H. Steuer / M. Hoeper in: Hoeper
2003, 154–167 v. a. 167 (Favorisierung der Deutung als Stützpunkt germanischer Kriegergruppen). Anders: H. U. Nuber in: Nuber / Reddé
68
69
BERICHT RGK 95, 2014
2002, 234 mit Anm. 121 (Föderaten im Dienste
Roms). – Für Funde von Zwiebelknopffibeln in
den Höhensiedlungen erwähnt Steuer 2007, 622
außerdem die Möglichkeit, dass es sich dabei um
Altmaterial handeln könnte, das heißt, dass sie
nicht in ihrer ursprünglichen Funktion an diese
Plätze gelangt sein müssen. – Vgl. hierzu auch
Quast 2015, 312.
71 Böhme 2012.
348 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
nördlich der mittleren und unteren Donau vor72. Er sah eine regelhafte Verbreitung im
Vorland der römischen Reichsgrenze gegeben und unterstrich dies mit einem quantitativen Vergleich mit gleichzeitigen Bügelknopibeln. Die 90 Exemplare von H. W. Böhme
entsprechen 45 % der 200 bekannten Bügelknopibeln aus diesem Gebiet. Allerdings
müsste meines Erachtens auch die Quantität auf Reichsgebiet hier beachtet werden: So
lieferte ein einzelner Fundplatz wie Biesheim-Oedenburg bis 2003 insgesamt 62 Individuen von Zwiebelknopibeln, also gut zwei Drittel der Individuen im Barbaricum entlang des Rheins73. Noch immer erscheinen mir daher gewisse Unterschiede gegeben, was
nicht nur auf andere Überlieferungsbedingungen zurückzuführen sein kann. Vielmehr
spiegelt diese Verbreitung eine besondere Funktion dieser Stücke, gerade auf römischem
Gebiet wider74. Die Deutung H. W. Böhmes, wonach die Träger im Barbaricum mehrheitlich ihre Zwiebelknopibeln und Mäntel im römischen Militärdienst erhielten, beansprucht daher große Wahrscheinlichkeit75. Bügelknopibeln werden als rechtsrheinisches
Pendant zu römischen Zwiebelknopibeln aufgefasst (Belege76 für Stücke auf Reichsboden, bis nach Italien und Britannien liegen aber auch vor). Vor dem Hintergrund, dass
Zwiebelknopibeln also durch ähnliche Fibeln ersetzt, nicht aber kopiert wurden, diskutiert H. Steuer77 die Möglichkeit, dass an das Tragen der Zwiebelknopibeln eine reguläre
Übergabe (Auszeichnung, Beförderung) gebunden war.
Zusammenfassend lässt sich so die mit Zwiebelknopibel verschlossene chlamys aufgrund der archäologischen und ikonographischen Quellen als Kennzeichen einer spätrömischen Dienstbekleidung verstehen, während eine Interpretation als einfache Modeerscheinung auszuschließen ist. Ihre Träger leisteten militia78. Anhand von Bodenfunden ist
aber derzeit keine Zuweisung des einstigen Trägers zu den bewafneten oder unbewafneten Staatsdienern möglich. Rangunterschiede manifestierten sich in Material, Technik
und Ausstattung dieser Dienstkleidung. Ihrer grundsätzlichen, reichsweiten Gleichförmigkeit kam aber mit Sicherheit ein nicht zu unterschätzender integrativer, Identität stiftender Efekt auf alle Angehörigen der militia zu79. Vielleicht darf man sie als Symbol der
großen sozialen Aufstiegsmöglichkeiten80 über Heer und Staatsdienst im spätrömischen
Reich ansprechen. Das führte ofenbar dazu, dass sich dieser Fibeltyp über mehrere Generationen hinweg eigentlich nur in Details veränderte, was ungewöhnlich ist, gemessen an
sonst bekannten Entwicklungsschemata von Fibeln mit Modefunktion81.
Besonderheiten der Gürtel
Während für Zwiebelknopibeln zahlreiche bildliche Darstellungen begegnen, stellen bei
den seltener abgebildeten Gürteln schriftliche Quellen die weitaus wichtigeren Informationen zur Verfügung. Unlängst wies Chr. Eger auf die aufällige Armut an Darstellungen von
Quast 2015.
Zagermann 2003, 17.
74 In diesem Sinne für die Grenzzone an der unteren
Donau: Vaday 2001, 260–263.
75 Böhme 2012, 315–317.
76 Die Kartierung des Typs Leutkirch bei Hoeper
2003, 45 Abb. 14 zeigt eine deutliche Konzentration in der Grenzzone zwischen Imperium und Barbaricum. Stücke von der oberen Adria bei Ortisi
2008, 45. Ein Beleg aus Britannien beispielsweise
im Portable Antiquities Scheme (http://finds.org.
72
73
uk) IOW-B04DA2 (Isle of Wight). Aus Südtirol
wurde ein Exemplar aus Kiens, St. Sigmund von
H. Steiner bekannt gemacht: Denkmalpfl. Südtirol 2010, 180 (Abb.).
77 Steuer 2007, 620.
78 In diesem Sinne auch Petković 2010, 123. Vgl.
zusammenfassend Gehn 2012, 317.
79 Vgl. Löhken 1982, 85.
80 Vgl. Demandt 2007, 328.
81 In diesem Sinne auch Janes 1996, 129.
Fibeln und Gürtelteile als Anzeiger von Militärpersonen?
349
Gürteln im Vergleich zu Zwiebelknopibeln hin82. Es sind daher in erster Linie Gesetzestexte, welche die Bedeutung der sichtbaren Trageweise des cingulum überliefern83. D.
Woods84 stellte Belege aus der (meist hagiographischen) Überlieferung zusammen, die für
einen Verbleib der persönlichen Ausrüstung beim einzelnen Soldaten auch nach Dienstzeitende sprechen. Immer wieder begegnet dort das Ablegen des Gürtels synonym mit der
Quittierung des Dienstes durch spätere Märtyrer85. Es zeichnet sich ab, dass bestimmte
Arten von Gürteln auch im frühen Mittelalter ihre distinktive Funktion bewahren86. Vor
allem für die Ringschnallen des 3. Jahrhunderts konnte S. von Schnurbein aber nachweisen, dass die Übergänge vom militärischen zum zivilen Gebrauch ließend waren87.
Ausgehend von ihrer Verbreitung dürfen die Gürtel vielleicht stärker als die Zwiebelknopibeln mit militärischen Personenkreisen in Verbindung gebracht werden – wenngleich dies aber der Darstellung in den Quellen88 widersprechen würde, denn der Gürtel
galt auch für „zivile“ Beamte als Kennzeichen ihres militärischen Standes. Ein Beispiel mit
aufälliger Verbreitung sind die Kerbschnittgarnituren (zur Datierung und zu den Funden
im Arbeitsgebiet s. u.). Ihre Dekore weisen sie eindeutig als Erzeugnisse von reichsrömischen Werkstätten aus, was Imitationen bzw. Reparaturen außerhalb des Reichsgebiets
nicht ausschließt. Besondere Stücke scheinen gar in zentralen Manufakturen produziert
worden zu sein89. Für Nordgallien stellte H. W. Böhme die prozentualen Verhältnisse der
Gürtelteile in Gräberfeldern zusammen – mit dem Ergebnis, dass diese in ca. 10 % der
Gräber vorkommen90. Interessant ist die Beobachtung, dass Zwiebelknopibeln zwar häuig, jedoch nicht immer mit Gürtelteilen vergesellschaftet sind. Kerbschnittgarnituren
begegnen zudem sehr häuig in militärischen91 Zusammenhängen. Sehr aufällig ist die
relative Häuigkeit von Kerbschnittgarnituren im rechtsrheinischen Barbaricum. Hier
müsste zwar für jedes Einzelstück geprüft werden, ob es sich um ein „Original“ oder eine
Imitation / Reparatur handelt, aber: Zwiebelknopibeln begegnen hier nur in verschwindend geringer Anzahl (s. o.). Dies ist als möglicher Hinweis zu werten, dass die Kerbschnittgürtel einen anderen Status symbolisierten als der Mantel mit Zwiebelknopibel
bzw. die Kombination der beiden Bestandteile.
Aktuelle Forschungspositionen in der Diskussion
Nahezu jeder Bearbeiter von spätrömischen Funden dieser Art setzt sich zunächst mit der
Frage auseinander, ob Zwiebelknopibeln und Gürtelteile in irgendeiner Art und Weise
Anzeiger eines bestimmten Status waren. St. F. Pfahl92 kommentierte unlängst sogar, dass
im Rahmen dieser Diskussion vieles (ab)geschrieben wurde. Selbstverständlich sind die
zentralen Punkte, die außer den Bodenfunden diskutiert werden, nämlich Schriftquellen
Eger 2012, 160.
Arce 2005, 39.
84 Woods 1993.
85 Albrecht 2010, 81 f.; Werner 1989, 126. Vgl.
auch die Zusammenstellungen von Umschreibungen staatlich / militärischer Funktionen, die mit
cingulum zusammengesetzt sind: Heurgon 1958,
36; Johansen 1994, 231.
86 Albrecht 2010.
87 von Schnurbein 1995, 147.
88 Vgl. Demandt 2007, 304; Gehn 2012, 32 f.
89 Vgl. Böhme 2008, 81.
Ebd. 85.
Zieht man aus den Angaben H. W. Böhmes (42
Belege aus „spätrömischen Kastellen und Bergbefestigungen“ [Böhme 2008, 86] und 22 Objekte
aus Villen und zivilen Siedlungen) nur die Siedlungs- und nicht die Grabfunde heran, so stammen 65 % der Stücke aus spätrömischen Festungen und befestigten Höhensiedlungen. – Kritisch
zu dieser Vorgehensweise: Eger 2012, 163.
92 „Über die „Rang“-bezeichnende Funktion der
Zwiebelknopffibeln ist schon vieles (ab)geschrieben worden.“ Pfahl 2012, 86.
82
90
83
91
BERICHT RGK 95, 2014
350 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
und bildliche Darstellungen, weitestgehend immer wieder dieselben, da sich dieser Denkmälerbestand langsamer vermehrt als Bodenfunde. Dennoch kann eine dezidierte Betrachtung im Vergleich mit den Bodenfunden durchaus zu klaren Ergebnissen kommen, auch
St. F. Pfahl dienen diese Punkte als Grundlage seiner wichtigen Ausführungen. Wegen der
schlechten Unterscheidbarkeit von goldenen und vergoldeten Stücken und weil nicht nur
der Träger, sondern auch der Betrachter um die Bedeutung des Stückes wissen musste,
bezieht er die Position, dass einfache Exemplare allgemein der Männerkleidung angehörten93. Meines Erachtens spricht gegen diese Argumentation Folgendes: Es geht nicht nur
um die Fibeln, sondern auch um den zugehörigen Mantel (Dekor, Stof etc.) und um den
Charakter der bildlichen Darstellungen, denn diese sind Selbstdarstellungen. Hätte nur
der Dargestellte um die Funktion von Mantel und Fibel gewusst, hätte man sich um die
detailgetreue Abbildung nicht zu kümmern brauchen. Besonders ausführlich setzten sich
zuletzt M. Paul94 und Chr. Eger95 mit der gesamten hematik auseinander, auch Verf. hat
dies, in kürzerer Form, in vorliegender Arbeit getan. Chr. Eger bietet neben einer umfassenden Forschungsgeschichte eine Analyse von Denkmälern und Bodenfunden und
bespricht diese vor allem vor dem Hintergrund der von ihm untersuchten nordafrikanischen Stücke. Er spricht die Zwiebelknopibeln an als „charakteristischer Mantelverschluss der spätrömischen Militär- und Beamtentracht“96. M. Paul bezieht ebenfalls klar
Position, nach ihrer Meinung sind Zwiebelknopibeln von „Soldaten, aber auch von
Beamten der kaiserlichen Hof- und Zivilverwaltung, die die militia ableisteten, getragen“
97 worden. Wichtige Punkte werden sowohl in diesen beiden Arbeiten als auch hier grundsätzlich ähnlich bewertet: Die Kindergräber mit Zwiebelknopibeln sind kein Argument
für eine allgemeine Trageweise (s. o.). Auch für einschlägige Funde in (vermeintlich) zivilen, vor allem ländlichen Kontexten gilt dies. Die zugrunde liegenden eigenständigen
Analysen der Schriftquellen, bildlichen Darstellungen und Bodenfunde kommen hierbei
unabhängig voneinander zu dem Ergebnis, dass die genannten Funde als Anzeiger eines
militärischen Status in der Spätantike anzusprechen sind. Einzelne Ausnahmen sind von
so einer Deinition grundsätzlich nicht betrofen und möglich.
Das Fundmaterial
Scharnierarmibeln (Kat. Nr. 1–3; 66; 197)
Aus St. Lorenzen im Pustertal stammt der Streufund einer Scharnierarmibel (Kat. Nr. 1).
Das Stück zeigt sowohl Charakteristika früher als auch späterer Stücke: Der Bügelknopf
ist noch halbplastisch ausgeführt, der Bügel bandförmig und breiter als hoch, doch fehlt
dem Stück die über die Fußoberseite ragende Abschlussscheibe am Ende98. Auch der
(schlecht erhaltene) geometrische Fußdekor gehört eher zu späteren Varianten. Eine Einordnung innerhalb des 3. Jahrhunderts fällt daher schwer.
Silberne Mantelibeln mit Niellodekor der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts99 stellen
ein Bindeglied zwischen den Scharnierarmibeln der Limeszeit und den Zwiebelknopibeln der Spätantike dar. Zu dieser Gruppe gehört ein Altfund (Kat. Nr. 2) aus Cavedine
Ebd. 88.
Paul 2011, 34–39; 60–65.
95 Eger 2012, 150–171.
96 Ebd. 155.
97 Paul 2011, 39.
93
94
Vgl. Riha 1979, 166. – Eine andere Bügelform,
jedoch vergleichbare Fuß- / Nadelhaltergestaltung
findet sich bei einem Stück aus Xanten, vgl. Boelicke 2002, 118 mit Taf. 49,1047.
99 Werner 1989, 124–133; zuletzt Pfahl 2012, 82 f.
98
Das Fundmaterial
351
(Valle dei Laghi, Trentino). Der sechseckige Querarmquerschnitt, der Bügelknopf und der
Fußdekor sind bereits formale Kennzeichen der frühen Zwiebelknopibeln. Neben der
Ausführung in Silber ist vor allem der Niellodekor aufällig, typisch sind Rankenmotive,
laufender Hund, wie beim hier besprochenen Exemplar, und Dreiecke100. Gegen eine
Deutung als Fibel für höherrangige Militärs aufgrund des verwendeten Materials spricht
sich St. F. Pfahl101 aus. Vor allem das Gewicht der (intakten) Exemplare ist aber für diese
Frage zu berücksichtigen. Wenn die Fibeln Gewichtskategorien aus dem monetären System widerspiegeln, dann spräche das für eine Deutung als Donative im Sinne einer symbolischen Soldzahlung (die nicht an einen Dienstgrad gebunden sein muss)102.
Aus dem Trentino stammt der Altfund einer ehemals vergoldeten Scharnierarmibel
(Kat. Nr. 3). Es handelt sich um ein Exemplar, das bereits die Entwicklung hin zu den
Zwiebelknopibeln andeutet. Der runde Querarmquerschnitt und der unten lach ausgeführte Bügelknopf unterscheiden das Stück aber klar von den frühen Zwiebelknopibeln103. Auch die geringe Größe der Fibel ist eher bei Scharnierarmibeln typisch. Der
charakteristische Bügeldekor weist die Fibel aus Ampass, Demlfeld (Kat. Nr. 197) dem
Typ Böhme 28c zu104. Eine Scharnierarmibel aus Biberwier in Nordtirol (Kat. Nr. 66) ist
bislang nicht näher bestimmt.
Zwiebelknopibeln105
Keller / Pröttel 1 (Kat. Nr. 4–14)
Dieser frühe Typ der Zwiebelknopibeln ist im Arbeitsgebiet bislang neunmal sicher und
zweimal wahrscheinlich belegt. Aus Südtirol stammt ein Objekt (Völs am Schlern, Kat.
Nr. 12), ein sicheres und ein wahrscheinliches106 aus Nordtirol (Fernpass, Kat. Nr. 4;
Martinsbühel bei Zirl107, Kat. Nr. 9) und sechsmal stammen die Fibeln aus dem Trentino
(Terres, Kat. Nr. 5; Borgo Valsugana, Castel Telvana, Kat. Nr. 6 und 14; Cles, Kat. Nr. 7;
Denno, Kat. Nr. 8; Mechel, Kat. Nr. 10). Intakte Fibeln liegen dabei vom Castel Telvana
und Völs am Schlern vor. Letztere darf wohl als Hinweis für die Routenführung der norischen Eisacktalstraße108 zwischen Blumau und Waidbruck dienen. Die für den Typ charakteristischen Doppelringe vor den Querarmknöpfen lassen sich sicher bei den Fibeln 5
und 7–13 feststellen109. Der geometrische Dekor auf dem langrechteckigen Fuß, der
jeweils kürzer als der Bügel ausfällt und der sechseckige Querarmquerschnitt ohne Aufsätze weisen die meisten Exemplare der Variante 1 A110 zu. Sehr wahrscheinlich wird dies
auch für das Fragment vom Martinsbühel111 zutrefen. Zur Variante B zählen aufgrund
100
101
102
103
104
105
Übersichten: Werner 1989, 127 Abb. 3; Pfahl
2012, 84 f. Abb. 6 u. 7.
Ebd. 85 f.
Zusammenfassend: Johansen 1994, 227 f. mit
weiterer Literatur.
Ein gutes Vergleichsstück aus Augst, Insula
41/47, bei Riha 1979, 168 mit Taf. 50,1440, mit
Münzen bis Claudius II und Keramik der zweiten Hälfte des 3. Jhs. / evtl. des frühen 4. Jhs.
Hye 2009, 65 f. mit dem Verweis auf Böhme
1972, 26.
Zur Typansprache wird die Bezeichnung Keller /
Pröttel verwendet, deren Grundlage die Arbeiten
BERICHT RGK 95, 2014
106
107
108
109
110
111
dieser beiden Autoren bilden: Keller 1971;
Pröttel 1988.
Grabherr 2006, 237 bestimmt die Fibel als
Scharnierarmfibel. Die formalen Details lassen
m. E. beide Einordnungen zu.
Das Querarmfragment lässt sich aufgrund formaler Charakteristika dem Typ zuweisen.
Vgl. Steidl 2011, 168 Abb. 6.
Vgl. Swift 2000, 31 („double cuff“), die eine
Häufung dieser Gestaltungsvariante in Raetien,
Noricum und Pannonien konstatiert.
Pröttel 1988, 349.
Höck 2003, 50 lässt dies offen.
352 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
der Querarmaufsätze die Fibeln 12 und 13. Chronologisch gehören die Stücke in tetrarchische Zeit, man rechnet mit einer Hauptbenutzungszeit zwischen 280 und 320112.
Keller / Pröttel 2 (Kat. Nr. 15–21; 61?; 198)
Acht Fibeln bzw. Fragmente lassen sich dem Typ Keller / Pröttel 2 zuweisen, ein Zwiebelknopf aus Ampass (Kat. Nr. 61) gehört wahrscheinlich zu diesem Typ. Aufgrund der
linearen Dekore auf dem Fibelfuß gehören sechs Exemplare zur Variante A (Kat. Nr.
15–20). Die Doppelvoluten kennzeichnen die Fibel aus der Umgebung von Cles im Val
di Non (Kat. Nr. 21) und jene vom Mehrnstein (Kat. Nr. 198) als Vertreter der Variante
C. Leider sind die meisten Exemplare aus dem Arbeitsgebiet Streufunde, lediglich die
Fibeln aus Brixen-Stufels (Kat. Nr. 15), Borgo Valsugana, Castel Telvana (Kat. Nr. 20)
und aus der Umgebung von Cles im Val di Non (Kat. Nr. 21) lassen sich genauer lokalisieren. Chronologisch sind diese Fibeln in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts zu setzen,
die Hauptbenutzungszeit wird zwischen 300 und 340 gelegen haben113.
Keller / Pröttel 3/4 (Kat. Nr. 22–60; 199; 200)
Erwartungsgemäß sind Vertreter des Typs 3/4 die größte Gruppe von Zwiebelknopibeln
im Arbeitsgebiet. Zur seltenen Variante A zählen Fibeln aus St. Lorenzen114 (Kat. Nr. 22)
und Strad / Nassereith (Kat. Nr. 23). Möglicherweise wird man auch einen Streufund aus
Ampass (Kat. Nr. 24) diesem Typ zuweisen dürfen. Die Dekore und technischen Details
lassen diese Variante innerhalb des Typs als relativchronologisch älteste Form erscheinen.
Bei großen Serien von ein und demselben Fundplatz kommt dieser Beobachtung Relevanz zu, für die Datierung von Einzelstücken jedoch eher nicht.
Durch den Kreisaugendekor auf dem Fibelfuß sind Stücke der Variante B bei entsprechender Erhaltung einwandfrei zuweisbar. Im Arbeitsgebiet gehören 23 Fibeln und Fragmente zu dieser Variante. E. Swift115 hat sich eingehend mit der Verbreitung der verschiedenen Kreisaugenmuster beschäftigt. Die beiden häuigsten Varianten im Arbeitsgebiet
sind die Nummern b2 (zwei Kreisaugenpaare am Bügelansatz, drei am Fußende) und b7
(Fuß vollständig mit Kreisaugen bedeckt). Während b2 im Kartierungsgebiet von E. Swift
ohnehin die üblichste Dekorvariante ist, taucht b7 regelhaft von Pannonien bis entlang
des Rheins auf. Zur Variante C (Volutendekor auf dem Fuß) gehören drei Fibeln (Kat. Nr.
48–50), sechs Stücke (Kat. Nr. 51–55; 199) sind der Variante D (trapezförmige Kerben
auf dem Fuß) zuzuweisen. Sechs Fragmente (Kat. Nr. 56–60; 200) lassen sich nur allgemein als Typ 3/4 bestimmen. Für den Typ 3/4 ist neben einer weiten Verbreitung auch
eine recht lange Nutzungszeit zu konstatieren. Ofensichtlich waren die Stücke ab dem
zweiten Drittel des 4. Jahrhunderts bis mindestens in die Zeit um 400 in Gebrauch, mit
einer Hauptverwendungszeit ab der Mitte des 4. Jahrhunderts116.
112
113
Zur Datierung: Keller 1971, 33; Pröttel
1988, 350–353; Zanier 1991, 138 mit Anm.
34; Gschwind 2004, 193.
Pröttel 1988, 357.
114
115
116
Der Querarmquerschnitt lässt keine Zuweisung
zum Typ 2 mehr zu.
Swift 2000, 43–49 mit 50 Abb. 48 f.
Zur Datierung: Pröttel 1988, 363 f. und ausführlich Paul 2011, 45–51; 119–129.
Das Fundmaterial
353
Keller / Pröttel 5 (Kat. Nr. 63)
Aus dem Straßenkörper der via Claudia Augusta im Bereich des Gurgltals in Nordtirol
stammt eine fragmentierte, aber dennoch eindeutig zuweisbare Fibel dieses Typs117. Das
bei diesem Typ verwendete Material (vergoldetes Bronzeblech) und der Dekor (mitunter
Christogramme und Portraitmedaillons) ließen von Anfang an eine besondere Funktion
dieses Fibeltyps vermuten118. Chronologisch gehören diese Objekte wohl in die gesamte
zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts, waren also gleichzeitig mit den Typen 3/4 in
Gebrauch119. Sie werden daher auch in der Tradition der „Kaiseribeln“ früherer Zeit gesehen und als Teil einer besonderen Auszeichnung bzw. Donativ gedeutet, auch wenn sich
eine Identiizierung der Portraitbüsten mit Mitgliedern des Kaiserhauses ofenbar nicht
vornehmen lässt120.
Keller / Pröttel 6 (Kat. Nr. 64, 65)
Zwei Exemplare dieses späten Typs sind bislang aus dem Arbeitsgebiet bekannt. Dabei
handelt es sich um ein Exemplar aus Grab 145 des Gräberfelds von Innsbruck-Wilten und
um einen Streufund aus Sanzeno im Val di Non. Wie die Fibeln vom Typ Keller / Pröttel
5 sind diese Stücke aus vergoldetem Bronzeblech hergestellt. Die aufwändig durchbrochen gearbeitete Fußgestaltung und die mithilfe eines eingeschraubten Querarmknopfes
ausgeführte Scharnierachsenkonstruktion sind die aufälligen Details dieses Typs. Auf den
Reliefs vom Sockel des heodosiusobelisken und dem Dyptichon von Monza ist sehr
wahrscheinlich eben dieser Fibeltyp dargestellt.
In der Forschung herrscht weitgehend Einigkeit in der Annahme, dass wir in diesen
Fibeln Nachweise für hochrangige Angehörige des Militärs und der Verwaltung der Spätzeit fassen121. Vor allem der Fund aus Sanzeno ist daher bemerkenswert. In Norditalien
begegnen Stücke dieser Art fast ausschließlich in städtischen Zentren wie Aquileia122. Ausnahmen sind Sirmione, Invillino und nun auch Sanzeno. Die Bedeutung von Sirmione als
eine der wichtigsten Festungen im Bereich des Gardasees unterstreichen dabei die massiven Befestigungen vor Ort sowie die spätantik- / frühmittelalterliche Überlieferung123,
wobei stellvertretend auf die Tatsache verwiesen sei, dass der Ort bis in die Karolingerzeit
Fiskalbesitz bleibt124. In Invillino fallen neben der Fibel Keller / Pröttel 6 auch Fragmente
von Öl(?)amphoren LRA 2125 und ein Münzgewicht126 auf. Die Amphoren könnten als
Indizien für eine Anbindung des Ortes an die staatliche Versorgung (annona) gewertet
werden127. Auch die Tatsache des planmäßigen Abrisses einer Vorgängerbesiedlung, verbunden mit einer Neugründung mit deutlich fortiikatorischem Charakter sprechen sehr
für eine staatliche Initiative beim Bau dieses Castrums128. Vor diesem Hintergrund muss
117
118
119
120
121
Für die Möglichkeit, das bislang unveröffentlichte Stück in Augenschein zu nehmen, danke ich
G. Grabherr und B. Kainrath (Innsbruck).
Laur-Belart 1959, 62 –65.
Zur Datierung: Pröttel 1988, 365–369; Paul
2011, 55.
Vgl. Pröttel 1988, 367; Johansen 1994, 231–
236; Kaufmann-Heinimann 2003, 159 f.
Zusammenfassend: Gschwind 2004, 195 f.;
Eger 2012, 153–155.
BERICHT RGK 95, 2014
122
123
124
125
126
127
128
Possenti 2012, 149. – Eine aktuelle reichsweite
Verbreitungskarte liefert Eger 2012, 102 Abb.
24 mit Fundliste ebd. 104–106.
Vgl. Brogiolo 2006, 14 f.
Zu Sirmione: Roffia 1999, Brogiolo 2006,
14 f.
Mackensen 1987, 248 f.
Bierbrauer 1987 Taf. 50,2.
Karagiorgou 2001.
Zur Charakterisierung: Bierbrauer 1987, 335–
340.
354 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
nun auch die Funktion von Sanzeno diskutiert werden. Die Siedlung129 (Abb. 3) liegt auf
einer ca. 21 Hektar großen Terrasse, die inselartig und nur von einer Seite zugänglich zwischen zwei Schluchten liegt. Besiedlung in Form von einfachen Rechteckbauten mit innerer Unterteilung bis hin zu größeren, gutshofartigen Komplexen ist für die gesamte Kaiserzeit nachgewiesen130, es zeichnet sich Kontinuität ins frühe Mittelalter ab. Eine Charakterisierung der Siedlung und Ansprache ihrer Funktion innerhalb des Siedlungsgefüges
im Val di Non gelingt indes noch nicht, da zu wenig über ihre Innenbebauung und Infrastruktur bekannt ist131. Die Zwiebelknopibel ist ein weiterer Mosaikstein, der die besondere Bedeutung unterstreicht.
Bemerkungen zum Fibelspektrum
Betrachtet man die Fibeln aus dem Arbeitsgebiet als Gesamtensemble, fallen zunächst
kaum Besonderheiten auf. Die Typenvielfalt und die Chronologie entsprechen dem etwa
im nordalpinen Raetien oder am Rhein Üblichen. Eine besondere Ainität zu Pannonien
ist nicht zu konstatieren. Aufällig ist allerdings die Seltenheit der Zwiebelknopibeln vom
Typ Keller / Pröttel 5 und 6. Das ist ein signiikanter Unterschied beispielsweise zu Plätzen an Rhein und Donau bzw. zu städtischen Zentren / Festungen in Oberitalien, wie
Aquileia. Das verwundert, denn Trento würde durchaus auch als potentieller Fundort
einer solchen Fibel in Frage kommen. Möglicherweise verbirgt sich hinter dieser Beobachtung aber mehr als eine zufällige Verteilung oder der Forschungsstand, worauf bei der
Gesamtbetrachtung zurückzukommen sein wird. Ansonsten sind Zwiebelknopibeln als
Anzeiger von Angehörigen der militia von tetrarchischer Zeit an mindestens das gesamte
4. Jahrhundert über belegt. Sicher zu Militärpersonen gehörten die Scharnierarmibeln,
die noch aus dem 3. Jahrhundert stammen.
Drei Zwiebelknopibeln (Kat. Nr. 28; 33; 35) tragen Einkerbungen auf der Außenseite
des Nadelhalters am Bügelansatz. Vor allem bei den Kat. Nr. 33 und 35 sind diese in Ausführung, Ausrichtung und Machart besonders charakteristisch. Es scheint sich hierbei um
ein wohl auf den Typ 3/4 beschränktes, reichsweites Phänomen zu handeln, dessen Funktion aber bislang unklar bleibt. Eine Zusammenstellung der Zwiebelknopibeln mit
gekerbtem Nadelhalter wird dadurch erschwert, dass diese kleinen Details nicht immer
zeichnerisch dargestellt werden bzw. je nach Korrosion des Objektes auch nicht immer
erkannt wurden. Die abgerundeten Kantenverläufe, die sich bei den Einkerbungen einiger
Fibeln nachweisen lassen, deuten an, dass es sich ofenbar um in der Gussform angebrachte Kerben handelt, die so auf die Fibel übertragen wurden.
129
Nothdurfter 1979, 8–15; Bassi / Cavada
1994; Bassi 1998, 333–337; Cavada 2000a,
391–398; Lenzi 2010/2011, XVII–XXI (mit
ausführlicher Bibliographie).
130
131
Zu den Grundrisstypen siehe Bassi / Cavada
1994, 117–122 mit Abb. 5; 7; 10.
Zusammenfassend zu den Deutungsmöglichkeiten, vor allem vor dem Hintergrund der Waffenfunde vor Ort: Marzatico 2012, 154 f.
Abb. 3. a Luftbild von Sanzeno von NO (Foto: Alifotoprint Trento [F. Endrici] nach Cavada / Marzatico
1985). – b Geographische Lage, Siedlungsspuren und Bebauung im Bereich von Sanzeno (nach Bassi / Cavada 1994).
355
Das Fundmaterial
a
b
BERICHT RGK 95, 2014
356 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Die Fibeln Kat. Nr. 51 und 52, ein Streufund aus Vintl in Südtirol und ein Stück aus
Lavis im Trentino, sind in Ausführung und Dekor so gleichartig, dass an eine gemeinsame
Provenienz zu denken ist. Lediglich die starke Korrosion von Kat. Nr. 51 erschwert diesen
Vergleich etwas. Der Dekor aus Trapezen in Kombination mit einer punzierten Wellenlinie ist zwar geläuig132, bei den beiden vorliegenden Stücken allerdings sehr ähnlich ausgeführt. Auch den aufallend lachen Bügelquerschnitt haben beide Stücke gemeinsam.
Die Kat. Nr. 66–81 sind unpubliziert, wurden aber hinsichtlich ihrer Fundorte bereits
einmal vorgestellt133. Sie ließen hier in die Verteilungskarten ein, ohne jedoch näher
bestimmt werden zu können.
Gürtelteile
Vierteilige Schnallen mit punzbuckeldekorierten Beschlägen (Kat. Nr. 82–88)
Die von E. Cavada als Typ B deinierte Schnallenform ist gekennzeichnet durch ihre vierteilige Konstruktionsweise. Die Scharnierachse, die durch die Bügelenden führt und
Bügel, Dorn und Schnallenbeschlag verbindet, ist sehr wahrscheinlich als Indiz für eine
relativ frühe Datierung der Stücke zu sehen134. Schnallentypen des (fortgeschrittenen) 4.
Jahrhunderts weisen dieses Detail nämlich nicht mehr auf, während das Prinzip aber Parallelen bei älteren Garnituren indet. Regelhaft indet sich auf den zugehörigen Schnallenbeschlägen aus Blech so genannter Punzbuckeldekor. Allerdings begegnet Punzbuckeldekor nicht ausschließlich bei diesen Gürtelschnallen135. Aus diesem Grunde sind die
Schnallenbeschläge Kat. Nr. 107 und 108 nicht hier, sondern unter die Schnallen mit
D-förmigem Bügel eingeordnet. Chronologisch gehört der Typ in das späte 3. und frühe
4. Jahrhundert136. Zu erwähnen ist aber der Grabfund aus Pomarolo, Servìs137 (Gürtelschnalle: Kat. Nr. 87). Ein Münzensemble weist dessen Anlage in das 5. Jahrhundert.
Allerdings fallen bei der Schnalle starke Reparaturmaßnahmen auf (Reparaturbleche an
den Nieten, ausgetauschter Dorn?), die eventuell für eine besonders lange Nutzung in
diesem Einzelfall sprechen könnten138. Aufällig ist die Verteilung der Stücke im Arbeitsgebiet. Crescino, am Eingang zum Val di Non, ist ein nördlicher Ausreißer, sämtliche
anderen Stücke konzentrieren sich um Riva (Kat. Nr. 82–84), Pomarolo (Kat. Nr. 86–87)
und Lizzana (Kat. Nr. 88). Vor allem die drei Exemplare aus Riva sind dabei gesondert zu
diskutieren. Um eine regionale Mode kann es sich nicht handeln, denn die Stücke sind in
dieser Technik und Verzierung weit verbreitet. Leider fehlen gleichzeitige Fibeln. Man
könnte diese Stücke als vagen Hinweis auf ein Truppenkontingent am Gardasee deuten,
bei dem es sich durchaus um einen militärischen Flottenverband gehandelt haben könnte,
wie er von mehreren Autoren postuliert wird139. Es wird im Bereich von Riva auf weitere
Befunde und Funde zu achten sein, die diese Problematik erhellen könnten.
132
133
134
Ein Vergleichsstück bei Pröttel 1988, 360 Abb.
4b,10 (Ljubljana).
Fundber. Österreich 39, 2000, 689 f. (Kat. Nr.
66); Mair 2009, 268 Anm. 170 (Kat. Nr. 67);
Höck 2003, 50 Anm. 219 (Kat. Nr. 68–77);
Denkmalpfl. Südtirol 2002, 220 (Kat. Nr. 78);
Fundber. Österreich 45, 2006, 713 f. (Kat. Nr.
79); Steiner 2010, 37 (Kat. Nr. 80); Denkmalpfl. Südtirol 1989/90, 72 (Kat. Nr. 81).
Konrad 1997, 45.
135
136
137
138
139
Vgl. hier Kat. Nr. 104–108.
Zusammenfassend zur Chronologie mit umfangreicher Bibliographie: Paul 2011, 70; dies.
2013, 419.
Cavada 1999, 98 f.; ders. 2002a, 150–154 mit
Abb. 8,4; 9–11; Brogiolo 2006, 12 mit 11 Abb.
2.
Vgl. die Fotografie bei Cavada 1999, 98 Abb. 6.
Roffia 1999, 35 f.; zusammenfassend: Brogiolo 2006, 9.
Das Fundmaterial
357
Schnallen mit T-förmiger / trapezoider Öse (Kat. Nr. 89–93)
Schnallen dieser Art sind hier der Vollständigkeit halber aufgeführt, da sie für die hier
interessierende hematik diskutiert wurden140. Die Datierung in die zweite Hälfte des 4.
Jahrhunderts141 scheint meines Erachtens aber späte Einzel- / Altstücke zu betrefen.
Regelhaft datieren diese Typen nämlich aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts142.
Lediglich der Kreisaugendekor bei Kat. Nr. 91 könnte für dessen spätere Datierung sprechen143. Wegen der unsicheren chronologischen Zuweisung der Stücke sind sie nicht in
die Verteilungskarten dieser Studie eingelossen.
Schnallen mit dreieckigem Beschlag (Kat. Nr. 94–95)
Aus Salurn und Innsbruck-Wilten stammen die beiden Vertreter dieses Typs aus dem Arbeitsgebiet. Stücke dieser Art werden auch als Schnallen mit trapezförmigem Beschlag mit rundem Abschluss angesprochen144. Zu betonen ist die enge Verwandschaft mit gleichartigen
Schnallen, deren Beschlag jedoch fest mit dem Bügel verbunden ist. Unsere Exemplare scheinen deren chronologische Vorläufer145 zu sein und mehrheitlich noch in die erste Hälfte und
Mitte des 4. Jahrhunderts zu gehören. Das Exemplar aus Brandgrab 76 in Salurn (Kat. Nr.
95) erfährt durch die beigegebenen Münzen einen terminus post quem von 324/325146. Sehr
wahrscheinlich kam der Innsbrucker Fund (Kat. Nr. 94) aber erst im späten 4. oder sogar im
5. Jahrhundert in die Erde. Das zeigt die beigegebene Kanne Chenet 348147.
Schnallen mit D-förmigem, nierenförmigem, rechteckigem Bügel und zugehörige
Beschlagteile (Kat. Nr. 96–120)
Schnallen mit D-förmigem Bügel (Kat. Nr. 96–108): Im Gegensatz zu den vierteiligen
Schnallen deinierte E. Cavada diese dreiteilige Konstruktion als Typ A148. Die einfache
Gestaltung dieser Grundform bedingt, dass die Vertreter des Typs chronologisch nur
schwer einzuordnen sind. Es lassen sich Vertreter aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts
ebenso inden wie Stücke, die bereits aus dem 5. Jahrhundert datieren, mehrheitlich gehören die Objekte aber wohl in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts149. Vor allem kleinere
140
141
142
143
144
145
146
z. B. Cavada 2002a, 148 mit 149 Abb. 6.
Cavada 2002a, 148.
Vgl. Oldenstein 1976, 215 f. Weitere Vergleichsstücke sind zusammengestellt bei
Gschwind 2004, 158 Anm. 638.
Zur chronologischen Relevanz (flächigen) Kreisaugendekors siehe Konrad 1997, 52 f. mit Anm.
138; 65 mit Anm. 213; 70 f. mit Anm. 240.
So bei Konrad 1997, 50.
Zur Datierung: Ebd. 50 mit Anm. 118; Sydow
2004, 558 sieht die Stücke mit beweglichem Beschlag als gleichzeitiges Imitat der Exemplare mit
mitgegossenem, festem Beschlag an.
Noll 1963, 102 f. 132. Bei der Münze von
Constantinus I, Cohen 454, handelt es sich um
einen PROVIDENTIAE-AVGG-Typ der Jahre
324/325 bzw. 325/326 bis 328/329, vgl. RIC
VII 183; 200; 214 (Siscia).
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147
148
149
Sydow 2004, 573 Abb. 7. Zur Spätdatierung der
Stücke siehe Steidl 2000, 75 mit Anm. 605 f.
Cavada 1999, 97 f.
Allgemein zur Datierung: Sommer 1984, 74–76
(Gürtelgruppe 1, 290 – Mitte 4. Jh. [rheinisch-nordgallischer Raum]; 290 – um 400 [Donauraum]); die bei Keller 1971, 61 f. angegebenen Datierungen (hauptsächlich zweite Hälfte 4.
Jh.) beziehen sich nicht auf Schnallen mit D-förmigem Bügel, gelten aber grundsätzlich für
Schnallen mit rechteckigem Beschlag; Pröttel
2002, 109 f. (zweite Hälfte 4. Jh. / frühes 5. Jh.).
Ein frühes Exemplar stammt aus Krefeld-Gellep:
Pirling 1989 Taf. 85 (Grab 3511); bereits ins 5.
Jh. gehört ein Fund aus Vireux-Molhain: Lémant 1985, 13 Abb. 18,7.
358 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Exemplare dieses Typs sind nicht ohne weiteres hier einzuordnen. Es kann sich dabei auch
um Taschenschließen oder Schnallen anderer Funktion handeln, die nichts mit den hier
interessierenden Gürteltypen zu tun haben müssen. Einfache Exemplare stammen aus
Brixen-Stufels (Kat. Nr. 96; 99), Ampass (Kat. Nr. 97), Innsbruck-Wilten (Kat. Nr. 98),
Neumarkt-Laag, St. Florian (Kat. Nr. 100), Aldeno (Kat. Nr. 102), Pomarolo (Kat. Nr.
104) und Eppan (Kat. Nr. 105), Streufunde aus dem Trentino sind die Kat. Nr. 101 und
103. Punzbuckeldekor tragen Schnallen bzw. zugehörige Beschläge aus Lizzana (Kat. Nr.
107) und Montan, Castelfeder (Kat. Nr. 108) sowie ein Streufund aus dem Trentino (Kat.
Nr. 106). Aufgrund des recht charakteristischen Dekors wird man in ihnen relativchronologisch frühe Vertreter des Typs vermuten dürfen. Vor allem die Kat. Nr. 107 und 108
sind sehr typisch und würden auch an einer der älteren, vierteiligen Schnallenkonstruktionen nicht verwundern.
Schnallen mit nierenförmigem Bügel (Kat. Nr. 109–114): E. Keller ordnete den weit verbreiteten Typ unter seine Schnallen mit rechteckigem Beschlag ein150. Vielfach liegt aus
dem Arbeitsgebiet aber nur der Schnallenbügel vor, weswegen die Stücke gesondert
besprochen werden, denn regelhaft tauchen sie auch in Verbindung mit taschenförmigen
Beschlägen auf. Sie schließen sich in ihrer Datierung den Schnallen mit D-förmigem
Bügel und rechteckigem Beschlag an und gehören in die gesamte zweite Hälfte des 4.
Jahrhunderts (s. o.).
Schnallen mit rechteckigem Bügel (Kat. Nr. 115–116): Schnallen mit rechteckigem Bügel
und rechteckigem Beschlag stammen aus St. Lorenzen in Südtirol und Kematen, Michelfeld in Nordtirol. Aufällig ist die charakteristische Proilierung des Bügels. Die Stücke
ielen E. Keller151 als relativ selten in Raetien und den angrenzenden Gebieten auf. Chronologisch gehören sie wie die anderen Schnallen mit rechteckigem Beschlag in die zweite
Hälfte des 4. Jahrhunderts, möglich ist eine Konzentration auf das letzte Jahrhundertdrittel152.
Schnalle mit taschenförmigem Beschlag (Kat. Nr. 117): Ein taschenförmiger (bzw. ovaler)153 Schnallenbeschlag stammt aus Calliano im Trentino. Derartige Beschläge wurden
mit D-förmigen und nierenförmigen Bügeln sowie mit Bügeln mit zur Mitte beißenden
Tierköpfen kombiniert154. E. Keller datierte die Stücke aufgrund der Kombinationshäuigkeit mit Zwiebelknopibeln seiner Gruppe 3 ab 340 bis ins späte 4. Jahrhundert155.
Nicht einzuordnende Beschlagbleche (Kat. Nr. 118–122): Hierin zusammengefasst sind
sechs rechteckige Beschlagbleche, deren Bügel sich jeweils nicht erhalten hat. Es dürfte
sich bei allen um Teile spätrömischer Gürtelschnallen handeln, die mehrheitlich der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts angehören.
Schnalle mit festem, durchbrochenem Beschlag (Kat. Nr. 123)
Ein Einzelstück im Arbeitsgebiet stellt die bis auf den teilweise abgebrochenen Dorn
intakte Gürtelschnalle aus Stenico (Trentino) dar156. Der rechteckige Bügel ist gemeinsam
150
151
152
153
154
Keller 1971, 61 (Variante a).
Ebd. 63.
Ebd. 63 Anm. 301.
Zur Begrifflichkeit: Sommer 1984, 18 f. (Schnallen Sorte 1, Form A; Beschlag taschenförmig);
Keller 1971, 45 (Beschlag oval).
Ebd. 45.
155
156
Ebd. 45–52; Ergänzungen liefert Pröttel 2002,
109 (Auftreten spätestens um 340).
E. Cavada hat sich eingehend mit diesem Stück
befasst: E. Cavada in: Endrizzi / Marzatico
1997, 504 Nr. 1274 mit Abb. 128; ders. 1999,
99 f. mit 100 Abb. 7; ders. 2002a, 145 mit 147
Abb. 5.
Das Fundmaterial
359
mit dem Beschlag gegossen worden und zeigt zwei stark stilisierte, zur Mitte hin beißende
Tierköpfe. Auf dem Beschlagteil beinden sich sechs schlüssellochförmige Durchbrechungen157. M. Sommer deinierte solche Schnallen als Sorte 3, Tyb b und konnte ein Vorkommen in Britannien, Gallien und Italien konstatieren158. Chronologisch gehören die Stücke
wahrscheinlich in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts159.
Tierkopfschnallen (Kat. Nr. 124–131)
In acht Exemplaren begegnen Tierkopfschnallen, die in zwei chronologisch unterschiedliche Varianten zu trennen sind. Fünf Exemplare, bis auf das Südtiroler Stück aus Pfatten
alle aus dem Trentino, nämlich Vezzano / Ciago, Castelfondo oder Cloz, Trento (Montevaccino) und Mechel, repräsentieren so genannte Delphinkopfschnallen (Kat. Nr. 124–
128). Charakteristisch für diese ist die Ausführung des Schnallenbügels als zwei mehr oder
weniger stilisiert dargestellte Delphine, die zur Mitte hin in eine Kugel beißen. Der variantenreiche Schnallentyp gehört in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts und ist weit verbreitet, mit einem Schwerpunkt im gallisch-germanischen Bereich160.
Nicht zu verwechseln mit diesen sind Tierkopfschnallen mit antithetischen, deutlich stärker stilisierten Tierköpfen. Diese sind jünger als die zuvor erwähnten Typen161. Sie begegnen bei Kerbschnittgarnituren und den späteren einfachen bzw. punzverzierten Garnituren.
Für H. W. Böhme sind die Stücke ab dem letzten Drittel bzw. Viertel des 4. Jahrhunderts
bis ins 5. Jahrhundert hinein in Gebrauch, B. Steidl sprach sich dafür aus, den Kerbschnitthorizont erst ab der Zeit um 400 anzusetzen162. Die Exemplare aus dem Arbeitsgebiet sind
leider hinsichtlich ihrer Provenienz schlecht einzuordnen: Ein Altfund aus der Collezione
Malfér (Kat. Nr. 129) stammt aus dem Trentino, ein weiteres Exemplar aus der Vallagarina
und zwar aus Manzano oder Marano (Kat. Nr. 130). Das verschollene Stück aus Mezzocorona (Kat. Nr. 131) gehörte zu einer Garnitur, die wohl als punzverziert anzusprechen ist,
eindeutig zuweisbar ist aber nur der Bügel. Die Zusammengehörigkeit des Ensembles ist
meines Erachtens zweifelhaft, denn der (unmaßstäblich?) abgebildete Schnallenbeschlag
muss nicht zwingend zu dem Gegenbeschlag und der Tierkopfschnalle gehören163.
Propellerbeschläge / Schnallen mit Propellerbeschlag (Kat. Nr. 132–153; 201)
Diese variantenreichen und gleichzeitig sehr charakteristischen Gürtelteile bilden die
größte Gruppe im vorgestellten Material. Aufgrund der Schnallenform werden vollständige Garnituren in die Typen Champdolent, Muids und Gala eingeteilt164. Einzelfunde
von Beschlägen sind keinem Garniturtyp zuweisbar.
157
158
159
Zwei sehr ähnliche Vergleichsstücke stammen
ebenfalls aus Italien: Sommer 1984 Taf. 16,3.4
(Triest?, Sofiana), während der Dekor weit verbreitet zu sein scheint, vgl. ebd. Taf. 14,2.4 (Vermand).
Ebd. 38 mit Anm 177 (Fundliste).
Ebd. 59–62; 74–76 (Gruppe 1, 290 – Mitte 4.
Jh. [rheinisch-nordgallischer Raum]; 290–um
400 [Donauraum], ohne feinere Untergliederung
nach den einzelnen Typen). Vgl. Konrad 1997,
44 f., die eine Datierung für die Exemplare mit
beweglichem Bügel von ca. 350–380 vorschlägt.
BERICHT RGK 95, 2014
160
161
162
163
164
Diese Datierung dürfte weitgehend auch auf die
Vergleichsstücke mit festem Beschlag zu übertragen sein.
Konrad 1997, 49; Spanien: Fernàndez 2001b,
75; Pannonien: Vágó / Bóna 1976 Taf. 37,1.2.
Böhme 2008, 77.
Ebd. 79; Steidl 2000, 41–43.
Vgl. zur Fundgenese Cavada 1999, 96 mit Anm.
33.
Zusammenfassend: Hoeper 2002, 172–175;
Paul 2012. Speziell zum Typ Gala: Cavada /
Paul 2013.
360 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
142
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145
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153
164
174
Abb. 4. Propellerbeschläge und peltaförmige Beschläge aus Meano (TN). – M. 1:3 (Zeichnungen: M.
Zagermann).
Aus dem Arbeitsgebiet liegen drei Nachweise von Schnallen vor: zwei vom Typ Gala165,
für den vor allem der rechteckige Bügel, aber auch die Gestaltung des Beschlags Merkmale
sind. Eindeutig ist dies bei der Schnalle aus Innichen (Kat. Nr. 132), sehr wahrscheinlich
bei dem Fund aus Seio166 (Kat. Nr. 133). Ein drittes Schnallenfragment aus Cunevo (Kat.
Nr. 134) ist untypisch und keinem der drei Grundtypen zuzuweisen. Aufällig ist die
Gestaltung der nicht-propellerförmigen Teile, die als stilisierte Delphine ausgeführt sind.
Das spricht am ehesten für eine Zuweisung zum Typ Champdolent, für den ein Schnallenbügel in Delphinform kennzeichnend ist. Nicht auszuschließen ist aber auch eine
Interpretation als rahmenartiger Beschlag (wohl Gegenbeschlag) innerhalb der Propellergarnitur167.
21 Mal liegen vollständige oder fragmentierte einzelne Propellerbeschläge vor (Kat. Nr.
152 sind zwei zusammengehörige Exemplare). Dabei ist besonderes Augenmerk auf die
Stücke aus Meano168 (Abb. 4; Kat. Nr. 140–147; 153) zu legen. Hier zeigen sich so aufällige Gemeinsamkeiten, dass an ein oder zwei zusammengehörige Ensembles zu denken ist.
Die Fundumstände sind nicht überliefert. Geht man von Beschlagsets aus, so ist sehr
wahrscheinlich an einen (?) Grabfund zu denken.
165
166
167
168
169
Zuletzt ausführlich: Paul 2012, 102–106 mit älterer Literatur.
Zu diesem Stück ausführlich: Cavada / Paul
2013.
Vgl. Bullinger 1969 Taf. 31,1 (zweite Zeile,
dritter v. l.); 32,1.
Der wenig beachtete Ort hat einige interessante
römerzeitliche Funde geliefert, vgl. Roberti
1942, 180–182. Ob es sich bei den hier vorgestellten Beschlägen um die ebd. unter Nr. 5 genannten „parecchi frammenti di guarniture di
cintura“ handelt, kann nicht sicher entschieden
werden, ist aber durchaus wahrscheinlich.
Gemeint ist die Darstellung des Constantinus I
170
171
172
173
im östlichen Durchgang, vgl. Rohmann 1998,
269 f. mit Taf. 50,2.
Zur Datierung der Stücke: Martin 1967, 7–16;
Keller 1971, 67; Böhme 1986, 501 f. (späte
Stücke); Hoeper 2002, 172–175; Pröttel
2002, 113–115; Paul 2011, 74.
Ausnahmen sind möglich, siehe z. B. eine Garnitur aus Vermand (abgebildet bei Hoeper 2002,
174 Abb. 3,8), die schmale Propellerbeschläge
innerhalb einer breiten Kerbschnittgarnitur aufweist.
Eine Zusammenstellung bei Pröttel 2002, 114
Anm. 215.
Vgl. Konrad 1997, 52.
Das Fundmaterial
361
Propellerbeschläge wurden wohl ab constantinischer Zeit (Darstellung auf dem Konstantinsbogen 315169) verwendet, späte Nachweise gehören bis in die Zeit um 400170.
Im zeitlich folgenden Horizont der Kerbschnitt- und später der einfachen / punzverzierten Garnituren sind die Beschläge weiterhin in Gebrauch. Nun allerdings – den
zugehörigen Gürteln entsprechend – deutlich breiter und jeweils mit der namengebenden Dekorvariante (Kerbschnitt / Punzdekor) versehen171. Mit Veränderungen in
Dekor und Gürtelbreite repräsentieren Propellerbeschläge somit stellvertretend die
gesamte Entwicklung des spätrömischen Gürtelzubehörs in einer Datierungsspanne
von gut hundert Jahren.
Die meisten Stücke aus dem Arbeitsgebiet weisen die typischen Abmessungen zwischen
3,5 und 5,5 cm auf, wobei einige sehr schmale Exemplare (Kat. Nr. 149, 151) tendenziell
eher an den Beginn der Entwicklung zu setzen sind. Das Exemplar vom Mehrnstein (Kat.
Nr. 201) dürfte mit seinen 8 cm bereits zu einer recht späten Garnitur gehört haben. Kat.
Nr. 175 stellt den einzigen (fraglichen, s. u.) kerbschnittdekorierten Propellerbeschlag aus
dem Arbeitsgebiet dar.
Die Kat. Nr. 135–138 gehören zur Variante der Propellerbeschläge mit Mittelsteg172.
Der sich abzeichnende Schwerpunkt im gallischen Bereich ist sicher nicht forschungsbedingt, da aus dem Donauraum genügend Vergleichsmaterial publiziert vorliegt173. Die
Stücke aus dem Arbeitsgebiet unterstreichen, dass diese Variante regelhaft bis Oberitalien
sehr gebräuchlich war.
Amphoraförmige Riemenzungen (Kat. Nr. 154–158; 159?)
Die fünf bzw. sechs amphoraförmigen Riemenzungen stammen alle aus dem nördlichen
Arbeitsgebiet (Cles, Mechel, St. Lorenzen, Feldthurns, Eppan und Innsbruck-Wilten).
Chronologisch gehören die Stücke in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts174, später175
begegnen Exemplare auch mit Kerbschnittdekor. R. Forrer176 veröfentliche 1929 eine solche Riemenzunge aus Ehl im Elsass und erkannte darauf den Abschlag eines Münzstempels von Valentinianus I. Die Darstellung wurde unlängst jedoch mit Vetranio (damit terminus post quem 350) in Verbindung gebracht, was das Ehler Exemplar zu einem der früheren Stücke machen würde177. Aufällig ist die Riemenzunge aus Eppan-St. Pauls (Kat.
Nr. 154), die aus zwei Blechen zusammengesetzt ist. Aufgrund ihres besonders tief eingebohrten Dekors ist denkbar, dass sie ursprünglich mit Einlagen versehen war. Deutlich
schwieriger zu bewerten ist Kat. Nr. 159, eine Riemenzunge aus Cles, Campi Neri. Aufgrund des charakteristischen Abschlussknopfes wird sie hier mit den amphoraförmigen
Riemenzungen besprochen. Während Kreisaugendekor auf amphoraförmigen Riemenzungen sehr geläuig ist, weist der tiefe Ritzdekor auf der Oberläche das Exemplar aus
Cles als untypischen Vertreter aus. Auch die längliche, sehr gerade Form ohne die Schulter
des Amphorenkörpers unterstreicht dies. Es handelt sich möglicherweise um ein Ersatzstück für eine verloren gegangene Riemenzunge.
174
Keller 1971, 65 f.; ein spätes Exemplar in Kaiseraugst, Grab 1309: Martin 1976 Taf. 75 B 3;
weitere Belege bei Konrad 1997, 53.
BERICHT RGK 95, 2014
175
176
177
Vgl. Hoeper 2003 Taf. 3,C,7.
Forrer 1928/1929.
Schaad 2001.
362 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Herzförmige Riemenzungen (Kat. Nr. 160–163)
Frühe Exemplare begegnen kurz vor der Mitte des 4. Jahrhunderts, der Typ kann bis an
den Anfang des 5. Jahrhunderts verfolgt werden178. Kat. Nr. 160 gehört zur Variante a
nach E. Keller, für die eine mitgegossene Riemenzwinge typisch ist. Zur Variante b, bei
der die Riemenzunge separat mit einem Scharnier an der Zwinge hängt, gehört das Exemplar aus Säben (Kat. Nr. 161). Nicht ganz typisch, aber wohl dennoch zu den herzförmigen Riemenzungen zu zählen sind die Funde aus Crescino (Kat. Nr. 162) und Innichen
(Kat. Nr. 163). Beide fallen wegen ihres dünnen Blechs auf, eventuell handelt es sich um
Stücke, mit denen verlorene Riemenzungen ersetzt wurden.
Peltaförmige Beschläge (Kat. Nr. 164–174)
Diese meist sehr massiv ausgeführten Riemenbeschläge sind hinsichtlich ihrer Verwendung schwer einzuordnen: Fraglich ist, ob es sich um Beschläge vom Pferdegeschirr oder
um Gürtelbeschläge handelt. Erst in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts kommt der
Typ in Mode179. Für das 4. Jahrhundert existieren Belege, die für eine Verwendung am
Gürtel sprechen180, eventuell ist dies auch auf ältere Stücke181 übertragbar. Die Beschläge
aus Meano (Abb. 4; Kat. Nr. 164, 174) könnten zu dem Ensemble aus Propellerbeschlägen gehören und damit auf einen balteus hindeuten, wegen der unsicheren Fundumstände
ist dies aber nicht zu belegen.
Kerbschnittdekorierte Beschläge (Kat. Nr. 175–186)
Aufgrund ihrer charakteristischen Dekore sind Gürtelteile dieser Art das neben den Zwiebelknopibeln wohl einprägsamste Leitfossil spätantiker Ausrüstungsfunde. Grabfunde
mit vollständigen Beschlagsets lassen unterschiedliche Garniturtypen erkennen182. Sehr
häuig wird eine germanische Trägerschaft dieser Stücke postuliert. Aufällig ist zunächst,
dass die meisten Beschläge mit Kerbschnittdekor auf römischem Provinzgebiet gefunden
wurden. Auch die verwendeten Dekorelemente sind meist mediterranen Ursprungs (Palmetten, laufender Hund, Mäandermotiv)183. Hinzu kommen typisch spätrömische Genreszenen wie Jagdmotive oder imagines clipeatae184. Parallelen inden sich zahlreich auf
spätrömischen, nielloverzierten Silbergefäßen185. Die Gürtelbeschläge an sich sind also
sicher als Produkte römischer Werkstätten anzusprechen, was eine Herstellung auch für
Germanen186 in römischen Diensten natürlich nicht ausschließt.
Die Chronologie der Kerbschnittgürtel ist nicht unumstritten, und es existiert eine
Fülle an Literatur. Da kein Stück aus sicher vorvalentinianischen Zusammenhängen
bekannt ist, setzte H. W. Böhme die Gürtel in seine Zeitstufe 1, also die zweite Hälfte des
178
179
180
181
Keller 1971, 64 f.; Pröttel 2002, 115 f.
Vgl. die Verbreitung auf den Höhensiedlungen
zwischen Eifel und Hunsrück: Gilles 1985 Taf.
2,5; 4,6; 26,3.4. Ein Exemplar vom Limes: Oldenstein 1976 Taf. 53,638.
Moreau 1888 Taf. 80,3; Böhme 1974 Taf.
116,11; Pirling 1979 Taf. 55,16; Fernàndez
2001a, 70 Abb. 8,1.
Gschwind 1998, 121 mit Anm. 55; Fischer
1990, 252 Taf. 126 B 2.
182
183
184
185
186
Böhme 1974, 55–62; grafischer Überblick:
Hoeper 2003 Farbtaf. 3.
In diesem Sinne Bishop / Coulston 2006, 223
f.
Abgebildet bei Hoeper 2003, 62 Abb. 19.1b.c
(Jagdszene); 63 Abb. 20,7.8 (imagines clipeatae).
Vgl. Guggisberg 2003, 128 Abb. 121 (Mittelmedaillon); 135 Abb. 129 (Jagdszene); 145 Abb.
150 (Porträt).
Vgl. Böhme 2008, 81–84.
Das Fundmaterial
363
4. Jahrhunderts187. Diese erste Einordnung wurde von H. W. Böhme mittlerweile verfeinert, zugunsten einer Datierung in das letzte Drittel bzw. Viertel des 4. und in das frühe
5. Jahrhundert188. B. Steidl datiert den Kerbschnitthorizont ab der Zeit um 400 und in
das frühe 5. Jahrhundert189. Seine Argumentation beruht auf den Gebrauchszeiten der
älteren Garnituren, die mittlerweile bis an das Ende des 4. Jahrhunderts verfolgt werden
können, den datierten Kerbschnittbeschlägen aus (Grab-)Ensembles und der Datierungsproblematik valentinianischer Prägungen, die teilweise weit nach ihrem Prägedatum noch
umliefen. Diese Spätdatierung (um 400, frühes 5. Jahrhundert) wird auch auf die Stücke
im Arbeitsgebiet angewendet.
Aus dem Bereich des Kapuzinerkonvents in Bozen stammt ein Bronzeobjekt (Kat. Nr.
175), das eng an kerbschnittdekorierte propellerförmige Gürtelbeschläge angelehnt ist. Es
fallen allerdings einige Besonderheiten auf: Es handelt sich um ein dünnes, aufgebogenes
Blech (1 mm Stärke), was sehr untypisch für kerbschnittdekorierte Beschläge ist. Der
Dekor ist lau und etwas verschwommen, so dass es sich bei der Gussform vielleicht um
die Abformung eines vorhandenen Beschlags handelte. Eine dritte Aufälligkeit ist das
Fehlen von Befestigungslöchern auf den publizierten Zeichnungen, die auch bei der
Autopsie nicht zweifelsfrei erkennbar waren. Das Stück gehört zwar eindeutig in den Kontext der kerbschnittdekorierten Beschläge der Zeit um 400. Dies belegen Dekor und
Form. Ob es sich aber um ein (verworfenes?) Halbfabrikat handelt oder ob es gar nicht als
Gürtelbeschlag gedacht war, bleibt unklar. Zu einem qualitätsvollen Gürtel mit kerbschnittdekorierten Beschlägen gehört ein fragmentierter Riemendurchzug mit peltaförmigen Enden aus Brixen-Stufels (Kat. Nr. 176). Häuig fanden solche Stücke Verwendung
an Gürteln des Typs Muthmannsdorf, ofenbar aber nicht ausschließlich190. Aus St. Lorenzen stammt die Beschlagplatte einer Kerbschnittgarnitur (Kat. Nr. 177). Hierbei liegt
ofensichtlich eine Imitation vor. Es handelt sich nämlich nicht um den typischen tiefen
Kerbschnitt-, sondern um einfachen Ritzdekor. Formal gehört der Fund zu Garnituren
vom Typ Vieuxville191. Ein dreieckiger Beschlag aus Terlan, Siebeneich (Kat. Nr. 178)
gehört zu einer dreiteiligen Garnitur vom Typ B192. Seltener sind dreieckige Beschläge mit
Öse, wie von der Sonnenburg bei St. Lorenzen (Kat. Nr. 179). Üblich sind rautenförmige
Ösenbeschläge, neben einigen sehr elaborierten Stücken193. Dreieckige Vergleichsstücke
(teilweise mit igürlichen Darstellungen) stammen aus Perlberg in Niedersachsen, Samson
und Chécy194. Man geht davon aus, dass an solchen Ösen nicht die Spatha befestigt war,
diese vermutet man an separaten baltei. Es soll sich daher um Aufhängevorrichtungen für
Taschen oder ähnliches handeln195. Zu diskutieren sind meines Erachtens jedoch auch
spätrömische Messer mit lanzettförmiger Klinge, die durchaus repräsentativen Charakter
hatten und möglicherweise sichtbar getragen wurden196. Ein besonders aufälliger Beschlag
stammt vom Martinsbühel bei Zirl in Nordtirol (Kat. Nr. 180). Aufgrund von Herstellungsweise und Dekor ist der Fund eindeutig als zu einer Kerbschnittgarnitur gehörig
anzusprechen. Die Ausführung in Form eines achtzackigen Sterns scheint bislang aber
singulär. A. Höck benennt ein Vergleichsstück aus Castrop-Rauxel, das in Form eines
187
188
189
190
Grundlegend zur Datierung: Böhme 1974, 79–
85.
Ders. 1986, 471–487; zuletzt: ders. 2008, 79.
Steidl 2000, 41–43.
Vgl. die Zusammenstellung der Gürtel Typ Muthmannsdorf bei Hoeper 2003, 62 Abb. 19,1e.2e. –
Zu einer anderen Garnitur gehörte ein Beschlag aus
Vermand, Grab A, vgl. Böhme 1974 Taf. 136,9.
BERICHT RGK 95, 2014
191
192
193
194
195
196
Ebd. 61 f.
Ebd. 57.
Vgl. ebd. Taf. 68,3.5.7; 76,8.9.
Ebd. Taf. 33,17; 98,19.20; 116,18.
Vgl. ebd. 162; Ypey 1969, 92.
In diesem Sinne Gottschalk 1999, 86.
364 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
vierzackigen Sterns gestaltet ist197. Aus Predloka in Slowenien wurde inzwischen ein punzverzierter Beschlag in Sternform bekannt gemacht198. Zu Schnallen gehören die Kat. Nr.
181–184. Die Funde aus Ampass (Kat. Nr. 183) und Trento (Kat. Nr. 184) sind dabei
sicher einteilige Schnallen. Aufgrund der Fragmentierung der Stücke ist dies bei den anderen beiden Nachweisen (Castelàc bei Portolo, Kat. Nr. 181; Martinsbühel bei Zirl, Kat.
Nr. 182) nicht sicher, sehr wahrscheinlich gehörten sie aber zu B-Garnituren199. Feiner
eingeordnet gehört das Stück aus Ampass zu einer Garnitur vom Typ Chécy200, wie die
typische eingeschwungene Gestaltung des Schnallenbeschlags zeigt. Zur Variante Tournai
der B-Garnituren ist der Fund aus Trento aufgrund seiner fünfeckigen Form zu zählen201.
Zwei Riemenzungen von Kerbschnittgarnituren stammen aus dem Arbeitsgebiet. Es handelt sich bei beiden um die Kerbschnittvariante der amphoraförmigen Riemenzunge.
Sowohl das Exemplar aus haur (Kat. Nr. 185) als auch der Fund vom Martinsbühel bei
Zirl (Kat. Nr. 186) können dabei als Riemenzunge vom Typ 2 nach H. W. Böhme
bestimmt werden202. Sie begegnen an verschiedenen Garniturtypen und können chronologisch nur allgemein dem Kerbschnitthorizont zugewiesen werden.
Punzverzierte Gürtelgarnitur (Kat. Nr. 187)
Ein vollständiges Beschlagset einer punzverzierten Gürtelgarnitur der Form Tongeren-Weßling stammt aus Grab 145 von Innsbruck-Wilten (Lorenzi-Acker) und ist von W.
Sydow eingehend analysiert worden203. Aufällig ist die Vergesellschaftung mit einer Zwiebelknopibel Keller 6 (Kat. Nr. 64). Für die einfachen und punzverzierten Garnituren
darf mittlerweile Gleichzeitigkeit und eine Hauptverwendungszeit im mittleren Drittel
des 5. Jahrhunderts angenommen werden. Dies liegt zum einen an der Chronologie der
älteren, kerbschnittdekorierten Garnituren, aus denen sie sich entwickelten, zum anderen
an der regelhaften Vergesellschaftung mit jüngeren (v. a. Glas-)Funden in Gräbern204. Das
Auftreten in Innsbruck-Wilten deckt sich mit der üblichen Verbreitung dieser späten Gürtel, denn während die einfachen mehrheitlich nördlich des Mains verbreitet sind, streuen
die punzverzierten Garnituren regelhaft südlich dieses Bereichs. Die Wiltener Garnitur ist
damit der bislang späteste Nachweis für die Kleidungsbestandteile dieser Studie.
Sonstige Gürtelbeschläge (Kat. Nr. 188–195)
Unter dieser Bezeichnung werden Beschläge zusammengefasst, die sich keinem bestimmten Garniturtyp zuweisen bzw. formal nicht näher ansprechen lassen. Form und Dekor
lassen sie aber in den Zusammenhang spätantiker Gürtelteile einordnen. Als Riemenversteifer dürfen dabei die Kat. Nr. 189–194 angesprochen werden. Eine Riemenzunge, die
nicht unbedingt zum Hauptriemen eines Gürtels gehört haben muss, ist Kat. Nr. 195.
Der Zierniet Kat. Nr. 188 ist einer von ca. acht bis neun solcher Niete205, die wie die punzverzierte Garnitur Kat. Nr. 185 aus Grab 145 von Innsbruck-Wilten (Lorenzi-Acker)
stammt. Die Stücke dienten zur Verzierung bzw. Befestigung des Hilfsgurtes. Eine
197
198
199
200
201
Höck 2003, 51 mit Anm. 231 f.
Župančič 2002, 234 Abb. 3,4.
So Höck 2003, 50 für das Exemplar vom Martinsbühel bei Zirl.
Böhme 1974, 59–61 mit Taf. 116,17.
Ebd. 58 mit Taf. 109,3.
202
203
204
205
Ebd. 74.
Sydow 2004, 559–566.
Zur Chronologie: Böhme 1986, 492–522; ders.
1987, 770–773; Aouni 1998; zuletzt Böhme
2008, 80.
Sydow 2004, 561 Abb. 6; 598.
Das Fundmaterial
365
einwandfreie Zuweisung zu punzverzierten Garnituren gelingt bei geschlossenen Funden
problemlos206. Allerdings sind Einzelstücke aufgrund ihres unspeziischen Erscheinungsbildes nur schwer anzusprechen.
Zubehör
Reitersporn (Kat. Nr. 196)
Aus Brixen-Stufels stammt ein bis auf einen Gegenknopf vollständiger Reitersporn. Das
Stück ist einschließlich des Dorns aus Bronze. Den Nietknöpfen sind auf Sicht Silberscheiben vorgeblendet, wodurch das Stück nicht nur optisch – wie bei verzinnten Exemplaren207 – eine Aufwertung erfuhr. Die Assymetrie der Schenkel zeigt, dass es sich um
einen Sporn für den linken Fuß handelte (der Dorn blickt in Trageweise nach außen)208.
Formal entspricht das Brixener Stück gängigen spätantiken Vergleichen209 und lässt sich
aufgrund seiner Details den Nietknopfsporen vom Typ Leuna, Variante C210 zuweisen.
Die Datierung dieses Gebrauchstyps kann – auch aufgrund der relativen Seltenheit der
Objekte – innerhalb des 4. Jahrhunderts derzeit kaum verfeinert werden211. Funde aus
dem Barbaricum waren aufgrund der dort üblichen Beigabensitte lange in der Mehrzahl,
weswegen Stücke dieser Art als Erzeugnis aus den germanischen Siedlungsgebieten gedeutet wurden212. Allerdings steht diesen Funden mittlerweile eine größere Zahl an Siedlungsfunden aus römischem Gebiet gegenüber, so dass diese Annahme nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. Ein anschauliches Beispiel bieten die Exemplare aus Submuntorium /
Burghöfe, die mit den dort stationierten equites stablesiani iuniores in Verbindung zu bringen sind213. Technik und Dekor des Brixener Stücks inden Parallelen in anderen spätrömischen Erzeugnissen aber auch Sporentypen214, was für eine Herstellung (auch?) auf
römischem Reichsgebiet spricht. Zu konstatieren ist aber, dass das Brixener Exemplar
nicht zur Variante D nach U. Giesler gehörte, die wohl die meist verbreitete Variante im
spätrömischen Militär repräsentierte215.
Es wird unterschiedlich bewertet, inwieweit Reitersporne zur Standardausrüstung römischer Kavalleristen zählten216. Diskutiert wird eine Verwendung je nach Bedarf des Reiters.
Ob die Träger dieser Sporne in ihrer Eigenschaft als Reiter stärker diferenziert werden
können, ist fraglich. Allerdings unterbreitete H. E. M. Cool217 unlängst eine sehr interessante neue heorie: Auf dem Diptychon von Monza identiizierte sie die kreisrunden
Applikationen am Schuhwerk der männlichen Person als Nietknöpfe von Sporen. Gleichzeitig brachte sie die betrefenden Stücke in Zusammenhang mit der militärischen Dienstbekleidung der Spätantike. Allerdings muss bedacht werden, dass der dargestellte comes
domesticorum so auch als comes domesticorum equitum näher charakterisiert werden könnte,
ohne dass Reitersporne allgemein zur Dienstkleidung gerechnet werden müssten218.
206
207
208
209
210
211
212
213
Vgl. Fellmann Brogli u. a. 1992 Taf. 33; Aouni 1998, 32–36.
Vgl. B. Janietz in: Pfyn 2003, 35 Nr. 759; 760.
Zur Trageweise: Giesler 1978, 18 f.; Nuber
2011/2012, 22.
Jahn 1921, 77–81 mit Abb. 84.
Giesler 1978, 11.
Ebd. 23; Pröttel 2002, 121 f.
Keller 1969, 205.
Zuletzt Mackensen 2013a, 301.
BERICHT RGK 95, 2014
214
215
216
217
218
Vgl. die Gestaltung des Ansatzes der Nietknöpfe
bei einem Sporn aus Argentovaria-Oedenburg:
Nuber 2011/2012, 19 Abb. 3.
Vgl. ebd. 26.
Dixon / Southern 1992, 59 mit Literatur.
Cool 2010, 6 f. mit Abb. 1.4.
Not. dign. occ. 13 (comes domesticorum equitum;
comes domesticorum peditum). Zur Interpretation
des Diptychons aus Monza als Darstellung eines
comes domesticorum siehe Warland 1994, 183.
366 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Auswertung
Für die Spätzeit, ab dem Ende des 4. Jahrhunderts, konstatierte E. Possenti unlängst eine
Konzentration des einschlägigen Materials auf Städte und Kastelle (gemeint sind befestigte Siedlungen in exponierter Lage)219. Im Folgenden sollen die verschiedenen Kategorien von Siedlungen, die betrefende Funde lieferten, vorgestellt werden. Zur Orientierung dienen dabei die Karten 1–4 und die Ortsliste. Auf Karte 1 sind zum Vergleich und
zur Orientierung auch Orte kartiert, aus der über die Literatur220 einschlägiges Fundmaterial bekannt ist, die aber nicht zum Arbeitsgebiet gehören.
Für viele Fundplätze ist einschränkend zu bemerken, dass sie nicht hinsichtlich ihres
Charakters (Einzelsiedlung, Gemeinschaftssiedlung, Opferplatz o. a.) angesprochen werden
können. Das liegt an der Überlieferung, die sich vielfach auf wenige Altfunde beschränkt.
Straßen und Wege – Die Einbindung des Arbeitsgebietes in das regionale und
überregionale Verkehrswegenetz (Karten 1–4)
Die Forschung zu Fernverkehrsverbindungen war und ist im Arbeitsgebiet stark geprägt von
Studien zu den viae publicae, in erster Linie also zur via Claudia Augusta. Die Bedeutung
von Orten, Talschaften und den zugehörigen Wegeführungen abseits dieser Hauptroute
kann aber dadurch nicht ausreichend skizziert werden. Vielmehr sind in dieser Region mit
ihrer Pass- und Übergangsfunktion auch Verkehrsverbindungen zweiter Ordnung221 von
größter Wichtigkeit 222. Diese rechtlich und funktional unterschiedlichen viae, itinera und
actus wurden daher mit in die Verteilungskarten des Fundmaterials aufgenommen223.
Die wichtigste Süd-Nord-Verbindung im Arbeitsgebiet stellen zweifelsohne die unterschiedlichen Routen der via Claudia Augusta dar. Wenn auch noch Detailfragen ofen
sind, so darf der Verlauf dieser Routen mittlerweile als weitgehend geklärt gelten224. Sicher
ist auch, dass beiderseits von Etsch und Eisack Straßen verliefen225. Recht eindeutig ist
dies im Eisacktal, schwieriger nachzuvollziehen ist diese Situation aufgrund des Forschungsstandes im Vinschgau und teilweise auch im Etschtal. Daher wurde auf die Darstellung beider Routen in den Karten hier verzichtet, auch wenn sie in der Antike zweifellos vorhanden waren. Problematisch konnte die Hauptroute bei Überschwemmungen im
Etschtal werden, das bis weit in die Neuzeit Malariagebiet blieb. Außerdem bestanden hier
an mancher Stelle Möglichkeiten, den kompletten Durchgangsverkehr zu sperren226.
Auch gibt es für das Etschtal Hinweise auf Erosionsprozesse die zum Ende der mittleren
Kaiserzeit in rascherer Folge aufzutreten scheinen227.
Die Alternativrouten östlich228 des Etschtals zweigen von Lavis, Auer und Völs229 bzw.
Lajen230 ab. Alle Abzweiger trefen auf eine Route, die durch das Avisio-Tal und das Val
219
220
221
222
223
Possenti 2012, 147–158.
Grundlage sind die aktuellen Überblicke bei:
Bolla 2002; Buora 2002b; ders. 2002c; Possenti 2004; dies. 2012; Villa 2002.
Zum Begriff: Varanini 1996, 101.
Zur Bedeutung dieser Alternativrouten vor allem
im inneralpinen Bereich: Rapanà 2010, 297 f.
Zu den einzelnen Kategorien und ihren Definitionen: Herzig 1974, 604–614; Nuber 2010,
19 f.
224
225
226
227
228
229
Der Routenverlauf wurde weitgehend übernommen aus Steidl 2011.
Vgl. für das Eisacktal z. B. ebd. 168 Abb. 6.
Brogiolo / Azzolini 2013, 43–53.
Vgl. Cavada 2002b, 103.
Für Hinweise und Diskussion zu diesen Routen
danke ich E. Cavada (Trento).
Hier befand sich bei Schloss Prösels offenbar eine
frühmittelalterliche Höhensiedlung, Gleiches
darf man auch für den Peterbühel bei Völs postulieren, vgl. Dal Ri 2010, 244 f.
Auswertung
367
Badia verläuft und im Bereich von St. Lorenzen wieder die via publica in Richtung
Osten231 erreicht. Von dieser zweigt bei Innichen ein Strang nach Süden über den Kreuzbergpass nach Altinum ab, der als eine Routenvariante der via Claudia Augusta diskutiert
wird232.
Noch engmaschiger zeigen sich die Wegeführungen westlich des Etschtals. Die Alternativrouten nahmen ihren Ausgang zum einen am schifbaren Gardasee. Von dessen Nordspitze konnte man vom antiken Verkehrsknotenpunkt Riva aus mehrere Routen nehmen:
1. Direkt nach Osten, an Loppio233 vorbei, um im Bereich des heutigen Rovereto
die via publica zu erreichen234. Dieser Weg235 wurde nach Westen über Riva hinaus weitergeführt durch das Ledro-Tal, wo er bei Storo eine weitere Route erreichte, die die Gegend
um Brescia (Lago d’Iseo) über das Chiesa-Tal mit Tione (und damit wichtigen
Süd-Nord-Transversalen) verband.
2. Nach Norden über Arco, das Sarcatal entlang, durch das Valle dei Laghi mit dem
Fundplatz der Fibel Kat. Nr. 2, Cavedine236, wieder hinunter nach Trento.
3. Nach Nordwesten, zunächst über den Passo San Giovanni in die äußeren judikarischen Täler. Von dort bestand die Möglichkeit, über den Sattel von Molveno ins Val di
Non zu gelangen. Im Val di Non237 konnte man aus dem südlichen Talausgang heraus die
Etschtalroute erreichen oder weiter nach Norden über das Gampenjoch / Passo delle
Palade nach St. Hippolyth hin zur Reschenroute der via Claudia Augusta (die man auch
über den Mendelpass238 in Richtung Eppan erreichen konnte). Eine Westverbindung über
den Tonalepass bestand ab Cles. Diese konnte man aber auch bereits in den judikarischen
Tälern ansteuern, indem man über den Passo Durone via Tione ins Val Rendena und von
dort über den Campo Carlo Magno hinab ins Val di Sole (Dimaro) gelangte. Von Stenico
aus bestand wohl nur ein Saumpfad ins Val Rendena (s. u.), die Route der heutigen SS
237 konnte in der Antike nicht befahren werden. Die Schlucht, in der sich der heutige
Stausee Lago di Ponte Pià beindet, wurde erst im 19. Jahrhundert für den Verkehr passierbar gemacht, was aber die Nutzung mittels Pfaden etc. nicht von vorneherein ausschließt. Allerdings dürfte eine Transfermöglichkeit über das Val d’Algone bestanden
haben, wie schlaglichtartig der Fund einer kreuzförmigen Fibel für das 7. Jahrhundert
beleuchtet239.
Einige Besonderheiten und Schwierigkeiten seien kurz skizziert: Der exakte Verlauf der
Alternativrouten ist nur schwer wiederzugeben. In aller Regel wird er durch Fundstellen
indiziert, weitere Hinweise240 gibt die Lage mittelalterlich- / neuzeitlicher Hospitäler. Die
genauen Orte der Anbindung an die via publica und auch die exakte Lokalisierung der
Route, z. B. in den äußeren judikarischen Tälern, sind nicht eindeutig festzulegen und
daher in den Karten schematisiert wiedergegeben. Ein Passverkehr über den Campo Carlo
Magno ist für die Antike nicht zweifelsfrei erwiesen. Allerdings spricht einiges dafür: Die
230
231
232
233
Dies wird durch die Brückensituation ebenda in
Waidbruck unterstrichen: Vgl. Steidl 2011, 168
Abb. 6.
Ausführlich zu diesem Abschnitt: Banzi 2005.
Vgl. Grabherr 2006, 66 f. mit Abb. 29.
Zu dieser inselartig gelegenen, spätantik / frühmittelalterlichen Höhensiedlung mit starker militärischer Komponente siehe Maurina 2005
sowie die jährlichen Vorberichte ders. in den
Ann. Mus. Civ. Rovereto Sezione Arch. Stor. Scien. Naturale seit 1999.
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234
235
236
237
238
239
240
Rigotti 1975b, 255.
Freundl. Mitt. E. Cavada (Trento).
Zum Ort: Roberti 1930, 68 (Funde römischer
Münzen, Fibeln); Barb 1930, 130 (Münzen von
der Republik bis Constantius II [?]).
Vgl. Bierbrauer 1991, 138; Bassi 1998, 312 f.
Freundl. Mitt. E. Cavada (Trento).
Nicolodi 1997/1998, 82; Rapanà 2010, 313 f.
Zu diesen Hospitälern und ihrer Relevanz für die
Wegeführung zusammenfassend: Schneider
2005.
368 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
beiden Passfußorte, Pinzolo und Dimaro, waren in der Römerzeit besiedelt241. Aus San
Antonino di Mavignola, unweit der Passhöhe, stammen ofenbar eisenzeitliche Siedlungsfunde242. Leider nicht eindeutig nachvollziehbar ist ein (Hort[?]-)Fund römischer Münzen auf dem Campo Carlo Magno. Zudem begegnen urgeschichtliche Funde243 im
Bereich des Passes und dem Weg dorthin, was zwar keine römerzeitlichen Aktivitäten
belegt, die Passierbarkeit und eine gewisse Bedeutung dieses Weges in früherer Zeit lassen
sich eventuell aber auf die römische übertragen.
Die Fundplätze
Fundplätze in direktem Zusammenhang mit dem cursus publicus
Dazu gehören die Plätze Biberwier, der Fernpass, Malser Haide und Innsbruck-Wilten. In
Innsbruck-Wilten, dem antiken Veldidena, befand sich eine Gemeinschaftssiedlung, die
aufgrund ihrer Nennung im itinerarium Antonini Augusti sicher eine Funktion als Straßenstation innehatte. In diesem Zusammenhang wird Haus 4244 diskutiert, das mit seinen
Korridoren, die in kleine Raumeinheiten aufgeteilt sind, hierfür einen sehr charakteristischen Grundriss aufweist245.
Seit 2008 ist auf der Malser Haide246 ein als Raststation angesprochener Fundplatz
ergraben worden, der bis in das frühe Mittelalter hinein Bestand hatte. Eine Bügelibel
vom ostgotischen Typ zeugt neben anderen Funden von der Bedeutung auch noch im 6.
Jahrhundert. Aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts stammt der Propellerbeschlag
Kat. Nr. 148. Die Lage kurz unterhalb der Reschenpasshöhe indet ihr Pendant in der ca.
25 km entfernten Station von Nauders.
Aufgrund der Fundlage sind die Kat. Nr. 63 (Gurgltal247, Straßendamm der via Claudia Augusta) und Kat. Nr. 23 (entlang der Straße zwischen Strad und Nassereith) ebenfalls
in diesem Zusammenhang zu sehen.
Die spätantiken Funde aus dem Bereich der Straßenstation von Biberwier stehen bislang noch isoliert da, denn die Siedlung wurde wahrscheinlich bereits im 3. Jahrhundert
aufgelassen248. Allerdings weisen diese Funde zusammen mit dem Ensemble vom Fernpass
(Kat. Nr. 4; 76) einen Verkehr über diese Route in der Spätantike nach.
Des Weiteren fallen Einzelfunde an Plätzen auf, die als Verkehrsknotenpunkte zu charakterisieren sind. Bei Neumarkt-Laag249 (Kat. Nr. 100; 171) zweigt eine Straße von der
via Claudia Augusta nach Südwesten ins Val di Fiemme ab. Von hier aus konnte man eine
Alternativroute in Richtung St. Lorenzen erreichen. Auf die gleiche Route zielten Abzweiger bei Völs am Schlern (Kat. Nr. 12), Lajen (Kat. Nr. 120) und Lavis (Kat. Nr. 52) ab.
241
242
243
244
245
246
Pinzolo: Nicolodi 1997/1998, 50; Dimaro:
Gorfer 1975, 826.
Nicolodi 1997/1998, 49.
Bagolini u. a. 1978, 232.
Höck 2007a, 102 f. mit 102 Abb. 10.
Vgl. zum Grundrisstyp Seitz 2005, 420 f. mit
Abb. 561.
Steiner 2010, 39–48; ders. / Harb 2010, 192–
204.
247
248
249
Zu einer Einrichtung im Rahmen der Straßeninfrastruktur im Gurgltal siehe Kainrath 2010.
Zum Trassenverlauf anhand der Kleinfunde:
Grabherr 2006, 57 Abb. 20.
Ders. 2010, 255 (zu den spätantiken Funden);
256–258 (zur Interpretation als Straßenstation).
Zu erwähnen ist der Fund eines exagium: vgl.
Dal Ri 2010, 240.
Auswertung
369
Einzelsiedlungen
Viele Plätze sind nur schwer zu charakterisieren, vor allem bei einzelnen Altfunden kann
nicht immer entschieden werden, ob das Objekt zu einem Grabkontext, einer Gemeinschafts- oder Einzelsiedlung gehört. Es existieren jedoch auch Orte, die sicher als Einzelsiedlung anzusprechen sind und von denen einschlägiges Fundmaterial stammt. Die Siedlung Kematen, Michelfeld liegt in der Nähe der via publica, die an dieser Stelle in ost-westlicher Richtung parallel zum Inn verläuft. Erforscht ist ein Ensemble aus zwei Gebäuden
mit zugehöriger Umfassungsmauer, das im Sinne eines Gutshofs (mit Bezug zur Fernstraße) oder einer Straßenstation zu deuten ist250. Nicht nur ein rechteckiger Schnallenbügel (Kat. Nr. 116), sondern auch ein plumbata-Fragment251 gehören in militärischen Kontext. Die plumbata ist besonders aussagekräftig, weil es sich bei dieser sicher nicht um eine
Jagdwafe handelt, sondern um eine eindeutig dem spätrömischen Militär zuweisbare
(Kriegs-)Wafe252. Das zahlreiche Lesefundmaterial253 mit Ortsangabe Kematen, Michelfeld ist sehr wahrscheinlich auf diese Anlage zu beziehen, allerdings ist dies nicht in jedem
Fall als gesichert zu betrachten.
Zunächst verwundert das Auftreten von Fundmaterial dieser Art in Zusammenhang
mit Einzelsiedlungen. Es handelt sich dabei jedoch um den Niederschlag eines sehr charakteristischen Phänomens der Spätantike, nämlich die Bewirtschaftung von Gutshöfen
durch staatliche Hand254. Diese Möglichkeit wurde auch für den Befund von Pfatten,
Laimburg (Kat. Nr. 127) diskutiert255. Am Beispiel der spätrömischen Kelteranlagen im
Moselgebiet ist dies exemplarisch gut nachzuvollziehen: Regelhaft stammen aus diesen
Gürtelzubehör und gestempelte Ziegel, gleichzeitig ist inschriftlich überliefert, dass die
Herstellung dieses Weins unter staatlicher Kontrolle erfolgte, bedingt auch durch die
Zugehörigkeit zur annona256. In diesem Sinne sind auch die Befunde in Gutshöfen zu
lesen, bei Straßenstationen kommt zudem die Möglichkeit von Soldaten / Beamten auf
Durchreise in Betracht. Denkbar ist auch ein Schutz von Einzelsiedlungen durch kleinere
Détachements, wie sie uns vielleicht durch die erwähnten plumbata-Funde in Kematen
und Brederis angedeutet werden und welche klarer durch zu Villen gehörige Befestigungen wie in Froitzheim257 zutage treten. Aus der Literatur sind Belege für Soldaten als Pächter von Landgütern bekannt258. Das weitgehende Fehlen von Nachweisen im südlichen
Teil des Arbeitsgebietes beruht wohl darauf, dass es sich bei vielen Stücken lediglich um
einzelne Altfunde handelt, die hinsichtlich ihres Kontextes nicht beurteilt werden können.
K. Dietz259 machte mich auf eine weitere Möglichkeit aufmerksam, wie solche Funde zu
deuten sein könnten: Es könnte sich um die Nachweise von Amtspersonen handeln, die
250
251
252
253
254
255
Tschurtschenthaler / Höck 1992, 82; 154 f.;
Höck 2003, 69.
Tschurtschenthaler / Höck 1992, 178 Taf.
20,2; Höck 2007b, 43 f.
Grundlegend zuletzt: Höck 2003, 69–72 mit
161 Liste 5; Vujović 2009.
Kat. Nr. 32, 44, 73, 90, 150.
Vgl. die Zusammenstellung und Ausführungen
bei Böhme 2008, 86 f. mit Anm. 45; Keller
1971, 152; 184 (Weßling); zusammenfassend
zum Phänomen: Bender 2002, 224–233 (Gesamtinterpretation Weßling).
Cavada / Dal Ri 1981, 74.
BERICHT RGK 95, 2014
256
257
258
259
Vgl. Schwinden 1996 (Grabinschrift eines
praepositus vinorum); Gilles 1995, 21 f. (Fundmaterial).
Fischer 2006; siehe allgemein dazu auch
Bechert 1978; Bender 2002, 228.
Vgl. Krause 1987, 111 Anm. 131.
Freundl. Mitt. K. Dietz (Würzburg). Vgl. hierzu
einen in Vorbereitung befindlichen Beitrag von
K. Dietz im Handbuch der Bayerischen Geschichte. Für die Möglichkeit der Einsichtnahme
in das Manuskript sei Herrn Dietz herzlich gedankt.
370 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
unter anderem zuständig waren für die Sicherstellung der annona zur Versorgung der
Grenztruppen in Raetien. Dies würde für solche aufälligen Befunde wie in Weßling eine
gefällige Erklärung liefern. Die vielen Einzelfunde an auf den ersten Blick peripheren
Positionen wird man in diesem Zusammenhang diskutieren müssen. Denn die in Raetien
stationierten Truppen hatten großen Bedarf an Lebensmitteln. Ausgehend vom bekannten Befund aus Weßling in Südbayern hat dies H. Bender ausführlich diskutiert: Die
Organisation könnten Staatsbedienstete nicht nur in den Städten, sondern auch dezentral
in ländlichen Einzelsiedlungen mit Sammel- und Verteilerfunktion geregelt haben. Aufällig sind in Weßling jedenfalls enorm hohe Speicherkapazitäten und die Zugrifsmöglichkeiten auf eine sehr große landwirtschaftliche Nutzläche260.
Für sich betrachtet werden müssen Eppan-St. Pauls und Isera. In Eppan-St. Pauls
(Abb. 5) wird seit 2005 eine große Villenanlage wohl ausschließlich spätantiker Zeitstellung ergraben261. Verschiedene Räume sind mit Mosaikböden ausgelegt, die einzelnen
Grundrisse inden Vergleiche in der spätantiken Repräsentationsarchitektur262. Das zeigt,
dass es sich bei dieser Anlage nicht um einen einfachen Gutshof, sondern um den repräsentativen Sitz einer (landbesitzenden) Elite handelt. Dessen Einbettung in eine Gutshofanlage ist derzeit noch nicht abschätzbar. Umso spannender sind die Funde Kat. Nr. 105
und 154. Beide stammen aus Gräbern, die in 100 m263 Entfernung zur villa liegen und
sehr wahrscheinlich in Zusammenhang mit dieser gleichzeitigen Anlage stehen264. Hier
muss die Herkunft der Gürtelteile eher in Zusammenhang mit der Funktion des Villenbesitzers diskutiert werden. Diese Großgrundbesitzer zeigen sich mit ihrer Repräsentationsarchitektur als selbstbewusste Größe der Spätantike265. Die oft gewählte Bezeichnung possessores ist nicht unproblematisch. Zwar meint sie Grundbesitzer, doch sind diese hierdurch nicht näher zu charakterisieren und es kann sich von Kleinbauern bis zu Senatoren
um eine große Bandbreite von hier subsumierten Ständen handeln266. Der Besitzer der
Eppaner villa wird wohl besser unter die potentes einzureihen sein, also der neuen Elite,
die eine Position zwischen dem einfachen Volk und dem Staat einnimmt267. Die Quellen
bezeugen vielfach, dass sich diese Personen regelhaft über bestehendes Recht hinwegsetzten, aber auch zu Garanten für die Sicherheit ganzer Kleinräume werden konnten, wenn
die Zentralregierung hierzu nicht imstande war268. Leider wissen wir nicht, wer der Besitzer der villa war und vor allem, welchen Status er hatte. Es ist durchaus denkbar, dass er
auch ein Amt innerhalb der militia bekleidete. Interessant in diesem Zusammenhang ist
der Fundplatz Altenburg, unweit dieser residenzartigen Villenanlage. Hier ist ein Castrum
zu postulieren, möglicherweise das castrum Appianum des Paulus Diaconus. Amphorenfunde aus dem östlichen Mittelmeerraum deuten für das Frühmittelalter eine Anbindung
an weiträumige Fernhandelsnetze an269. Die Übertragung eines lateinischen Prädialnamens auf diese Höhensiedlung könnte ebenfalls auf eine enge Verbindung zu St. Pauls
deuten270. Eine solche Verbindung würde hier eine Diskussion ermöglichen, wie sie
260
261
262
263
Bender 2002, 76 f. 221–223 Abb. 52.
Marzoli / Bombonato 2008; Marzoli u. a.
2009, 162–166; dies. u. a. 2015.
Vgl. die Zusammenstellungen bei Marko 2011,
287–290 u. Lavan 1999.
Da die exakte Ausdehnung des Gebäudekomplexes nicht bekannt ist (vgl. Marzoli 2010, 168),
kann die eigentliche Distanz durchaus deutlich
geringer gewesen sein.
264
265
266
267
268
269
270
Marzoli 2008, 174; dies. u. a. 2009, 164; dies.
u. a. 2015, 165.
Zusammenfassend: Sfameni 2006, 113–189 v. a.
188 f.; vgl. auch Marzoli u. a. 2015, 156 f.
Zur Problematik des Begriffs siehe Krause 1987,
303; Liebeschuetz 2001, 114.
Zum Begriff Krause 1987.
Vgl. ebd. 141; 298–301.
Kaufmann 2015, 229.
Ebd. 230.
Auswertung
371
Abb. 5. Grundriss der villa von St. Pauls-Aichweg (Stand 2008) (nach Marzoli / Bombonato 2008).
unlängst von R. Prien und P. Hilbich angestoßen wurde271. Höhensiedlungen im Moseltal
dienten dabei als Ausgangspunkt. Selbst wenn in diesen Militärpräsenz nachweisbar ist, so
könnte ihre Gründung durchaus auch auf private Initiative zurückgehen. Als Initiatoren
kämen Großgrundbesitzer wie diejenigen aus St. Pauls in Betracht, die auch aus Repräsentationsgründen in solche Höhensiedlungen investieren konnten.
Ein für das Trentino einzigartiger Befund liegt vor in der villa von Isera. Die Kat. Nr.
56, eine Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4, ist nicht mit letzter Sicherheit mit dieser
villa zu verbinden, es ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass sie von dort stammt272. Die
um einen Innenhof gruppierten Raumlügel werden als pars urbana einer größeren villa
gedeutet, ein möglicher Zusammenhang mit einer Funktion innerhalb des cursus publicus
aufgrund der Eigenheiten des Grundrisses aber diskutiert273. Eine spätantike Nutzung
zumindest von Teilen der Anlage deuten Keramikfunde an. Allerdings ging dieser ein längerer Siedlungshiatus seit Ende des 1. Jahrhunderts voraus274. In Isera wird in der Spätantike also ein lange Zeit unbenutztes Gebäude wieder besiedelt, wobei unklar bleibt, wie
diese Nutzung im Detail ausgesehen hat. Daher kann auch nicht entschieden werden, ob
die ursprüngliche Funktion der Anlage erhalten blieb.
Gemeinschaftssiedlungen
Größere Zivilsiedlungen von nicht nur kleinräumiger Bedeutung, aus denen Fundmaterial stammt, liegen vor in St. Lorenzen, Brixen-Stufels, Sanzeno275, Trento, Riva und wohl
271
272
Prien / Hilbich 2012.
Cavada 1992a, 61 führt das Stück in einer Reihe
von Funden aus „Isera e dintorni“ auf. Im Museo
Civico di Rovereto wird es unter dem Fundplatz
Isera geführt.
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273
274
275
B. Maurina in: de Vos / Maurina 2011, 374;
393–398.
Ebd. 365 f.
Zu Sanzeno siehe die Ausführungen bei den
Zwiebelknopffibeln Keller / Pröttel 6.
372 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
auch Ampass. Daneben stammen einige Objekte aus sicher als Gemeinschaftssiedlungen
anzusprechenden Fundstellen, diese sind aber hinsichtlich ihrer Bedeutung, Funktion,
Chronologie und ihres Baubestandes derzeit noch nicht einwandfrei einzuschätzen.
St. Lorenzen: Die heutige Gemeinde St. Lorenzen liegt im Pustertal am Zusammenluss
von Rienz und Gader. Im Gebiet der Gemeinde und diverser zugehöriger Ortsteile liegen
zahlreiche vor- und frühgeschichtliche Fundstellen276. Für die Römerzeit schließt man aus
dem (spät)antiken Namen Sebatum, dass sich hier der Hauptort der Gebietskörperschaft
der Saevaten befunden haben muss. Überliefert wird eine civitas Saevatum et Laiancorum
auf einer von ihr gestifteten Ehreninschrift277 aus Zuglio. Diese Inschrift belegt auch die
Zugehörigkeit zu Noricum. Die siedlungs- und verkehrsgünstige Lage mit Anbindung an
eine via publica förderten im Tal um das heutige St. Lorenzen die Entstehung einer prosperierenden kaiserzeitlichen Siedlung. Als caput viae ist für das Jahr 218 Aguntum278 überliefert, zahlreiche weitere Meilensteine279 aus dem Pustertal belegen Aktivität im 3. Jahrhundert, speziell in severischer Zeit. Das itinerarium Antonini Augusti, eine Sammlung
antiker Entfernungstabellen, nennt in tetrarchischer Zeit280 Sebatum zwischen Littamum
und Vipitenum (jeweils im ortsangebenden Ablativ). Eine statio / mansio bzw. ein praetorium281 ist daher in unmittelbarer Umgebung der Siedlung zu postulieren. Mitunter wird
dieses identiiziert mit einem großen Gebäude mit Innenhof und einspringender Apsis282.
Allerdings werden für diesen Großbau auch eine Funktion als Marktgebäude oder Sakralbau diskutiert283. Von großem Interesse ist auch ein weiterer Baukomplex in der Flur
Steger, unvollständig ergraben zwischen 1938 und 1940. Im Gesamtplan werden unterschiedliche Bauphasen dargestellt, die aber nicht zu trennen sind. Der Nachweis von
Heizanlagen und Apsiden ließ die Ausgräber zu einer Ansprache als Badeanlage kommen.
Aufällig sind Weiheinschriften284 und ein Hortfund spätantiker Münzen. Man wird für
die Apsisbauten auch einen Zusammenhang mit der spätantiken Repräsentationsarchitektur diskutieren müssen285. R. Constantini schlägt eine Funktion in Zusammenhang mit
der nahen via publica vor286. Es zeichnet sich Kontinuität vom 2. bis zum 4./5. und wohl
auch 6. Jahrhundert ab287. Ofenbar wurden im Frühmittelalter aber Häuser in bzw. über
den römerzeitlichen Straßenkörper gesetzt, was für eine Änderung des Besiedlungscharakters sprechen könnte288.
In diese Studie lossen Funde aus den Fundstellen Puenland, Sonnenburg, Steger und
Sturmbühel ein289. Die Funde zeigen die Bedeutung des Ortes in der Spätantike an.
Bedingt durch Funktionen im Rahmen der via publica, aber auch mit zu postulierenden
administrativen Aufgaben (Civitasvorort) sind in der Spätantike am Ort Angehörige von
276
277
278
279
280
281
Überblick: Lunz 2003, innere Umschlagseite;
Constantini 2002 Abb. 80 (Beilage). – Zusammenfassend zum Forschungsstand: Dal Ri 2010,
239 f.
CIL V 1838; Constantini 2002, 101.
CIL III 5708 (FO: St. Lorenzen, Sonnenburg).
Constantini 2002, 118 Abb. 72.
Zur Datierung: RE IX 2 (1916) 2308–2363 v. a.
2335 f. s. v. Itinerarien (W. Kubitschek).
In der Literatur wird der (späte) Begriff mansio
verwendet. Vgl. stellvertretend Constantini
2002, 104; 118. Der Begriff praetorium ist vorzuziehen, wenn gleichzeitig ein Bad nachgewiesen
werden kann: Seitz 2005, 420.
282
283
284
285
286
287
288
289
Zum Befund: Di Stefano / Scaroina 2002.
Zusammenfassend zur Diskussion: Constantini
2002, 103 f.
Constantini 2002, 64.
Vgl. die Räume der Anlage von Eppan-St. Pauls:
Marzoli / Bombonato 2008, 87 Abb. 1.
Constantini 2002, 106.
Ebd. 66.
Vgl. Allavena Silverio / Rizzi 2002, 516 mit
Anm. 21.
Kat. Nr. 1, 22, 115, 177; Steger: 28; Sturmbühel:
42; Sonnenburg: 81, 179; Puenland: 135, 158,
160.
Auswertung
373
Militär und Verwaltung zu erwarten. Der Fund einer Scharnierarmibel (Kat. Nr. 1) lässt
dies bereits im 3. Jahrhundert wahrscheinlich werden. Aufällig ist, dass die Siedlung im
Tal weiterbesteht. In unmittelbarer Umgebung sind die Erhebungen Sonnenburg und
Sturmbühel aber von Interesse: Von beiden Plätzen sind einzelne spätrömische Funde
bekannt (s. u.). Einen deutlichen Erkenntniszuwachs, vor allem auch spätrömische Gürtelteile und Zwiebelknopibeln, darf man sich von der Vorlage des Gräberfeldes auf der
Pichlwiese versprechen, das derzeit in Bearbeitung ist290.
Brixen-Stufels: Eine römerzeitliche Gemeinschaftssiedlung im Brixener Becken war
bereits länger vermutet, ihre Lokalisierung gelang jedoch erst in den 1970er Jahren291.
Wegen ihrer Lage im Bereich des heutigen Brixen sind keine großlächigen, sondern nur
kleinere, stadtarchäologische Aufschlüsse bekannt und zu erwarten. Ofensichtlich erwähnen die für das Gebiet überlieferten antiken Itinerare den Ort nicht. Trotzdem erscheint
er uns heute aufgrund des Fundmaterials als Platz, der in der Spätantike von einiger
Bedeutung gewesen sein muss. Zwei Zwiebelknopibeln, mehrere Gürtelteile und ein
Reitersporn mit Silberapplikationen stammen alle aus Stufels, dem historischen Kern Brixens292. Der kerbschnittdekorierte Riemendurchzug mit peltaförmigen Enden gehört
dabei als spätestes gut zu datierendes Fundstück in die Zeit um 400. Wichtig sind auch
noch spätrömische Funde, darunter eine Zwiebelknopibel, aus St. Andrä, Karnol, oberhalb des Ortes293.
Ampass: Für diese Siedlungskammer liegt eine aktuelle Analyse durch D. Mair vor294.
Nach einer wenig intensiven Nutzung in der mittleren Kaiserzeit scheint sich auf dem
Widumfeld in der Spätantike eine Gemeinschaftssiedlung zu entwickeln, die aufgrund
ihres Fundmaterials als prosperierend zu bezeichnen ist. Wahrscheinlich ist ein Zusammenhang mit einer zu postulierenden Höhensiedlung auf dem benachbarten Palmbühel /
Kirchbühel. Das weitere Fundmaterial zeigt klar, dass der Ort vor allem im 6. Jahrhundert
im Vergleich zu anderen Zentralorten im Inntal eine größere Bedeutung hatte295. Zum
Demlfeld siehe unter Heiligtümer.
Riva del Garda: Die aus Bestattungen von San Giacomo und der Via Brione bekannten
Gürtelteile gehören innerhalb des Materials dieser Studie zu den frühen Stücken296. Späteres Material fehlt bislang. Das lässt die Funde etwas isoliert an diesem wichtigen Verkehrsknotenpunkt erscheinen. Die eigentliche römerzeitliche Besiedlung ist schwer zu
rekonstruieren, Nachweise für Zenturiation und weitere Parzellenunterteilungen sprechen
für eine intensive landwirtschaftliche Nutzung297. Viele einzelne Grabfunde und zahlreiche Siedlungsstellen sind hinsichtlich ihrer Zusammengehörigkeit schwer zu bewerten.
Die Siedlungsdichte als solche macht aber eine Zuweisung von Riva zu den Gemeinschaftssiedlungen sinnvoller als zu den Einzelsiedlungen. Hinzu kommt, dass für die
Spätantike die Stationierung eines militärischen Flottenkontingentes von mehreren Autoren postuliert wird298. Epigraphische Belege oder eindeutige Befunde fehlen bislang aber.
Trento299: Für das späte 2. Jahrhundert wissen wir, dass sich hier mit Caius Valerius
Marianus ein adlectus annonae für die in Regensburg stationierte Legion aufhielt300, also
290
291
292
293
294
295
296
Vorbericht: Castiglioni u. a. 2003.
Dal Ri 1984, 443 mit Anm. 2; ders. 2010, 238 f.
Kat. Nr. 15, 30, 96, 99, 136, 176, 196.
Denkmalpfl. Südtirol 2002, 220.
Mair 2009.
Vgl. Bierbrauer 2009, 405–411.
Zu den Fundorten: Cavada 2002a, 158.
BERICHT RGK 95, 2014
297
298
299
300
Zusammenfassend Cavada / Marzatico 1985,
50 f.; Cavada 1996; ders. 2000a, 370–377.
Vgl. Roffia 1999, 35 f.; Brogiolo 2006, 9.
Ciurletti 2000 (ausführliche Übersicht mit reicher Bibliographie); Cavada 2005, 244 f.
CIL V 5036.
374 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Abb. 6. Der Doss Trento am westlichen Etschufer (Foto: M. Zagermann).
schon damals eine Route der Truppenversorgung über die via Claudia Augusta nach Norden führte. Den Ehrentitel colonia soll das Munizipium wegen Verdiensten in einem solchen Zusammenhang erhalten haben301. Bereits im 3. Jahrhundert wird die Stadt stark
befestigt durch den Ausbau der Ummauerung. Die Besiedlung außerhalb wird mehr und
mehr zugunsten der Fläche im Inneren aufgegeben. Militärisch tritt die Stadt in der
Spätantike erstmals 357 in Erscheinung, beim Durchzug Constantius’ II mit begleitendem Feldheer. Spätestens ab ostgotischer Zeit ist auf dem westlich der Etsch gelegenen
Doss Trento302 (Abb. 6) mit einer befestigten Höhensiedlung, dem castrum Verrucca, zu
rechnen. Aus der Zeit heodahads (534–536) stammt ein Brief mit Nachweis für ein horreum303. Die Übertragbarkeit dieses Nachweises auf das 4. Jahrhundert ist aber ebenso
unklar, wie die Lokalisierung dieses Speicherbaus in der Stadt selbst oder deren Umland.
Die Funde aus Trento und direkt umgebenden Orten Kat. Nr. 49, 92, 184, 126 (Montevaccino) und 152 (Villazzano) reichen bis in die Zeit um 400. Sie stehen in Zusammenhang mit der stark befestigten Stadt, für die zur Besatzung ihrer massiven Umwehrung
durchaus eine Stadtgarnison postuliert werden darf, wenngleich Beamte hier ebenfalls zu
erwarten sind. Interessant sind die Funde aus Villazzano und Montevaccino. Sie liegen
301
302
Vgl. Ciurletti 2002, 80.
Ders. 2000, 326–330; Bierbrauer 2008a, 671–
673.
303
Cassiod. inst. div. 10,27 (Venetis autem ex Tarvisiano atque Tridentino horreis…).
Auswertung
375
unmittelbar westlich und östlich von Trento, an den wichtigen Ost-West-Transversalen,
die hier auf die via publica trefen.
Höhensiedlungen / Siedlungen in exponierter Lage
Eine charakteristische und vielfach diskutierte Siedlungsform spätantiker und frühmittelalterlicher Zeit sind vor allem in Südtirol und im Trentino befestigte Höhensiedlungen.
Dies liegt zum einen an der meist guten Lokalisierbarkeit im Gelände, zum anderen an
der Erwähnung (mit Namensüberlieferung) solcher Anlagen in den Schriftquellen (Paulus
Diaconus). Dennoch sind bislang viele Fragen ungeklärt304. Eine betrift den Beginn der
Renaissance dieser alten Siedlungsform, die aber in der mittleren Kaiserzeit kaum eine
Rolle mehr spielte. Eindeutig belegt ist deren Existenz im 6. Jahrhundert und zwar sowohl
durch Fundmaterial als auch durch die schriftliche Überlieferung. Wie stellt sich die Situation aber für das 4./5. Jahrhundert dar?
Aus dem Bereich von Lizzana305 stammen die Gürtelteile Kat. Nr. 88 und 107. Sie
gehören zu einem größeren Altfundensemble, das von römischer Zeit bis ins Spätmittelalter reicht. Die antiken und frühmittelalterlichen Objekte stammen – wenn die genauen
Fundumstände bekannt sind – dabei regelhaft aus einer Nekropole am Fuße des Dosso di
Castel Dante. Die Kat. Nr. 88 und 107 (denen eventuell eine Zwiebelknopibel306 anzuschließen ist) sowie die frühmittelalterlichen Funde, die allesamt eine starke militärische
Prägung aufweisen, deuten nach B. Maurina und C. A. Postinger darauf hin, dass der
Dosso di Castel Dante in der betrefenden Zeit möglicherweise bereits als befestigte
Höhensiedlung Bestand hatte. Die Anlage hätte eindeutigen Straßenbezug, auch für die
mittelalterliche Burg ist die Kontrollfunktion der Fernverkehrsverbindung belegt. Vom
Berg selbst, der im Mittelalter und vor allem in der Neuzeit sehr stark überformt wurde,
sind aber keine gleichzeitigen Funde bekannt geworden.
Eine ganz ähnliche Situation indet sich auf dem gegenüberliegenden Ufer der Etsch in
Pomarolo, Servìs. Die Befunde der dortigen Nekropole sind besser dokumentiert als in
Lizzana (siehe den Abschnitt zu den Grabgruppen). Auch hier wird vermutet, dass sie zu
einer Höhensiedlung gehören. Dennoch existiert kein vergleichbares Material aus einer
dort zu postulierenden, exponierten Siedlungsstelle vor Ort, die unter anderem durch
Feuerstellen indiziert wird307.
Besonders interessant sind drei Zwiebelknopibeln (Kat. Nr. 6, 14, 20), die im Tiroler
Landesmuseum aufbewahrt werden. Sie gelangten Ende des 19. Jahrhunderts in dessen
Besitz und tragen die Herkunftsangabe Telvana (Borgo). Gemeint ist Borgo Valsugana,
Castel Telvana. Der Ort liegt in der Valsugana, an dem bei Trento in Richtung Altinum
abzweigenden Teil der via Claudia Augusta. Das Castel Telvana liegt in Spornlage unmittelbar nördlich von Borgo Valsugana, dem antiken Ausugum, und ist nicht zu verwechseln
mit Castel Telvana bei Civezzano308! Für das antike Ausugum ist aufgrund seiner Nennung
im itinerarium Antonini eine Funktion im Rahmen des cursus publicus klar309. Aufällig
sind die frühe, tetrarchisch / constantinische Zeitstellung der Zwiebelknopibeln und die
Tatsache, dass auch älteres kaiserzeitliches (und vorrömisches) Material310 vom Berg
304
305
Ein Forschungsüberblick mit ausführlicher Bibliographie bei Bierbrauer 2008a; vgl. auch Possenti 2004.
Die Ausführungen zu Lizzana beruhen auf den
Angaben in Maurina / Postinger 2009.
BERICHT RGK 95, 2014
306
307
308
309
310
Ebd. 69 Abb. 21 (drittes Objekt von links unten).
Zur Siedlung: Cavada 1992b, 114 f.
Lenzi 2009, 26 mit 27 Abb. 1,2.
Buonopane 1994, 153.
Vgl. Alpago Novello 1972, 124.
376 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
stammt. Zudem ist die Erwähnung zweier castra „in Alsuca“311 (Valsugana) bei Paulus
Diaconus hier von Interesse. Aufgrund der hervorragenden Weitsicht wird für die mittelalterliche Burg an dieser Stelle eine Straßenkontrollfunktion postuliert. Grundsätzlich
wird man dies auf die spätantike Phase übertragen dürfen. Allerdings kommt wegen der
unmittelbar benachbarten Gemeinschaftssiedlung auch eine Funktion im Sinne eines
Refugiums zusätzlich in Betracht, eine vergleichbare Situation also wie in Trento mit dem
dortigen Doss Trento. Zu erwähnen ist noch der nahe gelegene, sehr aufällige Befund
zweier verbundener Türme bei Novaledo, deren Datierung noch zu präzisieren ist312. Mit
großer Wahrscheinlichkeit waren sie Teil einer clausura, die den Durchgangsverkehr an
dieser Stelle sperren konnte313. Der Ort liegt zwischen Trento und Borgo Valsugana und
unterstreicht die Bedeutung, die dieser Route beigemessen wurde. Daher wird man die
Funde vom Castel Telvana eher mit der Stationierung eines Militärkontingents in Verbindung bringen dürfen.
Eine vergleichbare Befundlage inden wir in Prad am Stilfser Joch. Aus dem Bereich der
mittelalterlichen Burg Lichtenberg stammt als Streufund das Fragment einer unbestimmten Zwiebelknopibel (Kat. Nr. 80). Neben diesem Einzelfund aus der Spätantike sind
auf dem Berg Reste einer frühmittelalterlichen Höhensiedlung unlängst ergraben worden314.
Ofenbar aus dem Bereich der mittelalterlichen Burganlage von Stenico (Abb. 7) stammt
die Schnalle mit festem Beschlag Kat. Nr. 123315. Das heutige Erscheinungsbild des Burgberges ist geprägt von spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Umbauten316. Die Besonderheit des Platzes liegt in seiner natürlichen Fortiikation durch steil abfallende Felswände
und der hervorragenden Sicht in die äußeren judikarischen Täler. Gleichzeitig ermöglicht
er die Kontrolle der wichtigen Süd-Nord-Transversale an dieser Stelle. Das Martinspatrozinium der Kapelle verbindet Stenico mit San Martino di Lundo / Lomaso und San Martino di Bleggio, zu denen Sichtverbindung besteht und die beide spätantik / frühmittelalterliche Höhensiedlungen darstellen317. Die Gürtelschnalle bleibt als spätrömischer Fund
bislang singulär, auch die frühmittelalterlichen Funde318 sind spärlich, was sicherlich dem
Bau der Burganlage geschuldet ist: E. Cavada verzeichnet vorkarolingerzeitliche bis karolingerzeitliche Architekturteile sowie einen frühmittelalterlichen (Vorgänger-?)Bau und
eine Bestattung im Bereich der späteren Kapelle319.
Einen eindeutigen Fall stellt Portolo mit dem Castelàc im Val di Non dar. Zwei Gürtelteile (Kat. Nr. 137; 181) stammen von dieser bislang nur wenig320 beachteten Höhensiedlung, die vielleicht mit dem castrum Anagnis321 zu identiizieren ist. Die Streufunde
wurden mit dem Metalldetektor entdeckt und der Soprintendenza in Trento übergeben322, an dem Fundort auf dem Berg ist nicht zu zweifeln. Der Großteil des Materials ist
311
312
313
314
315
316
317
318
Paulus Diaconus, Historia Langobardorum 3,31.
Campolongo u. a. 2006; Brogiolo 2007,
15 mit 13 f. Abb. 4; 5; Cavada 2009, 41; Forlin
2013, 68 f.
Ebd. 61–64.
Steiner 2010, 37; Gleirscher 2013, 25.
Zum Fundort: Cavada 2002a, 145.
Ders. 2007, 248; Colecchia / Postinger
2013, 363 f.
Vgl. Cavada 2009, 46.
Zu den betreffenden Stücken: Colecchia / Postinger 2013, 369 (A. Colecchia).
319
320
321
322
Cavada 2007, 249 mit Taf. 12,16; 13,18.
Ders. 2002a, 142; Bierbrauer 2008a, 686;
Lenzi 2010/2011, 138–141; Possenti 2012,
150 mit Anm. 23.
Dazu Rizzolli 2006, v. a. wegen eines dort gefundenen Münzprägestempels (ebd. 605 Abb.
144) und diversen exagii (ebd. 599), die die große Bedeutung des Ortes andeuten. – Vorsichtiger: Bassi 1998, 312; 343 f.
Cavada 2002a, 142 Anm. 14.
377
Auswertung
San Martino/Bleggio
Stenico
a
c
b
Abb. 7. a Blick von San Martino di Lundo / Lomaso in die äußeren judikarischen Täler (Foto: M. Zagermann); b Luftbild von Stenico von Südosten; c Stenico von Süden (Fotos: E. Cavada).
BERICHT RGK 95, 2014
378 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
unpubliziert. Aufällig sind Münzen323 ostgotischer Zeit, die eine kontinuierliche Besiedlung seit spätrömischer Zeit andeuten, wenn auch zwischen dem Fragment mit Kerbschnitt (Kat. Nr. 181) und diesen Münzen noch eine zeitliche Lücke klaft. Eine Vorlage des bislang bekannt gewordenen Materials dieser Höhensiedlung könnte hier weitere
Klarheit schafen. Sicher ist aber, dass wir mit Aktivitäten noch im 4. Jahrhundert bzw. ab
der Zeit um 400 rechnen müssen. Es scheint sich dabei um eine Neugründung dieser Zeit
zu handeln, während andere, ältere Siedlungen – wie Sanzeno – weiterbestanden.
Von Tisens, St. Hippolyth324 liegt eine Zwiebelknopibel (Kat. Nr. 55) Keller / Pröttel
3/4 D vor. Anzufügen ist wohl auch ein punzverzierter Gürtelbeschlag325. Die Anlage liegt
im Kreuzungsbereich der via Claudia Augusta und der sehr wichtigen Nebenroute aus
dem Val di Non. Diese verkehrsgeographisch bedeutende Lage könnte Grund für eine
Nutzung bereits in der zweiten Hälfte des 4. bis eventuell ins mittlere Drittel des 5. Jahrhunderts gewesen sein326.
Eventuell ist auch Montan, Castelfeder, in einem solchen Zusammenhang zu sehen.
Die beiden Gürtelteile Kat. Nr. 108 und 113 stammen aus dem Bereich des späteren Castrums. Der nierenförmige Schnallenbügel ist als untypisch zu bezeichnen, weil er aus
Eisen gefertigt ist, eindeutig ist jedoch der Schnallenbeschlag Kat. Nr. 108. Die Anlage
mitten im Etschtal liegt im Bereich einer Kreuzung der via publica, von der hier ein
Abzweiger hin zu einer wichtigen Nebenroute, der Süd-Nord-Transversalen zwischen
Lavis und St. Lorenzen abgeht. In unmittelbarer Nähe ist die Straßenstation Endidae zu
suchen327. Der Hügel an sich war zu unterschiedlichen Zeiten besiedelt, regelhaft begegnet dort kaiserzeitliches Fundmaterial328. Der Beginn des castrums mit der heute noch
teilweise sichtbaren Wehrmauer wird im 6. Jahrhundert im Zuge einer staatlichen Direktive angenommen329.
Schwierig zu bewerten ist die befestigte Höhensiedlung auf dem Lamprecht bei Eppan
(Abb. 8). Auch für sie wird der unmittelbare Straßenbezug betont330. Die Schwierigkeiten
bei der Ansprache liegen auch an der Überlieferung der Grundrissdokumentationen, die
sich mitunter gravierend widersprechen331. Von dieser Anlage liegt ein größeres Fundspektrum vor, das teilweise unter Einsatz von Metalldetektoren entstanden ist und unlängst
analysiert wurde. Neben einer größeren Gruppe frühmittelalterlicher Objekte fallen dabei
zwei Stücke besonders auf: Zum einen das Fragment eines propellerförmigen Gürtelbeschlags (Kat. Nr. 139), zum anderen ein Gürtelbeschlag, der ehemals mit einer Glaspaste
(Milleiori?) als Einlage versehen war332. L. Dal Ri interpretiert diese Objekte als Altfunde
innerhalb der frühmittelalterlichen Siedlung. Eine Ansprache als zeitgenössische Verlustfunde, die nicht erst hundert Jahre oder länger nach ihrem üblichen Benutzungszeitraum
auf den Berg gebracht wurden, ist aber ebenso denkbar. Der Beschlag mit Glaseinlage
323
324
325
326
Rizzolli 2006, 594 (Halbsiliquen Odoakers im
Auftrag Zenos [474–491]).
Zum castrum: Bierbrauer 2008b, 59.
Höck 2003, 156 Nr. 51. Die unpublizierte Dissertation von G. Kaltenhauser, Die vor- und
frühgeschichtlichen Altertümer von St. Hippolyth bei Tisens [unpubl. Diss. Univ. Innsbruck
1966] ist von mir nicht eingesehen worden, weswegen das Stück keine Aufnahme in den Katalog
gefunden hat.
Vgl. in diesem Zusammenhang die Diskussion
um die Datierung einer ebenda gefundenen
327
328
329
330
331
332
Swastika-Fibel (Bierbrauer 2008b, 59 mit Anm.
37; 63 Abb. 12,1) mit Pferdekopfenden: Buora
2005.
Reinecke 1926.
Baggio / Dal Ri 2003, 41.
Marzoli u. a. 2009, 171.
Dal Ri 2009, 97 mit Anm. 1.
Ebd. 100 f. mit Abb. 3; 5. Allgemein zur Diskussion: Bierbrauer 2008b, 61–69.
Dal Ri 2009, 107 Taf. 2,3 (Propellerbeschlag
Kat. Nr. 139); 109 Abb. 9 (Beschlag mit Glaseinlage).
379
Auswertung
a
0
50 m
b
Abb. 8. Zusammenschau der Planskizzen zur Höhensiedlung Eppan, Lamprecht. a Version des Altertumsund Lesevereins Eppan von 1900. b Version nach Sondagen im Jahre 1975 (nach Dal Ri 2009). – Maßstab
vereinheitlicht durch Verf.
indet ein Vergleichsstück aus der näheren Umgebung aus Taufers im Münstertal, Flur
Puntweil333. Chronologisch werden diese Beschläge in das letzte Drittel des 2. Jahrhunderts eingeordnet334. Sie gehören damit nicht mehr in den zeitlichen Rahmen dieser
Arbeit.
333
Steiner 2010, 32 Abb. 3.
BERICHT RGK 95, 2014
334
Flügel u. a. 2004, 540.
380 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Auf dem Säbener Burgberg befand sich eine spätrömische Siedlung, von der mehrere
Reste von Gebäuden mit zugehörigen Fußböden ergraben wurden und die in zwei Phasen
mit stark unterschiedlicher Bautechnik von der zweiten Hälfte des 4. bis in das frühe 6.
Jahrhundert bestand335. Sie existiert teilweise gleichzeitig mit der frühchristlichen Kirche
am Hang. Im Bestand fällt ein Gebäude mit erhaltener Länge von 30,2 m auf, das in sich
in mindestens neun Räume gegliedert war. Die Kat. Nr. 119 und 161 stammen von diesem Platz, vor allem die herzförmige Riemenzunge ist besonders charakteristisch. Zudem
begegnen im Fundmaterial Fragmente von Amphoren LRA 2336, was für eine Anbindung
dieser Siedlung an die annona spricht, wenngleich diese Fragmente innerhalb der Siedlungsdauer nicht präziser eingeordnet werden können. Während F. Glaser337 die Siedlung
in administrativ- / militärischem Zusammenhang, vor allem aufgrund der exponierten
Lage, sieht, verneint dies V. Bierbrauer338 mit dem Hinweis auf eine fehlende Befestigung
und die geringe Größe der gesamten Siedlung. Sicher wird man in dieser Frage nach
Abschluss der Bearbeitung der Grabungen weiterkommen. Bewertet werden muss
zunächst das Verhältnis von Siedlung und Kirchen und sicher auch, inwiefern sich die
beiden Perioden der Siedlung unterschiedlich charakterisieren lassen. Die beiden Gürtelteile gehören nämlich in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts, für das 5. Jahrhundert sind
keine Funde dieser Art überliefert. Auch die Tatsache, dass sich die Anlage zu einem
Bischofssitz des 6. Jahrhunderts entwickelt, ist von Bedeutung und unterscheidet Säben
deutlich von den anderen Plätzen.
Im Zusammenhang mit den Siedlungen von Ampass339 und St. Lorenzen sind die dortigen Höhensiedlungen zu sehen. In diesem Fall sind für St. Lorenzen der Sturmbühel
und der Bereich der ehemaligen Abtei Sonnenburg von Interesse. Vom Sturmbühel
stammt eine Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B (Kat. Nr. 42), aus Sonnenburg ein
unbestimmtes Fibelfragment und der Beschlag eines Kerbschnittgürtels (Kat. Nr. 81;
179). Bei beiden Fundstellen handelt es sich um kleinere Erhebungen westlich und östlich
von St. Lorenzen an der Rienz und damit auch am Verlauf der via publica340. Während
sich für den Sonnenburger Kopf und auch andere Erhebungen der Umgebung341 aufgrund ihrer Position eine Ansprache als Refugium anbieten würde, ist bei diesen beiden
Plätzen der Straßenbezug so ofensichtlich, dass sie wohl eher in Verbindung mit der
Sicherung und Kontrolle der Fernstraße zu sehen sind.
Der Mehrnstein liegt östlich von Brixlegg im Nordtiroler Inntal342. Von diesem Platz
zeugen neben der Zwiebelknopibeln Kat. Nr. 198 und dem Propellerbeschlag Kat. Nr.
201 auch andere Funde von einer Belegung in spätantiker Zeit. Diese lokalisiert man auf
der Bergspitze im Bereich der mittelalterlichen Burg. Bei deren Bau sollen die römerzeitlichen Bebauungsspuren dann weitestgehend überprägt worden sein. Die Münzen und
anderen Objekte sprechen für eine Besiedlung vom späten 3. bis mindestens in die erste
Hälfte des 5. Jahrhunderts. Wenige frühmittelalterliche Funde deuten eine Weiternutzung
nach Ende der Römerzeit an343. Die Deutung der Anlage fällt nicht leicht, zumal keine
335
336
337
338
339
340
Bierbrauer / Nothdurfter 1988, 253–269;
Bierbrauer 2005; ders. / Nothdurfter 2015.
Zagermann 2015, 618 f.
Glaser 1997, 153.
Bierbrauer 2005, 334–336.
Siehe die Ausführungen zu Ampass bei den Gemeinschaftssiedlungen.
Zur Lage siehe die Übersichtskarte bei Lunz
2003, 2.
341
342
343
Vom Sonnenburger Kopf, Sonnenburger Schlossbühel und dem Burgkofel von Lothen sind unter
anderem „Münzfunde spätrömischer Prägung“
bekannt: Dal Ri 2010, 254.
Heitmeier 2005, 168; Huijsmans / Krauss
2013; dies. 2015.
z. B. ebd. Taf. 180,3.
Auswertung
381
Baubefunde erhalten sind. Es handelt sich dabei um eine der wenigen nachweisbaren castrumartigen Plätze im Nordtiroler Inntal344. Während die Nutzung im Frühmittelalter
aber noch nicht klar bewertet werden kann, scheint sich die Besiedlung vor allem im 4.
Jahrhundert zu verdichten. Der Platz war also gleichzeitig mit der Festung Teriola und den
Wiltener Speichern in Benutzung, sehr wahrscheinlich hielten sich hier Staatsbedienstete
auf. Für ein Refugium ist die Lage nicht ideal: ein direkter Straßenbezug ist gegeben und
der Platz ist weithin sichtbar. Funktional steht er dem Martinsbühel bei Zirl wohl näher,
wenngleich er in der Notitia Dignitatum nicht genannt ist. In der Nähe muss sich die Straßenstation Mastiacum befunden haben345. Für das direkte Umfeld hatte ein Bergsturz im
3. Jahrhundert ofenbar gravierende Folgen, die ein Ende verschiedener Siedlungen
bedingten346. Die Besiedlung auf dem Mehrnstein setzt in einer Zeit ein, in der auch mit
einer Neuorganisation nach den Folgen des Bergsturzes zu rechnen ist. Möglicherweise
gehört er in diesen Zusammenhang. Ebenfalls nicht ausschließen sollte man aufgrund der
Lage ein Zusammenhang mit zu postulierenden Bergbauaktivitäten in dieser Gegend347.
Interessant wäre nun, das Bild zu verdichten, indem die aufgenommenen Materialgruppen erweitert würden. Münzen und Keramikfunde könnten hier weiterhelfen und andere
mutmaßliche Höhensiedlungen mit Nutzung bereits im 4./5. Jahrhunderts erbringen348.
Spannend ist beispielsweise der Befund des Dòs dé Póze bei Pannone, in der Nähe von
Loppio349. Aufgrund der exponierten Lage und zweier Hortfunde (tetrarchische Zeit um
292 und spätes 4. Jahrhundert), wird derzeit die Möglichkeit einer militärischen Garnison
favorisiert, in engem Zusammenhang mit der vorbeiführenden Verbindung zwischen dem
Becken von Riva und der via publica im Etschtal350.
Es wird deutlich, dass die von Paulus Diaconus erwähnten castra im Arbeitsgebiet von
den hier besprochenen Orten spätrömischer Zeit (Tetrarchie – mittleres Drittel 5. Jahrhundert, gemäß der Chronologie der hier besprochenen Objekte) weitgehend zu trennen
sind. Die hier vorgelegten Kleidungsbestandteile hätten sonst in größerer Zahl auch von
diesen Anlagen bekannt werden müssen. Nichtsdestotrotz existierten im 4. Jahrhundert
bereits einige Siedlungen in exponierten Lagen. Bei allen fällt der deutliche Bezug zur via
Claudia Augusta, bzw. anderen wichtigen Routen und Kreuzungspunkten auf. Nur die
wenigsten entwickeln sich weiter zu frühmittelalterlichen Anlagen, wie beispielsweise der
Castelàc bei Portolo und die Siedlung vom Lamprecht, während viele nur temporär
genutzt werden. Selbst bei den Anlagen, die auch später noch besiedelt sind, gelingt derzeit keine Verbindung der hier besprochenen Funde mit den ältesten Stücken aus der späteren Phase, es bleibt bislang stets ein Hiatus. Die Lage der betrefenden Plätze und das
Fundmaterial sprechen dafür, in ihnen zunächst eher die Standorte größenmäßig schwer
zu bezifernder Militäreinheiten zu vermuten, die mit der Sicherung der Fernverkehrswege
betraut waren (was eine zeitweise Funktion als Refugium nicht ausschließt)351. Das heißt
gleichzeitig, dass wohl erst in späterer Zeit damit zu rechnen ist, dass (manche) Höhensiedlungen längerfristig als Wohnort dienen. Diese gehören entweder zu den letzten
spätrömischen Aktivitäten oder bereits in ostgotische Zeit, wo Siedlungsaktivitäten durch
344
345
346
347
Vgl. Heitmeier 2005, 166–170.
Zur Lokalisierung: Steidl 2010, 104.
Heitmeier 2005, 77–79.
Zur Problematik des Nachweises römerzeitlichen
Bergbaus im Inntal siehe ebd. 84 f.; zum Bergbau
früherer Zeit vor Ort: Huijsmans / Krauss
2015, 13–17.
BERICHT RGK 95, 2014
348
349
350
351
Vgl. die bei Ciglenečki 1987 genannten Orte
aus dem Arbeitsgebiet.
Gorini / Rigotti 1979.
Colecchia u. a. 2011, 269.
In diesem Sinne beispielsweise auch Magrini
2004, 151.
382 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
zeitgenössische Münzen352 vielfach angezeigt werden. Es zeigt sich relativ deutlich, dass
die bei Paulus Diaconus erwähnten castra (und gleichzeitige, ebenda nicht erwähnte
Höhensiedlungen) nicht nur in einen späteren chronologischen Zusammenhang gehören,
sondern wohl auch einer anderen Grundkonzeption unterliegen. Noch zu diskutieren ist
im Zusammenhang mit der Entstehung dieser Plätze, auf wen letztendlich die Initiative
zurückgeht, bzw. welche unterschiedlichen Personen, Gruppen und Institutionen hier
beteiligt waren353.
Militärplätze / staatliche Einrichtungen
Hier angeführt werden nur die beiden Plätze Martinsbühel bei Zirl und Innsbruck-Wilten. Das liegt daran, dass nur für diese anhand der Notitia Dignitatum bzw. entsprechender Baubefunde nachgewiesen werden kann, dass sich um genuin militärische Festungen
oder staatliche Einrichtungen handelt. Das heißt aber nicht, dass für andere Orte Militärpräsenz ausgeschlossen wird. Es verwundert nicht, dass von diesen beiden Orten eine
große Anzahl charakteristischen Fundmaterials vorliegt354.
In Innsbruck-Wilten sind drei aufgrund ihrer Baudetails klar als horrea (Abb. 9) zu
interpretierende Bauten belegt, die in konstantinischer Zeit entstehen. Wohl in valentinianischer Zeit werden zwei davon umwehrt355. Die Wehrmauer mit vorspringenden Türmen, auf denen wohl Pfeilgeschütze postuliert werden dürfen, macht eine militärische
Garnison notwendig, um ihre Funktionalität zu gewährleisten. Gleichzeitig sind solche
Proviantdepots bzw. Lager für Güter, die zur annona gehören, sicher von staatlicher Seite
verwaltet worden356. Gerade die Positionierung von staatlichen befestigten Speicherbauten im urbanen Kontext zeichnet sich als regelhafte Vorgehensweise ab357. Die Innsbrucker Speicher gehören zu einem im 4. Jahrhundert entstehenden reichsweiten Netzwerk
der Versorgungsorganisation des spätantiken Staats358. Neben Soldaten sind hier also auch
Beamte zu erwarten, wenngleich zum Betrieb einer solchen Anlage ebenfalls Personal
gehören kann, das keine militia leistet359. Für Innsbruck-Wilten ist durch die Nennung
im itinerarium Antonini Augusti gleichzeitig eine Funktion innerhalb des cursus publicus
belegt. Allerdings wird der Ort nicht in der Notitia Dignitatum genannt, was M. Mackensen annehmen ließ, dass sich hier „keine taktisch selbständigen limitanen Truppenkörper“360 befanden, was die staatliche Aufsicht über diese Anlage aber nicht in Frage stellt.
Den bislang publizierten Objekten ist der Neufund einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D anzuschließen361.
Auf dem Martinsbühel bei Zirl entsteht wohl ab dem späten 3. Jahrhundert eine
Anlage, die mit dem in der Notitia Dignitatum genannten Teriola identiiziert wird, Sitz
zweier militärischer Befehlshaber, und zwar eines praefectus legionis tertiae Italicae transvectioni specierum deputatae und eines tribunus gentis per Raetias deputatae362. Vor allem für
352
353
354
355
Vgl. die Zusammenstellungen bei Rizzolli
2006, 593–603.
Vgl. beispielsweise die Diskussion bei Prien /
Hilbich 2012.
Martinsbühel: Kat. Nr. 9, 26, 27, 54, 58, 77,
180, 182, 186, 193; Innsbruck-Wilten: Kat. Nr.
11, 13, 34, 38, 40, 64, 94, 98, 112, 122, 157,
187, 188, 199.
Mackensen 1994, 508–510; Borhy 1996, 214–
216; Höck 2007a, 106 f.
356
357
358
359
360
361
362
Mackensen 1999, 237; Asal 2005, 130 f.; Vera
2008.
Rizos 2013, 671–679.
Vgl. die Ausführungen für den östlichen Mittelmeerraum und die Ägäis bei ders. 2015.
Asal 2005, 131.
Mackensen 1994, 511.
Fundber. Österreich (Digitalteil) 53, 2014, 5979
Abb. 65 (Hinweis J. Pöll).
Not. dign. occ. 35,22,31; Höck 2003, 79.
Auswertung
383
Abb. 9. Grundriss der horrea in Innsbruck-Wilten im Bauzustand valentinianischer Zeit (nach Wotschitzky
1959).
Ersteren wird wie in Innsbruck-Wilten eine Funktion innerhalb der Heeresversorgung
(und Schutz der zugehörigen Transportrouten) deutlich, die sich auch im Fundmaterial
anhand zahlreicher Bleiplomben niedergeschlagen hat363.
Zwei Militärplätze mit Funktionen innerhalb der Heeresversorgung lassen den Raum
um Innsbruck damit klar als einen wichtigen Stützpunkt derselben erkennen. Das erklärt
auch die regelhafte Verbreitung diesbezüglichen Fundmaterials im Umland, wo demzufolge von staatlich / militärischer Präsenz zur Organisation der Nachschubwege und der
erforderlichen Arbeiten zur Bestückung der Magazinbauten auszugehen ist364. Anschließen lässt sich möglicherweise der bei den Höhensiedlungen besprochene Mehrnstein, für
die Kontrolle des Verkehrs im Unterinntal. Im weiteren Verlauf ist ein (?) Fundplatz mit
363
Ebd. 66–69.
BERICHT RGK 95, 2014
364
Vgl. Bechert 1978, 129–131.
384 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
zwei Zwiebelknopibeln unklarer Fundumstände, der vielleicht bei Kufstein-Zell zu lokalisieren ist, nicht näher zu beurteilen365.
Militärisch geprägte Grabgruppen
Einige Funde stammen aus Grabkontexten. Im heutigen Trentino fallen einige Grabgruppen auf, die hier gesondert diskutiert werden müssen, nämlich die Grabgruppen von
Crescino, am Eingang zum Val di Non, Servìs und Terlago (Doss de la Costa). Eventuell
lässt sich das Bild bei verbessertem Forschungsstand noch erweitern. Bei Crescino handelt
es sich um einen Komplex von Altfunden, der ofenbar zu einer Grabgruppe gehört366.
Einzelne Ensembles sind wohl nicht zu identiizieren. Die Kat. Nr. 85, 110, 111 und 162,
allesamt Gürtelteile, zeigen, dass es sich um ein stark militärisch geprägtes Milieu handelt.
Die dort Bestatteten – ofenbar ausschließlich Männer – trugen Militärgürtel, die chronologisch von tetrarchischer Zeit bis in die Zeitstufe ab der Mitte und der zweiten Hälfte des
4. Jahrhunderts streuen. Eine zugehörige Siedlung ist nicht bekannt, sehr aufällig ist aber
die Lage unmittelbar am Eingang zum Val di Non, der an dieser Stelle ein enger, schluchtartiger Durchgang ist. Zu diesem Ensemble gehören auch mindestens fünf Exemplare von
spätrömischen Messern mit lanzettförmiger Klinge, von denen einige Inkrustationsdekor
aufweisen sowie einige Pfeil- / Lanzenspitzen367.
In Pomarolo, Servìs in der Vallagarina (Abb. 10) wurden seit dem 19. Jahrhundert Teile
einer Nekropole ergraben, die ebenfalls in diesem Zusammenhang zu sehen ist. Die teilweise unter dem Ortsnamen Servìs di Savignano geführten Funde gehören auch zu diesem
Gräberfeld. Es beindet sich bemerkenswerterweise auf ca. 600 m ü. NN auf einer Terrasse
am Osthang des Monte Cimana368. Die Kat. Nr. 86, 87369, 104, 109 und 114 gehören zu
Gürtelteilen mit gleicher Datierungsspanne wie in Crescino. Regelhaft sind sie in Servìs
vergesellschaftet mit Zangenibeln370. Hinzu kommen wiederum Eisenmesser, die aufgrund ihrer schlechten Erhaltung nicht immer einwandfrei bestimmbar sind. In einem
Fall handelt es sich sicher um ein Messer mit lanzettförmiger Klinge371. Ein einzelner
Ohrring fällt in dem ansonsten sehr homogenen Material auf, kann aber keinem Befundzusammenhang mehr zugeordnet werden372. Die Fundmünzen, häuig als Einzelmünze in
Gräbern, erlauben eine Datierung der Nekropole an das Ende des 4. und in die erste
Hälfte des 5. Jahrhunderts373.
365
366
367
368
369
Die Fibeln sind hier nicht mit aufgeführt (vgl.
aber Kat. Nr. 75). Zu den Stücken und der Fundgenese vgl. Walde 1974.
Cavada 2002a, 157.
Sicher als Messer mit lanzettförmiger Klinge bestimmbar: Rossi 2007/2008, 246 Nr. 136; 250
Nr. 140; 251 Nr. 141; 254 Nr. 144. – Für die
Möglichkeit zur Ansicht der Originale danke ich
F. Marzatico und S. Zamboni (Castello del Buonconsiglio. Monumenti e collezioni provinciali,
Trento).
Rigotti 1975a, 287 hebt dies ausdrücklich im
Vergleich zu den sonstigen Talsiedlungen hervor.
Siehe zur späten Datierung dieses Stücks die in
der Fundvorlage gemachten Angaben.
370
371
372
373
Maurina 1997, 33 Taf. 1,1–4; Cavada 1992a,
70 (Grab Ic); ders. 2002a, 150 Abb. 10 (Grab
0b). Zum Fibeltyp, für das Arbeitsgebiet zusammenfassend: St. Demetz in: Bassi u. a. 1994,
140; Giovanazzi 2002, 667.
Maurina 1997, 39 Taf. 2,4.
Rigotti 1975a, 279; Maurina 1997, 33 Taf.
1,5.
Rigotti 1975a, 286 (4. Jh. – erste Hälfte 5. Jh.).
Die Münzen beginnen mit Valentinianus I und
reichen bis Honorius (Rigotti 1975a, 281–284;
Maurina 1997, 31; zum Geldbeutelinhalt [Magnentius / Decentius bis Honorius] in Grab 0b
siehe Cavada 2002a, 154).
385
Auswertung
Ic
0b
2
3
0
1
4
1
4 cm
2
5
3
6
7
4
5
Abb. 10. Topographische Situation der Fundstelle Pomarolo, Servìs (Foto: E. Cavada). Zusammenschau der
Gräber Ic (nach Cavada 1992a) und 0b (nach Cavada 2002). – M. 1:4. Maßstab vereinheitlicht durch Verf.
BERICHT RGK 95, 2014
386 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Vom Doss de la Costa in Terlago stammen die Kat. Nr. 138 und 166. Sie gehören zu
einer Grabgruppe, die mindestens neun Gräber umfasst. Allerdings sind viele Funde keinem Zusammenhang mehr zuzuordnen, und teilweise wurden Stücke auch verkauft374.
Eine Einordnung in Grabgruppen vom Typ Crescino und Pomarolo, Servìs ist demnach
unter Vorbehalt vorzunehmen.
Eventuell ist diesen Grabgruppen auch eine aus Cunevo im Val di Non zuzuordnen375.
Von hier stammen Gräber des 4. Jahrhunderts mit Lavez- und Glasgefäßen sowie zwei
Messern mit lanzettförmiger Klinge. Die Kat. Nr. 134 wurde dort gefunden, allerdings ist
ein Zusammenhang mit der Nekropole nicht gesichert.
Die Gemeinsamkeiten der angeführten Grabgruppen sind ihre exponierten und aufälligen Lagen, die Beschränkung auf Männergräber und die charakteristischen Beigaben,
wodurch sie sich gleichzeitig von anderen Gräberfeldern abheben376. Daher wurde diskutiert, ob man hierin den Niederschlag militärischer Kontingente sehen könnte. E.
Cavada377 zitierte in diesem Zusammenhang ein Schreiben heoderichs an den praepositus
Faustus, in dem von 60 milites die Rede ist, die in Augustanis clusuris ihrem Dienst nachgingen und qui pro generali quiete inalibus locis noscitur insudare et quasi a quadam porta
provinciae gentiles introitus probatur excludere378. Entworfen wird das Bild einer Region,
innerhalb derer kleine Militärkontingente verteilt sind, die wichtige strategische Positionen sichern. Überbewerten darf man den Faustus-Brief für die hier diskutierten Objekte
aber nicht, denn er entstand über 100 Jahre später. Es entzieht sich unserer Kenntnis, wie
die sarmatischen gentiles, welche die Notitia Dignitatum uns für das Italien des frühen 5.
Jahrhunderts überliefert, ausgerüstet waren, wie sie ihre Toten bestatteten und wo genau
sie stationiert waren. Möglicherweise verbergen sie sich in solchen aufälligen kleinen
Nekropolen abseits größerer Siedlungen, aber in strategischer Position. Oder es handelt
sich hierbei um Militärs, die zu Truppen gehören, wie sie K. Leahy als „third force“379
neben limitanei und comitatenses charakterisierte: So bezeichnet er die Träger von Militärgürteln, die sich weder mit den Grenztruppen noch – vor allem aufgrund der technischen
Details, die die Gürtelteile als lokale Erzeugnisse auf einfachem Niveau kennzeichnen –
mit dem Feldheer in Verbindung bringen lassen. Sie stehen am Beginn einer Entwicklung,
in der die Kontrollfunktion von staatlicher Seite auf einzelne Forts und Individuen übergeht380. Wahrscheinlich sind sie grundsätzlich mit den populares des Augsburger Siegesaltars zu vergleichen381. In diesem Sinne wird auch der Brief des Ambrosius von Mailand an
den Bischof von Trient gelesen, der zeigt, dass die Alpentäler sich zu militärisch geprägten
Gebieten wandelten, in denen sich Militärkontingente unklarer Größe und Zusammensetzung dauerhauft aufhielten382. Die militärisch geprägten kleinen Grabgruppen zeigen
sich in diesem Kontext als besonders spannende Befunde. Aufgrund ihrer Forschungsgeschichte muss man allerdings mit weiterreichenden Interpretationen vorsichtig sein, da
vieles unklar bleibt.
374
375
376
377
378
379
380
381
Ebd. 158 f.; Roberti 1928, 219.
Campi 1901.
Cavada 2002a, 154.
Ebd. 154 Anm. 73.
Cassiod. inst. div. 2,5.
Leahy 2007, 140.
Wilmott 2010, 16.
Vgl. Nuber 2011, 98.
382
Ambr. epist. 19; Cavada 2002a, 154. – Entschieden gegen dieses Bild bereits Heuberger 1932,
der aber kaum auf die Bedeutung der Talschaften
als Alternativrouten zur via Claudia Augusta eingeht.
Auswertung
387
Heiligtümer
Im Gewann Valemporga bei Mechel und im Bereich der Campi Neri bei Cles im Val di
Non befanden sich in der Antike zwei benachbarte Heiligtümer. Sie standen in der Tradition der Brandopferplätze und wurden wegen der massiven Brandschichten vom Ausgräber L. de Campi Ende des 19. Jahrhunderts zunächst als Gräberfelder gedeutet383. In der
Römerzeit erfuhren sie eine architektonische Ausgestaltung. Persönlicher Schmuck und
vor allem Fibeln überwiegen als Opfergaben, während Militärisches zunächst im Fundmaterial fehlte. A. Höck machte dann auf mehrere militärische Ausrüstungsgegenstände aus
Mechel aufmerksam384. Der Kultplatz von Mechel wurde bis in die Spätantike genutzt,
davon zeugen nicht zuletzt die Kat. Nr. 10, 37, 89, 128, 151, 156, 167 und 173. Sie reichen mit ihrer Datierung bis in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts. Aus Cles stammen
sicher die Kat. Nr. 7 und 159. Die Aufrechterhaltung paganer Kulte in dieser Zeit verwundert für das Val di Non nicht, wie die Episode um den gewaltsamen Tod dreier Missionare im Jahre 397 zeigt385. Die Aufwertung des Christentums zur Staatsreligion und das
Verbot heidnischer Kulte wirkten sich hier also nicht spürbar aus. Die zehn Objekte, die
hier von Interesse sind, sprechen vor allem in Mechel nicht für eine nur sporadische
spätantike Nutzung oder ein Ende der Opfertätigkeit386. Vielmehr kann klar die Niederlegung persönlicher Ausrüstungsgegenstände bzw. von Kleidungszubehör für diese Zeit
erwiesen werden. Damit stehen die Stücke in Tradition der Opferungen von militärischem
Zubehör und persönlichen Ausrüstungsgegenständen, wie sie von A. Höck herausgestellt
wurden. Interessant ist, dass sich in der Folgezeit die religiöse Praktik stark verändert,
dafür spricht die Häufung von Reliquiaren des 5./6. Jahrhunderts im Val di Non, das in
dieser Zeit Standort zahlreicher christlicher Kultbauten war. Für Ampass, Demlfeld weisen eine Scharnierarm- und eine Zwiebelknopibel eine Kultkontinuität bis ins 3./4. Jahrhundert nach, vergleichbar den eben erwähnten Mechel und Cles387. Die anderen erwähnten Funde von diesem Platz (Kat. Nr. 24; 41; 67; 197; 200) dürften diesen anzuschließen
sein, auch wenn sie keinem Kontext zugewiesen werden können bzw. es sich bei Kat.
Nr. 67 auch um eine zwischenzeitlich publizierte Fibel handeln könnte.
Fundkonzentration im Val di Non
Betrachtet man die Verteilung der Funde, so ist eine starke Verdichtung im Val di Non zu
konstatieren, wo ca. 13 % des gesamten Materials zutage kamen. Vor allem im Vergleich
mit dem Vinschgau erscheint dies bemerkenswert. Duch das Val di Non verläuft eine
Nebenroute, während durch den Vinschgau die via publica führt. Der große Unterschied
spiegelt den Forschungsstand zum Vinschgau wieder, denn mehr und mehr tauchen auch
hier Orte mit einschlägigem Material bzw. vergleichbarer Zeitstellung auf, wie die Fundplätze Prad, Laatsch und Malser Haide beispielhaft andeuten388. Das allein erklärt aber
noch nicht die Verteilung im Val di Non. Bis auf die Ausnahmen des Castelàc bei Portolo,
Sanzeno und Seio liegen sämtliche Orte am Straßenverlauf, der aufgrund der natürlichen
383
384
385
Zur Forschungsgeschichte und zu den Plätzen
zusammenfassend: Gehring 1976, 143 f.; Höck
1994, 45 f.; ders. 2006, 260–262; Cavada
2000a, 391 (jeweils mit weiterer Literatur).
Höck 1994; ders. 2006.
Rogger 2000, 482.
BERICHT RGK 95, 2014
386
387
388
B. Gehring interpetierte dies, ausgehend von den
Fibeln, noch in diesem Sinne: vgl. Gehring
1976, 163.
Hye 2009, 77.
Vgl. Steiner 2010; Gleirscher 2013.
388 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Gegebenheiten vor Ort nicht anders verlaufen sein kann. Nicht mehr zum Val di Non
gehörig, wohl aber an der Straße gelegen, die über Crescino ins Val di Non führt, sind die
Fundstellen von Mezzocorona und Mezzolombardo, deren Funde Kat. Nr. 93, 131 und
170 sich aber einer genaueren Beurteilung entziehen389. Die Einzelfunde aus dem Nonsberg scheinen nach Lage der Dinge eher aus Kontexten von Gemeinschaftssiedlungen zu
stammen, jedenfalls sind von mehreren dieser Orte größere Serien von Münzen und anderen Funden bekannt390. Wenn eine Ansprache möglich ist, handelt es sich aber meist um
Nekropolen, die ihrerseits zugehörige Siedlungen anzeigen391. Eine letztgültige Charakterisierung ist also derzeit nicht möglich. Die Fundkonzentration kann durch andere
Objektkartierungen392 bestätigt werden: Die von A. Höck erstellte Fundliste der spätantiken Fibeln vom Typ Hrušica zeigt auch eine deutliche Konzentration im Val di Non, verglichen mit den umgebenden Talschaften393. Für das Mittelalter ist bekannt, dass die
Durchfahrt durch das Tal an mehreren Stellen wegen der dies begünstigenden natürlichen
Gegebenheiten mit Sperrwerken versehen wurde394. Die Bedeutung des Val di Non als
Verkehrsweg im Mittelalter wird durch zahlreiche Burgen belegt, für die mitunter eine
Funktion im Rahmen der Verkehrskontrolle gesichert ist395.
Viele Altfunde aus dem Val di Non deuten an, dass einige Sammler im 19. Jahrhundert
hier sehr aktiv waren. Die Fundkonzentration im Val di Non ist meines Erachtens aber
nicht allein dadurch zu erklären, denn wir besitzen auch von anderen Orten Kenntnis von
zahlreichen Altfunden, ohne dass hier ein vergleichbarer Niederschlag des hier besprochenen Fundmaterials zu konstatieren wäre. Vielmehr zeigt sich darin die Bedeutung dieser
Talschaft aufgrund ihrer verkehrsgeographischen Wichtigkeit über die gesamte Römerzeit
bis in das frühe Mittelalter hinein. Es erscheint deswegen auch möglich, in den hier diskutierten Funden den Niederschlag von Militärkontingenten zu sehen, die diese wichtige
Nebenroute sicherten.
Nachweis für Truppenverschiebungen vom Rhein?
Funde spätrömischer Gürtelteile, namentlich in erster Linie Kerbschnitt- und spätere
Garnituren, werden in der Forschung mitunter mit Truppenverschiebungen der ripa an
Rhein und Donau in Verbindung gebracht und zwar auf Grundlage der großen Ähnlichkeit der auf italischem Boden gefundenen Stücke mit den nordalpinen Pendants396.
Zunächst ist festzuhalten, dass von einem Ende der römischen Grenzzone 402 nicht mehr
auszugehen ist. Das Ende des Zustroms neuer Aesprägungen um 400 wurde hier lange
überinterpretiert, zudem zeigen Befunde und Funde sowie die historische Überlieferung,
dass die Einrichtungen der ripa bis weit ins 5. Jahrhundert hinein Bestand hatten397. Es
waren wohl keine limitanei, sondern Truppen des Feldheeres, die mit Stilicho in Norditalien operierten, und dies geschah wahrscheinlich zeitlich beschränkt398. Das Bild, dass
sämtliche römischen Truppen abgezogen und (teilweise) nach Italien abkommandiert
389
390
391
392
Cavada 2002a, 157 f.
Vgl. Barb 1930, 130 (Seio, Münzen von Constantinus bis Gratianus; Denno: Münzen von
Claudius II bis Constantius II); Roberti 1925
(diverse einzelne Stücke).
Cavada 2000a, 99.
Vgl. auch die Ausführungen von Bierbrauer
1991, 138–140, der ebenfalls eine hohe Besiedlungsdichte konstatiert.
393
394
395
396
397
398
Höck 2003, 43–48 mit 44 Abb. 43 (Verbreitungskarte); 137–152 (Liste).
Lenzi 2010/2011, 191 f.
Ebd. 233–238.
Cavada 2002a, 142; Župančič 2002; Possenti
2012, 153.
Stellvertretend: Oldenstein 1994; Scharf
2005.
Vgl. Cesa 1993, 22.
Auswertung
389
wurden, ist mit Sicherheit falsch399. Wie sind die Funde aber zu bewerten? Zunächst ist zu
konstatieren, dass das Gesamtensemble militärischer Kleidungs- und Ausrüstungsbestandteile in Oberitalien chronologisch, typologisch und bezüglich seiner regionalen Verbreitung eine regelhafte Erscheinung der Spätantike darstellt. Die Kerbschnittgarnituren tauchen also nicht unvermittelt auf, sondern sind wie in anderen Regionen in Zusammenhang mit älteren Garnituren zu sehen. Von tetrarchischer Zeit bis ins 5. Jahrhundert
hinein lässt sich dieses Material also nachweisen, ohne dass die Kerbschnittgarnituren
besonders aufallen würden. Für die verschiedenen Typen der Kerbschnittbeschläge werden Herkunftsregionen aufgrund der Verbreitung formaler und dekorativer Details
erschlossen. Allerdings könnte vor allem im 4. Jahrhundert der vergleichsweise günstige
Forschungsstand entlang von Rhein- und Donau dabei überinterpretiert werden, solange
aus Regionen wie Nordafrika400 zu wenig Material vorgelegt ist, um als Korrektiv zu dienen. Für das Arbeitsgebiet bedeuten jedenfalls Vergleichsstücke an Rhein und Donau
nicht zwingend, dass von dort Soldaten abkommandiert wurden401. Vielmehr muss man
diskutieren, ob das Gesamtensemble des Arbeitsgebietes eher westlich oder in den Donauraum orientiert ist, wie dies beispielsweise auch anhand der Propellerbeschläge mit Mittelsteg erfolgte. Abkommandierungen von Truppenteilen, auch kurzfristiger Art, sind davon
nicht berührt und weiterhin denkbar.
Vergleich mit Nachbarregionen
Als Vergleichsraum bietet sich das östlich anschließende Veneto / Friaul mit Slowenien an.
Diese Region ist mit dem Arbeitsgebiet über die via Claudia Augusta verbunden und
besitzt für die betrefende Epoche einen vergleichsweise guten Forschungsstand. Für den
Vergleichsraum in Oberitalien ist das Material unlängst in Überblicken vorgelegt worden402. Die Vergleichsfunde zeigen eine ähnliche chronologische Spannweite wie das hier
vorgelegte Material. Betrachtet man das Gürtelmaterial isoliert, so stammt der Großteil
(62 Objekte, 70 % des Materials in Friaul) aus Aquileia403. Aufgrund der dortigen Kaiserresidenz, der Münzstätte und des Flottenstützpunktes ist dies nicht weiter verwunderlich404.
Unmittelbar südlich des Arbeitsgebietes kann für die Gegend um Verona und den südwestlichen, heute lombardischen Teil des Gardasees konstatiert werden, dass Verona405 als
Dichtezentrum aufällt. Auch für Brescia darf Vergleichbares postuliert werden406. Daneben begegnen wie im Arbeitsgebiet Fundstellen, die an Land- und Wasserstraßen liegen.
Aufällig sind zwei Beobachtungen407. Möglich ist die Nutzung von Höhlen in spätrömischer Zeit. Außerdem begegnen an mehreren Stellen befestigte Gutshöfe. Der Unterschied zum Arbeitsgebiet besteht darin, dass hier Städte klar als Dichtezentren aufallen,
während dies für Trento so nicht belegt werden kann. Hier sind es mehr Gemeinschaftssiedlungen, wohl mehrheitlich vici überregionaler Bedeutung, wie St. Lorenzen, die relativ
399
400
401
402
403
Siehe hierzu Dietz 2011, 71 f.
Vgl. Mackensen 2008, 312–314; Eger 2012,
167–170. – Die umfangreiche Materialvorlage
von Eger 2012 setzt um 400 ein, es fehlen beispielsweise also Zwiebelknopffibeln der Typen 1
bis 3/4.
Diese Möglichkeit diskutiert Possenti 2013, 21.
Bolla 2002; Buora 2002b; Villa 2002.
Buora 2002b, 185.
BERICHT RGK 95, 2014
404
405
406
407
Inschriftlich nachgewiesene Soldaten in Aquileia:
Lettich 1982, 78 f.
Elf bestimmbare Zwiebelknopffibeln, vier Nachweise für Gürtel, darunter ein Kerbschnittbeschlag: Bolla 2002, 129 f.
Vgl. Morandini 2007, 151–154.
Bolla 2002, 130 mit 131 Abb. 38.
390 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
viel Material geliefert haben. Andererseits fällt im Arbeitsgebiet beispielsweise eine ganze
Talschaft, das Val di Non, als Dichtezentrum auf.
Relativ wenig Material stammt aus dem östlichen Veneto408. L. Villa betont, dass man
damit nicht immer der tatsächlichen Bedeutung von Plätzen der Spätantike gerecht werden kann409. Er verweist auf Concordia, wo durch den bekannten Friedhof zahlreiche
Soldaten inschriftlich nachgewiesen sind. Allerdings gilt es hier zu beachten, dass das
Zustandekommen der Nekropole mit einem nur vorübergehenden Winteraufenthalt nach
der Schlacht am Frigidus 394/395 in Verbindung gebracht wird410. Ein so kurzer Aufenthalt wird sich kaum im übrigen Fundmaterial ablesen lassen, die Überlieferung der Sarkophage beruht auf der Überdeckung durch Schwemmsande. Darüber hinaus hatte der Ort
jedoch einige Bedeutung, nicht zuletzt aufgrund der dortigen fabrica411. Das unterstreichen auch drei Fibeln Keller / Pröttel 5, die L. Villa vorstellt412. Des Weiteren konzentriert
sich das Material hier im Wesentlichen auf größere Gemeinschaftssiedlungen wie Oderzo,
Altinum413 und Treviso. Sehr interessant ist, dass aus Belluno ofenbar einiges an Fundmaterial aus staatlich- / militärischem Kontext vorliegt414. Das korrespondiert mit den Funden vom Castel Telvana, wo wir entlang dieses Strangs der via Claudia Augusta sehr wahrscheinlich mit Militärpräsenz zu rechnen haben.
Um Aquileia und im heutigen Friaul ist eine Vielzahl von Fibeln und Gürtelteilen
bekannt, mit großem Schwerpunkt in Aquileia415. Das Material reicht chronologisch bis
ins 5. Jahrhundert hinein. Aufällig ist hier vor allem die Verbreitung der Zwiebelknopibeln416. Sie begegnen auch als Einzelfunde außerhalb der Konzentrationen, ähnlich wie
im Arbeitsgebiet. Eine Besonderheit stellt dabei der Fundplatz von Strassoldo dar, von
dem allein 163 Zwiebelknopibeln stammen. Die Deutung dieses Phänomens (Schlachtfeld? Produktionsort?417) ist noch ofen. Die Gegend zwischen Concordia, Udine und
Triest zeigt sich somit als Dichtezentrum in Oberitalien418. M. Buora konstatiert für viele
der Fundpunkte nicht nur einen Straßenbezug, sondern sieht in ihnen vor allen Dingen
Elemente im Schutz der wichtigen Residenzstadt Aquileia419. Eine Besonderheit für Friaul
sind, wie im Arbeitsgebiet auch, befestigte Höhensiedlungen. Die geographischen Gegebenheiten unterscheiden sich aber, da Friaul durch seine Eigenschaft als Tiefebene andere
Voraussetzungen hat. Dennoch begegnen auch hier befestigte Höhensiedlungen, wiederum sind sie erwähnt bei Paulus Diaconus420. Bislang scheinen bis auf die Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 6421 aus Invillino keine diesbezüglichen Funde aus diesen Siedlungen
bekannt zu sein. Wenngleich der Forschungsstand keine weiteren Schlüsse gestattet, so
lassen sich hier doch gewisse Parallelen zu den Höhensiedlungen und castra im Arbeitsgebiet inden. Die Anlagen, die Paulus Diaconus beschreibt, scheinen auch hier wenig mit
spätantiken Anlagen gemein zu haben und gehen wohl meistens nicht auf solche zurück.
Allerdings fehlen für Friaul Belege für Posten und Siedlungen in exponierter Lage, die ins
408
409
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415
Villa 2002. Für diese Studie wurde auch unveröffentlichtes Material in Museen aufgenommen,
vgl. ebd. 163 Anm. 1.
Ebd. 163.
Hoffmann 1969, 110.
Not. dign. occ. 9,24: Concordiensis sagittaria.
Villa 2002, 165 Abb. 1,1–3.
Siehe zu Altinum mittlerweile: Possenti 2010.
Ebd. 170.
Buora 2002b, 185.
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421
Vollständig ediert sind die Exemplare aus dem
Bestand der Civici Musei di Udine: Schierl
2008. Vgl. auch Buora 2002c, 224 Abb. 8.
So Schierl 2008, 72.
Buora 2002c, 224 Abb. 8.
Ders. 2002b, 185.
Bierbrauer 2000, 304–314; ders. 2008a, 688–
702.
Vgl. die Bemerkungen zu den betreffenden Fibeln aus dem Arbeitsgebiet.
Auswertung
391
4. Jahrhundert oder früher zu datieren sind, wie man sie beispielsweise für das Trentino
durchaus anführen kann.
Weiter östlich ändern sich die geographischen Gegebenheiten wiederum und man
beindet sich – wie im Arbeitsgebiet – in einer alpinen Region im heutigen Slowenien.
Eine besondere Rolle spielen die dortigen befestigten Höhensiedlungen. Sie sind seit langem Objekt intensiver Forschungen422. Man unterscheidet dort drei Hauptbesiedlungsphasen, die ins letzte Viertel des 3. Jahrhunderts, die Zeit der zweiten Hälfte des 4. und
ersten Hälfte des 5. sowie in die zweite Hälfte des 5. und in das 6. Jahrhundert bzw. in
noch spätere Zeit gehören423. Nicht immer ist lückenlose Kontinuität nachzuweisen,
einige Anlagen waren in der dritten Phase auch nicht mehr besiedelt. Es wurden mehrere
Grundtypen herausgearbeitet, darunter Militärplätze der claustra Alpium Iuliarum und
weniger bekannte, als Refugien anzusprechende Plätze424. Erst ab der zweiten Hälfte des
5. Jahrhunderts werden die Siedlungen im Tal aufgegeben, und die Bevölkerung zieht sich
in einige ausgewählte Höhensiedlungen zurück. Hier liegt der große Unterschied zum
Arbeitsgebiet: Nicht nur, dass die castra des 5./6. Jahrhunderts regelhaft auf Plätzen liegen,
die zuvor schon als befestigte Höhensiedlungen dienten, vielmehr ist das Besondere, dass
für einige dieser Plätze eine eindeutige Funktion im Rahmen der militärischen Sicherung
dieses Gebietes nachgewiesen werden kann.
Synthese
Mit gut 200 Fundstücken, die sich in den nächsten Jahren durch diverse Publikationen
noch erweitern werden, sind ausgesprochen viele spätrömische Kleidungs- und Ausrüstungsbestandteile aus dem Arbeitsgebiet dieser Studie, also Nordtirol, Südtirol und dem
Trentino, bekannt geworden. Ikonographische, literarische und archäologische Quellen
lassen für die Zwiebelknopibeln und die entsprechenden Gürtelteile erkennen, dass es
sich hierbei um Kennzeichen von Personen der militia handelt. Gürtelteile scheinen dabei
stärker auf Soldaten zu beziehen zu sein. Das Gros des Materials streut von tetrarchischer
Zeit bis in das mittlere Drittel des 5. Jahrhunderts.
Die Objekte inden sich in Plätzen unterschiedlicher Art. Vor allem im Nordtiroler
Inntal ist ein starker Bezug zur Heeresversorgung ofensichtlich, daneben sind es vor allem
Orte, die in Zusammenhang mit dem Fernverkehr stehen. Seltener sind Höhensiedlungen. Im inneralpinen Bereich in Südtirol und im Trentino begegnen Höhensiedlungen
häuiger. Allerdings sind sie von den im 6. Jahrhundert erwähnten castra zu trennen. Stark
vertreten sind Plätze, die in einem Zusammenhang mit dem cursus publicus stehen bzw.
wo ein solcher beispielsweise durch einen Verkehrsknotenpunkt angezeigt ist. Hier ist es
besonders wichtig, auch die Nebenrouten links und rechts des Etschtales zu berücksichtigen, da nur so die Bedeutung eines Platzes angemessen bewertet werden kann. Regelhaft
begegnen größere Gemeinschaftssiedlungen (vici bzw. im Falle von Trento einer civitas425),
aus denen Funde stammen. Aufällig sind Grabgruppen mit militärischer Prägung an strategischen Positionen.
422
423
424
Zur Forschungsgeschichte: Ciglenečki 2008,
482–485.
Ebd. 487 Abb. 3.
Zu den verschiedenen Typen: Ders. 1994; ders.
2008, 493–501.
BERICHT RGK 95, 2014
425
Der Begriff colonia ist als Ehrentitel zu verstehen
und auffälligerweise nur sehr kurz, zu Beginn des
3. Jhs., in Gebrauch (freundl. Mitt. E. Cavada
[Trento]). Daher wird hier der Begriff civitas vorgezogen. Vgl. Cavada 2000b, 196.
392 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Im Vergleich mit Nachbarregionen lassen sich klare Unterschiede herausarbeiten. Es ist
deutlich mehr Material vorhanden als in der Gegend um Verona und dem östlichen
Veneto. Auch die starke Konzentration auf Städte wie Aquileia ist hier nicht nachweisbar.
Für das heutige Slowenien lässt sich im Vergleich eine völlig unterschiedliche Grundkonzeption der Höhensiedlungen konstatieren.
Das Arbeitsgebiet erfuhr in der Spätantike tatsächlich eine Militarisierung, im spätrömischen Wortsinne. Regelhaft können an Verkehrsknotenpunkten, in Gemeinschaftssiedlungen, aber auch in Einzelsiedlungen und mitunter in exponierten Lagen Funde beobachtet werden, wie sie Gegenstand dieser Studie sind. Sie weisen Personen nach, die militia leisten. Nicht immer ist zu trennen zwischen bewafneten und unbewafneten
Angehörigen der militia. Mitunter existieren aber über die Lage des Fundplatzes und die
Art der Funde bzw. den Fundzusammenhang Indizien, die für die Stationierung von Militäreinheiten sprechen. Das gilt beispielsweise im Zusammenhang mit der Sicherung der
Nachschubwege aus Italien nach Norden, wie schlaglichtartig durch die Anlagen in Veldidena und den praefectus auf dem Martinsbühel beleuchtet wird. Weiter südlich dürfen
wohl ebenfalls Orte mit Aufgaben in diesem Kontext postuliert werden. Auch müssen wir
mit Verwaltungsangehörigen rechnen, die für organisatorische Aufgaben in diesem
Zusammenhang (Buchführung, Sicherstellung der Abgaben) zuständig waren. Hinzu
kommen Hinweise auf eine mögliche Militarisierung der ländlichen Gebiete, die angezeigt wird durch noch nicht mit letzter Sicherheit zu bewertende militärisch geprägte
Grabgruppen.
Katalog
393
Katalog
Der Katalog enthält die aus der Literatur und in den verschiedenen Sammlungen zugänglichen Stücke bis 2012 (mit wenigen Ergänzungen bis 2016), erhebt aber keinen Anspruch
auf Vollständigkeit. Die Fundnummern in Text, Katalog und auf den Tafeln sind identisch. Aus der Literatur bekannte Stücke, die ich nicht selbst in Augenschein genommen
habe, sind mit einem * markiert (Maße, Gewicht und sonstige Angaben wie der Aufbewahrungsort sind in diesem Fall der Literatur entnommen; bei den Maßangaben entspricht die Verwendung von Höhe, Breite und Länge der Maßgabe der jeweiligen Autoren
und ist daher nicht vereinheitlicht). Bereits gezeichnete Stücke wurden nur dann erneut
gezeichnet bzw. ergänzt, wenn dies notwendig erschien, ansonsten wurden die bereits
publizierten Zeichnungen übernommen. Die Literaturangaben im Katalog sind auf die
wichtigsten Veröfentlichungen beschränkt. Stücke aus Südtirol, die aus dem Archiv der
Denkmalplege derzeit entliehen sind, enthalten in Klammern den aktuellen Aufbewahrungsort (Stand 2013).
Folgende Abkürzungen werden im Katalog verwendet:
AB
Provincia Autonoma di Bolzano, Amt für Bodendenkmäler Bozen
(Archiv Frangart)
B.
Breite
Frgm., frgm. Fragment, fragmentiert
H.
Höhe
L.
Länge
MBT
Castello del Buonconsiglio. Monumenti e collezioni provinciali, Trento
MCR
Museo Civico di Rovereto
MMS
Museum Mansio Sebatum
SAM
Südtiroler Archäologiemuseum, Bozen
TBA
Provincia autonoma di Trento, Soprintendenza per i beni culturali,
Trento
TLMF
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck
Fibeln
1.
2.
3.
4.
5.
Scharnierarmibel. St. Lorenzen (Südtirol), Streufund. Intakt. Massiver, bandförmiger Bügel, lauer geometrischer Dekor auf dem stark korrodierten Fuß, halbplastischer Bügelknopf. Querarmenden unregelmäßig lach ausgearbeitet. L. 6,2 cm;
B. 3 cm; H. 2,3 cm; 14,7 g. AB (MMS) / SPO 4.233.
Scharnierarmibel. Cavedine (Trentino), Streufund. Nadel fehlt, Querarmknöpfe
fehlen. Geometrischer Dekor auf dem Fuß, laufender Hund an den Bügelseiten,
Querritzungen auf vertiefter Rille auf der Bügeloberseite. Silber mit Niellodekor.
L. 7 cm; B. noch 3,1 cm; 29,29 g. Sölder 1998, 18 Abb. oben. TLMF / U 7.820.
Querarm und Bügel einer Scharnierarmibel. Trentino, Streufund. Mittig am Bügel
abgebrochen. Vergoldungsspuren an Querarmknöpfen, Bügelknopf und Bügelansatz. Unten lacher Bügelknopf. B. 3 cm; noch 6,6 g. MBT / 5.954.
Scharnierarmibel / Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Fernpass (Nordtirol),
Streufund. Querarm und Nadel fehlen. Geometrischer Fußdekor. L. 7,4 cm; B. noch
0,8 cm; H. 2,3 cm. Grabherr 2006, 237 mit 290 Taf. 7 B 22.
Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Terres (Trentino), Streufund. Nadel und
Scharnierachse fehlen, sonst intakt. Leicht deformiert. L. 6,9 cm; B. 4,8 cm; 27 g.
Endrizzi / Marzatico 1997, 502 f. Nr. 1268. MBT / 3.601.
BERICHT RGK 95, 2014
394 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
6.
7.
8.
9.*
10.
11.*
12.
13.
14.
15.*
16.
17.
18.
19.
20.
Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Borgo Valsugana, Castel Telvana (Trentino),
Streufund. Nadelhalter leicht ausgebrochen, sonst intakt. Teilweise lauer geometrischer Dekor auf dem Fuß. L. 5,7 cm; B. 3,6 cm; 16,14 g. TLMF / U 3.555.
Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Cles (Trentino), Streufund. Bügelknopf
abgebrochen, Nadel fehlt, Scharnierachse vorhanden. Flauer geometrischer Dekor
auf dem Fuß. Stark deformiert und korrodiert. L. noch 5,7 cm; B. 4,9 cm; 27,56 g.
TLMF / U 8.746.
Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Denno (Trentino), Streufund. Linker Querarm abgebrochen, Nadel fehlt, Nadelhalter teilweise abgebrochen. Unregelmäßiger,
eher rundlicher fünf- bis sechseckiger Querarmquerschnitt. L. 5,1 cm; B. noch
2,3 cm; 14,27 g. Gratl 1977, Taf. 10,5. TLMF / U 8.132 (Sammlung B. G. Stoffella dalla Croce, vgl. Arman 2004, 10).
Querarm einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Grabungsfund. L. 3,1 cm; 7,47 g. Höck 2003, 117 mit 167 Taf. 5,7. TLMF /
U 18.948 / 2/4.
Querarmfrgm. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Mechel (Trentino), Streufund. Am Bügelansatz abgebrochen, Nadelöfnung vorhanden. Evtl. Typ 1 B wegen
Querarmaufsatz, aber unklar. Kaum korrodiert. L. 2,5 cm; 5,39 g. Gehring 1976,
163. TLMF / U 13.853.
Querarmfrgm. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 A. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grabungsfund. B. 3,3 cm. Picker 2006, 62 Nr. 3 mit 63 Taf. 1,3.
Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 B. Völs am Schlern (Südtirol), Streufund.
Intakt. L. 7,2 cm. Giovanazzi 2002, 666 f. (Nr. 212). TLMF / 10.476.
Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 B. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grabungsfund. Rechter Querarmknopf fehlt, sonst intakt. L. 6,6 cm; B. noch 4,3 cm;
H. 2,7 cm. Picker 2006, 62 Nr. 2 mit 63 Taf. 1,2.
Frgm. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 1 (?). Borgo Valsugana, Castel Telvana
(Trentino). Linker Querarmknopf fehlt. Bügel kurz nach dem Ansatz abgebrochen.
Stark korrodiert. B. noch 4,1 cm; 11,48 g. TLMF / U 10.454.
Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 A. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund.
Bügelknopf fehlt, sonst intakt. Nadel deformiert. L. 7,8 cm. Giovanazzi 2002, 666
f. (Nr. 213). AB.
Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 A. Trentino, Streufund. Nadel und Scharnierachse fehlen, sonst intakt. L. 8,3 cm; B. 5 cm; 63,2 g. MBT / 2.951.
Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 A. Trentino, Streufund. Bügelknopf abgebrochen, Nadel fehlt. L. noch 6,7 cm. B. 6,2 cm; 46,9 g. MBT / 2.919.
Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 A. Trentino, Streufund. Linker Bügelknopf
abgebrochen, Nadel am Ansatz abgebrochen. Teilweise lauer geometrischer Dekor
auf dem Fuß. L. 7,7 cm; B. noch 4,2 cm; noch 40,2 g. MBT / 2.920.
Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 A. Trentino, Streufund. Intakt, sehr massiv ausgeführt, schwer. Knöpfe leicht unregelmäßig bearbeitet. L. 8,3 cm; B. 5,9 cm; 78,4
g. MBT / 2.960.
Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 A. Borgo Valsugana, Castel Telvana (Trentino),
Streufund. Linker Querarm vor dem Knopfansatz abgebrochen. Nadel fehlt. Korrodiert, leicht deformiert. Scharfkantig ausgeführter geometrischer Dekor auf dem
Fuß, Querritzungen auf dem Bügel. L. 5,9 cm; B. noch 3,5 cm; 16,76 g. TLMF / U
10.457.
Katalog
395
21. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 C. Bei Cles (Trentino), Streufund. L. 7,2 cm;
B. 4,7 cm; 38,2 g. Nadel fehlt, sonst intakt. Scharnierachse vorhanden. MBT /
3.559.
22. Zwiebelknopibel, Keller / Pröttel 3/4 A. St. Lorenzen (Südtirol), Streufund. Querarm separat gearbeitet, geometrischer Dekor am Fuß, intakt. L. 6,9 cm; B. 4,4 cm;
26,3 g. AB (MMS) / SPO 4.232.
23.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 A. Strad / Nassereith, entlang der Straße zwischen beiden Ortschaften (Nordtirol), Streufund. Bügelknopf fehlt. Geometrischer
Fußdekor. L. noch 6,5 cm; B. 5,3 cm; H. 2,7 cm. Grabherr 2006, 237 mit 290
Taf. 7 B 23.
24.* Fuß einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 A (?). Ampass, Demlfeld (Nordtirol), Streufund. Mittig am Bügel abgebrochen. Appler 2010, 45 Taf. 2,14.
25.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Innsbruck-Igls (?) (Nordtirol), Streufund.
Nadel fehlt, sonst intakt. Appler 2010, 52 Abb. 28 (Frontansicht verzerrt wiedergegeben, vgl. Querarmbreite, hier nicht verändert).
26.* Fuß einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Streufund. L. noch 5,7 cm; noch 16,31 g. Höck 2003, 134 mit 178 Taf. 16 A
134.
27.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Streufund. Intakt. L. 6,9 cm; B. 4,6 cm; 25,6 g. Höck 2003, 134 mit 178 Taf. 16 A 136.
28. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. St. Lorenzen, Steger (Südtirol), Grabungsfund. Bügel mittig abgebrochen. Ritzungen am Fußansatz rechts. L. noch 5,1 cm;
11,27 g. AB (MMS) / 224.551. Entspricht Giovanazzi 2002, 666 f. Nr. 216.
29. Frgm. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Val di Non (Trentino), Streufund.
Bügel oberhalb des Querarmes abgebrochen. Sehr scharfkantig ausgeführter Dekor
auf der Fußoberseite. L. noch 6,3 cm; 17,04 g. TLMF / U. 6.682
30.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund.
Bügel im vorderen Drittel abgebrochen, linkes Fußende abgebrochen. L. 6,2 cm.
Giovanazzi 2002, 666 f. (Nr. 216). AB / 4.223.
31. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Trentino, Streufund. Nadel und Scharnierachse fehlen, sonst intakt. L. 8,6 cm; B. 5,5 cm; 48,8 g. MBT / 2.962.
32.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B (?). Kematen, Michelfeld (Nordtirol),
Streufund. Appler 2010, 220 Abb. 177,3; wiedergegeben nach Appler u. a. 1999,
Titelbl.
33. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Trentino, Streufund. Bügelknopf fehlt.
Linker Querarm abgebrochen. Fuß deformiert. Nadelsicherung in Nadelhalter eingeklemmt. Einkerbungen auf der rechten Fußseite, Ritzungen links. L. 6,9 cm;
B. noch 3,5 cm; noch 39,5 g. MBT / 2.916.
34.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 34.
L. 7,9 cm. Sydow 2004, 603 Taf. 2,11. TLMF / 18.640/34/2.
35. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Trentino, Streufund. Nadelhalter abgebrochen. Nadel fehlt. Fuß durchbohrt. Einkerbungen und Ritzungen wie bei Kat. Nr.
33. L. 8,3 cm; B. 5,1 cm; 54,2 g. MBT / 2.912.
36. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Trentino, Streufund. Flauer Kreisaugendekor. Nadel fehlt, sonst intakt. L. 7,7 cm; B. 4,9 cm; 43,8 g. MBT / 2.913.
37. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Mechel (Trentino), Streufund. Fuß rechts
hinten abgebrochen. Eiserne Nadel umgebogen und am Ansatz abgebrochen. Stark
korrodiert. L. 9,6 cm; B. 5,7 cm; 70,9 g. MBT / 3.767.
BERICHT RGK 95, 2014
396 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
38.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Streufund.
Sydow 2004, 601 Taf. 4,13.
39. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Trentino, Streufund. Deformiert. Tief eingebohrte Kreisgruben. L. 7,8 cm; B. 5,1 cm; 72,5 g. Endrizzi / Marzatico 1997,
502 f. Nr. 1270. MBT / 2.917.
40.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 32.
L. 7,5 cm. Sydow 2004, 601 Taf. 2,7. TLMF / 18.640/32.
41.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Ampass, Demlfeld (Nordtirol), Streufund.
Appler 2010, 45 Taf. 2,16.
42.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. St. Lorenzen, Sturmbühel (Südtirol),
Streufund. Intakt. L. 8 cm. Giovanazzi 2002, 666 f. (Nr. 215). SAM / 1.717.
43. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Trentino, Streufund. Bügelknopf fehlt.
Rechter Querarm mittig abgebrochen. Sehr tiefe Kreisgruben auf dem Fuß. Eiserner
Nadel- / Scharnierachsenrest erhalten. L. 7,8 cm; B. 3,8 cm; noch 36,6 g. MBT /
2.918.
44.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Kematen, Michelfeld (Nordtirol), Streufund. Appler 2010, 220 Abb. 177,4; wiedergegeben nach Appler u. a. 1999,
Titelbl.
45. Frgm. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Algund (Südtirol), Grabungsfund.
L. noch 6 cm. Korrodiert. Flauer Dekor: sechs Kreisaugenpaare auf dem Fuß. AB /
AH 497-3.
46.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B (?). S. Margherita di Ala (Trentino). Grabfund 1909/10, Verbleib unklar. Rigotti 2007, 229 Abb. 150.
47.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 B. Mils bei Hall, Haslach (Nordtirol), Streufund. Appler 2010, 218 Abb. 175,1.
48. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 C. Sanzeno (Trentino). Intakt. Fußdekor aus
drei Volutenpaaren, mittig geometrischer Mäander. Auf dem Bügel erhabene Quadrate in parallelen Ritzungen. Dekor durchweg sehr sorgfältig und fein ausgeführt.
Ende des Fußes umgeschlagen, so entsteht ein geschlossener Nadelhalter. Ritzungen
auf dem Fuß rechts und links des Bügelansatzes. L. 8,7 cm; B. 5,6 cm; 75,06 g.
TLMF / U 13.485.
49.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 C. Trento (Trentino), Streufund. Intakt.
L. 8,4 cm. Endrizzi / Marzatico 1997, 502–504 Nr. 1271. MBT/5.036.
50. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 C. Trentino, Streufund. Nadel am Ansatz
abgebrochen, sonst intakt. L. 6,1 cm; B. 3,6 cm; 38,3 g. Endrizzi / Marzatico
1997, 502 f. Nr. 1269. MBT / 4.719.
51. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D. Vintl (Südtirol), Streufund. Eiserne Nadel,
wohl nachträglich über hinten aufgebohrten rechten Querarm eingebracht, abgebrochen. Sonst intakt. Befestigungsmechanismus erkennbar. Stark korrodiert. Trapezförmiger Fußdekor, wellenförmige Punzlinie auf Bügel und Fuß. Dekor wie Kat.
Nr. 52. Deformiert, Bügel angebrochen. L. 6,3 cm; B. 4,5 cm; H. 2,5 cm; 24,5 g.
AB (MMS) / WFT 518.
52. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D. Lavis (Trentino), Streufund. Intakt, mit
Nadelsicherungsmechanismus. Dekor wie Kat. Nr. 51. Metall teils goldgelb (Messing?). Dekor auf dem Bügel sehr lau bis nicht erkennbar. L. 6,9 cm; B. 4,1 cm; 28
g. Endrizzi / Marzatico 1997, 502–504 Nr. 1272. MBT / 3.751.
53. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D. Trentino, Streufund. Querarm und
Bügelknopf fehlen. L. noch 5,95 cm; noch 15,85 g. MCR / 10.897 (alt: 2.895).
Katalog
397
54.* Fuß einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Grabungsfund. L. 3,45 cm; 8,27 g. Höck 2003, 117 mit 167 Taf. 5,6. TLMF
/ U 18.948/31.
55. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D. Tisens, St. Hippolyth (Südtirol).
Bügelknopf fehlt. Nadel fehlt. Fuß kurz nach dem Ansatz abgebrochen, Bestimmung dennoch möglich. Ol. korrodiert. Trapezoider Dekor auf dem Fuß, oberhalb
des Bügelknopfes Ansatz zweier paralleler Ritzlinien. L. noch 4,6 cm; B. 4,4 cm;
25,53 g. TLMF / U 1.608.
56. Querarm, Bügel und Fußansatz einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4. Umgebung (?) von Isera (Trentino), Streufund. Cavada 1992a, 61 Nr. 8. MCR / 10.418.
57.* Querarm, Nadel und Bügelansatz einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4.
Kundl, Kundler Wald (Nordtirol), Teil eines Hortfundes. Appler 2010, 307 Abb.
249,16.
58.* Querarm und Bügelansatz einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Streufund. L. 2 cm; B. 5,1 cm; 26,51 g. Höck 2003,
134 mit 178 Taf. 16 A 133.
59.* Querarmteil einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4. Ampass, Widumfeld
(Nordtirol), Streufund. Querarmfrgm. L. ca. 2,85 cm. Mair 2009, 405 Nr. F 22.
Privatbesitz.
60.* Querarme, Bügelknopf und Bügelansatz einer Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4.
Biberwier (Nordtirol), Grabungsfund. G. Grabherr in: Fundber. Österreich 42,
2003, 705; ders. 2010, 255 Abb. 15.
61.* Zwiebelknopf, evtl. Keller / Pröttel 2. Ampass, Widumfeld (Nordtirol), Streufund.
L. ca. 1,75 cm. Mair 2009, 405 Nr. F 20. Privatbesitz.
62.* Zwiebelknopf. Ampass, Palmbühel / Kirchbühel (Nordtirol), Streufund. L. ca.
1,85 cm. Mair 2009, 405 Nr. F 21. Privatbesitz.
63. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 5. Gurgltal (Nordtirol), Straßendamm der via
Claudia Augusta, Streufund. Vergoldetes Bronzeblech. Freundl. Mitt. G. Grabherr /
B. Kainrath (Innsbruck).
64.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 6. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 145. Vergoldetes Bronzeblech. L. 7,6 cm; B. 4,6 cm. Sydow 2004, 603 Taf. 4,11; Höck
2007a, 111 Abb. 21.
65. Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 6. Sanzeno (Trentino), Streufund. Vergoldetes
Bronzeblech. Rechter Querarm abgebrochen, Nadel fehlt. Vergoldungsspuren auf
dem gesamten Fibelkörper. L. 6,8 cm; B. noch 2,4 cm; 12,23 g. TLMF / 10.529.
Unbestimmte Fibeln
Bemerkung: Eventuell sind einige dieser Stücke identisch mit nach 2003 publizierten und
in diesen Katalog aufgenommenen Exemplaren.
66. Scharnierarmibel. Biberwier (Nordtirol), Grabungsfund. G. Grabherr in Fundber. Österreich 39, 2000, 689 f.
67.* Zwiebelknopibeln, unbestimmt. Ampass, Demlfeld (Nordtirol). Mair 2009, 268
Anm. 170.
68.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Bergisel (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219.
69.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Igls (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219.
70.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Mils (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219.
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398 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
71.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Ampass, Widumfeld (Nordtirol). Höck 2003, 50
Anm. 219.
72.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Baumkirchen (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm.
219.
73.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Kematen, Michelfeld (Nordtirol). Höck 2003, 50
Anm. 219.
74.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Zirl? (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219.
75.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Kufstein-Zell? (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm.
219.
76.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Fernpass (Nordtirol). Höck 2003, 50 Anm. 219.
77.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol). Höck 2003, 50
Anm. 219.
78.* Zwiebelknopibel, unbestimmt. Brixen-St. Andrä, Karnol (Südtirol). Denkmalpl.
Südtirol 2002, 220.
79. Zwei Zwiebelknopibeln, unbestimmt. Zirl (Meilstraße 8) (Nordtirol), Grabfunde.
A. Höck in: Fundber. Österreich 45, 2006, 713 f.
80. Zwiebelknopibel, unbestimmt. Prad am Stilfser Joch, Burgruine Lichtenberg (Südtirol). Steiner 2010, 37.
81.* Spätrömisches Fibelfragment. St. Lorenzen, Sonnenburg (Südtirol). Denkmalpl.
Südtirol 1989/90, 72.
Gürtelteile
82.* Vierteilige Gürtelschnalle mit Punzbuckeldekor (Cavada Typ B). Riva del Garda
(Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 150 Abb. 8,1. Museo Civico Riva del Garda.
83.* Vierteilige Gürtelschnalle mit Punzbuckeldekor (Cavada Typ B). Riva del Garda
(Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 150 Abb. 8,2. TBA / RvB3.
84.* Vierteilige Gürtelschnalle mit Punzbuckeldekor (Cavada Typ B). Riva del Garda
(Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 150 Abb. 8,5. TBA / RvB34.
85.* Vierteilige Gürtelschnalle mit Punzbuckeldekor (Cavada Typ B). Crescino (Trentino), Grabfund? Cavada 2002a, 150 Abb. 8,3. MBT / 3.454 (Beschlag) / 3.459
(Bügel).
86.* Vierteilige Gürtelschnalle (Cavada Typ B). Pomarolo, Servìs (Trentino), Grabfund.
Cavada 2002a, 150 Abb. 8,6. MCR / 2/100.
87.* Vierteilige Gürtelschnalle mit Punzbuckeldekor (Cavada Typ B). Pomarolo, Servìs
(Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 150 Abb. 8,4. MCR / 2/100.
88. Schnallenbügel mit Scharnierachse (Cavada Typ B). Lizzana (Trentino), Streufund.
L. 2,6 cm; H. 2,8 cm. Maurina / Postinger 2009, 91 mit 77 Taf. 3,2. MCR /
25.477.
89.* Cingulumschnalle mit T-förmiger / trapezoider Öse. Mechel (Trentino), Grabungsfund. Cavada 2002a, 149 Abb. 6,3. MBT / 1.305.
90.* Cingulumschnalle mit T-förmiger / trapezoider Öse. Kematen, Michelfeld (Nordtirol), Streufund. Appler 2010, 220 Abb. 177,6. Privatbesitz.
91.* Cingulumschnalle mit T-förmiger / trapezoider Öse. Trentino, Streufund. Kreisaugendekor auf der gesamten Ol. Cavada 2002a, 149 Abb. 6,1. MBT / 4.307.
92.* Cingulumschnalle mit T-förmiger / trapezoider Öse. Trento, Piedicastello? (Trentino), Streufund. Cavada 2002a, 149 Abb. 6,2. MBT / 4.335 (verschollen).
93.* Cingulumschnalle mit T-förmiger / trapezoider Öse. Mezzolombardo (Trentino),
Streufund? Cavada 1999, 101 Abb. 8,1 (links). MBT / 4.205.
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Gürtelschnalle mit dreieckigem Beschlag. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 69.
Sydow 2004, 601 Taf. 2,10.
Gürtelschnalle mit dreieckigem Beschlag. Salurn (Südtirol), Grab 76. Korrodiert,
leicht deformiert, zwei Nieten fehlen. L. 6,6 cm; H. 3,4 cm; Blech 0,1 cm; 13,95
g. Noll 1963, 132 Grab 76 Nr. 1; Taf. 10, Grab 76. TLMF / U 7.505.
Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und annähernd D-förmigem Schnallenbügel. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 2002a, 157 mit 149
Abb. 7,1 = Dal Ri 2010, Taf. 3,2. SAM / ST 4.381.
Schnalle mit D-förmigem Bügel. Ampass, Palmbühel / Kirchbühel (Nordtirol),
Streufund. Mair 2009, 290 Abb. 12.
Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und annähernd D-förmigem bis rundlichem Schnallenbügel. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 32. Sydow 2004, 601
Taf. 2,9.
Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und annähernd D-förmigem Schnallenbügel. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 2002a, 157 mit 149
Abb. 7,2. SAM / ST 4.257.
Gürtelschnalle mit rechteckigem (?) Beschlag und D-förmigem Schnallenbügel.
Neumarkt, Laag-St. Florian (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 2002a, 157 mit
149 Abb. 7,5. SAM / LEB 371.
Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und rundlichem bis D-förmigem
Schnallenbügel. Trentino, Streufund. L. 5,8 cm; H. 4,2 cm. Maurina 2000, 126
Taf. 3,7. MCR / Collezione Malfér 2.124/14 (56).
Kleiner Schnallenbeschlag mit D-förmiger Schnalle. Aldeno (Trentino). Rossi
2007/2008, 120 Nr. 10. MBT / 4.129/1.
Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und D-förmigem Schnallenbügel mit
Kreisaugendekor. Trentino, Streufund. L. 6,6 cm. Maurina 2000, 126 Taf. 3,5.
MCR / Collezione Malfér 2.913 (41).
Schnalle mit D-förmigem Bügel und Punzdekor. Pomarolo, Servìs (Trentino),
Grabfund. Cavada 2002a, 149 Abb. 7,3. MCR / 2/100.
Gürtelschnalle mit D-förmigem Bügel und Punzbuckeldekor. Eppan-St. Pauls,
Aichweg (Südtirol), Grabfund. Denkmalpl. Südtirol 2008, 172.
Schnalle mit D-förmigem Bügel und Punz(buckel?)dekor. Trentino, Streufund.
Cavada 2002a, 149 Abb. 7,4.
Schnallenbeschlag mit Punzbuckeldekor (Cavada Typ B?). Lizzana (Trentino).
L. 5,9 cm; H. 3,6 cm. Maurina / Postinger 2009, 91 mit 77 Taf. 3,1. MCR /
25.477.
Schnallenbeschlag, rechteckig, punzbuckelverziert. Montan, Castelfeder (Südtirol), Grabungsfund. Zentral erhöhter, buckelartiger Bereich, andreaskreuzförmiger Dekor, von innen gepunzt, zwei Niete erhalten. B. 3,4 cm; H. 2,6 cm; Blech
0,6 cm; 6,1 g. Baggio / Dal Ri 2003, Taf. 11,5. AB / (Sett. B 786-C11.30 US 1;
TG II).
Schnalle mit nierenförmigem Bügel. Pomarolo, Servìs (Trentino), Grabfund.
Cavada 2002a, 149 Abb. 7,6. MCR / 2/100.
Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und leicht nierenförmig gestaltetem
Schnallenbügel. Crescino (Trentino), Grabfund? Cavada 2002a, 157 mit 149
Abb. 7,7. MBT / 3.457.
Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und leicht nierenförmig gestaltetem
Schnallenbügel. Crescino (Trentino), Grabfund? Cavada 2002a, 157 mit 149
Abb. 7,8. MBT / 3.458.
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400 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
112.* Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und leicht nierenförmig gestaltetem
Schnallenbügel. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 140. Sydow 2004, 604 Taf.
5,2.
113.* Nierenförmiger Schnallenbügel. Montan, Castelfeder (Südtirol). Eisen. Eingesattelter Bereich mit Ritzungen. Baggio / Dal Ri 2003, Taf. 11,5. AB.
114. Nierenförmiger Schnallenbügel. Pomarolo, Servìs (Trentino), Grabfund. L. ca.
2 cm; H. 4,1 cm. Maurina 1997, 35 mit 33 Taf. 1,9. MCR / 2.100/8.
115. Gürtelschnalle mit rechteckigem Bügel. St. Lorenzen (Südtirol). Intakt. Rechteckiger Beschlag mit zwei Nieten, Ol. mit Ritzdekor. Dorn spitz zulaufend mit
drei Ritzungen. Langrechteckiger Bügel, stark proiliert, eventuell stark stilisierte
Tierköpfe, zur Mitte beißend. Bügel: H. 4,8 cm; B. 2 cm; Beschlag: H. 3,5 cm;
B. 3,1 cm; Blech 0,6 cm; 27,3 g. AB / 190.341.
116.* Rechteckige Gürtelschnalle. Kematen, Michelfeld (Nordtirol), Grabungsfund.
B. 5,6 cm. TLMF / 390/89.
117.* Taschenförmiger Schnallenbeschlag. Calliano (Trentino). Rossi 2007/2008, 219
Nr. 109. MBT / 6.434/3.
118.* Beschlagblech (?). Calliano (Trentino). Rossi 2007/2008, 218 Nr. 108. MBT /
6434/2.
119.* Beschlagblech. Säben (Südtirol), Grabungsfund. Bierbrauer / Nothdurfter
2015, Taf. 70,80.
120.* Beschlagblech. Lajen (Südtirol). Denkmalpl. Südtirol 2000, 236 (Abb.).
121.* Beschlagblech. Trentino, Streufund. L. 2,8 cm; H. 2,2 cm. Maurina 2000,
129 mit 126 Taf. 3,8. MCR / Collezione Malfér 2.124 / 14 bis (56).
122.* Beschlagblech. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 158. Sydow 2004, 601 Taf.
2,3.
123.* Schnalle mit festem, durchbrochenem Beschlag. Stenico, Castello (Trentino),
Streufund. Cavada 2002a, 147 Abb. 5,1. MBT / 5.474.
124.* Delphinkopfschnalle. Vezzano / Ciago (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 143
Abb. 2,8. MBT / 6.019.
125.* Delphinkopfschnalle. Castelfondo oder Cloz. (Trentino), Streufund. Cavada
2002a, 143 Abb. 2,10. MBT / 4.276.
126.* Delphinkopfschnalle. Trento, Montevaccino (Trentino), Grabfund? L. 4,8 cm;
B. 4 cm; 2,7 cm (Bügel / Beschlag); 13,94 g. Cavada 2002a, 143 Abb. 2,9. TLMF
/ 6.966.
127.* Delphinkopfschnalle mit punzverziertem Gegenbeschlag. Pfatten, Laimburg
(Südtirol), Grab 4. Cavada / Dal Ri 1981 Taf. 8,14; 11; Cavada 2002a, 143 Abb.
2,7; 146 Abb. 4. AB.
128.* Delphinkopfschnalle. Mechel (Trentino), Grabungsfund. L. 3,2 cm; B. 4,3 cm;
14,16 g. Höck 2006, 269 mit 256 Abb. 4,4. TLMF / U 5.930.
129. Tierkopfschnalle. Trentino, Streufund. L. 6 cm; H. 5,1 cm. Maurina 2000,
128 mit 126 Taf. 3,6. MCR / Collezione Malfér 2.124 / 13 (55).
130. Tierkopfschnalle, punzverziert. Vallagarina: Manzano oder Marano (Trentino),
Streufund. Cavada 2002a, 143 Abb. 2,6. MCR / 2.759.
131.* Schnalle, Schnallenbeschlag und Endbeschlag einer (?) punzverzierten Garnitur.
Mezzocorona (Trentino), Streufund. Cavada 2002a, 143 Abb. 2,5. Verschollen.
132. Propellerförmiger Schnallenbeschlag mit rechteckigem Bügel, Typ Gala. Innichen
(Südtirol). Frgm. eiserner Dorn. Vier Niete erhalten. Bügel und Beschlag leicht
abgewinkelt zueinander korrodiert (Zeichnung parallel). Bügel: H. 5,3 cm;
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B. 2,4 cm; Stärke 0,42 cm. Beschlag: H. 5 cm; B. 3,8 cm; Blech 0,24 cm (mit
Nieten 0,7 cm). Freundl. Mitt. H. Stadler, Bozen. AB (Innichen) / Fd. Nr. 065.
Propellerförmiger Schnallenbeschlag. Seio (Trentino), Streufund. Vier Niete erhalten. H. 4,3 cm; B. 3 cm; 16,39 g. Höck 2006, 258 Abb. 5,3; Cavada / Paul
2013, 443 Abb. 1. TLMF / U 8.792.
Frgm. Propeller- bzw. Schnallenbeschlag (?). Cunevo (Trentino), Streufund. Ein
Niet erhalten, Kreisaugendekor. „Delphin“ an der Seite vollständig, setzte sich
wohl nicht nach oben fort. H. noch 3,2 cm; B. noch 3 cm; Blech 0,24 cm; 9,74 g.
Gratl 1977, Taf. 20,6. TLMF / U 17.490.
Propellerbeschlag mit Mittelsteg. St. Lorenzen, Puenland (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 2002a, 156 Abb. 12,8 = Dal Ri 2010, Taf. 4,6. SAM / SP 791.
Propellerbeschlag mit Mittelsteg. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund.
Cavada 2002a, 156 f. mit Abb. 12,4. MCR / 2/100.
Propellerbeschlag mit Mittelsteg. Portolo, Castelàc (Trentino), Grabungsfund.
Cavada 2002a, 156 Abb. 12,3. TBA.
Propellerbeschlag mit Mittelsteg. Terlago, Doss della Costa (Trentino), Grabfund.
Cavada 2002a, 156 Abb. 12,7. MBT / 5.452, 5.453, 5.457, 5.459 (mehrere
Objekte).
Propellerbeschlag. Eppan, Lamprecht (Südtirol), Streufund. Dal Ri 2010, 254
Taf. 8,10.
Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Intakt, vier Nieten erhalten.
H. 5,3 cm; B. 2,1 cm; Blech 0,27 cm; 14,63 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89.
TLMF / 8.762 (zwei Beschläge unter dieser Nummer).
Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Intakt, vier Nieten erhalten.
H. 5,4 cm; B. 2 cm; Blech 0,21 cm; 11,5 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89.
TLMF / 8.763 (unter dieser Nummer auch ein Peltabeschlag).
Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Intakt, zwei Nieten erhalten.
H. 3,8 cm; B. 1,4 cm; Blech 0,15 cm; 3,84 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89.
TLMF / 8.762 (zwei Beschläge unter dieser Nummer).
Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Intakt, zwei Nieten erhalten,
leicht deformiert. H. 3,5 cm; B. 1,5 cm; Blech 0,18 cm; 3,64 g. Zemmer-Plank
1985, 175 Nr. 89. TLMF / 8.756.
Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Intakt, zwei Nieten erhalten.
H. 3,5 cm; B. 1,3 cm; Blech 0,2 cm; 4,33 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89.
TLMF / 8.757.
Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Ein Ende abgebrochen, zwei
Nietstifte erhalten. H. 3,6 cm; B. 1,8 cm; Blech 0,12 cm; 2,57 g. Zemmer-Plank
1985, 175 Nr. 89. TLMF / U 8.759.
Frgm. Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Zwei Nietknöpfe erhalten. H. 3,5 cm; B. 2,1 cm; Blech 0,15 cm; 3,45 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr.
89. TLMF / U 8.758.
Frgm. Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Untere Hälfte abgebrochen, zwei Niete erhalten, ein Nietloch ausgerissen. Konzentrischer Kreisdekor
mittig. H. noch 2,9 cm; B. noch 2,1 cm; Blech 0,21 cm; 4,41 g. TLMF / U 8.761.
Propellerbeschlag. Malser Haide (Südtirol), Grabungsfund. Zwei Nieten erhalten.
H. 3,4 cm; B. 1,2 cm; Blech 0,14 cm. Steiner 2010, 44 Abb. 30. AB / R. R. 57.
Propellerbeschlag. Trentino, Streufund. Cavada 2002a, 156 Abb. 12,9. MBT /
4317.
BERICHT RGK 95, 2014
402 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
150.* Propellerbeschlag. Kematen, Michelfeld (Nordtirol), Streufund. Appler 2010,
220 Abb. 177,5.
151.* Propellerbeschlag. Mechel (Trentino), Grabungsfund. Höck 2006, 258 Abb. 5,1.
TLMF.
152.* Zwei Propellerbeschläge, zusammengehörig. Trento, Villazzano (Trentino), Grabfund? Cavada 2002a, 156 Abb. 12,5.6. MBT / 4.028, 4.029.
153. Propellerbeschlag. Meano (Trentino), Streufund. Zwei Nietknöpfe erhalten.
H. 4,5 cm; B. 2,7 cm; Blech 0,1 cm; 6,52 g. TLMF / U 8.766.
154. Amphoraförmige Riemenzunge. Eppan-St. Pauls, Aichweg (Südtirol), Grabungsfund. Intakt. Aus zwei Blechen zusammengesetzt. Tiefer Dekor, u. U. ehemals mit
Einlagen. H. 4,3 cm; B. 2,1 cm; 11,7 g. Denkmalpl. Südtirol 2008, 172 (Abb.).
AB / AMA 68.
155.* Amphoraförmige Riemenzunge. Feldthurns (Südtirol), Grabungsfund. Cavada
2002a, 156 Abb. 12,11. SAM / VB 1.870-2.
156.* Amphoraförmige Riemenzunge. Mechel (Trentino), Grabungsfund. H. noch
3,65 cm; B. 3,0 cm; 11,85 g. Höck 2006, 269 mit 256 Abb. 4,3. TLMF / U
5.816.
157.* Amphoraförmige Riemenzunge. Innsbruck-Wilten, Stiftskirche (Nordtirol), Siedlungsfund (?). Pöll 2007, 152 Abb. 13.
158. Schmale amphoraförmige Riemenzunge. St. Lorenzen, Puenland (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 2002a, 156 Abb. 12,12 (Fundortangabe Feldthurns!)=Dal Ri
2010, 250 Taf. 4,5. AB (Museum Feldthurns) / SP 814.
159. Riemenzunge. Cles, Campi Neri (Trentino), Streufund. Intakt, Nieten fehlen.
H. 5,5 cm; B. 1,6 cm; Blech 0,25 cm; 11,75 g. TLMF / U 17.085.
160.* Herzförmige Riemenzunge. St. Lorenzen, Puenland (Südtirol), Grabungsfund.
Dal Ri 2010, 250 Taf. 4,7 = Cavada 2002a, 156 Abb. 12,14. SAM / SP 168.
161.* Herzförmige Riemenzunge. Säben (Südtirol), Grabungsfund. Bierbrauer /
Nothdurfter 2015 Taf. 69,69.
162.* Herzförmige Riemenzunge. Crescino (Trentino), Grabfund? Cavada 2002a, 156
Abb. 12,13. MBT / 3.453/14.
163. Herzförmige Riemenzunge. Innichen, Ospedale (Südtirol), Grabungsfund. Ritzdekor, durchbohrte Kreisaugen. H. 3,1 cm; B. 2,1 cm; Blech 0,6 cm; 2,46 g. AB
(Franziskanerkloster Innichen) / CO 394.
164. Peltaförmiger Beschlag mit zwei massiven Gegenknöpfen. Meano (Trentino).
Intakt. H. 4,2 cm; B. 4 cm; T. 1,1 cm; 23,04 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr.
89. TLMF / 8.764.
165.* Peltaförmiger Beschlag mit drei Gegenknöpfen. Riva del Garda, loc. S. Giacomo
(Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 156 Taf. 12,1. Museo Civico Riva del
Garda.
166.* Peltaförmiger Beschlag mit zwei Gegenknöpfen. Terlago, Doss della Costa (Trentino), Grabfund. Cavada 2002a, 156 Taf. 12,2. MBT / 5.452, 5.453, 5.457,
5.459 (mehrere Objekte).
167.* Peltaförmiger Beschlag mit zwei Gegenknöpfen. Mechel (Trentino), Grabungsfund. L. 3,4 cm; B. 3,9 cm; 12,5 g. Höck 2006, 268 mit 249 Abb. 2,5. TLMF /
U 5.884.
168.* Peltaförmiger Beschlag mit massivem Gegenknopf. Civezzano (Trentino), Streufund. Cavada 1999, 101 Abb. 8,4. MBT / 4.187.
169.* Peltaförmiger Beschlag mit zwei massiven Gegenknöpfen. Trentino, Streufund.
Cavada 1999, 101 Abb. 8,3. MBT / 4.317.
Katalog
403
170.* Peltaförmiger Beschlag mit zwei massiven Gegenknöpfen. Mezzolombardo (Trentino), Streufund. Cavada 1999, 101 Abb. 8,1 (Mitte). MBT / 4.205 und 4.206
(Ensemble).
171.* Peltaförmiger Beschlag mit zwei massiven Gegenknöpfen. Neumarkt-Laag, St.
Florian (Südtirol), Grabungsfund. Cavada 1999, 101 Abb. 8,6. AB / 375.
172. Peltaförmiger Beschlag mit einem massiven Gegenknopf. Bruneck (Südtirol), Grabungsfund. H. 2,1 cm; B. 3,1 cm; T. 1,1 cm; 8,75 g. AB / BRB 30-3A.
173.* Peltaförmiger Beschlag mit einem massiven Gegenknopf. Mechel (Trentino), Grabungsfund. H. noch 2,0 cm; B. noch 2,6 cm; 3,53 g. Höck 2006, 268 mit 249
Abb. 2,4. TLMF / U 5.879.
174. Peltaförmiger Beschlag mit zwei massiven Gegenknöpfen. Meano (Trentino),
Streufund. Intakt. H. 2,9 cm; B. 3,1 cm; Blech 0,3 cm; T. 0,8 cm; 11,49 g. Zemmer-Plank 1985, 175 Nr. 89. TLMF / 8.763.
175. Propellerbeschlag mit Kerbschnittdekor oder Imitation. Bozen, Kapuzinerkonvent
(Südtirol), Grabungsfund. Aufällig dünnes Blech, keine Nietlöcher erhalten,
deformiert. H. 6,3 cm; B. 2,3 cm; Blech 0,1 cm; 4,54 g. Cavada 2002a, 156 f.
mit Abb. 12,10. AB / BZK 161 RIM.
176.* Riemendurchzug, kerbschnittverziert. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund.
Dal Ri 2010, 249 Taf. 3,3. = Cavada 2002a, 157 mit 143 Abb. 2,2. SAM / ST
4.306.
177.* Rechteckige Beschlagplatte, Imitation einer Kerbschnittgarnitur. St. Lorenzen
(Südtirol), Grabfund. Denkmalpl. Südtirol 2001, 264 (Abb.).
178.* Dreieckiger Beschlag, kerbschnittdekoriert. Terlan, Siebeneich (Südtirol), Streufund. Cavada 2002a, 143 Abb. 4. Stadtmuseum Bozen.
179. Dreieckiger Beschlag mit Öse, kerbschnittdekoriert. St. Lorenzen, Sonnenburg
(Südtirol), Streufund. Obere Öse und rechter Teil abgebrochen, Öse aufgebogen.
Rs. lach, Ol. mit Kerbschnittdekor. Nietrest in der linken Öse. H. noch 4,1 cm;
B. noch 4 cm; Blech 0,17 cm; 5,8 g. AB / WFT 15.
180.* Sternförmiger Beschlag, kerbschnittdekoriert. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol),
Grabungsfund. Rekonstruierter Dm. 7,2 cm; 18,75 g. Höck 2003, 117 f. mit Taf.
5,10. TLMF / U 18.948/53/1.
181.* Frgm. Schnallenbeschlag, kerbschnittdekoriert. Portolo, Castelàc (Trentino), Grabungsfund. Cavada 2002a, 143 Abb. 2,1. TBA.
182.* Frgm. Schnallenbeschlag, kerbschnittdekoriert. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol),
Grabungsfund. L. noch 3,4 cm; B. noch 2,4 cm. Höck 2003, 117 mit Taf. 5,8.
TLMF / U 18.837.
183.* Schnallenbeschlag mit stark abgeriebenem Kerbschnittdekor. Ampass, Palmbühel
/ Kirchbühel (Nordtirol), Streufund. 7,5 cm × max. 6,25 cm. Mair 2009, 408 Nr.
B 24. Privatbesitz.
184.* Schnallenbeschlag mit Kerbschnittdekor. Trento (Trentino), Grabungsfund.
Cavada 2002a, 143 Abb. 2,3. TBA / TS RR331 / scavo 1990.
185.* Riemenzunge, kerbschnittdekoriert. haur (Nordtirol), Streufund. Appler 2010,
219 Abb. 175,1.
186.* Riemenzunge, kerbschnittdekoriert. Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Grabungsfund. L. 5,6 cm; B. 2,4 cm. Höck 2003, 117 mit Taf. 5,9. TLF / U 18.836.
187.* Beschlagset einer punzverzierten Gürtelgarnitur. Innsbruck-Wilten (Nordtirol),
Grab 145. Höck 2003, 154 Nr. 25; Sydow 2004, 603 Taf. 4,1–6.
BERICHT RGK 95, 2014
404 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Sonstige Riemenbeschläge
188.
189.*
190.*
191.*
192.*
193.*
194.*
195.*
Zierniet (Rosettenknopf ). Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grab 145. Sydow 2004,
603 Taf. 4,12.
Riemenversteifer. Ampass (Nordtirol), Streufund. L. 7,15 cm; B. 1,3 cm. Mair
2009, 409 Nr. B 28. Privatbesitz.
Riemenversteifer. Ampass, Flur Agenbach (Nordtirol), Streufund. L. 3,5 cm;
B. 0,9 cm. Mair 2009, 409 Nr. B 26. Privatbesitz.
Riemenversteifer. Ampass, Palmbühel / Kirchbühel (Nordtirol), Streufund.
L. noch 2,5 cm; B. 0,9 cm. Mair 2009, 408 f. Nr. B 25. Privatbesitz.
Riemenversteifer. Ampass (Nordtirol), Streufund. L. noch 4,75 cm; B. 1,2 cm.
Mair 2009, 409 Nr. B 27. Privatbesitz.
Riemenzunge / Riemenversteifer (?). Martinsbühel bei Zirl (Nordtirol), Grabungsfund. Höck 2003, Taf. 5,11. TLMF / U 19.051/26.
Gürtelbeschlag. Ampass, Palmbühel / Kirchbühel (Nordtirol), Streufund.
L. 3,8 cm; B. 1,8 cm. Mair 2009, 409 Nr. B 32. Privatbesitz.
Riemenzunge. Ampass, Palmbühel / Kirchbühel (Nordtirol), Streufund. L. 4,8 cm;
B. max. 1,3 cm. Mair 2009, 410 Nr. B 40. Privatbesitz.
Zubehör
196.* Reitersporn. Brixen-Stufels (Südtirol), Grabungsfund. Rechter Nietknopf fehlt,
oberer Nietknopf Eisen, sonst intakt. An den Nietknöpfen sind auf Sicht Silberscheiben vorgeblendet. B. 7,2 cm; 22,2 g. Dal Ri 2010, 249 Nr. 6. AB / ST
4.231.
Nachträge
197.* Scharnierarmibel Böhme 28c. Ampass, Demlfeld (Nordtirol), Grabungsfund.
L. 5,6 cm; 13,1 g. Hye 2009, 101 Nr. 109 Taf. 27,109.
198.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 2 C. Brixlegg, Mehrnstein (Nordtirol), Streufund. Bügelknopf und Querarmknöpfe fehlen. L. 7,7 cm. Huijsmans / Krauss
2013, 83 Abb. 20a; dies. 2015, Taf. 179,6.
199.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4 D. Innsbruck-Wilten (Nordtirol), Grabungsfund. Fundber. Österreich (Digitalteil) 53, 2014, 5979 Abb. 65 (Hinweis J.
Pöll).
200.* Zwiebelknopibel Keller / Pröttel 3/4. L. 4,3 cm; 40,2 g. Ampass, Demlfeld
(Nordtirol), Grabungsfund. Hye 2009, 101 Nr. 110 Taf. 27,110.
201.* Propellerbeschlag. Brixlegg, Mehrnstein (Nordtirol), Streufund. Drei Nietlöcher,
Kreisaugendekor. H. 8 cm. Huijsmans / Krauss 2013, 83 Abb. 21.
Liste der Orte mit aufgenommenem Fundmaterial (vgl. Karte 1)
405
Liste der Orte mit aufgenommenem Fundmaterial (vgl. Karte 1)
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Aldeno (102)
Algund (45)
Ampass (189, 192)
Ampass, Demlfeld (24, 41, 67, 200,
197); Widumfeld (59, 61, 71); Palmbühel / Kirchbühel (62, 97, 183, 191, 194,
195); Flur Agenbach (190)
Baumkirchen (72)
Bergisel (68)
Biberwier (60, 66)
Borgo Valsugana, Castel Telvana (6, 14,
20)
Bozen (175)
Brixen-Stufels (15, 30, 96, 99, 136, 176,
196)
Brixlegg „Mehrnstein“ (198, 201)
Bruneck (172)
Castelfondo (125?)
Calliano (117, 118)
Cavedine (2)
Civezzano (168)
Cles (7, 159)
Cles (Umgebung: 21)
Cloz (125?)
Crescino (85, 110, 111, 162)
Cunevo (134)
Denno (8)
Eppan, Lamprecht (139); St. Pauls (105,
154)
Feldthurns (155)
Fernpass (4, 76)
Gurgltal (63)
Innichen (132, 163)
Innsbruck (Igls?: 25; Wilten: 11, 13, 34,
38, 40, 64, 94, 98, 112, 122, 157, 187,
188, 199)
Isera (Umgebung?: 56)
Kematen, Michelfeld (32, 44, 73, 90,
116, 150)
Kundl (57)
Lajen (120)
Lavis (52)
Lizzana (88, 107)
BERICHT RGK 95, 2014
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Malser Haide (148)
Manzano (130?)
Marano (130?)
Martinsbühel bei Zirl (9, 26, 27, 54, 58,
77, 180, 182, 186, 193)
Meano (140–147, 153, 164, 174)
Mechel (10, 37, 89, 128, 151, 156, 167,
173)
Mezzocorona (131)
Mezzolombardo (93, 170)
Mils (47, 70)
Montan, Castelfeder (108, 113)
Neumarkt-Laag, St. Florian (100, 171)
Pfatten (127)
Prad (80)
Pomarolo, Servìs (86, 87, 104, 109, 114)
Portolo (Castelàc) (137, 181)
Riva del Garda (82–84, 165)
S. Margherita di Ala (46)
Säben (119, 161)
Salurn (95)
Sanzeno (48, 65)
Seio (133)
St. Andrä, Karnol (78)
St. Lorenzen (1, 22, 115, 177)
St. Lorenzen, Steger (28); Sturmbühel
(42); Sonnenburg (81, 179); Puenland
(135, 158, 160)
Stenico (123)
Strad / Nassereith (23)
Terlago (138, 166)
Terlan, Siebeneich (178)
Terres (5)
haur (185)
Tisens, St. Hippolyth (55)
Trento (49, 184)
Trento, Piedicastello? (92); Montevaccino (126); Villazzano (152)
Vezzano / Ciago (124)
Vintl (51)
Völs am Schlern (12)
Zell bei Kufstein (75?)
Zirl (74?, 79)
406 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
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Zusammenfassung · Abstract · Résumé
423
Zusammenfassung · Abstract · Résumé
ZUSAMMENFASSUNG Zwiebelknopibeln und spätrömische Gürtelteile sind in
Nordtirol, Südtirol und im Trentino regelhaft verbreitet. Chronologisch streut das Material vom späten 3. bis in das mittlere Drittel des 5. Jahrhunderts. Häuig fällt ein Bezug zu
wichtigen Punkten an Fernstraßen oder sekundären Verkehrswegen auf. Nur eine untergeordnete Rolle spielen in der betrefenden Zeit die befestigten Höhensiedlungen, die im
Arbeitsgebiet vor allem durch die Überlieferung für das 6. Jahrhundert bekannt sind. Es
ist in dieser alpinen Passregion mit je nach Art des Fundplatzes verschiedenen staatlich- /
militärischen Aktivitäten zu rechnen. Nicht immer kann allerdings entschieden werden,
wann es sich eindeutig um militärische Aktivitäten handelt.
ABSTRACT Crossbow brooches and Late Roman belt ittings are regularly found in
North Tyrol, South Tyrol and in Trentino. Chronologically, the material ranges from the
late-3rd to the middle third of the 5th century. Frequently there is a connection with
important points on main roads or secondary routes. Fortiied hilltops, which are mainly
known for the 6th century in the area, only play a subordinate role in the period under
consideration here. In the region, with its Alpine passes, various kinds of state and military activity are possible, depending on the character of the site. However, it is not always
possible to determine whether we are clearly dealing with military activities. (D. W.-W.)
RÉSUMÉ Les ibules cruciformes et les éléments de ceintures du Bas-Empire présentent
une distribution régulière dans le Tirol septentrional et méridional, ainsi que dans le Trentin. Le matériel se répartit entre la in du 3e siècle et le deuxième tiers du 5e siècle. On
constate souvent un lien avec des points importants situés le long des grands axes. Les sites
de hauteur fortiiés, connus surtout par les sources du 6e siècle, ne jouent qu’un rôle
secondaire à cette époque. Dans cette région de cols alpins, il faut envisager des activités
militaires et étatiques selon le type de site. Il n’est cependant pas toujours possible d’airmer qu’il s’agit bien d’activités militaires. (Y. G.)
Anschrift des Verfassers
Marcus Zagermann
Bayerische Akademie der Wissenschaften
Vergleichende Archäologie römischer Alpen- und Donauländer
Alfons-Goppel-Straße 11
80539 München
marcus.zagermann@roemkomm.badw.de
BERICHT RGK 95, 2014
424 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
Zell
Kundl
Brixlegg
Biberwier
Fernpass
Strad/Nassereith
Thaur Baumkirchen
INNSBRUCK
Ampass Mils
Zirl
Innsbruck-Wilten
Kematen Bergisel
Martinsbühel
Gurgltal
Noricum ripense
Raetia II
Brennerpass
Noricum mediterraneum
Bruneck
Reschenpass
Vintl
Malser Haide
Brixen-Stufels
Feldthurns
Säben
Algund
Innichen
St. Lorenzen
St. Andrä, Karnol
Lajen
Tisens,
St. Hippolyth
Prad
Terlan, Siebeneich
Völs am Schlern
BOZEN
Lagole
Castelfondo
Cloz
Cles
Mechel
Terres
Tonalepass
Crescino
Eppan
Seio
Sanzeno
Pfatten
Castelfeder
Agordo/Umgebung
Portolo
Cunevo
Denno
Neumarkt-Laag
Salurn
Ponte nelle Alpi
Mezzocorona
Mezzolombardo
Belluno
Lavis
Meano
Civezzano
Terlago
Stenico
Vezzano
Cavedine
TRENTO
Borgo Valsugana,
Castel Telvana
Scomigo di Conegliano
S. Vittore
Aldeno
Pomarolo, Servìs
Marano
Calliano
Riva del Garda Isera
Lizzana
Manzano
Venetia et Histria
Concordia
S. Margherita di Ala
Altinum
Vobarno
Heutige Stadt
Provinzgrenze
Salò
Fundplatz
Straße/Weg
Pass
Via publica
Gavardo
Rivoli
Grezzana
Manerba
Sirmione
VERONA S. Briccio di Lavagno
Cavalcaselle
Soave
0
50 m
Karte 1. Übersicht der Orte mit aufgenommenem Fundmaterial (zu den Einzelnachweisen siehe die Ortsliste). – Offene Signaturen: Orte außerhalb des Arbeitsgebiets mit aus der Literatur erschlossenen Funden (vgl.
Anm. 220). – Kartengrundlage: © Reliefkarte Alpen, swisstopo.
425
Karten
66
Biberwier
4
Fernpass
Martinsbühel
9
INNSBRUCK
Noricum ripense
Innsbruck-Wilten
11, 13
Raetia II
Brennerpass
Noricum mediterraneum
1
Reschenpass
St. Lorenzen
BOZEN
Völs am Schlern
12
Tonalepass
Cles 7
Mechel 10
5
Terres
8
Denno
85
Crescino
TRENTO
2
Cavedine
Pomarolo, Servìs
86, 87
82–84
Riva del Garda
Borgo Valsugana,
Castel Telvana
6, 14
Venetia et Histria
Lizzana
88
Heutige Stadt
Provinzgrenze
Fundplatz
Straße/Weg
Pass
Via publica
0
50 m
VERONA
Karte 2. Übersicht der Orte mit Fundmaterial des späten 3. und frühen 4. Jahrhunderts. – Kartengrundlage:
© Reliefkarte Alpen, swisstopo.
BERICHT RGK 95, 2014
426 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
75
Zell
Kundl
57
Brixlegg
198, 201
Ampass
60
24, 41, 59, 61, 62
Biberwier
67, 71, 97, 200
Fernpass
INNSBRUCK
Baumkirchen
76
26, 27, 54, 58, 77
Strad/Nassereith
72
Martinsbühel
23
Mils 47, 70
74, 79 Zirl
63
Innsbruck-Wilten 34, 38, 40, 94, 98, 112,
Gurgltal
Kematen Bergisel
122, 157, 197, 199
32, 44, 73,
68
116, 150
Noricum ripense
Raetia II
Brennerpass
Noricum mediterraneum
Vintl 51
Reschenpass
15, 30, 96, 99, 136
Brixen-Stufels
155 Feldthurns
45 Algund
Malser Haide
148
119, 161 Säben
78
St. Andrä,
Karnol
Bruneck 172
132, 163
Innichen
St. Lorenzen
22, 28, 42, 81, 115,
135, 158, 160
Lajen 120
Prad 80
55
Tisens, St. Hippolyth
BOZEN
Castelfondo
125?
Cloz
21, 159
Cles
37, 128, 151,
156, 167, 173 Mechel
110, 111, 162
Crescino
Tonalepass
Eppan
105, 139, 154
Seio 133
Sanzeno
48
Portolo 137
Cunevo
134
Pfatten 127
Castelfeder 108, 113
Neumarkt-Laag
100, 171
Salurn
95
Mezzolombardo
52
170 Lavis
138, 166 Terlago
140–147, 153, 164, 174
Meano
20 Borgo Valsugana,
Civezzano
Castel Telvana
168
TRENTO
49, 126, 152
Stenico 123 Vezzano
124
Aldeno
102
Pomarolo, Servìs
Calliano
104, 109, 114
117, 118
Riva del Garda
Isera
Lizzana
165
56
107
Venetia et Histria
S. Margherita di Ala
46
>5
VERONA
0
Heutige Stadt
Provinzgrenze
Fundplatz
Straße/Weg
Pass
Via publica
50 m
Karte 3. Übersicht der Orte mit Fundmaterial ab dem mittleren Drittel / zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts.
– Kartengrundlage: © Reliefkarte Alpen, swisstopo.
427
Karten
185
Thaur
Fernpass
INNSBRUCK
Noricum ripense
Ampass 183
Innsbruck-Wilten
64, 187, 188
Martinsbühel
180, 182, 186
Raetia II
Brennerpass
Noricum mediterraneum
Reschenpass
St. Lorenzen
177, 179
Brixen-Stufels
176
178
Terlan, Siebeneich
BOZEN
175
Sanzeno
65
Portolo
181
Tonalepass
Mezzocorona
131
TRENTO
184
Venetia et Histria
Marano
130?
Manzano
Heutige Stadt
Provinzgrenze
Fundplatz
Heutige Stadt
Straße
/Weg
Provinzgrenze
Pass
Fundplatz
ViaStraße/Weg
publica
Pass
VERONA
0
Via publica
50 km
50 m
Karte 4. Übersicht der Orte mit Fundmaterial der Zeit um 400 und aus dem mittleren Drittel des 5. Jahrhunderts. – Kartengrundlage: © Reliefkarte Alpen, swisstopo.
BERICHT RGK 95, 2014
428 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
3
1
2
4
5
6
12
8
7
9
10
11
13
Tafel 1. Scharnierarm- und Zwiebelknopffibeln aus Nordtirol, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr.
1–3, 5–8, 10, 12: Verf.; 4: Grabherr 2006; 9: Höck 2003; 11, 13: Picker 2006).
429
Tafeln
14
15
16
17
18
19
20
Tafel 2. Zwiebelknopffibeln aus Nordtirol, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 14, 16–20: Verf.;
15: Giovanazzi 2002).
BERICHT RGK 95, 2014
430 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
21
23
22
24
25
27
26
28
29
30
Tafel 3. Zwiebelknopffibeln aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 21, 22, 28, 29: Verf.;
23: Grabherr 2006; 24, 25: Appler 2010; 26, 27: Höck 2003; 30: Giovanazzi 2002).
431
Tafeln
32
31
33
34
35
36
Tafel 4. Zwiebelknopffibeln aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 31, 33, 35, 36: Verf.;
32: Appler 2010; 34: Sydow 2004).
BERICHT RGK 95, 2014
432 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
37
38
39
40
41
42
Tafel 5. Zwiebelknopffibeln aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 37: Verf.; 38, 40: Sydow 2004; 39: Endrizzi / Marzatico 1997; 41: Appler 2010; 42: Giovanazzi 2002).
433
Tafeln
43
45
44
46
47
49
50
48
Tafel 6. Zwiebelknopffibeln aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 43, 48: Verf.; 44, 47:
Appler 2010; 45: St. Leitner; 46: Rigotti 2007; 49, 50: Endrizzi / Marzatico 1997).
BERICHT RGK 95, 2014
434 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
51
52
53
54
57
55
56
58
59
61
65
62
64
Tafel 7. Zwiebelknopffibeln aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 51, 53, 55, 65: Verf.;
52: Endrizzi/Marzatico 1997; 54, 58: Höck 2003; 56: Cavada 1992; 57: Appler 2010; 59, 61, 62: Mair
2009; 64: Sydow 2004).
435
Tafeln
82
83
84
88
85
86
89
90
87
91
92
93
96
94
95
97
Tafel 8. Gürtelteile aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 82–87, 89, 91–93: Cavada
1999; ders. 2002 (92 o. M.); 88: Maurina / Postinger 2009; 90: Appler 2010; 94: Sydow 2004; 95: Verf.;
96: Dal Ri 2010; 97: Mair 2009).
BERICHT RGK 95, 2014
436 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
98
99
103
104
107
108
112
111
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116
100
101
105
106
109
110
113
114
119
120
Tafel 9. Gürtelteile aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 98, 112: Sydow 2004; 99, 100,
104, 106, 109–111: Cavada 1999; ders. 2002; 101, 103: Maurina 2002; 105: nach Marzoli u. a. 2015; 107:
Maurina / Postinger 2009; 108, 113: Baggio / Dal Ri 2003; 114: Maurina 1997; 115: Verf.; 116: Höck /
Tschurtschenthaler 1992; 119: Bierbrauer / Nothdurfter 2015; 120: Denkmalpfl. Südtirol 2001).
437
Tafeln
121
122
124
125
127
130
123
126
128
129
131
Tafel 10. Gürtelteile aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 121, 129: Maurina 2002;
122: Sydow 2004; 123–125, 127, 130, 131: Cavada 1999; ders. 2002; 126: Verf.; 128: Höck 2006).
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438 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
132
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135
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152
149
153
Tafel 11. Gürtelteile aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 132, 134, 140–147, 153: Verf.;
133, 151: Höck 2006; 135–139, 149, 152: Cavada 1999; ders. 2002; 148: St. Leitner; 150: Appler 2010).
439
Tafeln
154
155
160
156
158
161
162
159
164
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169
172
170
173
168
171
174
Tafel 12. Gürtelteile aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 159, 163, 164, 172, 174:
Verf.; 154: Marzoli u. a. 2015; 155, 156, 158, 160, 162, 165, 166, 168–171: Cavada 1999; ders. 2002;
161: Bierbrauer / Nothdurfter 2015; 167, 173: Höck 2006).
BERICHT RGK 95, 2014
440 Marcus Zagermann · Spätrömische Kleidung und Ausrüstung an der via Claudia Augusta
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181
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183
184
190
192
185
186
189
191
188
Tafel 13. Gürtelteile aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 175, 176, 178, 181, 184:
Cavada 1999; ders. 2002; 177: Verf. nach Denkmalpfl. Südtirol 2001 [o. M.]; 179: Verf.; 180, 182, 186:
Höck 2003; 183, 189–192: Mair 2009; 185: Appler 2010; 188: Sydow 2004).
441
Tafeln
187
187
193
194
195
196
Tafel 14. Gürtelteile und Zubehör aus Nord-, Südtirol und dem Trentino. – M. 1:2 (Kat. Nr. 187: Sydow
2004; 193–195: Mair 2009; 196: Dal Ri 2010).
BERICHT RGK 95, 2014